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Ich bin des Lebens müde.

Dass ich mein Leben nicht geregelt bekomme, es, was Risiken - selbst die minimalistischster Natur - und Verantwortung betrifft, auf essentieller Sparflamme lebe, ist hinreichend bekannt. Ich selbst habe mich mit diesem Zustand schon arrangiert (nicht dass ich damit zufrieden bin, aber ich verharre lieber in dem Bekannten, als mich mit meiner Angst, die mit physischen Beeinträchtigungen einhergeht, auseinanderzusetzen. Kurzum: Ich wage NICHTS! Den Beinamen „Schissermaus“ trage ich in dieser Hinsicht sicherlich mehr als gerechtfertigt.

Inzwischen bin ich aber nicht mehr alleine. Seit über sieben Monaten habe ich Kle, mit dem ich mich gestern auch verlobt habe, an meiner Seite.
Nicht mehr alleine zu sein heißt aber auch, sich um das Wohl des anderen zu bemühen, sich für die Belange des anderen zu interessieren, Verantwortung für ein WIR zu tragen und vieles weitere mehr, wobei gerade darin der Nagel zum Sarg dieser Beziehung zu stecken scheint, denn was meine Übernahme des Teils dieser Theorie betrifft, versage ich gänzlich.

Es ist fatalerweise sogar so, dass ich den Menschen, der mir am meisten am Herzen liegt, traurig mache, insofern genau das Gegenteil von dem erreiche, was ich mir für ihn wünsche. Gäbe es mich nicht, hätte der sich für mich stets aufopfernde Pan ein recht beschwerdefreies und gewiss stress- und hetzfreieres Leben.
Die gestrige Wohnungsbesichtigung ist ein weiterer Beweis meiner Unfähigkeit, auch nur menschenähnlich am Leben teilzunehmen. Mein armer Pan nahm sich extra Urlaub, ahnte aber schon, was auf ihn zukommen würde. Und er behielt Recht, obwohl es an der Wohnung nichts auszusetzen gab. Nein, wirklich nicht! Die Lage, abgesehen von den Parkmöglichkeiten, war vorzüglich, auch die ruhigen, älteren Nachbarn, nicht minder der Ausblick auf die Festung und das Käppele sowie der Parkettboden und der Umstand, dass alles neu renoviert wurde.
Manchmal, wenn ich mich von außen beobachte, wenn ich wahrnehme, wie verängstigt ich bin, wenn ich feststelle, wie sehr mein Leben durch diese Ängste eingeschränkt ist, dann habe ich mir schon oft gedacht, dass ich in ein betreutes Wohnen müsste, weil ich selbst so kaum lebensfähig bin, obwohl ich mir natürlich nichts anmerken zu lassen versuche.

Die Ängste siegen! Vielleicht verstecke ich mich ja auch hinter ihnen, aber selbst wenn, was nutzt das Bewusstsein darüber?! Raucher wissen, dass Zigaretten Krebs erwirken können; Übergewichtigen ist selten unbekannt, dass Obst, Gemüse und Bewegung vorteilhaft für sie wären, doch hält das weder den Raucher von der Zigarette noch den Adipösen von den anderen schmackhaften Nahrungsmitteln fern. Und ich, um den Lichtkegel der Aufmerksamkeit wieder auf mich zu schwenken, bade gerne in der (vielleicht nur vermeintlichen) Sicherheit des Bekannten.
Ein „Trau Dich!“ hilft in diesem Fall wahrscheinlich genauso viel wie „Iß weniger, anderes!“

Kann ein schlanker Raucher, der den Konsum beenden möchte, die Problematik eines Übergewichtigen, der abzunehmen versucht, verstehen, ein nichtrauchender Übergewichtiger die des aufhörenwollenden Rauchers? Wo sind die Grenzen des Verstehenshorizonts?

Stelle ich mein zu Gebendes neben das des Pans, verpufft es mit Lichtgeschwindigkeit im Nichts der unwiederbringlichen Unendlichkeit. Ich sagte es ihm vorhin: Das Verhältnis ist – zu seinem Nachteil - ein unausgewogenes.
Solange das Leben ohne jeglichen Anspruch an meine Person ist, erscheine ich nach Außen recht unkompliziert, offen, interessiert, kommunikativ, charmant, einfach als Teil derer, die sich Menschen nennen und diesen Planeten besiedeln, doch sobald sich auf dem Weg des Lebens auch nur ein Kieselstein als zu nehmende Hürde im Sinne einer Anforderung an mich selbst erweist, ziehe ich mich - aufgrund von Überforderung – zurück, verliere jeglichen realen Bezug zum verstandsgeleiteten Ich und glaube fest an ein Scheitern bzw. Versagen. In dieser Phase – und das Leben verläuft nun mal selten reibungslos - bin ich dann für jeden, der auch immer wie gearteten Kontakt zu mir wahren sollte, unerträglich schwierig, ja kompliziert, da ich mich unlogisch, schweigsam und extrem unzugänglich verhalte.

Ich weiß nicht, wie man es mit mir aushalten kann?!
Das Gefühl des Wertlosen, des Unzureichenden, es ist immer in mir!
17:30 Uhr: Eben rief Möpfe, meine Schwester, an. „Ich weiß ja nicht, aber wenn Du die nächsten Tage nichts vorhast, könnten wir uns ja mal treffen“, meinte sie.

„Du und ich; Jens (ihr Mann), Du und ich oder Jens, Du, Kle (mein Pan) und ich?“, erwiderte ich fragend.
„Ja, also ...“, kam etwas zögerlich über ihre Lippen, und „Jens fährt mich jetzt in die Frauenklinik nach Wü (sie wohnen im ca. 45 km entfernten Wertheim), ich kann schon seit 72 Stunden nicht mehr schlafen, habe frühzeitige Wehen bekommen, in Würzburg soll das Ganze unter Kontrolle beobachtet werden“, folgte mich gänzlich in den Stand des Aktuellen versetzend.

Letzten Samstag ist Karls Vater verstorben (erstaunlicherweise wird er erst am 20.02.04 beerdigt!), vorgestern setzte Sandra, in Bälde meine Schwester ein neues Leben in diese Welt. Wie erschreckend fließend doch die Grenzen zwischen Leben und Tod manchmal verlaufen!

Mit einem heutigen Besuch wird sie zwar nicht rechnen, doch umso größer ist dann wahrscheinlich der Überraschungseffekt! Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen!
 

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