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21:24 Uhr: Mag sein, dass ich undankbar bin, zu hohe Anforderungen an den Pan stelle, den ich die ganze Woche über nicht sehe, aber ich bin traurig. Traurig, weil er Fußball sieht. Vielleicht habe ich als Frau ja auch kein Verständnis dafür, vielleicht bin ich zu vereinnahmend, obgleich ich es – aus meiner Sicht – nicht ungewöhnlich finde, wenn ich mit ihm Zeit verbringen möchte. Zeit, in der der Fernseher nicht läuft. Zeit, die wir uns widmen, weil wir uns nur am Wochenende sehen.

Vielleicht muss ich dankbarer sein, schließlich hat er es – nach anfänglichem Hin und Her - bis eben rausgezögert: Der Fernseher läuft.

Nachdem er sich letzte Woche einen DVD-Rekorder mit digitaler Festplatte zulegte, meinte er vorhin noch, dass er das Spiel (ich weiß gar nicht, wer da bei der ARD oder im ZDF gegen wen spielt) ja aufzeichnen könne. Gesagt, getan. TV aus. Ich wollte nur mit ihm alleine zusammen sein. Pan pur, auch kein Radiogedudel, das mir sonst sehr willkommen ist. Nichts, was unsere Zweisamkeit auch nur irgendwie hätte stören können.

Bei einer heißen Schokolade und einer Tasse Tee spielten wir eine Runde Carcassonne, ein wirklich fabelhaftes Spiel, das wir in mehreren Versionen besitzen.

Danach schwappte dann leider doch wieder sein Verlangen nach Fußball hoch. „Wenn ich das Spiel jetzt live sehe, muss ich mir nachher auch gar nicht so lange Aufgezeichnetes anschauen“. Sachlich hatte er natürlich Recht, aber es stimmte mich dennoch traurig, dass ihm Fußball so wichtig war, dass er unsere stille Zweisamkeit nach so kurzer Zeit (wir trafen uns um kurz vor 20 Uhr am Bahnhof) dafür zu opfern bereit war. Aber ich wollte – mit einem möglichen Widerspruch - auch keine Disharmonie erzeugen, also sagte ich, dass ich an den PC gehen würde, schließlich kann ich mich hier bestens beschäftigen (das meine ich auch nicht ironisch).

21:40 Uhr: Eben kam er überraschend zu mir, nahm mich in den Arm. Pause, ich meine Spielpause (erfuhr ich auf Anfrage). Ich liebe diese Umarmung. Seine Umarmung, dieses Eintauchen in das Gefühl der Geborgenheit, die mich dann just in diesem Augenblick wie eine warme Woge erfasst. Da könnte ich die ganze Welt vergessen. In dieser Umarmung fühle ich mich zuhause, wie nach einer langen Reise endlich angekommen; so als ob ich die schweren Koffer der Woche, die ich von Montag bis Freitag durch die einzelnen Tage geschleift habe, endlich abstellen kann, um Luft zu holen, um einzuatmen, zu spüren, wie die Atmosphäre, die diesen wunderbaren Ort auszeichnet, aufzusaugen, um aus ihr Kraft zu schöpfen. Kraft, die nach der Trennung am Montagmorgen wieder bis Freitag reichen muss. Kraft, die ich einzuteilen versuche, um die Hürden meines Daseins für fünf weitere, lange Tage zu überwinden, bis wir uns wieder sehen und die Einsamkeit für einen viel zu kurz gelebten Moment sich jemand anderen zum quälen sucht.

Ehrlich gesagt fürchte ich mich ein wenig davor, diesen Beitrag zu veröffentlichen, weil es so viele Fußballfans gibt, die sicherlich allesamt des Pans Handeln verstehen, während ich mich mit der für mich total langweiligen Materie überhaupt nicht beschäftigen möchte.

22:16 Uhr: So wichtig scheint ihm der heutige Fußball wohl doch nicht mehr zu sein. Er suchte mich eben erneut auf, meinte, dass Bayern mit drei Toren führen würde und es für ihn insofern langweilig sei, weshalb er sich eben sogar geduscht hat.

Ich glaube, ich hole mir jetzt noch eine von diesen herrlichen Umarmungen ab ...
Perdi meinte am 29. Jan, 05:34:
Und? Gut empfangen? ;o)
Ich glaube, Männer sind manchmal eben gedankenlos und meinen es nicht böse (wenn wir ehrlich sind, ist es doch bei uns genauso. Oder?). Vielleicht sollten wir unsere Wünsche deponieren und nicht vom Anderen erwarten, dass er Gedanken lesen kann.

Ich wünsche Dir einen wunderschönen, erfüllten Sonntag! 
 

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