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Ich mag mit niemandem reden. Gestern nicht, heute nicht. Selbst mit meinem Pan, der natürlich gar nichts dafür kann, nicht.

Mein Anrufbeantworter „blinkte“ mir bereits gestern mit eingegangenen Anrufen entgegen, doch ich wollte ihn weder gestern noch heute abhören.

Hätte ich den gestrigen im Verlag begonnenen Artikel zuhause nicht fertig gestellt, wäre ich heute kaum weiter gekommen. Andererseits ist es so kopflastig, wenn ich mich selbst noch die kurze Zeit zuhause mit den Belangen der Arbeit beschäftige.

Nein, ich erwarte kein Verständnis, kann auch um keines ringen, da ich dieses Gefühl nur in Worthülsen packen, nicht aber spürbar erfahrbar machen kann. Wozu also?

Heute morgen hatten wir eine knapp vierstündige „große“ Redaktionskonferenz, in welcher der Relaunch der boulevardesken Sonntagsausgabe besprochen wurde, die Ende Juni mit ihrem neuen Konzept umgesetzt werden soll. In den viel zu kühl klimatisierten Besprechungsräumen habe ich auch Beate, die erste Volontärin, sprich meine Vorgängerin, die ich bis dato nur von Erzählungen und vom Telefon her kannte, kennengelernt, wobei ich in dem Gespräch mit ihr erfuhr, dass sie jetzt 1.800 Euro (brutto) verdient (sie arbeitet noch immer für den Verlag, nur in einer anderen Region). Laut Tarif, um jenen mal wieder ins Spiel zu bringen, obwohl der Verlag sich nicht an ihn halten muss, mir aber als grober Orientierungswert immer sehr gelegen kommt, stünden ihr, 2.800 Euro zu. Ich nehme an dieser Stelle bewusst keinen Bezug dazu!

Der Umfang der anstehenden Erledigungen hat mich auch die heute morgen im Briefkasten gefundene Stromnachzahlung, die mir aufgrund ihrer Höhe sorgende Fragezeichen der Bezahlbarkeit gebar, vergessen lassen, zumindest so lange, bis ich sie auf dem Weg nach Hause wieder auf dem Beifahrersitz liegen sah. Es scheint wohl ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass alles immer auf einmal kommt. Selbst die Zahnarztrechnung von letzten Monat wird mich diesen noch erreichen. Vorhin habe ich für 7,44 Euro mein letztes bei mir habendes Geld vertankt. Geschämt habe ich mich deshalb nicht (es war ja zum Glück auch Diesel und deshalb auch mehr als dieses unbezahlbare Super), aber es war einfach so unglaublich ärmlich. Des Spaßes wegen habe ich schon oft totale merkwürdige und kleine Summen vertankt, aber nicht wirklich aus einer Misere heraus.

Wie soll ich das nun arrangieren mit der Bezahlung? Wenn ich nur wüsste, wie ich an einen adäquaten Zweitjob, der mir genügend Freiraum hinsichtlich der zeitlichen Gestaltung lässt, komme?!

Der gestrig aufbereitete Text, für den ich wirklich sehr viel Denkenskraft ließ, war einfach nur total überfrachtet mit Superlativen, wie Kai mir beim Redigieren zu verstehen gab. Klar haben wir gelacht, weil sich manche Formulierungen, die ich nach zähem Ringen der Vermeidung von Wortwiederholungen kreierte, auch extraordinär lasen und aussprachen.
Und dennoch tat es weh mitanzusehen, wie zügig eine von mir in aufwendigen Grübeleien erarbeitete wortspielerische Kombination unter dem Strich des Kugelschreibers ihr Leben aushauchte.

Inzwischen türmen sich meine privaten Mails. Selbst meine SMS, die ich auf dem PC archiviere, gewähren kaum noch Platz auf den zur Verfügung stehenden Kapazitäten des Handys (vorhin bekam ich zum ersten Mal eine „Speicher-fast-voll-Meldung“). Ich habe das Gefühl, zu nichts zu kommen – zuhause wie in der Arbeit!

Obwohl ich heute stundenlang im Verlag war, habe ich so gut wie nichts geleistet. Zunächst stand die Redaktionskonferenz an, danach entfachte sich die verbleibende Zeit zu einem aufloderndem Strohfeuer, das einmal kurz aber heftig brannte und danach nur noch die fahle Asche des schlechten Gewissens hinterließ. Kai erklärte mir die Basisdaten unserer bisherigen Sonntagszeitung (vor dem Relaunch), erläuterte auch Themen wie „Sammeldienste“ und „durchlaufende Seiten“ sowie die Notwendigkeit des Einsatzes der Formulierung von „Anzeige“, wobei wir in diesem Gespräch durch meine Fragen auch andere Thematiken berührten, zudem immer wieder vom Telefon (in der gestrigen Ausgabe wurde, der Chef wollte es so, dazu aufgerufen, sich über die Post und deren lange Zustellungsdauer zu beschweren, was heute einige Menschen zum Anlass nahmen) oder auch von den Leuten aus der Produktion gestört wurden, die natürlich auch nur ihrer Tätigkeit nachkamen, was aber eine ununterbrochene Ausführung leider völlig verhinderte.

Als Kai dann zu einem Termin musste, sollte ich die Mails durchforsten und nach mehreren Kriterien, die aber zum Teil subjektiver Natur sind, ablegen. Bedingt durch meine eigene und die Langsamkeit des Macs, an dem ich arbeite, über den sich selbst Kai jedes Mal beschwert, wenn er etwas daran zu tun hat, vermehrten sich die Mails viel schneller, als dass ich sie hätte ablegen können, was bei mir Verzweiflung hervorrief. „Wenn Du die Mails fertig hast, kannst Du gehen“, munterte Kai mich noch beim Gehen auf, wobei er das ganz gewiss gut gemeint hat. Ich selbst war gestresst. Woher sollte ich wissen, was wichtig und was unwichtig ist?

Manchmal ist es wirklich zum Haare ausreißen, was die Geschwindigkeit der Verarbeitung des Macs, an dem ich sitze, betrifft. But what should I do? Vielleicht dachten sie auch, dass es ratsam sei, einer Langsamen ein langsames Arbeitsgerät zu geben? Keine Ahnung! Ich weiß, dass es nicht korrekt war, aber irgendwann habe ich dann doch einige Mails einfach so (habe sie kurz angelesen) gelöscht. Klar können wir nicht alle Daten verwenden, die wir zugesandt bekommen, womit natürlich immer etwas wegfällt, aber ob das, kurz meine eigens erwählt eliminierten, jetzt die richtige Wahl war ...???

Das Erfreuliche an diesem Tag lautet „patty“, mein Kürzel, das ich eigentlich so nicht hätte haben dürfen, da es mehr als vier Buchstaben aufweist und ein Kürzel aus maximal vier Lettern bestehen soll. Nach einigem Hin und Her (Kai meinte, dass ich, wenn ich in irgendeiner Zeitung ein 5-buchstabiges Kürzel fände, auch „patty“ verwenden dürfe, wobei er mir selbst beim Durchforsten der Zeitungen half, wir aber beide keines fanden) äußerte Kai: „Ach was soll´s, wir schreiben jetzt einfach „patty“ “, was mich wirklich freute, wobei ich jetzt aber doch noch zu bangen habe, ob der Chef damit einverstanden ist. Nebenbei bemerkt, ich hätte auch „pat“ genommen, doch dieses Kürzel war leider schon vergeben und ein anderes wohlklingendes ist mir für mich leider nicht eingefallen.
 

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