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Der Gedanke an morgen, die zweite Runde des Vorstellungsgesprächs, bestimmt mein ganzes Denken. Wie wird es weitergehen? Ich will und kann diese Tätigkeit zu den Konditionen 650.- Euro (1.Jahr), 750.- (2.Jahr) nicht ausüben.

Die Recherche beim Deutschen Journalistenverband (DJV) brachte folgende tarifliche Regelungen zum Vorschein.


xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 1. Jahr /// 2. Jahr

Volo Hörfunk xxxxxxxxxxx 1.386.- /// 1.644.- (+258.-)

Volo Tageszeitung xxxxxxx 1.646.- /// 1.907.- (+261.-)

"Mittelwert" aus beidem xx 1.502.- /// 1.775.- (+273.-)


Obwohl der Verlag das Unternehmen einer Zeitungsgruppe ist, und sich sogar im selben Gebäude befindet, ist er aber aufgrund seiner Eigenständigkeit nicht daran gebunden, tariflich zu zahlen.

Ich verstehe das einfach nach wie vor nicht! Meinetwegen sollen sie unter Tarif bezahlen, aber dann doch in einer solchen Höhe (siehe ggf. Mittelwert), die ein Leben auch ermöglicht.

Und während die Volontariate sowohl beim Hörfunk als auch bei der Tageszeitung im 2. Jahr eine Steigerung von über 250.- Euro erfahren, summiert der Verlag gerade mal 100.- Euro mehr auf.

Ich kann in dieser ganzen planerischen Absicht einfach nur eine völlig ungerechte Abzocke sehen, der ich mich einfach nicht unterwerfen möchte - und wenn ich wieder auf dem Schiff als Bedienung arbeiten muss!

Vielleicht hätte ich einfach nie studieren sollen, 1984, gleich nach Hauptschulende, zu Aldi gehen sollen, um den Ausbildungsberuf der Verkäuferin zu erlernen, der, wie ich seit gestern weiß, besser als das Verlagsvolontariat bezahlt wird.

Ich wünschte, mein Pan wäre da, obwohl er mir die Angst vor morgen sicherlich auch nicht nehmen könnte, wir sie aber gemeinsam besser durchleben könnten.

Was soll ich den Verantwortlichen (Chef- und Lokalredakteur) morgen denn bloß sagen?

„Wissen Sie, dass Sie weit unter Tarif bezahlen, der Bafögsatz höher ist und selbst Aldi seinen Auszubildenden zur Verkäuferin mehr Gehalt bietet?“

Soll ich sie fragen, was für eine Existenz sie von jenen Akademikern, von denen sie die Verfügung über ein Auto erwarten und ihnen mit dieser Prämisse 650.- Euro für einen Vollzeitjob bieten, annehmen? Ob jene vielleicht in Zelten nächtigen sollen? Oder schmarotzerhaft bei all jenen, die über mehr liquide Mittel verfügen?

Jeder Gedanke an das morgige Gespräch erzürnt mich. Diese finanzielle Diskriminierung schreit zum Himmel, zumal sich wahrscheinlich – aufgrund der desolaten Arbeitsmarktsituation – jemand finden wird, der diese Beschäftigung zu deren Bedingungen ausüben wird.

Ich weiß nicht, wie ich mich – im persönlichen Gespräch rhetorisch völlig minderbemittelt – adäquat mitteilen könnte. Ich befürchte nicht, dass ich verbal über die Stränge schlage, nein, dass passiert mir garantiert nicht. Die Befürchtung liegt eher im gänzlichen Gegenteil, nämlich in der Annahme dessen, dass ich mich über das Thema Gehalt völlig ausschweigen werde, obwohl es mich emotional so aufwühlt und ich ja eigentlich meinem Unmut einmal Stimme verleihen möchte.

Ich würde mich einfach nur gerne sachlich mit ihnen darüber unterhalten und auch wissen, warum sie diese niedrige Vergütung veranschlagen, wobei mir einzig die Antwort „die Nachfrage bestimmt die Höhe“ glaubhaft schien. Alles andere wären für mich sehr wahrscheinlich nur ablenkende Phrasen.

Irgendwie kann ich mich heute einfach nicht beruhigen!
kinomu meinte am 15. Apr, 03:13:
Ich weiss nicht, was ich Dir raten könnte. Drück Dir einfach nur die Daumen, dass es gut geht. 
pattyv antwortete am 15. Apr, 08:17:
Menschliche Spielbälle?
Die Angst und die Unsicherheit haben sich intensiviert. Jeder aufkommende Gedanke betrifft das Gespräch nachher.

Ich überlege, ob ich nicht einfach absagen soll, denn selbst wenn ich davon ausginge, dass sie auf meine Gehaltsvorstellungen, die sich im tariflichen Mittelwert aus Hörfunk und Tageszeitung bewegen, eingingen, was hätte ich gewonnen?

Die Erkenntnis, dass das ganze ein Test war, bei dem Menschen zu Spielbällen wurden? Das hinterließe einen dauaerhaften sehr schlechten Beigeschmack.

Vielleicht bin in meinen Ansichten zu extrem und sollte froh sein, dass man mich überhaupt zum Vorstellungsgespräch einlud, andererseits hätte ich mich dort, wenn deren Vergütungssätze in der Stellenanzeige erwähnt worden wären, nicht beworben.

Dir für deine Anteilnahme aber ebenfalls dankend, denn es tut einfach gut zu wissen, wenn sich jemand in die Befindlichkeiten eines anderen eindenkt und ihm mit seiner Sichtweise ein Feedback zur Orientierung gibt. 
berni05031 meinte am 15. Apr, 10:20:
Es macht keinen Sinn ..
... sich dem Gespräch nicht zu stellen. Du mußt mehr Selbstbewußtsein zeigen, dass DU etwas zu bieten hast
(und das hast Du nun ja wirklich wenn jemand Deine Arbeiten wie
Texte und Fotos zur Kenntnis nimmt) und Du nicht bereit bist, Deine Leistungen sich nur mit diesem "Hungerlohn" zu bezahlen zu lassen. Wer sind diese Leute eigentlich, die glauben andere auf diese Art und Weise ausbeuten zu können. Du musst jetzt einfach mal Stärke zeigen, Deinen Standpunkt vertreten und dann als "Sieger" gehen, auch wenn Du die Stelle eh nicht wegen "überzogener" Gehaltsvorstellungen bekommen würdest.
Aber sich jetzt in ein "Schneckenhaus" verkriechen und zu schmollen, das ist wie eine Niederlage. Du hast doch nichts mehr zu
verlieren. Du kannst nur gewinnen !!!! Die müssen spüren, dass sie was verlieren, wenn Sie Dich nicht nehmen. Aber Du nimmst die Stelle nur an, wenn Sie Dich auch angemessen bezahlen.

Ich drücke Dir für das Gespräch beide Daumen.

Liebe Grüße

Bernd 
 

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