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Seit Tagen, nein, seit Wochen, quält mich nur diese eine Frage, die in meinem Kopf immer und immer lauter wird, die auch immer mehr Raum in meinen Gedanken einnimmt, fast alles andere zurückdrängt, was wohl auch damit zusammenhängt, dass die verbleibende Zeit sich immer mehr reduziert: was kann ich noch aus meinem Leben machen? Welche Optionen stehen mir grundsätzlich noch zur Verfügung und welche dieser erachte ich als erstrebenswert? Für was bin ich zu alt, für was zu ängstlich, für was gänzlich ungeeignet?

Einen neuen Beruf erlernen?

Heiraten und Kinder bekommen?

Auswandern?

Aufgeben?

Wieso fühlt sich mein ungelebtes Leben bereits so ausgelebt, so inhaltsleer, so unfüllbar an? Und auf was warte ich eigentlich? Was soll denn passieren, dass ich endlich glaube, dass mein Leben tatsächlich schon begonnen hat, die Countdown-Phase schon seit Jahre abgelaufen ist?

Wie spüre ich - von den organischen Grundfunktionen einmal abgesehen – Leben?
jaava meinte am 22. Feb, 00:03:
einfach leben
die frage, was anfangen mit meinem leben, stell ich mir schon sehr lang und eine befriedigende antwort ist auch noch nicht gefunden.
was kann richtig sein? was kann mich glücklich machen? und immer denke ich, warte nur, irgendwann fällt dir die richtige antwort schon ein. wahrscheinlich schlägt sie wie ein blitz ein und ich bin erleuchtet. warten auf antworten, leben zieht vorbei...
ich denke, leben ist alles, was irgendwie mit bewußt
machen zu tun hat. bewußt durchs leben gehen. und nicht zuviel erwarten, details leben und genießen...
franny sagt zu zooey in salingers roman: ich habe es so satt, nicht den mut zu haben, ein absoluter niemand zu sein.
warum immer jemand sein? 
pattyv antwortete am 22. Feb, 00:35:
Unpassend?
Vielleicht passen meine Gedanken nicht zu deinen Ausführungen, aber es sind jene, die mir diesbzgl in den Sinn kamen, die mich heute schon einmal mehr beschäftigten, weil ich allmählich so einen Umbruch in mir spüre. Einen Umbruch, der von einem Extrem ins andere kippt.

Früher, wobei ich das zeitlich nicht benennen kann, dachte ich immer, dass ich für alles zu jung sei, in den letzten Jahren aber eher zu unreif und unerfahren, weshalb ich mich trotz allen schlichten Wirkens darum bemüht habe, mich als ein nicht-auf-den Kopf-gefallenen-Jemand zu verkaufen; der doch nicht so dumm ist, wie er sich möglicherweise verhält, wobei ich hoffte, dass ich mir dadurch Respekt und Anerkennung einhandle.

Ja, irgendwann wird deine Zeit schon kommen, dachte ich, aber sie kam nie. Wie auch? Ich habe ihr auch niemals eine Einladungskarte geschrieben.

Heute habe ich mir darüber Gedanken gemacht, dass ich inzwischen schon gar nicht mehr zu jung für etwas bin, dass ich von den Auszubildenden in unserer Firma sogar die Mutter sein könnte, wobei diese Tatsache auch zunehmend mit der sichtbar-unschönen Alterung der Haut einhergeht.

Nein, ich bin nicht mehr zu jung! Ich muss nicht mehr beweisen, dass ich auch studiert habe.

Heute bin ich einfach nur alt.

Ich dachte, dass dieses Dazwischen, zwischen dem sich für etwas zu jung zu fühlen und dem, sich für etwas zu alt zu fühlen, das Leben selbst wäre, aber diese Phase in der Mitte habe ich gefühlt nie mitgemacht.

Wo ist also mein Leben geblieben? 
jaava antwortete am 22. Feb, 17:07:
verständnis?
ich hab den eindruck, leben ist für dich irgend so ein abstrakter begriff, etwas das anfängt und man spürt es ganz direkt, aber man kann nicht erklären, woher das jetzt kommt. vielleicht versteh ich dich auch falsch. es scheinen ja ein paar jahre zwischen uns zu liegen (ich bin 24), also in mancher hinsicht unerfahren, das herz voller illusionen und mit einer bestimmten vorstellung vom leben. ich träume viel, von dingen, die noch kommen sollen. familie, kinder, eine schöne arbeit, vor allem zufriedenheit.
und während ich träume, vergeht die zeit und ich habe angst irgendwann aufzuwachen und festzustellen, du hast ja immer nur geträumt und niemals deine träume erfüllt. insofern kann ich vielleicht ein bißchen deine gedanken verstehen.
doch das leben an sich ist so etwas vielschichtiges. ich spüre leben, wenn ich im sommer an einem see sitze und auf das glitzernde wasser schaue. oder mein herz klopft, weil ich auf der straße einen tollen mann sehe. das sind die kleinen dinge! vielleicht klingt das zu abgedroschen, aber ich bemühe mich darum, sie zu sehen,
denn der große knall wird nicht kommen. 
pattyv antwortete am 23. Feb, 01:01:
Die Sprüche, dass das Leben mit zunehmendem Alter subjektiv betrachtet immer schneller voranschreitet, sind Dir bestimmt weder neu noch unbekannt und klingen meinerseits vielleicht ein wenig abgedroschen. Als ich 24 war, habe ich gerade zu studieren begonnen, hatte das Gefühl, dass die Welt mit ihren Möglichkeiten noch weitestgehend vor mir liegt, obwohl ich zeitgleich – bis zum Ende meiner Studienzeit – immer fürchtete und täglich mit meiner Angst und meiner eigenen Unzulänglichkeit kämpfte, mein Studium nicht zu schaffen, was langfristig so kräftezehrend war, dass ich, bloß um mich nicht mehr mit meiner Angst auseinandersetzen zu müssen, die Promotion nicht anschloss, obwohl ich es so gerne gewagt hätte, aber ich war des Kämpfens müde.

In dieser Zeit konnte ich mir meine Zeit wesentlich besser als heute einteilen, das heißt, frei einteilen kann ich sie mir heute auch noch, es bleibt aber einfach kaum mehr etwas übrig, das Raum zum Innehalten lässt, sondern gleicht inzwischen eher einer steten Jagd nach den Zeiträubern.

Natürlich gibt es auch heute Momente, in denen ich Leben spüre, dann, wenn mich zum Beispiel ein Straßenmusiker mit seinen Klängen mitten ins Herzen trifft, der Himmel mit dem unglaublichsten aller Blaus betört, ein warmer Sommerwind Haut und Haare streichelt, ich spüre, das mir jemand etwas erzählt, das Vertrauen einfordert, man mir unverhofft ein Lächeln schenkt und so unendlich Vieles mehr.

Ich habe das Gefühl, dass man mich meiner Zeit beschneidet (Pflichten einfach Zeitbeschneider sind), womit wir wieder am Anfang meiner Ausführungen wären, und aufgrund dessen meine Wahrnehmung für diese kleinen Besonderheiten zunehmend schwindet. Eigentlich brauche ich keinen großen Knall, nur Muße und Mut zum Leben. 
 

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