Die Grenzen sind fließend, so wie Wasser, das seinen Aggregatzustand ändert und sich – nehmen wir einmal den Wechsel von flüssig zu fest an – in miniaturisierter Form kristallin ausbildet. Vielleicht erahnt man bei anhaltenden Umgebungskonditionen, dass der Prozess weiter voranschreiten wird, sich die Kristalle, einem wilden Hasenrudel gleich, in kürzester Zeit zahllos vermehren werden, um ihr ihnen vermeintlich selbst innewohnendes Ziel, das aber doch von einer höheren Instanz namens Temperatur gesteuert wird, zu erreichen.
Vielleicht ist das Wasser im Flussbett der Gewohnheit schon viel zu lange geflossen, stetig, monoton und träge. Auch wenn der Winter jahreszeitlich bedingt kontinuierlich wiederkehrt, ein anderes Empfinden als fließend war dem Wasser schon fast nicht mehr geläufig, doch dieses Jahr schien möglicherweise anders zu werden. Beißend schnitt sich die frostige Kälte in die Natur, zeichnete sie raureif nach, so als hätte der liebe Gott seinen Pinsel in Schnee getränkt. Ein sichtbar klirrendes Abenteuer für das Auge, das auch in dem schmalen Fluss seine Spuren hinterließ. Von dem Einfluss der sinkenden Temperaturen angetrieben, wagten sich die ersten Kristalle zaghaft auszubilden, um in dem großen Ganzen ein kühlendes Prickeln zu entfachen. Ja, das hatte es lange nicht mehr gegeben. Es war anders, unbekannt, herrlich und beängstigend zugleich. Vergnüglicher Laune schwammen die Molekülgitter auf einer Woge des Moments, den sie nicht mehr loslassen wollten. Kein Vor, kein Zurück, einfach nur jetzt, denn dieser eine Augenblick war schön und unwiederbringlich.
Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben, doch dann hat sich die Geschichte einen eigenen und anderen Weg gesucht, bei dem die Zweifel auf der Strecke blieben.

Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben, doch dann hat sich die Geschichte einen eigenen und anderen Weg gesucht, bei dem die Zweifel auf der Strecke blieben.
pattyv - am Montag, 19. Februar 2007, 13:40 - Rubrik: Ein neuer Tag
rosenherz meinte am 20. Feb, 13:33:
Reifkristalle, Bilder von Fenstereis formen sich nach Mustern, die in rhytmischen Wechsel beobachtbar sind. Nichts ist daran zufällig, wie auch die Blattrosettenbildung der Rosen nichts zufälliges ist. Aber was wollte ich eigentlich sagen?