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Meiner Oma geht es schlecht. Wie schlecht vermag ich gar nicht genau zu sagen. Vorhin rief mich mein Onkel, der meine Oma schon seit jeher nahezu jedes Wochenende besucht, an, um mich in dieser Thematik nur noch weiter in Sorge zu versetzen. Wann ich denn meine Oma (seine Mutter) das letzte Mal gesehen hätte, ... sie sei inzwischen total abgemagert.

Ich kann mich doch so schlecht an etwas erinnern. Ich weiß nicht mehr, wann ich sie das letzte Mal gesehen habe. Vielleicht so um Ostern herum. Ich habe aber vorgestern mit ihr telefoniert. Der Tag, an dem sie mit ihren knapp 85 Jahren das erste Mal Schlaftabletten genommen hat, weshalb sie auch ziemlich benommen klang, als ich mit ihr sprach. Sie fiel aus dem Bett, kam nicht mehr hoch, hatte keine Kraft, sich alleine wieder ins Bett zu hieven, was dann nach mehrmaligen gemeinsamen und mühevollen Versuchen mit meinem Opa, der natürlich selbst auch nicht mehr so sicher und kräftig auf seinen Beinen steht, doch gelang. Ich fühlte mich schuldig. Hätte ich nicht angerufen, hätte meine Oma nicht versucht, aus dem Bett zum Telefon zu gelangen ...

Sie könne aufgrund ihrer Bauchschmerzen fast nichts mehr essen. Ob sie die Ärztin, die sie betreut, aus Scham oder Angst belogen hat, weiß ich nicht. Zu mir sagte meine Oma, dass die Ärztin sie abgetastet habe, aber nichts gefunden hätte. Mein Onkel meinte, dass meine Oma den Schmerz vor der Ärztin total runter gespielt habe und sie ihm gegenüber ganz andere Äußerungen von sich geben würde. Mein Opa ist überfordert. Das weiß ich.

Meine beiden Geschwister und meine Eltern sitzen vor Ort. Ich bin mir sicher, dass auch sie über das Befinden meiner Oma Bescheid wissen und doch tut keiner was. Genau wie ich. Genau wie mein Onkel und sein Bruder am Bodensee.

Jeder scheint im Dunstkreis seiner Verpflichtungen zu stehen. Ich bin mir sicher, dass meine Oma all den oben aufgeführten Personen teuer und lieb ist und trotzdem unternimmt niemand etwas. Sehen wir ihr alle beim Sterben zu?

Was bzw. welches Handeln ist richtig? Wir können sie doch nicht einfach so sterben lassen?! Was mache ich nur? Ich bewältige ja noch nicht mal mein eigenes Leben. Wenn sie tot ist, ist es zu spät. Aber wieso unternimmt denn niemand etwas? Vielleicht weil das Wegsehen, selbst bei einem geliebten Menschen, so viel leichter ist als eigens Initiative zu ergreifen? Ist unsere ganze Familie so schwächlich? Ich glaube meine Oma bräuchte jemand, der sie an die Hand nimmt, sie zu den Ärzten begleitet, den Weg mit ihr geht, sie nicht alleine lässt, eben weil sie so viel Angst hat und unter keinen Umständen ins Krankenhaus möchte.
 

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