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Eben in den Nachrichten gelesen:

Kurz vor Beginn des Deutschen Ärztetages an diesem Dienstag hat Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe den Patienten eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung in Aussicht gestellt. "Es ist inzwischen so, dass wegen der strikten Ausgabenbegrenzung nicht mehr alles für alle bezahlbar ist. Das heißt, eine Form von Rationierung medizinischer Leistung ist unumgänglich". Das sagte der Präsident der Bundesärztekammer der Zeitung "Die Welt".

Natürlich ist diese Information nicht gänzlich neu und den Versicherungsvertretern, die Menschen genau aus diesem Grund eine private Krankenversicherung ans Herz zu legen versuchen, längst als vortreffliche Argumentationshilfe bekannt, trotzdem beängstigt mich genau diese Tatsache: dass künftig wegen der strikten Ausgabenbegrenzung nicht mehr alles für alle bezahlbar ist. Ist das nicht der Wahnsinn?

Was genau unter diesem „alles“ verstanden wird, ist ja nicht näher definiert, aber meiner laienhaften Ansicht nach wird sich dieses „alles“ in den kommenden Jahren mangels finanzieller Mittel und der unvorteilhaften demografischen Entwicklung immer weiter reduzieren. Soweit ich mich entsinne soll unser Sozialstaat soziale Sicherheit garantieren und darüber hinaus soziale Gerechtigkeit anstreben, um die Teilnahme aller an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu gewährleisten, doch wie ist das unter diesen Umständen – laut aktuellem Armutsbericht ist inzwischen jeder vierte Bundesbürger von Armut betroffen oder muss durch staatliche Leistungen vor Armut bewahrt werden, zumal sich die soziale Kluft in Deutschland weiter vertieft und die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet hat - noch möglich?

Wieso leben wir in einem so reichen Land, in dem es solche eklatanten Unterschiede hinsichtlich der Versorgungsleistung gibt?

Soziale Sicherheit in einem engeren Sinne wird sogar so definiert, dass allen Mitgliedern einer Gesellschaft ein menschenwürdiger Lebensstandard gewährt werden soll, wobei sich jener an den durchschnittlichen Verhältnissen orientiert, was meines Erachtens auf fair ist. Abhängigkeit und Armut sollen dadurch im Vorfeld vermieden oder zumindest unmittelbar nach Eintreten behoben werden.

Soweit zur Theorie!

Die Realität belehrt uns jedoch eines Schlechteren und hinterlässt nur noch Angst vor der Zukunft, weil die einstigen im Mittelpunkt gestandenen Ideen von der Überwindung von Not und Armut sowie von der Gleichheit der Menschen einfach nicht mehr gegeben sind und die Erfahrung, dass manche gleicher sind als die anderen, zutiefst verunsichert.
creature meinte am 18. Mai, 13:54:
was mich schon einige zeit wundert sind solche meldungen, da wachsen die steuereinnahmen, die politiker erhöhen ihre diäten, manager haben einkommenszuwächse die unsereiner nicht mehr nachvollziehen kann, der staat verdient zusätzlich kräftig am täglich höheren treibstoffkosten und auf der einen seite wird gejammert und an den sozialleistungen nach unten geschraubt, wo geht das ganze geld hin?
auf der anderen seite bin ich mir zu schade meine kostbare zeit mir gedanken darüber zu machen oder mich darüber zu ärgern, tatsache ist, sehr vieles stimmt da nicht mehr und ich frage mich oft wie die zukunft aussehen wird für unsere nachkommen! 
pattyv antwortete am 20. Mai, 12:40:
Zu bequem
Meines Erachtens soll einfach die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Natürlich sollen die, die mit besonderen Talenten ausgestattet sind und jene, die einen hohen Bildungsgrad haben, mehr „verdienen“, als jene, die dies nicht vorweisen können. Ungeachtet dessen sollen sich aber auch all jene, die arbeiten, nicht wie Schmutz unter den Fingernägeln fühlen müssen und die, die ungewollt arbeitssuchend sind, wobei mir klar ist, dass das Ermitteln diesbezüglich recht schwierig ist, ihre Würde wahren können.

Wie man das Ganze real umsetzt, weiß ich auch nicht, dafür bin ich viel zu sehr Laie, aber es kann doch nicht sein, dass in unserer Gesellschaft Grundbedürfnisse nicht mehr abgedeckt werden können.

Sich keine Gedanken darüber zu machen, ist wahrscheinlich Nerven schonender, aber auch zustimmend und akzeptierend, wobei ich hier selbst große Reden schwinge und dabei doch nichts tue, insofern sitzen wir, das Volk, dem angeblich alle Macht gehört, im gleichen Boot. Wahrscheinlich sind wir auch einfach nur zu bequem, weil es uns selbst noch gut genug geht und der eigene Leidensdruck noch nicht so hoch ist, dass wir uns zum Handeln gezwungen sehen.

Und davon abgesehen stimmen uns solche (eben durch den Nachrichtenticker laufende) Meldungen: „Die geplante Diätenerhöhung für die 612 Bundestagabgeordneten ist nach massiven Protesten vom Tisch. Die Koalitionsparteien Union und SPD beschlossen, das bereits eingeleitete Gesetzgebungsverfahren wenige Tage vor der endgültigen Verabschiedung zu stoppen. Die geplante Erhöhung der Bezüge um rund 490 Euro in zwei Stufen sei gegenwärtig nicht vermittelbar, sagten die Fraktionschefs von SPD und Union, Peter Struck und Volker Kauder. Die Opposition hatte die Pläne geschlossen abgelehnt" für einen Moment doch wieder tröstlich. 
 

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