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Hätte ich gewusst oder auch nur geahnt, was heute beim Zahnarzt auf mich zukommt, wäre ich bestimmt nicht hingegangen. Ich ging vom ausschließlichen Abdruck meines derzeitigen Kiefers aus, hatte mich diesbezüglich auch schon im Vorfeld gewundert, warum die Sprechstundenhilfe mir vor ein paar Tagen am Telefon, als ich den heutigen Termin vereinbarte, sagte, dass ich ein Spritze bekäme. Abdruck nehmen und Spritze? Das passte für mich nicht zusammen. Als mich die Zahnärztin fragte, wie ich geschlafen hätte, bekam ich doch Angst. Zu Recht, wie sich im Laufe des eineinhalbstündigen Aufenthalts herausstellte! Warum? Weil heute doch schon das gemacht wurde, was ich für die nächste Sitzung angedacht hatte: das Abschleifen des Zahns auf einen kümmerlichen Stumpf – so wenig Zahn hatte ich noch nie im Mund -, der am Ende mal wieder mit einem Provisorium versehen wurde.

Ich bekam insgesamt drei Spritzen, die mein Zahnfleisch vor Schmerzen schützen sollten, denn selbiges wird beim Abschleifen leider auch blutig in Mitleidenschaft gezogen. Auch wenn ich Spritzen nicht wirklich prickelnd finde, sind sie noch das geringste Übel beim Zahnarzt. Das, was für mich wirklich höllisch ist, ist der Bohrer in meinen Mund – egal welcher! Man sollte mir des Spaßes wegen wirklich mal den Puls messen. Ich glaube ich würde auf der nach oben offenen Richterskala jeden noch so gedacht möglichen Wert sprengen. Vielleicht war es ja ganz gut, dass ich nicht wusste, was heute auf mich zukommt, denn so konnte ich wirklich noch einigermaßen gut schlafen, doch zu dem Zeitpunkt, als ich auf dem Stuhl saß, war mir das egal. Ich wusste, dass ich nicht flüchten konnte, denn sonst hätte ich zu einem anderen Zeitpunkt wiederkommen müssen und hätte während dessen alle Zeit der Welt, mir mit meinen Ängsten das abtrünnigste Inferno zu schaffen. Ich versuchte gelassen zu bleiben, doch als der Bohrer mit seinem hohen Ton durch meine Mundhöhle schallte, riss ich die Augen weit auf, um sie dann aber doch gleich wieder zu schließen, denn das, was ich sah, war nicht minder beruhigend. Ich zitterte wie Espenlaub. Die Zahnärztin hielt inne und meinte, dass ich ihr die Arbeit total erschwere und sie so nicht arbeiten könne. Mein Herz raste. Es tat mir auch total leid. Ich krallte mich an den Stuhl und versuchte so ruhig wie möglich zu zittern und möglichst flach zu atmen, obwohl ich gleichzeitig das Gefühl hatte, dass mir das Herz stehen bleibt. Gefühlt vergingen Jahre, in denen meine Haare ergrauten. Meine Nerven lagen blank.

Ich weiß nicht wie, aber irgendwie – meine Arbeitskollegin meinte diesbezüglich vorhin, dass ich halt einfach eine „harte Sau“ sei – überlebte ich diesen Zahnarztbesuch, wobei ich die beiden darauf folgenden Stunden nach dem Zahnarztbesuch noch völlig mitgenommen war, so als hätte ich einer brutalen Metzelei beigewohnt.

Inzwischen habe ich mich wieder weitestgehend im Griff, zumindest diesbezüglich. Was meinen gestrigen Eintrag und das damit verbundene grundsätzliche Misstrauen und die völlige Negierung meines Selbstwertgefühls betrifft, haben diese leider nach wie vor ungeminderten Bestand in meiner Denk- und Gefühlswelt.

Am 22. April habe ich übrigens den nächsten und hoffentlich letzten Termin, was diesen wurzelbehandelten Zahn betrifft. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich mir so eine Tortur noch einmal antun würde. Ich bin nervlich für so etwas einfach nicht geschaffen.
karlson meinte am 4. Apr, 12:21:
Arme Patty...
...aber beim nächsten Mal brennt nur noch der leicht säurehaltige Zement, mit dem die Krone festgegklebt wird. Das ist wirklich nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit dem Einschleifen. Wahscheinlich gibt sie Dir trotzdem eine Spritze. 
pattyv antwortete am 5. Apr, 20:54:
Im Moment pocht der ...
kleine Kumpane einfach nur und ich bilde mir ein, dass es sich seit Donnerstag verschlechtert hat, wobei das diesbezügliche Gefühl nicht zwingend ein Garant dafür ist, weil ich im Einbilden großer Meister bin.

Hoffe einfach, dass die Aktion bald vorüber ist und sich der Zahn dann endlich mal erholen kann - und mit ihm natürlich ich. 
Angsthase meinte am 5. Apr, 20:15:
Oje, hätte ich das bloss nicht gelesen.
Seit Wochen drücke ich mich vor einem Termin, ich bekomme eine Brücke, da müssen auch zwei Zähne abgeschliffen werden.
Ich dachte, das geht ganz problemlos, ohne Spritze, ohne Schmerzen. Ohoh, jetzt traue ich mich noch weniger ..... 
pattyv antwortete am 5. Apr, 20:52:
Jeder empfindet anders
Ohje, jetzt habe ich Dir gegenüber ein ganz schlechtes Gewissen, aber wahrscheinlich hätte ich umgekehrt genauso reagiert, sprich, wenn ich woanders gelesen hätte, wie verhängnisvoll diese Aktion sein kann, hätte ich mich da auch in etwas reingesteigert - denn wenn ich sonst über keinerlei Talent verfüge, dann doch zumindest darüber.

Und trotzdem: der Schmerz war wahrscheinlich gar nicht schlimm, es war meine Angst, die mich das ganze hat höllisch empfinden lassen; das hohe Summen des Bohrers in meinem Mund und der Gedanke, dass die Zahnärztin abrutschen könnte, vornehmlich auch deshalb, weil ich so zitterte, zeitgleich auch das Bedauern des Verlustes der Zahnmasse. Ich denke, dass das Alles mit reingespielt hat. Und natürlich meine Grundangst vorm Zahnarzt.

Meine Zahnärztin sagte übrigens, dass, wenn man eine Krone bekommt und in diesem Zusammenhang der Zahn abgeschleift wird, eine Spritze üblich sei.

Lass Dich von meiner Erfahrung bitte nicht einschüchtern! Jeder reagiert wirklich anders, auch auf Spritzen.

Wenn Du nicht umhin kommen solltest, zum Zahnarzt zu gehen, würde ich es lieber gleich machen, denn sonst steigert man sich immer mehr in etwas hinein, aber das ist natürlich leicht gesagt.

Wenn ich beim Zahnarzt sitze und den Bohrer im Mund habe, würde ich, das denke ich mir in diesem Moment immer. lieber Tausende von Euros bezahlen, als noch einmal so etwas mitmachen zu müssen. Wenn es dann vorbei ist, erscheint es mir manchmal doch wie ein Wunder, an das ich im Vorfeld nicht zu glauben wagte, weil ich manchmal wirklich so viel Angst habe, dass ich ganz ehrlich nicht glaube, das zu überleben. 
karlson antwortete am 7. Apr, 10:05:
Jeder reagiert anders...
...joh, iich falle immer in Ohnmacht. Brauche Kreislauftropfen ;o) 
 

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