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Versager

Über das, was mich momentan wirklich bewegt, das, was mich wieder einmal mehr zweifeln lässt – die Arbeit – kann ich nicht schreiben, zumindest nicht so, um mir befreienden Atem zu verschaffen, weil ich mich davor fürchte, von Arbeitskollegen gelesen zu werden. Andererseits bringt das Reden (oder sollte ich lamentieren sagen?) über eigene Defizite, deren Wissens bezogene Krater so tiefe Furchen aufweisen, dass ich, selbst wenn ich es als aufzuarbeitendes Lebenswerk betrachte, sie niemals überwinden werde, nichts.

Wie bereits vor einigen Wochen schon geäußert, verbringe ich meine Stunden nach der Arbeit damit, Agenturmeldungen und die lokale Tageszeitung von morgen bereits schon abends zu lesen. Seltsamerweise habe ich – wie einst, als ich damals an der Uni meine Abschlussarbeiten schrieb -, das Gefühl, dass ich, je mehr ich lese, je weniger weiß, weil sich immer größere Kluften meiner Unkenntnis auftun.

Gestern fragte mich mein Pan sicherlich nicht zu Unrecht, was ich in meinem vorherigem Leben gemacht habe. Sich mit so wenig Wissen, dass sage jetzt ich, „durchzumogeln“, sich vor dieser medialen Datenflut langfristig so entziehen zu können, das scheint schon etwas Spektakuläres an sich zu haben.

Habe heute von Britta, einer Volontärin, die in Bälde mit ihrer Ausbildung fertig ist, erfahren, dass sie – bisher als einzige von den Volos, die jetzt in Kürze ihr Volontariat abschließen – als Pauschalistin übernommen wird. Von all den Redaktionen, die sie bisher durchlaufen hat, bekommt sie die Anstellung sogar in der, die sie präferiert, was mich bei Britta aufgrund ihres journalistischen Vermögens aber auch nicht wirklich wundert.

Ich wünschte, dass meine Aussichten in 15 Monaten ähnlich rosig wären, doch wenn ich ehrlich bin, dürfte man mir, aufgrund meiner Mängel, keine Stelle anbieten. Ich bin so fern davon, ein vorzügliche Redakteurin zu werden. Ich will es, aufrichtigen Herzens, doch meine Anlagen versagen mir die Realisierung.

Schmerz liegt in der Luft. Ich atme Pein, die von der eigenen Unzufriedenheit genährt aus dem Kelch des mangelnden Selbstwerts quillt. In der selbst gesuchten Isolation finde ich keinen klaren Gedanken, jedoch die Ruhe, um niemandem mit diesem trostlosen Ich, das sich einzig durch Bekundungen von Außen definiert, zu quälen.

Habe an der Reißleine gezogen – die kassenärztliche Vereinigung angerufen, in der Hoffnung, dass sie mir vielleicht helfen können. Habe jetzt zumindest drei Telefonnummern ...

Ja, ich schweige, halte jenes – ganz gemäß des Sprichworts „Reden ist silber, Schweigen ist gold“ für die schonendere Variante des menschlichen Miteinanders, wenngleich sie Stagnation bedeutet. Streit, den sähe ich vorprogrammiert, ist mir einfach zuwider. Lieber schlucke ich, auch schon alleine deshalb, weil mir meine Ansichten so gesellschaftsfern und damit verständnislos erscheinen.

Bedingt durch den Umstand, dass Kapitalversicherungen nach dem 31. Dezember 2004 besteuert werden, habe ich Ende des vergangenen Jahres noch schnell eine Lebensversicherung abgeschlossen, was natürlich mit weiteren festen Kosten im Monat einhergeht. Um jenen - neben den weiteren erhöhten Kosten, die durch die Steuerreform nicht aufgefangen werden – gerecht zu werden, kam mir die Idee eines Nebenjobs, der, vorausgesetzt die Geschäftsleitung spielt mit, diese finanzielle Kluft überwinden könnte, weshalb ich die Idee, im Gegensatz zu meinem Pan, auch nicht weiter verwerflich finde, wobei mein Vorhaben bis dato nur bei der Idee blieb.

Positiv gilt zu erwähnen, dass ich heute noch an einem Gedichtwettbewerb teilgenommen habe, obgleich mir mein Beitrag angesichts meiner emotionalen Instabilität zu lächerlich erscheint.

Als wir, mein Pan, Jo und ich, am Sonntag auf dem Gospelkonzert der „Golden Gospel Singers“ waren, einem Konzert, das ich aufgrund des Arrangements der aus Harlem stammenden Mitglieder und der unvorhergesehenen wirklich komischen – im Sinne von erheiternden – Vorkommnisse als gelungene und wundervolle Abwechslung, in der die Welt für einen friedvollen Moment stillzustehen schien, empfand, kam, ich glaube es war mein Pan, auf meine im Jahr 2000 verfasste Magisterarbeit zu sprechen: „Zeitknappheit als gesellschaftliches Problem der Gegenwart“.
Sinngemäß lautete seine Aussage, dass ich es – unter diesen Umständen - doch eigentlich besser wissen müsse, dabei bin alles andere als ein Schlüsselträger zu des Rätsels phänomenbehafteter Lösung.

Wenn ich meine mich umgebende Situation ein wenig näher beleuchte, stelle ich fest, dass mir derzeit meine allgemeine Unwissenheit zum Zeit schluckenden Verhängnis wird. Ich habe mich bis dato nie wirklich für Politik interessiert, betrachte mich in dieser Thematik – wie in so vielen anderen Bereichen (Geschichte, Wirtschaft, Geographie, Sport, Technik) - auch als völligen Dümmling, der nun von null an alles aufarbeiten möchte, wobei genau darin aber auch die Problematik liegt, weil ich vom Hundertsten ins Tausendste komme, wenn ich einen Artikel lese und darin Begrifflichkeiten finde, die ich für mich erst zu klären habe, bevor ich den Artikel in Gänze verstehen kann.

Seit einigen Tagen – ich glaube zwei Wochen - habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, täglich den Ticker (samt Artikel) der Welt zu lesen (und die daraus resultierenden Fragen zu klären). Seit diesem Zeitpunkt bleibt mir zuhause - hier realisiere ich dieses Vorhaben nach der Arbeit - kaum noch Zeit, meine eigenen Belange zu erledigen oder auch nur ansatzweise etwas umzusetzen, was ich als Freizeitausgleich titulieren könnte.

Nein, ich staple nicht tief, bin wissensbedingt aber leider doch so unberührt wie ein Stück Land, welches Zeit seines Lebens – einzig getränkt von Sonne, Wasser und Wind - wild vor sich hin wucherte, wobei aus diesen naturalen Zugaben aber leider kein nährstoffreicher Boden erwuchs, auf dem künftig ertragreiche Ernten einzufahren wären.

Eigentlich, ganz eigentlich sollte ich gerade jetzt die Bewertung für unseren Spielplatztest schreiben, wie jede Woche, wenn wir zwei aus verschiedenen Stadtteilen vorstellen. Gewöhnliche Menschen benötigen dafür zehn bis fünfzehn Minuten, ich hingegen sitze nun schon über zwei Stunden daran und habe gerade erst mal den einen fertig. Vorhin habe ich mich deshalb so über mich selbst aufgeregt, dass ich nach draußen gehen musste, um nicht in Tränen auszubrechen, die auch jetzt um Unterdrückung kämpfen, obwohl ich ihnen so gerne den erlösenden Lauf der Befreiung ließe. Ich kann mich in dieser Hinsicht, je mehr ich über mein fachliches Manko nachdenke, kaum noch zusammenreißen. Der Klos im Hals erschwert bereits das gewöhnliche Atmen ...

Mittlerweile gehen mir einfach die Ideen der Formulierungen aus ...

zu spät ...

Ich hasse es, auf Toiletten weinen zu müssen. Abgesehen davon, dass das Ambiente vor Ort kein tröstlich milderndes ist, eher alles andere, erinnert mich dieser Umstand an Silvester vor zwei Jahren, meinem furchtbarsten Silvester überhaupt.

Aber das ist ein anderes Thema.

Vergangene Woche hat mein Pan seitens seiner Arbeitgeber ein unglaublich annerkennungsvolles Lob bekommen. Keine Frage, dass ich mich mit ihm gefreut habe. Zeitgleich habe ich mir aber auch gewünscht, irgendwann einmal solch eine Äußerung zugetragen zu bekommen, wobei mir im gleichen Atemzug bewußt war, dass das nie der Fall sein wird, dafür trennen uns intelektuelle und intelligenzbedingte Welten, deren Kluften ich niemals schließen kann.

Ich wäre so gerne mehr als dieser ersetzbare und nutzlose Niemand, als den ich mich fühle.

Bei meinem Vermögen, halb gefüllte Wassergläser (nahezu stets) als halb leer zu betrachten, ist es schon verwunderlich, dass meine im Vorfeld aufgetürmte Besorgnis ob des heutigen Tages (mit der Gestaltung der ersten eigenen Ausgabe) nicht dazu ausreichte, um der Realität gerecht zu werden.

Ohne Hilfe – Kai, Thomas und Beate – füllten unter anderem ganze Seiten, wäre ich wohl niemals fertig geworden. Ich kann das Versagensgefühl gar nicht in Worte fassen, das mich schon seit heute morgen, weitaus ausgeprägter als sonst, in Beschlag nimmt. Mag sein, dass ich in zwei Jahren, wenn sie mich im Vorfeld nicht entlassen sollten, der Verweildauer wegen, Redakteurin bin. Die Fähigkeit, als solche auch wirkungsvoll und effizient zu arbeiten, wird mir wohl aber für immer verborgen bleiben.

Unter dem Erlebnis der heutigen Erfahrung graut es mir mittlerweile um ein Vielfaches, was die Konzeption und Gestaltung der nächsten Ausgabe betrifft. Ich bekomme meine Gedanken auch von dieser Furcht vor der neuen Ausgabe nicht mehr frei, fühle mich zudem kopfmäßig gestresst, weil keine Ruhe einkehrt, obwohl ich mir nichts anderes wünsche.

Meine Reserven sind aufgebraucht – und doch weiß ich, dass ich weiter machen muss.

Ich will nicht mehr! Nicht so! Sehne mich nach Kopfruhe.

ViewpointIch bin bei wachen Verstand, empfand gestern noch Freude hinsichtlich meines Daseins, obgleich ich mit dem vorgestrigen Anruf meines Pans Ex Probleme hatte, weil er, der Anruf, mich – mal wieder – an so Vielem zweifeln ließ, ... aber ich will diese Thematik nicht wieder aufwärmen oder gar aufbauschen, obwohl ich mich noch immer frage, woher sie seine neue Telefonnummer in Hamburg hat.

Die wenigen Tage in Hamburg gestalteten sich abwechslungsreich, liebevoll und nahezu ausnahmslos harmonisch. Einzig das Wetter war jenes, das uns durch unser samstägliches Vorhaben, das Sandskulpturenfestival (Sandworld) in Travemünde, einen feuchten Strich durch die Rechnung zog, obwohl wir bereits vor Ort waren, des vielen Regens wegen aber nicht mit dem Schiff zur Insel übersetzten, weil wir bereits im Vorfeld nass und durchfroren waren und es photographisch unter diesen Umständen auch nichts festzuhalten gegeben hätte.

SpeicherstadtGestern Mittag schließlich, kurz bevor die Heimreise anstand, kreierte der Himmel sich noch einmal von seiner ausdrucksvollen und farbspielerischen Komponente, so dass wir uns kurzerhand noch zu einer Hafenrundfahrt, die die von mir lang ersehnte Speicherstadt mit beinhaltete, entschieden.

Heute holte mich dann leider wieder viel zu schnell der Alltag ein- wir hatten Produktionstag. Wem soll ich mein Versagen schildern?

Wer nicht fragt, bleibt dumm?!

Hightech auf maritimen StraßenWer einen aufgrund der vielen Arbeit vor sich hin (nicht mich an!) fluchenden Redakteur hat, möchte jenen natürlich nicht durch weiteres Nachfragen zusätzlich behindern und versucht – nach Möglichkeit – sein Glück selbst. So auch ich, ... doch weit gefehlt. Es ging fast alles schief, was schief gehen konnte. Ich war nicht Hilfe, nein, ich war Bremse. Hätte ich mich unsichtbar machen können, hätte ich mich seinsmäßig eliminiert. Was für eine Schmach! Das Gefühl, zu wollen und die Wahrnehmung, nicht zu können, stattdessen wiederkehrendes Scheitern beim neuen Versuch, wenngleich jener andere Stilvorlagen beinhaltete, ich kann es nicht beschreiben. Ich kann lediglich den Kampf mit den Tränen, die der Nichtsnutz und Versager in mir loswerden wollte, erwähnen, wobei die Scham sich dieser Blöße verwehrte.

Und Mörike?

Eigentlich sollte und wollte ich über ihn – anlässlich seines 200-jährigen Geburtstags – bzw. das ihm zu Ehren stattfindende Festival der Literatur und Künste einen Artikel für das Kulturmagazin schreiben, doch diese heute erneut aufgeplatzte Wunde des viel zu geringen Selbstbewusstseins blutet noch jetzt aus der mich durchdringenden Quelle des Unvermögens. Ich weiß nicht, wie ich das die beiden kommenden Tage realisieren soll?

Ich spüre nur dieses Vakuum des geistlosen und sinnentleerten Nichts in mir.

Und doch möchte ich des zukunftsschöpfenden Blicks wegen des Pans zusätzliches und überraschendes WE-Bonbon an mich nicht unterschlagen: OD – PV – 69

So szenisch skurril, interessant, fremdartig und überraschend anders als erwartet die letzten beiden Tage – gestern bei Gericht, heute im Gefängnis – auch waren, sie hinterlassen, zumindest bei mir, eine körperliche Ermattung, die mich heute sicherlich wesentlich früher als diese Nacht, in der ich bis drei Uhr morgens noch an dem Artikel, der heute früh um neun Uhr den Verantwortlichen vorliegen musste, über die Verhandlung schrieb, ins Reich des Schlafes entlässt.

Nachdem ich gestern sehr rasch ungeduldig mit mir wurde und mich das Gefühl des Nichtkönnens zusehends mehr vereinnahmte, geriet ich in trotzenden Konflikt mit mir selbst, der mich bis in die späten Abendstunden an einem Vorankommen hinderte. Lediglich das Bewusstsein, dass ich den Artikel unbedingt benötigte, zwang mich zu sehr später nächtlicher Stunde dazu, diesen Kampf gegen das eigene Versagensgefühl wieder aufzunehmen, was sich tränenreich und zuversichtslos gestaltete, obwohl ich ihn gegen drei Uhr morgens, aber das erwähnte ich ja bereits, fertig hatte. Mittlerweile bin ich wirklich gespannt, was die Verantwortlichen im Einzelfall morgen in der Abschlussrunde zu den jeweiligen Artikeln sagen werden, soweit das heraushörbar ist, und welche Kriterien einen löblichen Bericht ausmachen.

Wir werden ja sehen!

Momentan packt mich, wie so oft in letzter Zeit, einfach nur diese Müdigkeit, der ich mich im Anschluss sofort ergeben werde.

Möge eure Nacht eine traumreich-wohlige sein!

Ich frage mich nach wie vor, ob es an mir liegt? Bilde ich es mir ein, dass man mich bei den Volontärstagen schneidet? Begünstigt das vielleicht irgendeine Verhaltensweise von mir? Was mache ich nur falsch?

Bevor ich unser Blatt kannte, habe ich es, dem Augenschein nach, auch für ein miserables gehalten, diese Meinung, was die redaktionellen Belange betrifft, aber inzwischen revidiert. Von der Herkunftsquelle des Mediums bin ich an den Volontärstagen in der Regel ein Außenseiter, da unser Verlag, ein Unternehmen der Mainpost, nur einen Volontär, sprich mich, ausbildet und ich dadurch quasi zwangsläufig zu einem externen Anhängsel der anderen zwölf Mainpost-Volontäre werde.

Ich kann nicht sagen, warum es in dem dieswöchigen Seminar „Justiz und Presse“ anders ist und uns „Mainpostlern“ (obwohl ich vom subjektiven Empfinden nicht sagen kann, dass sie mich zu sich zählen), wenn ich das mal so salopp formulieren darf, auch andere Medienvertreter, soll heißen weitere Außenseiter, beiwohnen. Mir kam dieser Umstand allerdings sehr gelegen, denn so lernte ich heute Cordula von TV Touring kennen, die dort - aus meiner Sicht müsste ich fast leider sagen, da das auch zur Folge hat, dass ich sie auf künftigen Volotagen nicht mehr antreffen werde - vor zwei Wochen ihr Volontariat beendete. Mir war ihr Gesicht völlig fremd, sie hingegen meinte, dass sie mich kennen würde. Nach einiger Zeit der eruierenden Konversation enträtselten wir diese erinnerungsbehaftete Divergenz: Sie kannte mich von der Uni, an der wir beide, wenn auch mit unterschiedlichen Nebenfächern, Soziologie studierten und sogar beide im gleichen Jahr den Abschluss machten. Ich kann das Gefühl der Freude, das mir dieses völlig komplikationslose und offene Geschöpf mit ihrer Ansprache bereitete, gar nicht in Worte kleiden. In der Mittagspause hastete ich mal kurz zu Thomas und Kai hinauf, um ihnen mitzuteilen, dass heute das erste Mal jemand mit mir gesprochen hätte. Andererseits war es auch unglaublich traurig, da mir meine Ratio zweierlei zu verstehen gab: An den gewöhnlichen Volontärstagen nehmen sowieso nur „Mainpostler“ teil und selbst wenn nicht, Cordula würde keinem zukünftigen mehr beiwohnen, da sie ja nun seit zwei Wochen Redakteurin ist.

Als sie verlauten ließ, dass sie morgen sehr wahrscheinlich nicht mit im Gericht dabei sei und ich sie fragte, was sie dazu sagen würde, wenn ich sie vermissen würde, erwiderte sie: „Es würde mich ehren, wenn das der Fall sei“. Ist das nicht lieb?

Zurück zu unserem Blatt und meiner vielleicht irrigen Annahme, dass die zwölf Volontäre der Mainpost unser kostenfreies Produkt, das sich ausschließlich durch Anzeigen finanziert, während ihre Zeitung verkauft wird, belächeln. Vielleicht bilde ich es mir ja wirklich nur ein?! Vom Gefühl – und das ist natürlich immer subjektiv – her würde ich schon behaupten, dass sie sich als etwas Besseres fühlen (ich selbst hatte, wie weiter oben erwähnt, keinen guten Eindruck von unserem Blatt, wie sollen also sie einen anderen, gar besseren Eindruck haben?), was den faden Beigeschmack der Minderwertigen in mir zurückließ. Sobald ich einen Vergleich mit ihnen ziehe, halte ich keinem stand, ziehe immer den kürzeren.

Morgen sollen wir nach den Gerichtsverhandlungen einen Bericht schreiben, was ich noch nie umgesetzt habe, wobei mir all jene, die ich heute willkürlich danach fragend, darauf hin ansprach, schon etwas veröffentlicht haben, was mir nur noch mehr Angst macht. Ich habe weder einen Leitfaden noch den Hauch einer Ahnung, was bedeutsam und erwähnenswert ist. Die Artikel sollen wir mittags schreiben und sie dann einem Richter, der sie auf juristisch-inhaltliche Richtigkeit überprüft, und einer Gerichtsjournalistin per Mail senden, die sie nach anderen Kriterien bewerten wird, wobei das ganze dann am Freitag in der Podiumsdiskussion einzeln erläutert und der Beste prämiert wird. Um der Blamage zu entgehen, würde ich am liebsten gar nichts schicken. Ich glaube, das wird eine extrem peinliche Angelegenheit für mich werden. Im Augenblick bin ich sehr verunsichert und denke, dass ich den qualitativen Ansprüchen in keinster Weise genügen kann.

Inhaltlich gestaltete sich der heutige Tag, bei dem wir einen Vortrag samt Diskussion über Untersuchungshaft, der strafrechtlichen Verfolgung von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, richterliche Erfahrung zum Opferschutz sowie die Grundsätze des Zivilprozesses hörten bzw. uns daran beteiligten, weitaus kurzweiliger als der gestrige, obwohl wir heute erst eine Stunde später aus den Sitzungsräumen hinauskamen.

Und zwischendurch schweifen meine Gedanken auch immer wieder zum 15. August, der Tag, an dem ich Planlose für drei Wochen nach Bad Kissingen muss, um dort die Urlaubsvertretung samt Zeitung zu machen, obwohl ich auch davon (noch?) nichts verstehe. Ob sie mich, wenn ich versagen sollte, entlassen werden?

Die Müdigkeit, sie lähmt, kann kaum noch klare Gedanken fassen ...

Ich kann nicht mehr!

Was brachte der Schlaf der letzten Nacht?

Eine Weinpause, die aber mit dem Erwachen sofort wieder begann.

Ich bin am Ende.

Ich werde deren Erwartungen einfach nicht gerecht.

Bin ohne Zuversicht.

Ich will nicht mehr.

Ich stehe dazu, dass ich ein Schwächling, ja ein Versager, DER Versager schlechthin bin.

Kai erwartet heute morgen den Text vom gestrigen Interview. Ich habe ihn nicht! Nicht aus Faulheit, nein aus Unvermögen, aus Dummheit!

Für was bezahlen die mich?

Für meinen Schwachsinn?

Meine Tage sind gezählt ...

Es kann doch nicht sein, dass ich jeden Abend weinend zuhause sitze, weil ich mit meiner Arbeit nicht fertig werde?!

Mein Kopf findet keine Ruhe mehr, steht unter Dauerstrom.

Vorhin führte ich das Interview mit der Radiomoderatorin, die demnächst ins TV kommt. Durch die ganze Recherche des gestrigen Abends brachte ich es dann auf 22 Fragen.

Es kann doch nicht sein, dass ich jetzt jeden Abend zuhause meine Arbeit erledige? Eigentlich möchte ich mich hier erholen, um hier für den nächsten Tag Kraft und vielleicht auch Ideen zu sammeln, aber momentan kann ich einfach nicht abschalten.

Der Artikel muss bis morgen fertig sein, da morgen wieder produziert wird. Mir will aber einfach nichts einfallen. Ich bin keine Maschine, der auf Knopfdruck lesenwerte Geschichten einfallen.

Und dann, dann ist es trotzdem nicht gut. Dann kann ich leider nicht Wochenende sagen, weil ich die Geschichte für Samstag Abend vorbereiten muss, die ich wahrscheinlich am Sonntag zu schreiben habe.

Ich brauche ein Auszeit! Eine Zeit, in der sich mein Kopf erholen darf, aber diese wird es frühestens nächsten Samstag (15.04.) geben, wenn ich nicht wieder zu arbeiten habe.

Warum lassen die mich gleich am ersten Wochenende arbeiten? Ausgerechnet dann, wenn mein Pan und ich uns sowieso nur für ein paar Stunden sehen können, da er am Samstag zunächst den reparierten, rehkolidierten Wagen aus Kassel holen muss, bevor er für einige Augenblicke in Würzburg verweilen kann, um dann wahrscheinlich schon zu abendlicher Stunde wieder aufzubrechen, damit er einer sonntäglichen Familienpflicht (Kommunion) pünktlich nachkommen kann.

Mag sein, dass ich die ewig Unzufriedene bin, ich kann mir aber leider keine Geschichten aus den Fingern saugen. Vielleicht können es andere, ich kann es nicht!

Ich weiß nicht, wie ich es hinbekommen soll? Ich bin müde, möchte mich schlafen legen. Die letzte Nacht war schon so kurz, doch ich schaffe das morgen während der Arbeitszeit einfach nicht.

Sie werden mich entlassen!

 

twoday.net AGB

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