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Das Gefühl, Alles hinzuschmeißen, um überhaupt weiterleben zu können, hat sich über Nacht verstärkt. Der Schlaf der Nacht hat keine Kraft gebracht. Ich beginne den heutigen Tag wie ich den gestrigen beendete: verzweifelt. Ich werde den Anforderungen meines Lebens nicht mehr gerecht, schaffe es nur bedingt, den Alltag zu bewerkstelligen, lasse Vieles einfach liegen, weil ich nicht mehr kann. Ich kann nicht mehr so tun, als ob ich das schaffen könnte, was man von mir verlangt. Ich kann’s einfach nicht mehr. Ich habe keine Energie mehr.

Was wäre wenn, …

Liebe Nachwelt,

es tut mir leid, dass ich euch das antun musste, obwohl ich nicht weiß, ob es für manchen von euch nicht besser ist, dass ich gegangen bin. Für die, die deshalb wirklich traurig sind, tut es mir aufrichtig leid. Wenn ich an die schönen Momente in meinen Leben denke, an Zeiten des Sommers, die ich in meinem Lieblingsschwimmbad verbringen durfte, Zeiten des Urlaubs, Zeiten, die ich lachend mit Freunden verbrachte, Gospelkonzerte, denen ich beigewohnt habe, dann fällt das Loslassen schwer. Wenn ich ins Heute und in die Zukunft blicke, jedoch nicht. Was hätte noch kommen sollen? Ich weiß nicht, ob meine Verzweiflung vom Alter her rührt, die Belastung immer gleich geblieben ist, ich selbige jetzt aber nicht mehr aushalte, weil es keine Phasen des Luftholens mehr gibt. Oder ist die Belastung einfach größer geworden? Oder ich schwächer?


Wir schreiben heute den 16. Januar 2008. Ob und wann ich diese Zeilen, die ich, sollte ich das Vorhaben tatsächlich einmal umsetzen, bestimmt noch etwas ausführen würde, jemals ausdrucken und hinterlegen werde, weiß ich nicht, aber ich wollte in meinen Gedanken einfach mal durchspielen, was ich schreiben würde, wenn ich diesen gewissen Punkt erreicht habe. Ehrlich gesagt finde ich es auch legitim, wenn jemand, der Herr seiner Sinne ist, sich aus freien Stücken dazu entschließt, diese Welt zu verlassen, auch wenn er bei Angehörigen und Freunden vielleicht eine Lücke hinterlässt. Man bringt sich, so stelle ich es mir zumindest vor, ja nicht einfach aus einer schlechten Laune heraus um, nein, meines Erachtens geht dem Vorhaben eine ganze Entwicklung voraus. Eine Phase, in der der Gedanke vielleicht mal aufkeimt, er als Rettung und Erlösung allen Leidens scheint, der dann aber, vielleicht auch aus einem Selbsterhaltungstrieb heraus, wieder verworfen wird, später aber doch immer wieder hochschwappt, wie Fett, das auf der Suppe schwimmt, das man zwar kurz in die Versenkung drücken kann, aber letztendlich immer und immer wieder nach oben kommt. Irgendwann fehlt einem die Einsicht, warum man die Aktion noch weiter wiederholen soll, weil sich die lebensmüden Gedanken doch immer wieder den Weg ins Bewusstsein suchen. Wieso noch dagegen ankämpfen, wenn sie sowieso Teil der Persönlichkeit sind?

Wenn man sich selbst gegenüber ehrlich ist, muss man irgendwann akzeptieren, dass es keinen anderen Weg geben kann, zumal dann nicht, wenn man an sein eigenes Leben einen gewissen - und damit meine ich keinen, der auch nur irgendetwas mit Geld zu tun hat – Anspruch hat. Ich finde den an mein Leben gar nicht so hoch oder unschaffbar, ich meine im Allgemeinen fordert er nichts unmögliches ein, doch im Speziellen, sprich in meinem Leben, ist dieses Ziel – und zu dieser Erkenntnis bin ich mittlerweile gekommen – unerreichbar. Nein, ich will nicht Pilot werden, auch kein Haus oder sonst was, … eigentlich möchte ich aus meiner Sicht nur ganz wenig, aber dieses Wenige kann ich einfach nicht haben, wobei ein Teil davon sicherlich auch von meiner Angst torpediert wird.

Irgendwann würden wir sowieso alle gehen und einen richtigen Zeitpunkt fürs Sterben gibt es einfach nicht.
karlson meinte am 16. Jan, 12:06:
Ich finde, Du simplifizierst.

Alles ist Scheiße und ich habe Angst. Also knipse ich mich aus.

Im Gegenzug könnte ich simplifizieren, Du bräuchtest einfach nur einmal was an die Backen und man müsste Dich auf die Couch legen (nein, Ihr Ferkel, Patty, Du weißt, was ich meine).

Weil Dir das zu sagen aber bekanntlich auch nicht hilft, kann ich Dich nur virtuell drücken.

Das einzige, wo ich mitgehe ist, dass Du der einzige Mensch bist, der etwas ändern kann. Ich sehe aber Alternativen, die Du, zumindest aus meiner unglaublich eingeschränkten Sicht wohl nicht betrachtest. 
pattyv antwortete am 16. Jan, 13:28:
Weißt Du, was seltsam ist? Für gewöhnlich sagt man mir eigentlich das Gegenteil nach, dass ich aus einfachen Angelegenheiten komplizierte Konstrukte kreiere - Dank meiner blütenreichen Phantasie.

Mein Problem HIER ist, dass ich nicht detailliert Alles offenbaren kann, so dass der Leser sich über Fakten Gedanken machen könnte, sollte denn einer daran interessiert sein.

Ich weiß, dass Du deine Zeilen alles andere als angreifend meinst und doch fühle ich mich ein wenig gekränkt oder sollte ich missverstanden sagen?

Ich vermute, dass es wahrscheinlich hinsichtlich des Verstehens auch einen Unterschied macht, kann aber sein, dass meine Sicht mittlerweile wirklich eingeschränkt ist, ob jemand selbst schon einmal so etwas erfahren hat bzw. "nur" davon hört, liest, mit jemandem spricht usw.

Ja, ich glaube, um ein Beispiel zu nennen, dass derjenige, der selbst die Diagnose Krebs gestellt bekommt und damit leben muss, anders fühlt als der, der "nur" davon hört, wobei ich Angehörigen, Freunden und Mitfühlenden deswegen nicht grundsätzlich ein Verständnis absprechen will, natürlich nicht (!), aber ich denke dennoch, dass es einen Unterschied macht.

Und davon abgesehen denke ich darüber hinaus, dass selbst zwei Personen, die die gleiche Diagnose gestellt bekommen, auch völlig unterschiedlich damit umgehen können, je nach Genese und grundsätzlicher Lebenseinstellung. 
karlson antwortete am 17. Jan, 11:28:
Natürlich würde ich Dich nicht angreifen *noch mal drück*, aber ich hatte die Hoffnung, dass ein wenig aufrütteln schaden würde.

Du schreibst ja nicht von ungefähr Deine Planspiele im öffentlichen Raum aus. Und als Mann lese ich da: Problem -> das muss ich lösen.

Obwohl ich es nicht kann. Das kannst nur Du. Und das kannst Du. 
pattyv antwortete am 17. Jan, 11:50:
Ich hatte mich gestern einfach mal mental in die Lage bringen wollen, wie es wäre wenn, um zu ergründen, wie weit ich tatsächlich davon entfernt bin.

Ein bißchen so, als wollte ich dem Tod schon mal die Hand schütteln.

Ich glaube übrigens nicht daran, dass ich meine Probleme in den Griff bekomme. 
karlson antwortete am 17. Jan, 13:12:
Ich schon. 
creature meinte am 16. Jan, 18:50:
ach pattyv, bleib uns doch noch eine weile erhalten, eines tages müssen wir sowieso alle gehen und ich möchte dem nicht vorgreifen.
sind wir doch ohnehin immer wiederkehrende seelen im universum, so sehe ich es jedenfalls und obwohl manche ereignisse in unserem innern große wunden schlagen, ist das ewige doch nicht davon berührt. 
pattyv antwortete am 17. Jan, 11:47:
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, mein Leben fühlt sich schon seit geraumer Zeit so an, als ob ich immer einen 100 Kilogramm schweren Rucksack zu tragen habe und dieser Marsch mit dieser lastenden Bürde nimmt einfach kein Ende. Es ist mir inzwischen einfach zuviel und ich weiß nicht, wie ich das, was sich darin befindet, herausnehmen kann. Ich bin des Denkens in allen Variationen müde, weil die Möglichkeiten, die ich durchgespielt habe, ggf. einen Teil der Last nehmen würde, was aber zeitgleich damit einhergeht, dass sich ein anderer dazugesellt - und das ist GANZ sicher!

Um im Bild zu bleiben. Gehen wir davon aus, dass ich ein Päckchen mit 30 Kilo aus dem Rucksack entnehmen könnte, was zweifelsohne eine Erleichterung wäre. Die Folgen,die daraus entstehen, sind aber ihrerseits wieder so gewichtig, dass ich nicht weiß, ob ich im Nachhinein nicht noch eine größere Bürde zu tragen habe. Und das Risiko, dieser Unsicherheit ins Antlitz zu blitzen, ist mir einfach zu hoch. Dass etwas dazu kommt, ist GANZ sicher. Ich kann nur nicht sagen wieviel. Vielleicht nur 20, vielleicht aber 35 oder 40 Kilo.

Und da ich momentan noch zu feige bin, lebe ich dieses lastende Leben weiter, aber ohne jegliche Freude und Hoffnung, weswegen der Ausstieg auch so ideal erscheint. 
 

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