Das scheint nicht mehr meine Welt zu sein, in der ich lebe. Neihein! Nein, wirklich nicht. Die Urlaubsvertretung artet zur Katastrophe aus. Ich fühle mich überfordert, alleine gelassen, kämpfe auf zu vielen Ebenen. Mittlerweile mag ich tagsüber schon gar nicht mehr zum Verlag gehen, weil ich vor Ort nicht zu meiner eigentlichen Arbeit komme.
Heute Morgen habe ich mir eine 3,5-stündige Auszeit genommen, um mit den anderen Volontären etwas über Pressefotografie zu hören. Während sie den Mittag zu praktischen Übungen nutzten, ging ich wieder zurück ins Büro, um die Wochenendausgabe und auch schon die für nächste Woche vorzubereiten, wozu ich aber so gut wie gar nicht kam, weil andere Mitarbeiter Arbeit an mich delegierten, die ich, da ich nicht wusste, ob die Tätigkeit in mein Zuständigkeitsgebiet fällt (Arbeitsplatzbeschreibungen haben wir ja leider nicht), auch erledigte. Momentan gibt es kaum einen Tag, an dem ich nicht weine. Gründe gibt es zahllose. Auch heute war ich mal wieder diejenige, die zuletzt ging. Ich frage mich allen Ernstes, ob ich tatsächlich so langsam und schlecht bin, so dass sich mir das Gefühl des Versagens zu Recht aufdrängt oder ob andere sich mit dem Umfang des zu Erledigenden ähnlich überfordert fühlen würden? Ich mag diese kleine Botschaften a lá „das Promo-Team ist am kommenden Wochenende wieder da und da unterwegs, bitte Fotos machen“ einfach nicht. Nicht, wenn sie sich so häufen. Ich mag auch nicht um 15.15 Uhr erfahren, dass ich um 15 Uhr zu einem Fototermin soll und ein ganzer Sportverein schon auf mich warten würde (so heute passiert, wobei sich der Chef deswegen bei mir und bei dem Verein entschuldigt hat). Ich mag auch nicht fremde Seiten anderer Produkte Korrektur lesen, was wir sonst nie machen, bloß saß der Redakteur, der sicherlich ganz nett ist, heute bei uns im Büro, weil wir die Produktion im Haus haben und dieses Magazin schon morgen belichtet werden muss, sprich alles sehr rasch gehen musste. Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich nicht helfen möchte, nur wenn ich selbst schon genug zu tun habe, kann und will ich mir nicht noch anderweitige Tätigkeiten aufbürden. Unsere Marketingverantwortliche legte mir die Abzüge aber auf den Schreibtisch, bis ich irgendwann fast wirklich zu weinen begann und fragte, wann ich denn meine eigentliche Arbeit erledigen solle.
An Qualität oder eigen recherchierte Geschichten ist derzeit ist nicht zu denken. Den Verantwortlichen scheint das zunächst egal zu sein, andererseits wünschen sie sich, wenn es darum geht, sich die Titelseite abnehmen zu lassen, doch fabelhaft aufbereitete „Bückerthemen“. Was für eine Absurdität?! Heute Nachmittag bekam ich überraschend ein Sonderthema auf den Tisch. Ich könne einiges aus den Infos vom letzten Jahr nehmen, solle aber die beigefügten handschriftlichen, für mich nicht immer in einem logischen Zusammenhang stehenden, Bemerkungen noch mit einbauen. Die verantwortliche Anzeigenverkäuferin war nicht da, Fragen insofern nicht möglich. Mir war so Vieles unklar und doch galt es voranzukommen, weshalb ich, einmal mehr den Tränen nah, da ich mit meiner Unwissen- und Unsicherheit erneut alleine war, auf gut Glück mein berufliches Dasein zu bestreiten versuchte, wobei fatal ist, dass mich derzeit dieses „scheiß-egal-Gefühl“ so oft packt. So auch heute, als ich mich darüber ärgerte, dass ich gleich zweimal – von jetzt auf gleich - etwas machen sollte. Der Text zur Sonderseite ist grottenschlecht geworden, aber es war mir egal. Wo sollte ich die Zeit her nehmen, mich langatmig mit ihm zu befassen? Ein bisschen wünschte ich mir, dass gerade in diesem Artikel ein gravierender Mängel stecken möge, damit ich später eine Diskussionsgrundlage habe, denn wo gehobelt wird, fallen ja bekannter Maßen auch Späne. Ja, mir war es egal, ob in dem Text ein inhaltlicher, nicht orthographischer, Fehler war. Selbst wenn, dachte ich. Was wollen sie mir? Sollen sie doch mal sehen, dass mit deren Methode, der steten Abverlangung von Leistung, keine dauerhafte Güte erzeugt werden kann, obwohl ich niemals absichtlich schlecht oder fehlerhaft schreiben würde.
Davon abgesehen ärgere ich mich darüber, dass ich, vornehmlich in den letzten Monaten, an den Volotagen so gut wie gar nicht teilnehmen konnte, sie aber - als Teil der Ausbildung - doch unbedingt vorgesehen sind. So entgingen mir die vergangenen Wochen der Bundesgrenzschutz, ein Flughafenbesuch, drei Tage München, zwei Tage Energieseminar mit Höhepunkt im Kernkraftwerk, wo ich des Interesses wegen so gerne mitgegangen wäre.
Bei den anderen Volontären stellt sich die Frage gar nicht, ob sie Zeit haben mitzukommen, es ist Pflicht (es sei denn, sie haben Urlaub). Ich wünschte, ich könnte das auch von mir sagen, obwohl es offiziell ja so angedacht war.
Ich weiß nicht, ob das, was durch meine Adern fließt, warmes Blut oder eher kalte Verzweiflung ist. Ich fühle mich fremd. Unzugehörig. Unverstanden. Privat werde ich zur Last aller Lasten, setze, wenn auch bewusst ungewollt, mein Gegenüber „massiv unter Druck“ und werde so zum Keil, der entzweit.
Heute Morgen habe ich mir eine 3,5-stündige Auszeit genommen, um mit den anderen Volontären etwas über Pressefotografie zu hören. Während sie den Mittag zu praktischen Übungen nutzten, ging ich wieder zurück ins Büro, um die Wochenendausgabe und auch schon die für nächste Woche vorzubereiten, wozu ich aber so gut wie gar nicht kam, weil andere Mitarbeiter Arbeit an mich delegierten, die ich, da ich nicht wusste, ob die Tätigkeit in mein Zuständigkeitsgebiet fällt (Arbeitsplatzbeschreibungen haben wir ja leider nicht), auch erledigte. Momentan gibt es kaum einen Tag, an dem ich nicht weine. Gründe gibt es zahllose. Auch heute war ich mal wieder diejenige, die zuletzt ging. Ich frage mich allen Ernstes, ob ich tatsächlich so langsam und schlecht bin, so dass sich mir das Gefühl des Versagens zu Recht aufdrängt oder ob andere sich mit dem Umfang des zu Erledigenden ähnlich überfordert fühlen würden? Ich mag diese kleine Botschaften a lá „das Promo-Team ist am kommenden Wochenende wieder da und da unterwegs, bitte Fotos machen“ einfach nicht. Nicht, wenn sie sich so häufen. Ich mag auch nicht um 15.15 Uhr erfahren, dass ich um 15 Uhr zu einem Fototermin soll und ein ganzer Sportverein schon auf mich warten würde (so heute passiert, wobei sich der Chef deswegen bei mir und bei dem Verein entschuldigt hat). Ich mag auch nicht fremde Seiten anderer Produkte Korrektur lesen, was wir sonst nie machen, bloß saß der Redakteur, der sicherlich ganz nett ist, heute bei uns im Büro, weil wir die Produktion im Haus haben und dieses Magazin schon morgen belichtet werden muss, sprich alles sehr rasch gehen musste. Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich nicht helfen möchte, nur wenn ich selbst schon genug zu tun habe, kann und will ich mir nicht noch anderweitige Tätigkeiten aufbürden. Unsere Marketingverantwortliche legte mir die Abzüge aber auf den Schreibtisch, bis ich irgendwann fast wirklich zu weinen begann und fragte, wann ich denn meine eigentliche Arbeit erledigen solle.
An Qualität oder eigen recherchierte Geschichten ist derzeit ist nicht zu denken. Den Verantwortlichen scheint das zunächst egal zu sein, andererseits wünschen sie sich, wenn es darum geht, sich die Titelseite abnehmen zu lassen, doch fabelhaft aufbereitete „Bückerthemen“. Was für eine Absurdität?! Heute Nachmittag bekam ich überraschend ein Sonderthema auf den Tisch. Ich könne einiges aus den Infos vom letzten Jahr nehmen, solle aber die beigefügten handschriftlichen, für mich nicht immer in einem logischen Zusammenhang stehenden, Bemerkungen noch mit einbauen. Die verantwortliche Anzeigenverkäuferin war nicht da, Fragen insofern nicht möglich. Mir war so Vieles unklar und doch galt es voranzukommen, weshalb ich, einmal mehr den Tränen nah, da ich mit meiner Unwissen- und Unsicherheit erneut alleine war, auf gut Glück mein berufliches Dasein zu bestreiten versuchte, wobei fatal ist, dass mich derzeit dieses „scheiß-egal-Gefühl“ so oft packt. So auch heute, als ich mich darüber ärgerte, dass ich gleich zweimal – von jetzt auf gleich - etwas machen sollte. Der Text zur Sonderseite ist grottenschlecht geworden, aber es war mir egal. Wo sollte ich die Zeit her nehmen, mich langatmig mit ihm zu befassen? Ein bisschen wünschte ich mir, dass gerade in diesem Artikel ein gravierender Mängel stecken möge, damit ich später eine Diskussionsgrundlage habe, denn wo gehobelt wird, fallen ja bekannter Maßen auch Späne. Ja, mir war es egal, ob in dem Text ein inhaltlicher, nicht orthographischer, Fehler war. Selbst wenn, dachte ich. Was wollen sie mir? Sollen sie doch mal sehen, dass mit deren Methode, der steten Abverlangung von Leistung, keine dauerhafte Güte erzeugt werden kann, obwohl ich niemals absichtlich schlecht oder fehlerhaft schreiben würde.
Davon abgesehen ärgere ich mich darüber, dass ich, vornehmlich in den letzten Monaten, an den Volotagen so gut wie gar nicht teilnehmen konnte, sie aber - als Teil der Ausbildung - doch unbedingt vorgesehen sind. So entgingen mir die vergangenen Wochen der Bundesgrenzschutz, ein Flughafenbesuch, drei Tage München, zwei Tage Energieseminar mit Höhepunkt im Kernkraftwerk, wo ich des Interesses wegen so gerne mitgegangen wäre.
Bei den anderen Volontären stellt sich die Frage gar nicht, ob sie Zeit haben mitzukommen, es ist Pflicht (es sei denn, sie haben Urlaub). Ich wünschte, ich könnte das auch von mir sagen, obwohl es offiziell ja so angedacht war.
Ich weiß nicht, ob das, was durch meine Adern fließt, warmes Blut oder eher kalte Verzweiflung ist. Ich fühle mich fremd. Unzugehörig. Unverstanden. Privat werde ich zur Last aller Lasten, setze, wenn auch bewusst ungewollt, mein Gegenüber „massiv unter Druck“ und werde so zum Keil, der entzweit.
pattyv - am Donnerstag, 14. April 2005, 00:34 - Rubrik: einsam & verlassen
Bloomfield meinte am 17. Apr, 20:31:
Überstanden!!!
Doppelte Gratulation aus Wien ... 14 harte, fordernde, alleinverantwortliche Tage sind überstanden! :o)Wir hoffen, dass du dich am Wochenende zum guten Teil vom Stress der vergangenen Wochen befreien konntest... wieder Energie in deine Akkus laden konntest.
Ab jetzt ist die Notstrom-Aggregat Zeit im Job wieder vorbei...
Liebe Gedanken schicken dir Beuteösi und die echte Ösi.
pattyv antwortete am 17. Apr, 21:00:
Lieb, dass ihr an mich denkt
Damit hätte ich ja überhaupt nicht gerechnet. Um so größer ist die Freude darüber, mit euren wohlwollenden Gedanken bedacht zu werden.Das Wochenende war kurz, zumal ich gestern noch gearbeitet hatte (Sonntagsausgabe gemacht), wobei der Pan mich dabei als ruhender Pol begleitete.
Was die zwei vergangenen Wochen betrifft, haben sie mich doch sehr ernüchtert. Mehr denn je habe ich eigene Schwächen und Unkenntnis erkennen müssen sowie die Unfähigkeit, mich durchsetzen zu können.
Diese Ernüchterung hat sich tief eingefressen ...
Bloomfield antwortete am 17. Apr, 22:49:
zwiegespräch zu einer entfernten
I.: Beim Schaffen ist nicht immer das Wie, sondern oft das DASS, was zählt. Ralf fragt grade, was das jetzt heißen soll... äähm... Ich bin ja nicht vom Geschäft, aber als Anfängerin zwei Wochen lang den Laden zu schupfen... Hut ab!
Leider ist bei vielen Menschen das höchste Lob, das nicht Erwähnen der erbrachten Leistung.
Kommentare zu seiner Arbeit kriegt man nur, wenn's mal nicht klappt(denke da grade an meine Chefe).
R.: Wichtig ist, du hast die 2 Wochen rumgekriegt - natürlich bist du nicht perfekt, du bist schließlich auch kein alter, in Ehren ergrauter Redakteur, sondern eine Volontärin - du kannst noch nicht alles können, sonst wärste ein Genie(I.: Die müssen von unten kommen, vom Himmel fallen sie ja nicht*gg), und die sind sehr dünn gesät. Auch sich durchzusetzen muß erst erlernt werden ....
pattyv antwortete am 18. Apr, 00:26:
Sologedanken zu einem vertrauten Duo
Eure Zusprache in allen Ehren, aber ich glaube, so leid es mir tut, ihr verkennt mich in Gänze.@Iris: "Anfängerin" wäre - zeitlich betrachtet - nach elf Monaten wirklich der falsche Begriff, obgleich er sachlich natürlich zutrifft, da ich mich nach wie vor als selbige fühle.
Es ist zu viel im Argen. Ich kämpfe an zu vielen Fronten des Nichtkönnens. Ziehe ich einen Vergleich zu den Zeitungsvolontären, stehe ich nach diesen elf Monaten noch nicht einmal an der Startlinie ihres Volontariatsbeginns, da alle die dort eingestellt werden, auf eine jahrelange freie Mitarbeit zurückblicken und insofern zumindest schon mit dem Schreiben vertraut sind, was mir zusätzlich fehlt.
Journalistische Darstellungsformen, wie zum Beispiel Glosse, Kommentar, Reportage, Feauture usw., sind mir alle nur namentlich bekannt. Praktisch komme ich gar nicht dazu. Offiziell bekleidet meine ausübende Tätigkeit den Namen Volontariat, faktisch ist es aber keines.
So sieht die Wahrheit aus.
nelli antwortete am 18. Apr, 18:26:
hallo patty...... dein leben geht ja wirklich immer rauf und runter, was ist denn nun mit deinem geliebten pan ???? ich werde ehrlich gesagt nicht so recht schlau aus dir (euch)..... dachte ihr beide habt euch für immer gefunden ? aber was ich so in deinen texten lese...... ? ganz liebe grüße von nelli
pattyv antwortete am 18. Apr, 22:46:
Keller mit mehreren Etagen
Hallo Nelli,die vergangenen beiden Wochen haben mich - vornehmlich beruflich, aber auch privat - doch sehr auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Selbst heute, als ich den ersten Tag die oberste Verantwortung wieder abgeben konnte, da der zuständige Redakteur aus dem Urlaub zurück ist, gab es keine Glättung der Wogen der tosenden See. Nein, er das Gegenteil trat ein. Ehrlich gesagt bin ich selbst erstaunt darüber, dass die Ereignisse der vergangenen beiden Wochen heute noch durch ein Gespräch mit dem Chef getoppt werden konnte.
Kennst Du das Gefühl, wenn Du aufrichtigen Herzens etwas Gutes tun willst, deiner Meinung nach auch nach besten Gewissen handelst, das aber ehrlich gesagt niemanden interessiert, während Du im gleichen Atemzug mit Gerüchten, die Dich aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung treffen, konfrontiert wirst? Unglaublich mit welcher Misanthropie die Menschen einander begegnen.
Ich dachte, ich sei schon am Ende, doch selbst der Keller scheint über mehrere Etagen zu verfügen.
Dir einen sanften Seelenstreichler