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Mag sein, dass ich verwöhnt bin, aber was mein morgendliches Kaffee-Getränk betrifft, trinke ich immer das gleiche: einen Vanille-Cappuccino von einer speziellen Firma, aber eben nur jenen, von dieser einen Firma. Ich habe schon einige andere Vanille-Cappus probiert, aber keiner schaffte es bisher, ihn geschmacklich auch nur annährend gleichzukommen, weshalb ich schließlich diesem einen mein Vertrauen schenkte und mich geschmacklich nur auf ihn besann.

Da ich grundsätzlich meist alles auf Vorrat kaufe und Nachschub schon dann besorge, wenn noch gar kein Anlass dazu besteht, habe ich mir zunächst auch nichts dabei gedacht, als mich das Fach, in dem sonst dieser köstliche Cappu weilt, mit gähnender Leere empfing. „Scheinbar gibt es in Würzburg noch ein paar andere Genießer“, dachte ich beim ersten Mal. Beim darauf folgenden Mal vermutete ich Lieferengpässe, bis ich mich vergangene Woche schließlich wieder in der Esswarenabteilung vom Kaufhof einfand, um diesmal aufgrund der Tatsache, dass sich mein Vorrat inzwischen schon fast in Gänze aufgebraucht hatte, etwas angespannt den bekannten und für mich einzigen Weg in dieser Etage zu gehen. Da besagte Lücke noch immer keinen Kumpanen zum Unterschlupf gefunden hatte, fragte ich kurzerhand einen Verkäufer, um letztendlich traurige Gewissheit darüber zu bekommen, dass eben dieser eine Cappu aus dem Sortiment genommen sei – mangels Nachfrage.

Ich würde es an dieser Stelle eigentlich nicht erwähnen, wenn, ja wenn nicht etwas Gravierendes hinzukäme: der Kaufhof war das letzte Geschäft in Würzburg, das diesen Cappu noch veräußerte, nachdem ihn einige andere Läden schon einige Jahre zuvor aus deren Sortiment genommen haben. Was tun?

Aus der Not heraus versuchte ich – mal wieder – zwei andere Cappus. Vergebens! Ralf meinte, dass ich Jacobs - und damit ist das Geheimnis der Firma gelüftet - doch mal persönlich anschreiben soll, um zu erfahren, ob dieses Manko nur geographisch bedingt sei oder möglicherweise ein (für mich) bundesweites Fiasko.

Gesagt, getan, die Mail jedoch um die Frage bereichert, ob ich, sollte sich die zuletzt genannte Vermutung traurigerweise bewahrheiten, Restbestände aufkaufen könne.

Ich mach es kurz, weniger schmerzvoll ist es deshalb aber nicht: "Zu Ihrer Anfrage nach unserem Produkt Jacobs Cappuccino Vanilla müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir dieses aufgrund mangelnder Verbraucherakzeptanz aus dem Sortiment genommen haben. Eine Neuauflage ist zurzeit nicht vorgesehen.", kam bereits ein Tag später zurück.

Ein rascher Blick zu ebay brachte leider auch nicht den gewünschten Erfolg, weshalb ich mir versprach, die letzten zehn Einzelbeutel, die mir noch verblieben sind, als Kostbarkeiten zu erachten, deren Exklusivität so rar ist, dass ich mir einen kommenden Cappu dieser Sorte erst verdienen muss oder es eines besonderen Anlasses für dieses edle Getränk bedarf.

Soviel zur Vorgeschichte.

Seitdem trinke ich morgens nur noch halbherzig ein Kaffee-Getränk. Eines, das so gar nichts mit dem meinigen zu tun hat, außer dass es sich um ein heißes Getränk handelt und mich allein diese Wahrnehmung an den schmackhaften "mich-in-den-Tag-Puscher" von einst erinnert.

Hinter den Kulissen, aber das entzog sich bis heute meiner Kenntnis, versuchte Ralf, doch noch irgendwie an diesen Cappu zu kommen. Nicht nur in den hiesigen Geschäften auch in den Weiten des Webs und, um es weiter zu verkürzen, er wurde möglicherweise fündig (Artnr. 3024), wobei ich auch das mal wieder nicht zu glauben gewillt bin, da Jacobs das Produkt doch aus dem Sortiment genommen hat. „Möglicherweise“ erwähne ich insofern, als dass Ralf eine sichere Gewissheit über eventuelle Vorräte via telefonischem Rückruf morgen oder spätestens am Montag erhält.

Ich weiß zwar nicht, warum Ralf dieses intensive Bemühen für mich und mein Frühstückslieblingsgetränk an den Tag legte, aber es rührt mich, weil ich es als ein Zeichen dafür werte, dass er mir a) zugehört hatte, als ich es ihm erzählt habe, und er b) die Bedeutsamkeit dieses besonderen Cappus für mich einzuschätzen weiß. Eigentlich wollte ich nur Danke sagen, weil jemand für meine Belange Einsatz zeigt und sich müht, ohne dass er darum gebeten worden ist. Ja, manchmal ist es ganz einfach, jemanden eine Freude zu bereiten.
Perdi meinte am 9. Jun, 07:02:
Es sind.....
die kleinen Dinge im Leben, die Liebe zeigen.

Diese "Tassen" werden dir besonders gut schmecken und ich wünsche dir noch viele davon! 
 

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