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Berliner-Urgestein und seit vorgestern Familienzuwachs: Fabian.Es gibt Menschen MIT Herz und Menschen OHNE und Erwachsene, die ihr inneres Kind verloren haben und mit diesem ihnen innewohnenden sachlich-nüchternen Agieren vermutlich glauben, sie haben die Weisheit für sich gepachtet, während sie zeitgleich viele andere von oben belächeln. Auf einen solchen Anti-Scherzkeks sind wir, der Pan und ich, gestern auf der Rückfahrt von Berlin nach Würzburg gestoßen, der mit drei weiteren Karten spielenden Freunden – alle so um die Mitte bis Ende 50 Jahre – das Abteil mit uns teilte. Als wir uns vor den Horden des völlig überfüllten Zuges in jenes flüchteten selbiges betraten, warnte uns der Schlaumeier schon vor, dass sie manchmal laut würden. Des Spaßes wegen erwiderte ich, dass wir dann gegebenenfalls einfach zurückschreien würden, wobei der Lärmpegel nicht das Problem der Fahrt war, sondern die ehrverletzenden Äußerungen des umgangförmlichen Grobians, der während der Zugfahrt auch das gesamte Abteil davon in Kenntnis setzte, dass er jetzt mal „groß“ müsse, was er mit dem fragenden Zusatz komplettierte, ob 12 Minuten, die der Zug noch bis zu seinem Bestimmungsort fuhr, dafür ausreichend wären. Wie peinlich ist das denn?

Aufgeweckt, frech und stets höchst unterhaltsam: Fabi(an), Berliner-Urgestein und unser jüngster Familienzuwachs.Schmachvoll und kränkend äußerte er sich übrigens nicht mir und dem Pan direkt, sondern eher indirekt, nämlich unserem neuen „Kind“ Fabi(an) gegenüber, einem waschechten Berliner, den wir am Samstagabend aus den Fängen seines langweiligen Kaufhaus-Daseins erretteten. Just ab diesem Zeitpunkt erhielt unser Kurztrip in die Spreestadt eine gänzlich neue und höchst unterhaltsame Dimension, da der Kleine durch sein charmantes und offenherziges, ja aufgewecktes Wesen bald in jede Menge strahlende und lachende Gesichter blickte. Auch wenn die Bande der Freundschaft noch ganz zart sind, gewann er doch zahlreiche Herzen: angefangen von den beiden Verkäuferinnen, denen wir ihn entlockten, einem Pärchen in der U-Bahn, über unserem Hotelportier, einer Fahrkartenkontrolleurin, die ihn auf der Rückfahrt von einer Stippvisite nach Potsdam auch gleich wieder erkannte, einem auf ihrem Laptop Twilight-sehenden-Mädchen bis hin zu einem zirka 18-20-jährigen Jungen, mit dem Fabi gestern am meisten Spaß hatte. Wie so viele andere, saß auch dieser Junge des Platzmangels wegen im Flur, zu unserem Glück genau Nase an Nase mit Fabi, mit dem er durch die Glasscheibe herzige Konversation betrieb, was für Gelächter auf beiden Seiten sorgte.

Zurück zu dem ungebührlichen Rohling aus unserem Zugabteil, der Fabian taktlos als eine hirnlose Mischung aus Schaf und Kamel bezeichnete. Unglaublich wie gefühllose manche Menschen sein können. Zwei der anderen Freunde von ihm verhielten sich Fabi gegenüber wenigstens neutral, während der Vierte im Bunde ihm gleichermaßen wohlwollend gesonnen war und ihm auch Platz auf seiner Schulter anbot, damit er von oben das Kartenspiel beobachten konnte.

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich war, als der derbe Klotz in Fulda endlich ausstieg.
 

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