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Freizeit

Hatten wir die vergangenen Wochen noch ein wenig Koordinationsschwierigkeiten, was unser Zeitmanagement betrifft, sind wir inzwischen für die kommenden Wochen voll verplant. Erfreulicherweise haben wir auch all das, was wir uns vorgenommen haben, realisieren können. Nachdem das Kletterkursvorhaben für morgen wegen lediglich eines angemeldeten Teilnehmers ja einmal mehr vage war, haben wir es nun verlässlich für den 19. und 26. Juli gebucht. Mit uns haben sich dafür inzwischen vier Personen angemeldet, weshalb der Kurs dann auch definitiv stattfinden wird. Dafür können wir an diesem, heute beginnenden, Wochenende – wie ursprünglich geplant – auch nach Münster und Amsterdam fahren.

Das nächste Wochenende steht dann eher unter einem sportlichen Motto in Österreich, wo wir samstags an einer Action Rafting Tour und sonntags an einer Canyoning Tour teilnehmen. Fünf Tage später heben wir schon Richtung Finnland ab, um dort vier Tage lang Helsinki kennenzulernen. An dem darauf folgenden Wochenende feiert mein Bruder mit einem Freund zwei Tage lang eine riesige Geburtstagsfete mit Live-Bands. An dem daran anschließenden Wochenende wird in Nürnberg das Woodstock der klassischen Musik zelebriert. Etwas, was man in seinem Leben unbedingt mal gesehen und gehört haben sollte, zumal an diesem Sonntag auch noch ein formidables – im Reigen der Musik harmonisierendes Abschlussfeuerwerk – dargeboten wird. An dem letzten Wochenende im Juli lockt schließlich das Altstadtfest in meiner Heimatstadt, das ich mir des Wiedersehens wegen alter Freunde und Klassenkameraden nur ungerne entgehen lasse, zumal das Programm auch für entsprechende Unterhaltung sorgt. Im anschließenden Wochenende daran böte sich ein zweiter Besuch des Klassik Open Airs in Nürnberg an und/oder eine Stippvisite beim Würzburger Hafensommer, der in diesen Tagen mit pfiffigen Doppelkonzerten unterhält. Mitte August, also wieder eine Woche darauf, fliegen wir schließlich für fünf Tage nach Barcelona. Danach ist erst mal dreieinhalb Wochen Ruhe, bevor wir im September unseren „großen“ Urlaub in die USA antreten.

Wie auch immer, langweilig wird uns ohnehin nicht, mit oder ohne Plan, da wir der Welt – gerade auch im Sommer - stets das Schöne abzugewinnen wissen. Wenn ich in einem stillen Moment jedoch in mich gehe und all den Aktionismus und die Ruhelosigkeit hinterfrage, erkenne ich in all dem Tun auch den vom baldigen Tod erwarteten Drang (ohne Fakten dafür zu haben, gehe ich davon aus, irgendwann mit 50+x zu sterben), noch soviel mitzunehmen wie ich kann. Und selbst wenn ich länger leben sollte, weiß ich nicht, wie ich in späteren Jahren konstitutionell aufgestellt bin, um all die Reisen und sportlichen Vorhaben noch umzusetzen. Davon abgesehen habe ich erst in den jüngsten Tagen eine Bescheinigung über meine künftige Rente erhalten, die besagt, dass ich, wenn ich die kommenden Jahre weiter in dieser Höhe einzahle (eine besser bezahlte Beschäftigung werde ich gewiss nicht erhalten) mit 470 Euro monatlich rechnen kann. Dass man davon später keine „großen Sprünge“ machen kann, ist auch klar. Also lebe ich im heute, hier und jetzt, weil ich nichts anderes habe, an das ich glauben kann bzw. mir glaubhaft erscheint. Und so lange ich derzeit für all meine Vergnügungen keine Schulden machen muss und nebenher immer noch Geld für die Rente weglegen kann, sehe ich in meinem Tun auch nichts Verwerfliches, gleichwohl sich der Pan manchmal dahingehend äußert, dass das doch alles etwas stressig sei.

Mist. Aber ehrlich! Jetzt habe ich mich so auf morgen gefreut. Leider vergebens, denn eben rief uns der Kursleiter vom morgigen Lehrgang an und sagte den Kurs aufgrund zu geringer Teilnehmerzahl ab, da wir die einzigen beiden gewesen wären, was mich aber in keinster Weise gestört hätte, da die Maximalzahl des Kurses ohnehin bei sechs Personen lag.

Schade! Die frühestens Alternativen gibt es erst in zwei Wochen.

Schnürschuhe oder Klettverschluss? Das war bis gestern eine der zentralen Fragen beim Kauf der Kletterschuhe, die wir uns neben einem Klettergurt und HMS-Karabiner zugelegt haben. Mit dem Seil, das mit erstaunlichen 300 bis 400 Euro zu Buche schlagen wird, warten wir noch so lange, bis wir die beiden Kletterscheine in der Tasche haben, denn vorher dürfen wir ohnehin nicht selbst das Seil oben anbringen. Was das Sicherungysystem betrifft, werden wir morgen – im ersten Teil des ersten Toprope-Kurses – sicherlich Näheres erfahren und uns demgemäß dann auch recht rasch für eines entscheiden. Im Vorfeld ohne fachkundige Rücksprache wollten wir das nämlich nicht. Obwohl: was heißt „ohne fachkundige Rücksprache“? Fachkundige Rücksprache in dem Sinne hatten wir ja, als wir uns gestern die Jahresmarke im Kletterzentrum besorgt haben und uns mit einem Ladenbesitzer, der Kletterausrüstung verkauft, unterhielten. Genau jener meinte aber, dass wir erst den Kurs abwarten sollen und dann vermutlich auf das Sicherungssystem zurückgreifen werden, mit welchem wir es gelernt bekommen.

Zurück zu den Schuhen. Klar hatten wir uns auch in Bezug auf die Schuhe vorher eingelesen und uns ein Bild zu machen versucht, welche für uns die Richtigen sind. Alle Details einzeln aufzuführen würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen und auch gar nicht dahin führen, wo ich hin möchte, weswegen ich auch nur ein randbezogenes Detail aufgreife. Jenes, das mir gestern erstmals spürbar bewusst wurde. Schuhe, die zu klein sind! Natürlich habe ich davon gelesen, dass Kletterer sich ihre Schuhe wegen der optimalen Druckübertragung und des besseren Gefühls für die zu erklimmende Wand 1 bis 2 Schuhnummern kleiner kaufen. Als mein Fuß gestern aber das erste Mal selbst in solch einem Schuh steckte und dieses unbequeme Gefühl leibhaftig zu spüren bekam, wusste ich unmittelbar, warum der Trend Kletterverschluss heißt – die Leute wollen raus aus ihren Schuhen. Morgens hatte mir genau das noch der Ladenbesitzer auf meine Frage hin „wann ziehen Kletterer denn eigentlich ihre Schuhe aus?“ geantwortet, als ich völlig unbedarft äußerte, dass man doch eigentlich nur zum Klettern in die Halle kommt und es da keinen Grund gäbe, die Schuhe andauernd an- und auszuziehen. Hintergrund war der, dass ich mir eigentlich ein Schnürschuh zuzulegen gedachte. Tja, weit gefehlt. „Eigentlich ziehen die Leute ihre Schuhe nach jeder Route aus“, meinte dieser.

Wie bereits gesagt. Nachdem ich gestern meine Kletterschuhe anhatte, war mir sofort klar warum. Zeitgleich drängte sich mir der verwegene Gedanke auf, dass in jedem Kletterer, auch wenn sich die Schuhe wohl noch etwas weiten werden, auch ein kleiner Masochist stecken muss. Wie sonst könnte man sich das antun?

Aber gut, noch spricht hier der totale Laie, der von nichts eine Ahnung hat und seinen unspezifischen Gedanken Raum verschafft. Vermutlich wird auf dem Weg nach oben schon so viel Adrenalin ausgeschüttet, dass man den Schmerz in den Füßen vergisst.

Das Glück ist uns weitestgehend hold, wenngleich es uns auch ein paar Hindernisse in den Weg legt, die wir aber mit dem angestrebten Kletterschein künftig vielleicht leichter zu erklimmen wissen. Mal schauen.

Schritt 1 ist vollzogen: ich habe uns heute persönlich beim Deutschen Alpenverein angemeldet.

Schritt 2 – passende Ausrüstung zulegen und Jahreskarte im Kletterzentrum erwerben – erfolgt am Samstag.

Und am Montag starten wir mit dem beginnenden Kurs Schritt 3, worüber ich angesichts meiner immer weiter zunehmenden Rückenschmerzen auch wirklich froh bin. Hoffentlich hilft’s!

„Fazit: ich will mehr!“ hatte ich jüngst in meinem Beitrag zu unserem Erlebnis im Kletterzentrum geschrieben. Nachdem nun einige Tage verstrichen sind, haben wir uns entschlossen, zwei Kletterscheine (Toprope und Vorstieg) zu erwerben, um eigenständig in der Halle und später – mit einer gewissen Übung – auch Outdoor klettern zu können.

Wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, haben wir schon heute in einer Woche (7. Juni) unseren ersten Schulungstag.

„Wollen wir morgen wirklich so früh aufstehen, um einen passablen - im Sinne von nutzenfreundlichen – Zug nach Bremen zu erreichen oder nicht lieber doch erst am Pfingstmontag zur James Rizzi-Ausstellung fahren, wenn wir etwas erholter sind“, fragte der Pan gestern Abend zur Nacht schlafenden Stunde.

Hmmm, …

O.k., wir waren k.o., keine Frage, aber James Rizzi verschieben? Nachdem der Wetterbericht in Bremen für Montag unvorteilhaftes Wetter vorhersagte und ich mir nach der Ausstellung ja auch noch ein wenig von der Stadt ansehen wollte (der Pan selbst kennt Bremen), die heute noch von einem Sonnen-Wolken-Mix gesäumt werden sollte, war mir sofort klar, dass wir heute fahren würden.Klar, dass auch unsere Kids mit nach Bremen fuhren, in diesem Fall Emily und Fabi, die die Ausstellung sichtlich genossen. Die Frage war nur noch, ob wir uns zeitlich wirklich so stressen wollten. Der frühe Zug fuhr in einer Tour durch, der nächst folgende wäre ein Bummelzug gewesen, der uns zeitlich weit zurück geworfen hätte.

Kurzerhand stellten wir zum Morgengrauen den Wecker, um dann aus dieser Befindlichkeit heraus noch einmal aktuell entscheiden zu können, wie fit wir wirklich sind und ob wir den Trip trotz regnerischer Voraussage nicht vielleicht doch einen Tag später realisieren. Doch trotz kurzen Schlafes und vom Muskelkater (wegen des Kletterns) ein wenig geplagt, entschlossen wir uns schließlich für den heutigen frühen Morgenzug, der uns schon am Vormittag in Bremen eintrudeln ließ.

Vorteilhafter Weise war der Weg vom Bahnhof bis zur Messehalle, in der die weltgrößte Ausstellung des New Yorker Künstlers gezeigt wird, ganz rasch zu Fuß zu erreichen. Angenehm für uns war die Tatsache, dass während unseres Aufenthaltes dort relativ wenig Besucher zu Besichtigung waren, so dass ich – von den Spiegelungen einmal abgesehen – weitestgehend gut und ungestört fotografieren konnte.

Tja, was soll ich sagen?

Bunt und fröhlich: Ein Gemälde von Rizzi.Zunächst einmal folgendes: Wenn ich nicht so unendlich müde wäre (mir fallen immer wieder die Augen zu), könnte ich der Retrospektive jetzt ausschweifend des Lobes huldigen, doch es fällt mir schwer, den lebensbejahenden Künstler Rizzi mit seinem Schaffensstil in angemessene Worte zu kleiden. Eigentlich muss man ihn, das heißt seine Kunstwerke, gesehen haben, die so facetten- und ideenreich und farbenfroh sind, um ein Empfinden für das Grandiose seiner Werke, die sich meistens aus schlichter Einfachheit nähren, oftmals so, als wären sie von Kinderhand gemalt, erkennen zu können. Kein Foto kann das Original wirklich wiedergeben, weswegen ich hier auch damit hadere, da ich den Eindruck nicht verfälschen oder die Leistung des Pop-Art-Künstlers als „naive Malerei“ dastehen lassen möchte. Den 3D-Effekt mit den Abstandspads innerhalb eines Bildes gibt’s eben nur vor Ort zu sehen, wenn man ein Bild von allen Seiten betrachtet und sich verschiedener Blickwinkel bedient.

Fakt ist, dass diese Ausstellung mit ihren rund 1.200 Werken, in der neben den Gemälden und Zeichnungen auch ein großes Modell seines gestalteten Flugzeuges3D-Grafik von Rizzi., zwei bemalte VW-Beetle, Keramikgeschirr oder gestaltete Plattencover gezeigt werden, für mich – und nur für mich kann ich sprechen – mit einer der besten ist, die ich jemals gesehen habe.

Auch wenn die größeren Bilder einen anfänglich mit ihrem überbordenden Detailreichtum manchmal zu erschlagen scheinen, finde ich gerade auch diese, wenn man sich die Zeit dafür nimmt, absolut genial, da man so unendlich viel zu entdecken hat, egal wo man hinschaut. Es ist wie eine Spielwiese für das Auge, das sich an seinen Bildern meines Erachtens nicht langweilen kann.

Soviel mal zur Ausstellung, die ja der vornehmliche Grund unseres Besuches war. Am Nachmittag sind wir im Anschluss auch noch ein wenig in die Stadt geschlendert, um der Windmühle am Wall, Roland (Freiheitssymbol der Stadt), dem Rathaus und den Bremer Stadtmusikanten „Hallo“ zu sagen. Später durchschritten wir noch die als Gesamtkunstwerk bekannte Böttcherstraße und schließlich auf dem Rückweg zum Bahnhof auch noch das historische und liebevoll restaurierte Stadtviertel „Schnoor“, wobei wir uns hierbei schon minimal sputeten, um den Zug noch rechtzeitig zu erreichen.

Insofern war der heutige Tag – wie der gestrige – für mich rundum gelungen. Morgen wollen wir gegebenenfalls, wenn das Wetter mitspielt und in uns noch ausreichend Kraftreserven stecken, die Landesgartenschau in Bad Nauheim besuchen. Jetzt steht aber erstmal nächtliche Erholung auf dem Pfingst-Programm.

Dominik, unser KursleiterDass ich mal auf so eine angenehme Art kaputt sein könnte, hätte ich auch nicht gedacht, aber es fühlt sich unglaublich gut an. Woher die ganze Erschöpfung rührt?

Der Pan und ich waren heute Morgen im Kletterzentrum, wo ich uns fürs einen Schnupperkurs angemeldet hatte. Um warm zu werden und die Muskulatur zu lockern, haben wir dort anfänglich erst ein wenig gebouldert (sprich in niedriger Absprunghöhe ohne Seil zu klettern versucht), bevor wir an der ersten, nicht so hohen Wand eine bunte Route mit leichtem Überhang kletterten. Wichtig war zu dem Zeitpunkt einfach mal, ein Gespür für die Griffe, die Höhe und den Weg nach oben zu bekommen, wobei ich zu diesem Zeitpunkt schon vom Bouldern so Angst beladen war (halten die Griffe, habe ich genügend Kraft, um in unserer kleinen Gruppe von sechs Personen nicht als völliger Trottel dazustehen?), dass ich an der ersten 7,50 Meter hohen Wand völlig zu zittern begann, zumal wir an dieser ja auch schon mit Sicherungsgurten aufstiegen und ich diesbezüglich gleichermaßen die Angst in mir trug, ob diese mich halten würden, falls ich fallen würde. Nun gut. Da ich wieder lebend zuhause angekommen bin, erübrigt sich ein weiteres Auslassen zu diesem Thema. Fakt ist, ich hatte Angst und je höher ich kletterte, umso größer wurde meine Angst. Aber ich kam oben an, konnte mich vor zittern aber kaum mehr halten. Selbst als ich wieder unten war, hörten meine Beine und Hände nicht auf zu zittern. Am liebsten hätte ich mich davon geschlichen, wenn es nicht aufgefallen wäre. Was wollte ich dort? Irgendwie hatte ich mir das ganz anders vorgestellt, vor allem ging ich nicht davon aus, dass mich derart meine Angst bestimmen würde. Meine Nerven lagen blank. Im Kampf mit der Angst auf dem Weg nach oben.Während ich mich zu beruhigen versuchte, kletterten die anderen Teilnehmer an dem Kurs bereits an der nächsten Route, diesmal eine gezielt einfarbige, um in einem Schwierigkeitsgrad zu bleiben. Seltsamerweise kam ausnahmslos jeder von dieser Route mit der Aussage „diese war wesentlich leichter als die erste“ zurück. Beruhigt hat mich das nicht, schließlich muss mein Empfinden ja nichts mit dem der anderen zu tun haben. Tröstlich fand ich nur, dass an dieser zweiten Route kein Überhang mit war.

Aber sie behielten recht – diese rote Route war wirklich wesentlich einfacher als die erste. Als ich oben war, fühlte ich mich plötzlich wie der Bezwinger eines Berges. Ich jubelte. Meine Angst war weg.

Im Anschluss daran gingen wir runter in die große Kletterhalle, deren Höhe mir im Vorfeld schon so viel Respekt abverlangt hatte, dass ich alleine beim Betrachten derselben gesagt hatte: „Selbst wenn ich die Kraft hätte, bis ganz nach oben zu kommen, würde ich das alleine schon aufgrund der Höhe niemals machen“. Es kam aber anders.

Dominik, unser Kursleiter, führte uns an eine Wand mit einer grünen und schwarzen Route. Die grüne sei einfacher, als die schwarze, meinte er. Ich war die letzte in der Gruppe. Grün oder schwarz, das war hier für mich die Frage. Bei grün hatte ich die Hoffnung darauf, den ganzen Weg, also den, den ich vorher noch so gefürchtet hatte, bis nach oben zu kommen. Ich wusste ja nicht, wie viel Kraft mir diese hohe Wand abverlangt, aber ich wollte oben ankommen. Andererseits reizte mich auch die Herausforderung der schwarzen Route, die überraschend niemand von den anderen Teilnehmern wählte. Grün oder schwarz? Ich haderte. Vielleicht fange ich schwarz an und klettere dann in grün weiter, wenn es mir zu schwierig ist, dachte ich. Realisieren konnte ich das aber nicht, weil das mit der Sicherung nicht geklappt hätte. Ich entschied mich für schwarz, mein lieber Pan meinte dann aber, dass ich sicherheitshalber doch lieber grün klettern soll. Nun gut. Ich kletterte die grüne Route. Und ich kam oben an. Eigentlich sogar recht zügig, nachdem ich festgestellt hatte, dass man auch gaaaanz viel mit den Beinen arbeiten kann. Erneuter Jubel.

Dafür müssen wir noch ein wenig üben, aber vielleicht schaffen wir auch diese Routen irgendwann ...Nachdem nur noch eine Viertelstunde des gebuchten Kurses übrig war, fragte Dominik, ob wir noch einmal die andere schwarze Route klettern wollten oder raus auf die Slackline. Ich wollte klettern, alle anderen raus. „Nun gut, dann ordne ich mich der Mehrheit natürlich unter“, sagte ich etwas wehmütig. Überraschenderweise kam aber seitens der Teilnehmer, die von meiner Absicht wussten, auch noch die schwarze Route klettern zu wollen, der Vorschlag, dass sie schon mal rausgehen und Dominik mich als Einzige die schwarze Route klettern lässt. Gesagt. Getan. Und ich habe sie bezwungen! Atemberaubend! Und wiederholter Jubel. Ich war begeistert, alles geschafft zu haben, was ich mir vorgenommen zu haben.

Danach sind wir zusammen noch ein wenig zur Slackline, auf der man die Balance, Konzentration und Koordination optimieren kann.

Fazit: ich will mehr!

Unglaublich, dass sich meine Meinung von dem ersten Gefühl heute Morgen, als ich noch wirklich abhauen wollte, so ändern kann.


Im Anschluss ans Kletterzentrum haben wir uns – bei wilden Trommelklängen und mit arabischen Spezialitäten – noch auf dem Africa Festival vergnügt, später ein wenig Tischtennis gespielt und uns dann mit Speedminton die Zeit versüßt. Letztlich haben wir aber erst, als wir nach Hause kamen, gespürt, wie fertig wir wirklich sind. Wenn’s nach mir geht, könnten wir unsere freien Tage durchaus öfter so gestalten.

Für morgen steht Bremen auf dem Programm, wo wir uns die James Rizzi-Ausstellung – ich bin ein großer Anhänger seiner 3D-Grafiken – ansehen werden. Das Leben kann echt schön sein, wenn man Zeit hat, es zu leben.

Berliner-Urgestein und seit vorgestern Familienzuwachs: Fabian.Es gibt Menschen MIT Herz und Menschen OHNE und Erwachsene, die ihr inneres Kind verloren haben und mit diesem ihnen innewohnenden sachlich-nüchternen Agieren vermutlich glauben, sie haben die Weisheit für sich gepachtet, während sie zeitgleich viele andere von oben belächeln. Auf einen solchen Anti-Scherzkeks sind wir, der Pan und ich, gestern auf der Rückfahrt von Berlin nach Würzburg gestoßen, der mit drei weiteren Karten spielenden Freunden – alle so um die Mitte bis Ende 50 Jahre – das Abteil mit uns teilte. Als wir uns vor den Horden des völlig überfüllten Zuges in jenes flüchteten selbiges betraten, warnte uns der Schlaumeier schon vor, dass sie manchmal laut würden. Des Spaßes wegen erwiderte ich, dass wir dann gegebenenfalls einfach zurückschreien würden, wobei der Lärmpegel nicht das Problem der Fahrt war, sondern die ehrverletzenden Äußerungen des umgangförmlichen Grobians, der während der Zugfahrt auch das gesamte Abteil davon in Kenntnis setzte, dass er jetzt mal „groß“ müsse, was er mit dem fragenden Zusatz komplettierte, ob 12 Minuten, die der Zug noch bis zu seinem Bestimmungsort fuhr, dafür ausreichend wären. Wie peinlich ist das denn?

Aufgeweckt, frech und stets höchst unterhaltsam: Fabi(an), Berliner-Urgestein und unser jüngster Familienzuwachs.Schmachvoll und kränkend äußerte er sich übrigens nicht mir und dem Pan direkt, sondern eher indirekt, nämlich unserem neuen „Kind“ Fabi(an) gegenüber, einem waschechten Berliner, den wir am Samstagabend aus den Fängen seines langweiligen Kaufhaus-Daseins erretteten. Just ab diesem Zeitpunkt erhielt unser Kurztrip in die Spreestadt eine gänzlich neue und höchst unterhaltsame Dimension, da der Kleine durch sein charmantes und offenherziges, ja aufgewecktes Wesen bald in jede Menge strahlende und lachende Gesichter blickte. Auch wenn die Bande der Freundschaft noch ganz zart sind, gewann er doch zahlreiche Herzen: angefangen von den beiden Verkäuferinnen, denen wir ihn entlockten, einem Pärchen in der U-Bahn, über unserem Hotelportier, einer Fahrkartenkontrolleurin, die ihn auf der Rückfahrt von einer Stippvisite nach Potsdam auch gleich wieder erkannte, einem auf ihrem Laptop Twilight-sehenden-Mädchen bis hin zu einem zirka 18-20-jährigen Jungen, mit dem Fabi gestern am meisten Spaß hatte. Wie so viele andere, saß auch dieser Junge des Platzmangels wegen im Flur, zu unserem Glück genau Nase an Nase mit Fabi, mit dem er durch die Glasscheibe herzige Konversation betrieb, was für Gelächter auf beiden Seiten sorgte.

Zurück zu dem ungebührlichen Rohling aus unserem Zugabteil, der Fabian taktlos als eine hirnlose Mischung aus Schaf und Kamel bezeichnete. Unglaublich wie gefühllose manche Menschen sein können. Zwei der anderen Freunde von ihm verhielten sich Fabi gegenüber wenigstens neutral, während der Vierte im Bunde ihm gleichermaßen wohlwollend gesonnen war und ihm auch Platz auf seiner Schulter anbot, damit er von oben das Kartenspiel beobachten konnte.

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich war, als der derbe Klotz in Fulda endlich ausstieg.

ReichstagsgebäudeSpontan, kurzweilig und sinnreich – so könnte man in kurzen Schlagworten unseren Tagestrip nach Berlin heute nennen. Das Glück war mir hold und bescherte mir erfreulicher Weise gänzlich überraschend ein freies Wochenende. Um diese Gunst zu nutzen, entschieden wir, der Pan und ich, uns kurzerhand, heute in die Landeshauptstadt zu fahren, in der wir beide zuvor zwar schon einmal waren, aber niemals zusammen. Mein letzter Aufenthalt liegt zudem etliche Jahre zurück. Unseren inneren Schweinehund, der uns mit der Tatsache der 8 Stunden-Bahnfahrt (hin und zurück) für ein paar gefühlte Momente vor Ort konfrontierte, mussten wir zunächst erst einmal überwinden. Als wir jenen aber in die Schranken verwiesen und den Ausflug mit der Aussicht auf sonniges Wetter und den vergnüglichen Stunden in Berlin erstmal antraten, lag der Tag verheißungsvoll vor uns. Und wahrlich: wir wurden nicht enttäuscht. Ein paar mögliche Ziele im Kopf habend, die wir vor Ort noch ergänzten, eilten wir im gemütlichen Tempo und gänzlich stressfrei durch die Straßen der Stadt.

Holocaust-DenkmalAlexanderplatz mit Nikolaikirche, Hackesche Höfe, Museumsinsel, Brandenburger Tor, Holocaust-Denkmal, Science Center, Sony Center, Reichstag, Bundes-kanzleramt war die Route der Sehenswürdigkeiten, die wir uns ansahen. Sind jetzt seit ein paar Minuten wieder zurück.
Fazit des Tages: es hat sich AUF JEDEN FALL gelohnt, die Stunden in der Bahn verflogen wesentlich rascher als wir dachten, wobei ich als kleiner Nörgler doch noch eines hinzufügen möchte, was aber nur marginal von Bedeutung ist – der Himmel hätte für die Fotos etwas blauer sein können. Erst am späten Nachmittag war er so satt, dass der Kontrast für die Fotos mir vortrefflich schien.

Stockholms Stadshus', das Rathaus der schwedischen Hauptstadt Stockholm, beherbergt den Sitz der Stadtregierung und des Stadtparlamentes. Dort wird in der Blauen Halle (Blå hallen) jährlich das Festessen anlässlich der Vergabe der Nobelpreise abgehalten.Mal ganz unabhängig von der Finanzierbar- und Machbarkeit: Hätte ich das Sagen in einem Land, würde ich die arbeitende Bevölkerung im Jahr nicht mit rund sechs Wochen Urlaub „verwöhnen“, sondern gegenteilig: die Bürde bestünde darin, rund sechs Wochen im Jahr zu arbeiten, um die andere Zeit mit Leben zu füllen. Dass sich mit dieser gewonnenen Freizeit möglicherweise auch Probleme ergäben, ist mir durchaus bewusst, aber diese möchte ich an dieser Stelle ganz bewusst ausklammern, da dem Brainstormen ja keine Hindernisse aus der Realität im Weg liegen und Fiktionen zum Glück möglich sind.

Wie ich ausgerechnet jetzt darauf komme? Die Gedanken an sich sind nicht neu. Ich habe sie hier nur noch niemals veröffentlicht, doch nach dem Städtetrip nach Stockholm, der mir diese zeitlichen Knebel einmal mehr vor Augen hielt, komme ich nicht umhin, meinen Kummer darüber zum Ausdruck zu bringen, dass die Lebenswahrheit so eine ganz andere ist.

Um es in ein paar wenigen Worten zu sagen (die, die es interessiert, können hier Näheres erfahren): Stockholm war gigantisch, charismatisch durch die prächtige Wasserlandschaft, die mit über 50 Brücken einen unvergleichlichen Anblick bietet, sehr sauber, natural weitflächig, aber doch auch überschaubar, was die Erreichbarkeit der Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Vasamuseet (das meistbesuchte Museum Stockholms), der Palast von Stockholm (das Kungliga Slottet, das die größte Residenz des Königs in ganz Schweden ist), das Freiluftmuseum Skansen (das weltweit größte und älteste Open-Air-Museum) oder auch Gamla Stan (die Altstadt) betrifft.

Schwedische Krone, die vor dem Stadtschloss der Königsfamilie, prangt.Die rund 800.000 Einwohner große schwedische Hauptstadt, die sich auf 14 Inseln verteilt, überraschte mich aber vor allen Dingen mit mediterran-heißen Temperaturen und Sonne satt, was ich niemals gedacht oder zu hoffen gewagt hätte. Verwundert hat mich zudem die Tatsache, dass es nachts so gut wie gar nicht dunkel wurde (es war ja auch kurz nach Midsommar). Klar hatte ich schon davon gehört, es aber selbst zu erleben und wahrzunehmen, war mit dem Verstand für mich zunächst kaum zu begreifen. Eine Nacht, die keine Nacht ist? Eine Nacht, deren Dunkelheit nicht dunkel ist? Eine Nacht, die keine Angst macht! Wahrlich seltsam, aber unglaublich beeindruckend.

Bedauerlicherweise verstrichen die Tage in der Stadt mit den urigen, terrakottafarbenen Häusern und den südländischen schmalen Gassen unendlich viel schneller, als es mir lieb war. Warum kann ich nicht Berufsurlauberin sein, fragte ich mich und warum gibt es keinen Sekundenkleber für die Zeit? Warum muss ich mich - trotz höchsten Wohlgefallens - der Realität beugen? Die Vernunft antwortete, dass ich ein Geschöpf der Realität bin und wohl in selbiger leben muss, um auf diesem Planeten zu bestehen, weshalb ich mich schweren Herzens ins Flugzeug setzte und darauf setzte, dass die Erinnerung mich zukünftig immer wieder an diesem Wohlgefallen partizipieren lässt.

 

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