Überlebt!
Zwei Stunden habe ich diese Nacht geschlafen, das Schlafzimmer wie die Haustüre verriegelt, mit Decken die Luftschlitze abgedeckt, die Schlüssellöcher zugehängt, um jeden eingebildeten Eindringungsversuch zu unterbinden, wenn, ja wenn er, der Tod, dem ich eine - in welcher Form auch immer - materialisierte Statur (und sei es nur als lebensaushauchender Windhauch) gab, nicht schon längst da war. Selbst den kleinen, gläsernen Schutzengel in seiner samtenen, roten Angel Worry Box, den ich als Weihnachtsgeschenk für jemand anderen erwarb, habe ich aus der Geschenke-Schublade gezaubert, die stets bei mir tragende Schachtel seiner Behausung weit geöffnet, um meine Überlebenschancen der Nacht zu erhöhen.
Um mich abzulenken, hatte ich zunächst zu lesen begonnen, was ich so ungefähr bis drei Uhr gemacht habe, dann das sonst so probate Müderwerdemittel zur Seite gelegt, um einen Freund, der Nachtdienst hatte, anzurufen, um mit ihm über meine Angst, den Urlaub und sein Liebesleben zu reden, wobei er meinte, dass das kindliche Phantasien seien.
„Ich weiß, dass das, was ich mir einbilde, sachlich betrachtet nicht möglich ist“, sagte ich ihm, „aber es hilft nichts“. „Klar kriecht der Tod nicht durch irgendwelche Luftschlitze oder Schlüssellöcher, aber wenn wir aufgelegt haben, bemächtigt sich meine Phantasie jeglicher Rationalität, um dann mit der Angst des Todes zu trumpfen. Ich kann mich nicht dagegen wehren.
Später las ich noch ein bisschen, doch ich musste ja schlafen, um heute fit zu sein, was ich nun nicht ansatzweise bin, stattdessen brennen meine Augen und mein Körper verlangt nach dem, was ihm die Furcht entzog: Schlaf. Ich löschte das Licht, versuchte die gehörten Geräusche nicht überzubewerten und verkroch mich unter die Decke, wo ich es in der mich fast lähmenden Dunkelheit nicht zwei Minuten aushielt, weshalb ich das Licht, unter dessen hellen Umständen ich aber grundsätzlich keinen Schlaf finden kann, wieder anschaltete. Zu jenem Zeitpunkt war es dann so gegen 5 Uhr. Das Licht beruhigte mich zwar, doch so wirklich schlafen konnte ich – wie eben schon erwähnt – unter diesen Umständen auch nicht. Ein bisschen, in der Annahme, dass sich der Herr Tod bei Licht nicht meiner zu bemächtigen traut, ging es aber. So lange, bis der Radiowecker mich wieder ins lichte Leben zurückholte und mir mit der natürlichen Helligkeit jegliche weitere Angst nahm, obwohl ich noch nicht mal sagen kann warum, denn unser Nachbar wurde auch am Tag geholt.
Zwei Stunden habe ich diese Nacht geschlafen, das Schlafzimmer wie die Haustüre verriegelt, mit Decken die Luftschlitze abgedeckt, die Schlüssellöcher zugehängt, um jeden eingebildeten Eindringungsversuch zu unterbinden, wenn, ja wenn er, der Tod, dem ich eine - in welcher Form auch immer - materialisierte Statur (und sei es nur als lebensaushauchender Windhauch) gab, nicht schon längst da war. Selbst den kleinen, gläsernen Schutzengel in seiner samtenen, roten Angel Worry Box, den ich als Weihnachtsgeschenk für jemand anderen erwarb, habe ich aus der Geschenke-Schublade gezaubert, die stets bei mir tragende Schachtel seiner Behausung weit geöffnet, um meine Überlebenschancen der Nacht zu erhöhen.
Um mich abzulenken, hatte ich zunächst zu lesen begonnen, was ich so ungefähr bis drei Uhr gemacht habe, dann das sonst so probate Müderwerdemittel zur Seite gelegt, um einen Freund, der Nachtdienst hatte, anzurufen, um mit ihm über meine Angst, den Urlaub und sein Liebesleben zu reden, wobei er meinte, dass das kindliche Phantasien seien.
„Ich weiß, dass das, was ich mir einbilde, sachlich betrachtet nicht möglich ist“, sagte ich ihm, „aber es hilft nichts“. „Klar kriecht der Tod nicht durch irgendwelche Luftschlitze oder Schlüssellöcher, aber wenn wir aufgelegt haben, bemächtigt sich meine Phantasie jeglicher Rationalität, um dann mit der Angst des Todes zu trumpfen. Ich kann mich nicht dagegen wehren.
Später las ich noch ein bisschen, doch ich musste ja schlafen, um heute fit zu sein, was ich nun nicht ansatzweise bin, stattdessen brennen meine Augen und mein Körper verlangt nach dem, was ihm die Furcht entzog: Schlaf. Ich löschte das Licht, versuchte die gehörten Geräusche nicht überzubewerten und verkroch mich unter die Decke, wo ich es in der mich fast lähmenden Dunkelheit nicht zwei Minuten aushielt, weshalb ich das Licht, unter dessen hellen Umständen ich aber grundsätzlich keinen Schlaf finden kann, wieder anschaltete. Zu jenem Zeitpunkt war es dann so gegen 5 Uhr. Das Licht beruhigte mich zwar, doch so wirklich schlafen konnte ich – wie eben schon erwähnt – unter diesen Umständen auch nicht. Ein bisschen, in der Annahme, dass sich der Herr Tod bei Licht nicht meiner zu bemächtigen traut, ging es aber. So lange, bis der Radiowecker mich wieder ins lichte Leben zurückholte und mir mit der natürlichen Helligkeit jegliche weitere Angst nahm, obwohl ich noch nicht mal sagen kann warum, denn unser Nachbar wurde auch am Tag geholt.
Lange-Weile meinte am 20. Nov, 08:45:
neurotische Beschwerden
so liest sich der Angsttrip deiner Nacht. Ein inneres Spannungsfeld, das sich aufgebaut hat und dir die Urangst des Menschen ins Bewußtsein rückt.Ich kenne diese Nächte und die Panik, die sie immer wieder auslösten. Erst später erkannte ich - ich lebte schon viel zu lange in einem Dauerkonflikt, der auf diese Weise nach einer Lösung schrie.
Mein Konflikt lag in dem, was ist sein wollte und dem, was ich wirklich war. Die Differenz zwischen meinem wahren (Ich)Inneren und der nach außen demonstrierten Persönlichkeit war zu groß, als das es meine Seele hätte kompensieren können. Die Demonstration kostetet täglich mehr Energie, als ich zur Verfügung hatte und brannte mich bald aus. Das Ergebnis - finstere Leere und düsterer Todesangst. Die Seele verlangte nach einer Harmonisierung und triebt mich mit ihrer Fähigkeit - mir im hohen Maß Angst zu machen - zu einer Konfliktlösung an.
Später löste ich den Konflikt und nie wieder traten Angstzustände, wie du sie beschreibst - auf.
Gruß LaWe
pattyv antwortete am 22. Nov, 09:53:
Darf ich fragen, mit welchen Mitteln
Du deinen Ängsten konkret begegnet bist?