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Welcher Zauber wohnt einer harmonischen Beziehung inne? Ich habe mir diese Frage schon unendliche Mal gestellt, sie mir letztendlich, vielleicht auch mangels vorgelebter Beispiele, was nicht heißen soll, dass sich mein Umfeld aus lauter Beziehungskrüppeln zusammensetzt, aber nicht beantworten können.

Dem Grundsatz meiner Vorstellung nach müsste eine Wochenendbeziehung theoretisch doch noch besser gelingen, als eine Partnerschaft, die Tisch und Bett täglich teilt, was ich damit begründe, dass ein sich-überdrüssig-sein aufgrund der Rarheit des persönlichen Kontakts selten Gelegenheit zum Durchbruch finden dürfte. Ungeachtet dieser Tatsache gestaltet sich meine bzw. unsere (des Pans und die meinige) Wirklichkeit aber schon seit Wochen und Monaten anders. Schmerzlich – und das für beide Seiten, wobei wir es vermögen, Konflikte, die tief im Inneren brodeln, auszublenden, uns zudem mit Aktionismus zuzudröhnen, der es für diesen Moment zwar vermag uns den Glauben an eine heile Welt vorzugaukeln, obwohl jene aber doch nur ein Scheinparadies ist.

Bisher dachte ich, dass am Wochenende die Zeit ist, in der man sich von den beruflichen Strapazen/Ereignissen erholt, einfach mal abschaltet und die weitestgehend selbst bestimmte Zeit dazu nutzt, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die die eigenen Kraftquellen mobilisieren. In unserem Fall habe ich aber genau die gegenteilige Meinung: das Zusammensein raubt Kräfte, Regeneration ist nicht wirklich möglich, wodurch wir wahrscheinlich beide kraft-, mut- und zuversichtslos in die neue Woche starten. Es war zudem nie schwieriger. „Leicht war es ohnehin nie“, meinte der Pan, der meine Liebe an gelebter Sexualität, die bei uns schon seit längerer Zeit ihren Dornröschenschlaf hält, festzumachen glaubt, gestern. Vielleicht würde ich umgekehrt genauso empfinden, mir einbilden, dass ich unattraktiv oder nicht liebenswert sei, schließlich muss es doch irgendeinen Grund haben, dass sich der Partner verwehrt. „Ich weiß nicht, wie wir da rauskommen, doch noch ein Jahr geht das nicht.“, teilte mir Pan, der deswegen ziemlich frustriert ist, mit. Doch wo sollen wir ansetzen?

Ich weiß nicht, wie es passiert ist, wahrscheinlich so schleichend, dass wir es gar nicht mitbekommen haben, vielleicht auch gar nicht mitbekommen wollten, weil das Bewusstsein eines immer mehr in den Dreck fahrenden Karrens, der inzwischen so aussichtslos tief im Morast versunken ist, nur betrüblich gewesen wäre – und wir wollten das Wochenende, die kurze Zeit, die uns miteinander bleibt, ja alles andere als mit Beziehungsproblemen verbringen. Und so geschah das, was vermutlich geschehen musste: die Karre versank immer mehr im Schlamm. Ob und wie wir aus diesem Sumpf wieder herauskommen scheint fraglich, wenngleich wir es beide wollen.

Gestern führten wir das erste Mal seit Langem ein Gespräch über all das, was sich in den vergangenen Monaten angestaut hatte. Nein, wir stritten nicht, das tun wir meines Erachtens sowieso nie, weil wir irgendwann damit begonnen haben, Alles zu schlucken, und doch flogen Wortfetzen und Gefühle, die unkontrolliert an die Oberfläche kamen, durch die wenigen Kubikmeter Luft, die einem im Auto zum Atmen bleiben. Ich fühlte mich verletzt, gekränkt, unverstanden, mein Magen rebellierte. Wie sehr hatte ich mich genau vor diesem Augenblick gefürchtet. Am liebsten hätte ich mich übergeben wollen, so sehr peinigte mich das Unbehagen. Wie es dem Pan ging, kann ich nicht sagen, dafür war ich viel zu sehr mit meinen eigenen Gefühlen beschäftigt, die ich unter Kontrolle halten wollte, aber wohl war es ihm sicherlich auch nicht.

Nein, wir wollen einander nicht verlassen und doch kann es so nicht weitergehen.

Gestern habe ich ihm auch mitgeteilt, dass ich nur dann mit jemanden schlafen kann, wenn ich das Gefühl habe, dass emotional Harmonie besteht, was ich bei uns nicht so empfinde, gleichwohl wir an den Wochenenden, wenn wir mit Freunden unterwegs waren, auch Spaß miteinander hatten, aber eben auf einer anderen Ebene, auf der unsere Probleme für diesen Zeitraum in Vergessenheit gerieten. Seltsamer Weise schien der Pan das ganz anders zu empfinden. Es schien mir fast so, als falle er aus allen Wolken, als ich ihm das mitteilte, dabei konnte ihm doch unser stummes Miteinander zuhause, das zwei lebenden Toten glich, nicht entgangen sein?!

Zweisame Intimsphäre hat für mich etwas mit Offenbarung seines tiefsten Innern zu tun, bei dem ich mein Gegenüber Einblick in diese verletzliche Welt gewähre. Vertrauen und Offenheit sind zwei Komponenten, die ich dafür – eingebettet in ein riesiges Kontinuum Zeit, in der Zärtlichkeit zu etwas im Vorfeld Ungeplanten führt - als notwendig erachte; jene, die ich bei uns aber nicht mehr gegeben sah. Mich aus reiner Fleischeslust hingeben kann ich nicht (mehr), muss es den Worten vom Pan zufolge aber einmal so praktiziert haben, weshalb seine Zweifel an meiner Zuneigung nur noch stärker wurden.

Dieses Empfinden, dass bei uns Vieles im Argen ist, hat auch dazu beigetragen, dass ich mich dem liebenslebenslänglichen Vorhaben Heirat, das ganz gewiss seine Zuneigung beweist, in diesem Sommer entzogen habe, was ihn um so mehr verletzt haben muss. Ich kann aber unter diesen Umständen nicht heiraten und dann darauf hoffen, dass sich dadurch die Schwierigkeiten lösen, wobei ich hiermit nicht unterstellen möchte, dass das die Intention des Pans war. Meines Erachtens sollte man erst versuchen, die Probleme in den Griff zu bekommen und dann diesen lebenseinschneidenden Schritt wagen. Ähnlich sehe ich es auch in Bezug zum Thema Sexualität. Für gewöhnlich ergibt diese sich ganz alleine aus einem Gefühl füreinander heraus, ohne dass auch nur einmal der Verstand danach befragt werden müsste, wobei wir diesbezüglich inzwischen völlig kopfblockiert sind und mich inzwischen sogar schon Berührungen erschrecken.

Paartherapie?

Auch das war bereits im Gespräch, habe auch erste Telefonate deswegen geführt, doch sollten das beide wollen.
 

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