Aeltere Beitraege von blogger de
Aergerlich
Angst
Aus der Welt der Nachrichten
Des Lebens muede
Ein neuer Tag
einsam & verlassen
Familie
Freizeit
Freude
Job
Kaum zu glauben
Kino
Kurioses
Nicht von dieser Welt
Omas Krebs
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 
Vorgestern habe ich gelesen, dass der italienische Opernstar Luciano Pavarotti am Dienstag in seiner Geburtsstadt Modena in Norditalien wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht worden sei. Gestern, dass er bald wieder aus der Klinik kommen soll. Da beides nur Kurzmeldungen waren, erfuhr ich auch nur aus einem Nebensatz, dass Pavarotti im Juli 2006 wegen eines Tumors an der Bauchspeicheldrüse operiert worden war, wobei genau jene Aussage sofort meine Erinnerung an meine geliebte Oma wachrief, deren Tod sich am kommenden Freitag, 17. August, zum zweiten Mal jährt. Ihre Diagnose lautete damals ebenfalls Bauchspeicheldrüsenkrebs. Als jene ihr gestellt wurde - drei Monate und einen Tag vor ihrem Tod - stand sie trotz ihrer 83 Jahre mitten im blühenden Leben. Gut, sie war körperlich nicht mehr ganz so agil, dass sie an Marathonläufen hätte teilnehmen können, aber geistig war sie der sprichwörtliche Turnschuh. Der einzige Anlass, der sie zum Arzt hat gehen lassen, war die Tatsache, dass sie seit einigen Wochen Bauchweh hatte, nicht wirklich dramatisch, aber doch stetig, so dass sie es einmal untersuchen lassen wollte. Die Diagnose war erschütternd. Die Ärzte gaben ihr noch drei, maximal sechs Monate, sagten, dass eine Operation aufgrund des Fortgeschrittenheit und der Größe des Tumors nichts brächte, was wir ihr, die das Leben so liebte, in dieser Dramatik bis zum Schluss nicht sagten.

Seltsam, dass sie mir gerade jetzt beim Schreiben wieder so nah ist, als könnte ich sie greifen. Nein, sie wollte nicht gehen! Sie war so unendlich familienverbunden, mehr als jedes andere Mitglied unserer Sippe.

Dass meine Oma in dieser Kürze der Zeit sterben sollte, konnte ich anfangs überhaupt nicht glauben. Es schien mir so unvorstellbar, dass diese starke Persönlichkeit mit all ihrer Herzlichkeit, die zwar auch an Herzproblemen litt, in der Hinsicht aber medikamentös eingestellt war, von uns weichen sollte – und das auf so rasante Weise. Das erste Einlesen über das Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs war bestürzend, vornehmlich auch die Tatsache, wie schnell ich durch die Berichte die Aussagen der Ärzte hinsichtlich der Überlebensdauer bestätigt sah.

Ich will das hier an dieser Stelle auch gar nicht wieder aufwärmen. Die, die es interessiert, können es im Detail auch unter der Rubrik „Omas Krebs“ nachlesen. Nur eins: der Zerfall des Körpers durch den Einfluss dieses Krebses war grausam. Er hat es tatsächlich vermocht, sie von innen aufzufressen und sie - durch den Einfluss der palliativen Medikamente - ihrer Würde zu berauben, was aber keinesfalls damit gleichzusetzen ist, dass wir auch nur eine Sekunde aufgehört hätten, sie zu lieben. Nein! An der Intensität unserer unerschütterlichen Liebe war und ist zu keinem Zeitpunkt auch nur der Bruchteil eines Zweifelns gewesen.

Was den 71-jährigen Star-Tenor betrifft, der sich derzeit schon der fünften Chemotherapie unterziehen soll, wundere ich mich ehrlich gesagt, dass er – bitte nicht falsch verstehen – so lange durchhält. Natürlich soll er, so lange er sein Leben für lebenswürdig erachtet, wie möglich leben, mir selbst erscheint die Diagnose seit der gemachten Erfahrung mit meiner Oma jedoch fast zwangsläufig wie ein Todesurteil auf (sehr kurze) Zeit, obwohl ich auch weiß, dass manche einige Jahre damit leben können und es natürlich auch andere Krebspatienten gab, die diesen brutalen Kampf gewannen - und das sogar ohne Chemo!
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma