Inzwischen ist er vorüber, dieser Tag wie jeder andere, dem man, von wenigen Personen ausgenommen, einmal im Jahr ins Antlitz blicken muss, der einerseits gewöhnlich ungewöhnlich, andererseits aber auch einfach nur ungewöhnlich gewöhnlich ist: mein Geburtstag. Mein 39.ter, den ich, wie viele zahllose zuvor, um nicht fast ausnahmslos alle zu sagen, nicht gefeiert habe. Mit tiefer Überzeugung auch schon nicht mehr ab 20, denn seitdem ist mir jeder Geburtstag zuwider, weil er mich unwiederbringlich von der Jugend, sprich der Zeit, die nicht nur falten- und sorgenfreier war, sondern auch noch Spielräume zum Hoffen für eine weitestgehend zufriedene Zukunft ließ, die aber wegen der immer weniger werdenden Chancen in eine absolut unerreichbare Ferne rückt, was den Frustrationslevel hoch und die Motivation niedrig hält, entfernt.
Ziffernmäßig habe ich jetzt also noch ein Jahr Gnadenfrist, bevor sich die böse Zahl Vier in mein Leben schleicht. Ungefragt wohlgemerkt!
Wie fühlt sich Geburtstag an, habe ich mich gefragt und spürte diesem Gefühl den ganzen gestrigen Tag, ja schon Tage zuvor, nach, zumal sich im kommenden Jahr, wie eben erläutert, der „große Zeiger“ in Bewegung setzt. Doch wo auch immer ich in mich hineinhorchte, gab und gibt es nichts, was ich dem Alter an Vorteilhaftem abringen könnte, wobei ich gestern in vermehrten Gesprächen über das Alter etwas festgestellt habe, das ich für mich fast schon als Tendenz bezeichnen würde, gleichwohl meine „Diagnose“ nicht repräsentativ ist: Männer haben anscheinend mit dem Altern wesentlich weniger Probleme als Frauen. Ausnahmslos alle Männer, mit denen ich gestern sprach, fanden es reizvoll und interessant, älter zu werden, wollten, käme die liebe Fee vorbei, auch nicht verjüngt werden, während meine diesbezüglichen Erfahrungen in Dialogen mit Frauen genau gegenteilig sind, wobei diese Erkenntnisse sich nicht ausschließlich auf gestern beschränken, da das Thema Alter immer wieder mal zur Sprache kommt.
Eine Erklärung, warum das so ist, konnte ich mir allerdings nicht geben. Sind Frauen grundsätzlich eitler, was ihr Äußeres betrifft? Reifen Männer mit dem Alter, während Frauen in der gleichen Zeit verblühen? Haben Frauen insofern Angst davor, irgendwann mal alleine dazustehen, sprich vergleichsweise viel früher als Männer im gleichen Alter unattraktiv zu sein? (Von mir eingebildeter) Fakt ist, dass sich mehr Männer eine junge Frau an die Seite gesellen als umgekehrt. Das muss ja einen Grund haben.
Mich persönlich stört am Altern beispielsweise auch das von der Zeit aufgenötigte Drängen zu einer Entscheidung hinsichtlich Nachwuchs. Ab 35 Jahren zählt man zu den Risikoschwangerschaften. Möchte ein Mann mit 50 Jahren noch Vater werden, ist das überhaupt kein Problem. Wenn sich eine Frau in diesem Alter diesen Wunsch erfüllen möchte, ist es so gut wie unmöglich. Es scheint, als würde selbst die Natur schon geschlechtsspezifische Ungleichheiten kreieren.
Es gibt offiziell ja auch kein definiertes Alter, ab dem man in die Kategorie „alt“ abgelegt werden kann, stattdessen habe ich gestern mehrfach zu hören bekommen: „Man ist so alt wie man sich fühlt“. Ich fühle mich definitiv nicht so alt, wie es mir geburtspässlich zugeschrieben wird. Nein, es ist vielmehr so, dass die Kluft zwischen gefühltem und tatsächlichem Alter mit jedem Jahr zunimmt, wobei ich mir außerdem einbilde, dass mein „Innen- und Außenalter“ irgendwann ab 20 nicht mehr parallel verliefen und ich seither diesem Phänomen staunend, aber nicht ändern könnend, vielleicht auch nicht ändern wollend, hinterherblicke.
Neben dem körperlichen Zerfall, der mit dem fräsenden Einschnitt hässlicher Faltenbildung einhergeht, heißt Älterwerden für mich auch, Möglichkeiten aus dem Leben streichen zu müssen. Als Teenager liegt die Welt und das Leben noch in voller Gänze vor mir. Gesteckte Ziele können angestrebt und erreicht werden. Mit dem Alter ist dieser Zug irgendwann abgefahren. Wenn ich mich heute dazu entscheide, Profisportler oder Astronaut werden zu wollen, werde ich von denen, die eine diesbezüglich verantwortliche Entscheidung treffen können, sicherlich nicht mehr als ein müdes Lächeln ernten.
Gelegentlich - in manch meiner selten lichten Momente – versuche ich auch, mich selbst zu trösten, in dem ich mich an solchen Sprüchen wie „So jung wie heute wirst Du nie wieder sein“ aufzurichten versuche, da ihnen ja eine unbestreitbare Wahrheit innewohnt, doch was nutzt mir der Gedanke, dass ich vielleicht in zehn Jahren über das heutige Alter selig wäre, wenn mir heute diese Zufriedenheit fehlt?
Ziffernmäßig habe ich jetzt also noch ein Jahr Gnadenfrist, bevor sich die böse Zahl Vier in mein Leben schleicht. Ungefragt wohlgemerkt!
Wie fühlt sich Geburtstag an, habe ich mich gefragt und spürte diesem Gefühl den ganzen gestrigen Tag, ja schon Tage zuvor, nach, zumal sich im kommenden Jahr, wie eben erläutert, der „große Zeiger“ in Bewegung setzt. Doch wo auch immer ich in mich hineinhorchte, gab und gibt es nichts, was ich dem Alter an Vorteilhaftem abringen könnte, wobei ich gestern in vermehrten Gesprächen über das Alter etwas festgestellt habe, das ich für mich fast schon als Tendenz bezeichnen würde, gleichwohl meine „Diagnose“ nicht repräsentativ ist: Männer haben anscheinend mit dem Altern wesentlich weniger Probleme als Frauen. Ausnahmslos alle Männer, mit denen ich gestern sprach, fanden es reizvoll und interessant, älter zu werden, wollten, käme die liebe Fee vorbei, auch nicht verjüngt werden, während meine diesbezüglichen Erfahrungen in Dialogen mit Frauen genau gegenteilig sind, wobei diese Erkenntnisse sich nicht ausschließlich auf gestern beschränken, da das Thema Alter immer wieder mal zur Sprache kommt.
Eine Erklärung, warum das so ist, konnte ich mir allerdings nicht geben. Sind Frauen grundsätzlich eitler, was ihr Äußeres betrifft? Reifen Männer mit dem Alter, während Frauen in der gleichen Zeit verblühen? Haben Frauen insofern Angst davor, irgendwann mal alleine dazustehen, sprich vergleichsweise viel früher als Männer im gleichen Alter unattraktiv zu sein? (Von mir eingebildeter) Fakt ist, dass sich mehr Männer eine junge Frau an die Seite gesellen als umgekehrt. Das muss ja einen Grund haben.
Mich persönlich stört am Altern beispielsweise auch das von der Zeit aufgenötigte Drängen zu einer Entscheidung hinsichtlich Nachwuchs. Ab 35 Jahren zählt man zu den Risikoschwangerschaften. Möchte ein Mann mit 50 Jahren noch Vater werden, ist das überhaupt kein Problem. Wenn sich eine Frau in diesem Alter diesen Wunsch erfüllen möchte, ist es so gut wie unmöglich. Es scheint, als würde selbst die Natur schon geschlechtsspezifische Ungleichheiten kreieren.
Es gibt offiziell ja auch kein definiertes Alter, ab dem man in die Kategorie „alt“ abgelegt werden kann, stattdessen habe ich gestern mehrfach zu hören bekommen: „Man ist so alt wie man sich fühlt“. Ich fühle mich definitiv nicht so alt, wie es mir geburtspässlich zugeschrieben wird. Nein, es ist vielmehr so, dass die Kluft zwischen gefühltem und tatsächlichem Alter mit jedem Jahr zunimmt, wobei ich mir außerdem einbilde, dass mein „Innen- und Außenalter“ irgendwann ab 20 nicht mehr parallel verliefen und ich seither diesem Phänomen staunend, aber nicht ändern könnend, vielleicht auch nicht ändern wollend, hinterherblicke.
Neben dem körperlichen Zerfall, der mit dem fräsenden Einschnitt hässlicher Faltenbildung einhergeht, heißt Älterwerden für mich auch, Möglichkeiten aus dem Leben streichen zu müssen. Als Teenager liegt die Welt und das Leben noch in voller Gänze vor mir. Gesteckte Ziele können angestrebt und erreicht werden. Mit dem Alter ist dieser Zug irgendwann abgefahren. Wenn ich mich heute dazu entscheide, Profisportler oder Astronaut werden zu wollen, werde ich von denen, die eine diesbezüglich verantwortliche Entscheidung treffen können, sicherlich nicht mehr als ein müdes Lächeln ernten.
Gelegentlich - in manch meiner selten lichten Momente – versuche ich auch, mich selbst zu trösten, in dem ich mich an solchen Sprüchen wie „So jung wie heute wirst Du nie wieder sein“ aufzurichten versuche, da ihnen ja eine unbestreitbare Wahrheit innewohnt, doch was nutzt mir der Gedanke, dass ich vielleicht in zehn Jahren über das heutige Alter selig wäre, wenn mir heute diese Zufriedenheit fehlt?
pattyv - am Donnerstag, 12. Juni 2008, 12:01 - Rubrik: Ein neuer Tag