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Ich fühle mich nur noch krank, schwach, nicht mehr liebens- und lebensfähig. Dieser heutige Tag bescherte mir drei Weinkrämpfe, die ich einfach nicht verhindern konnte, weil dieses Gefühl so stark war, dass ich es nicht mehr zu unterdrücken vermochte, weshalb ich mich bei der Arbeit zum Heulen ins Klo einschloss, was mich aufgrund dessen – an einem Trost und Seelen verlassenen Ort, wo Menschen meist ihre Verdauungsreste hinabspülen - nur noch mehr zum Weinen veranließ, weil es mir meine Einsamkeit deutlicher denn je vor Augen hielt. Inzwischen bin ich so labil, dass mir wegen jeder Kleinigkeit die Tränen aus dem zerborstenen Herzen aufsteigen und hinaus in die Freiheit drängen. Diesen Schmerz in Worte zu kleiden, erscheint mir unmöglich.

Ich sehne mich nach einer Hand, die mich nicht mehr loslässt, nach einer Umarmung, die mich festhält und beschützt. Eine Umarmung, aus der ich mich nicht mehr lösen will, bis jeglicher Zweifel aus mir gewichen ist und Kraft wiederkehrt, um künftigen „Selbstwert-in-Frage-stellenden-Halunken“ Paroli bieten zu können.

Vor einigen Jahren war ich im Grand-Canyon-Nationalpark im Nordwesten von Arizona, um von einem Aussichtsplateau aus einen Eindruck der etwa 450 Kilometer langen Schlucht zu gewinnen, was mich nach einer anfänglichen Ernüchterung dann aber doch sehr beeindruckte. Die endlose Weite lud einfach nur zum Springen ein. „Frei wie ein Vogel“, dachte ich damals – und sei es nur für einen Augenblick, bis zu jenem des dumpfen Aufschlags. Ein kleiner Moment, der mir erwartungs- und verpflichtungslos ganz alleine gehört hätte. Ein Moment, in dem ich einmal hätte beweisen können, dass ich Mut habe.
das.koernchen meinte am 16. Jun, 08:25:
Mut wäre, jetzt - in deinem Tief - erneut am Grand Canyon zu stehen und eben nicht zu springen. Mut wäre vielleicht auch zu erkennen, dass du dich mit deinem Problem nicht allein lassen solltest.

Hoffentlich geht es für dich bald wieder aufwärts.

Liebe Grüße,

das.koernchen. 
pattyv antwortete am 17. Jun, 20:38:
Gegen den Strom schwimmen
Vielleicht wäre Mut aber auch jenes gegen den Strom schwimmende Verhalten, dem Verstand, der sich an genormten Lebensmustern orientiert, zu trotzen, nein zu sagen, zu dem, was zwar existenziell erhält und Leben materiell erst ermöglicht, aber der Psyche lastende Bürden auf die viel zu kleinen Schultern hievt. Aber wer bricht schon aus aus dem Käfig, den er sich selbst geschaffen und mit dem er sich im Laufe der Zeit arrangiert hat, um sich auf ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang einzulassen? Was, wenn jener Zustand danach dann noch lebensmüder macht und es kein zurück mehr gibt? 
das.koernchen antwortete am 18. Jun, 15:51:
In den Strom springen
Natürlich ist das eine sehr schöne Beschreibung von Mut und ein erstrebenswertes Verhalten. In diesem speziellen Fall wäre dein Abenteuer aber sicher keines mit ungewissem Ausgang. Die schwere Last auf deinen Schultern wächst mit der Zeit, aber ich bin sicher, dass du sie loswerden kannst, ohne dich selbst loszuwerden. 
pattyv antwortete am 22. Jun, 09:53:
Der Glaube ist durch Erfahrung gewichen
Früher dachte ich, dass Erwachsensein damit einher geht, dass man, je älter man wird, immer bessere und stärkere Lebensstrategien entwickelt, die einen durch die Höhen und Tiefen des Seins zu schippern vermögen.

Inzwischen ist dieser Glaube durch eigene Erfahrung gewichen. Ich fühle mich immer noch klein und schutzlos, wenngleich meine Hülle jetzt die einer der damaligen "Großen" weicht und ich es mir nach Außen auch nicht anzumerken lasse versuche, wie schutzbedürftig ich mich eigentlich wirklich fühle.

Wenn ich heute in den Strom springe, so meine Überzeugung, ist alles verloren. Der wogende Strom würde die Wurzeln entreißen, dessen bin ich mir sicher. 
 

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