Hat Ernüchterung einen Namen? Wie tief muss man fallen, um einen dumpfen Schlag zu hören oder bin ich einfach schon zu taub und höre selbst die Abstürze aus höchster Höhe nicht mehr, deren Aufprall Kanonenschlägen gleichen? Wie blind kann man als Sehender sein, wie stumm als Sprechender? Ich suche Boden, auf dem ich stehen kann, auf dem ich einen festen Halt finde, um endlich das feinkörnige Sediment des Morastes, in dem ich seit Wochen, ja vielleicht schon seit Monaten, stapfe, mit Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge abzuspülen, stattdessen wird der Schlamm immer bodenloser. Ich bekomme kaum noch ein Schritt vor den anderen. Es kostet so viel Kraft, die voll gesogenen Gummistiefel aus der Schwere des Schlicks zu ziehen, die mich bleiern in diesem braunen Schlamm gefangen halten, um dann, gelingt mir dieses anstrengende Vorhaben tatsächlich, im nächsten Schritt entkräftet doch nur wieder im matschigen Sumpf einzutauchen. Es ist einfach kein Land in Sicht.
pattyv - am Samstag, 1. Juli 2006, 12:17 - Rubrik: Des Lebens muede