
Ehrlich gesagt bin ich vom gestrigen Besuch zur siebten „Nacht der Museen“ in Frankfurt a.M. ziemlich enttäuscht, da ich das Gefühl habe, relativ wenig mitgenommen zu haben, was vielleicht mit daran liegt, dass wir uns – bis auf mein in den zurückliegenden Jahren sich immer als Highlight erwiesenes Museum für Moderne Kunst, das sich dieses Mal aber auch als Flop erwies - mehr vom Zufall als von einem uns interessierenden und im voraus geplanten Konzept durch die Nacht führen ließen.
Möglicherweise hatte ich meine Erwartungen aber auch einfach zu hoch gesteckt. Bedauerlich war zudem, dass wir erst um 20.30 Uhr, und damit eineinhalb Stunden nachdem das Event schon begonnen hatte, vor Ort waren. Pan und ich gedachten am Nachmittag ein wenig vorzuschlafen, um der kulturellen Strapaze der Nacht mit erfrischender Stärke zu begegnen, was letztendlich aber dazu führte, dass wir länger schliefen als wir uns selbst zugetraut hatten. Und da sich unsere geographischen Kenntnisse in der Mainmetropole auch in relativen Grenzen halten, irrten wir phasenweise auch ein wenig verloren durch das nächtliche Dunkel der Stadt, in die laut Veranstalter trotz des kühlen Wetters und des DFB-Pokalfinales
40 000 Menschen strömten (5000 mehr als im Vorjahr).

Doch wie verlief der Abend konkret?
Vom bunten Lichterschein des Museums für Angewandte Kunst während der Busfahrt gelockt, legten wir hier – unerwartet - unseren ersten Stopp ein. Das, was sich von Außen noch als reizvolles Lichtspiel zeigte, wartete Innen jedoch nicht wirklich mit etwas Unterhaltsamen auf, gleichwohl sich dort zumindest das eine oder andere Motiv für die Kamera ergab.
Mit dem Wunsch, nun - gerade auch der fortgerückten Stunde wegen - etwas Ungewöhnliche(re)s zu sehen, setzten wir unseren Ausflug Richtung „Tortenstück“, so bezeichnen Einheimische der Dreiecksform wegen das Museum für Moderne Kunst, als bisheriger Garant für Kurioses fort, wobei sich auch jener Trip als ein ziemlich alltäglicher und langweiliger erwies, obgleich das Erbeuten zahlloser Glückskekse, die dort gratis verteilt wurden oder auch selbst aus Koffern zu organisieren waren, schon wieder einen gewissen Spaßfaktor in sich trugen. Nicht weil das Gebäck so vorzüglich schmeckte, nein, vielmehr deshalb, weil uns Konfuzius mit seinen bahnbrechenden Weisheiten die Zeit aufklärend verkürzte.
Vom Glück gesättigt, performten wir (Ralf, der uns begleitete, und ich) in der Chill-Out-Lounge des Museums, einem eigenen riesigen Raum mit schweren, hellen und geräuscheabsorbierenden Teppichen, der offene Fenstern ins Museum aufwies, dann kurzerhand und gänzlich spontan einen eigenen Film, den Pan mit seinem Handy aufzeichnete, was für mich rückblickend auch das spaßigste Event des Abends war.

Danach herrschte zunächst einmal gemeinsame Ratlosigkeit ob unseres weiteren Vorgehens. Jeder blätterte etwas Grandioses, aber auch nicht in allzu weiter Ferne suchend im 96-seitigen Programmheft, wobei sich schließlich die letzte Open-Air-Veranstaltung der Nacht im Archäologischen Garten um 23.30 Uhr als nächstes Ziel herauskristallisierte. Hier konnten wir in den Fundamenten der karolingischen Königspfalz und den Resten einer römischen Siedlung eintauchen in die archaisch-fantastische Welt des Antagon Theaters. Das Programm garantierte „angenehmes Gänsehautfeeling“. Gänsehaut hatte ich tatsächlich, jene aber doch der niedrigen Temperaturen wegen, obwohl die Aufführung, die Tanz, Körpertheater, Live-Musik, Feuereffekte und Lichtinstallationen miteinander zu einem mystischen Szenespiel verschmelzen ließ, durchaus kurzweilig war. Durchgefroren hatten wir danach aber nur eines im Sinn. Eine möglichst nah gelegene Stätte zu finden, die sich umgehend auch nach einminütigem Fußmarsch fand: Die Schirn Kunsthalle, die den Besucher mit einer gleißend hellen Licht-Arena (114.000 Watt) empfing. Die im Hause zudem zu besichtigenden Aquarelle und Pastelle von Max Beckmann ließen uns dann aber alle drei kalt, weshalb wir noch nicht einmal den Weg zu jenen Kunstwerken suchten.

Das Unterbewusstsein im Bade des schillernden Lichts ein wenig gestärkt, hatten wir im Anschluss vor, das Poetry Slam Special im Goethe-Museum zu verfolgen. Leider war diese Aktion zum Zeitpunkt unseres Ankommens schon vorüber. Vor Ort hatten wir uns aber auch mit Bekannten verabredet, mit welchen wir – die Müdigkeit und vor allen Dingen auch die Kälte schon wieder spürend – in einer Bar die matten Glieder mit Kaffee und frischem Minztee wieder aufzumuntern gedachten, um zu fünft letztendlich einer der wenigen Plätze aufzusuchen, die nach 2 Uhr noch offen hatten: den Palmengarten. Abgesehen von der hübschen Illumination im Garten reizte uns die Möglichkeit des Abtanzens in der Palmenhausterrasse – alles andere war schon geschlossen – aber auch nicht mehr, was uns dann auch recht bald wieder auseinander trieb, um zu spät nächtlicher Stunde dann endlich den Weg nach Hause zu suchen, wo wir ungefähr um kurz vor 5 Uhr eintrudelten und hier bereits zum anbrechenden Morgen von den ersten wachen Vögeln zwitschernd begrüßt wurden.