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Wer ahnt schon, wie vereinnahmend und behindernd Angst ist, wenn sie einen ans Haus fesselt und damit Lebenswertes verhindert? Wer kann auch nur annäherungsweise verstehen, wie einsam diese Angst macht, weil die Furcht, sich durch Konversation bei seinem Gegenüber zu blamieren oder unbeliebt zu machen, so groß ist, dass erst gar keine aufkeimt, ich selbst dann, wenn Bekannte oder Freunde anrufen, so gut wie niemals ans Telefon gehe oder in der Stadt, wenn ich selbige aus der Ferne sehe, schon die Straßenseite wechsle oder einen anderen Weg einschlage, bloß um nicht in die Verlegenheit des Redenmüssens zu kommen, obwohl ich diese Menschen eigentlich mag. Genau aus diesem Grund isoliere ich mich auch vor sozialen Anlässen, weshalb ich im Job sicherlich auch als seltsamer Sonderling gelte, obwohl ich mich dort meist als extrovertierter und lebensbejahender Mensch darzustellen vermag. Tarnung ist eben alles!

Bis auf wenige Ausnahmen, die ich mich alleine zu meistern getraue - Kino und Schwimmbad -, lebe ich mein Leben hier in meinem kleinen Zimmer, meiner für mich sicheren Bastion, in den Weiten des Internets aus. Hier kann ich geschützt draußen sein, zumindest virtuell leben, abschalten, wenn es mir zuviel wird, weil ich mich, wie es jemand, der es wissen muss, gesagt hat, draußen nicht schützen kann.

Für „Ottonormalmensch“ müssen sich diese Zeilen absurd lesen, vielleicht auch den Eindruck des Krankseins erwecken. Möglicherweise bin ich das, dann aber doch bei klarem Verstand.

Diese Woche hatte/habe ich Urlaub, sprich einen Teil der schönsten Zeit des Jahres, die ich aber nicht zu nutzen wusste, weil ich mich vor allem fürchtete, was das Verlassen von Gewohnten betrifft. Wenn ich jemanden an meiner Seite habe, weicht diese Angst, nur alleine getraue ich mich nicht. Der Pan, der derzeit aufgrund vieler Arbeit leider keinen Urlaub hat, weilt 527 Kilometer von mir entfernt – für mich eine unüberwindbare Hürde, weil ich noch nie mehr als 400 Kilometer alleine gefahren bin und mir alleine der Gedanke soviel Angst macht, dass ich es nicht schaffe, meine Sachen zu packen und zu ihm zu fahren, obwohl ich mir meinen Urlaub so vorgestellt habe. Die Angst hat mich im Griff, verhindert Leben, kettet mich an die Wohnung. Warum bin ich nur so feige?

Damals, als ich aus der Not heraus für ein halbes Jahr im Außendienst gearbeitet habe, stellte ich mir jeden Morgen die Frage nach Leben oder Tod, weil ich – bedingt durch das Fahrenmüssen und dem Wissen um Verkehrsunfälle - sehr stark am zweifeln war, ob ich abends wieder gesund, heil und vor allen Dingen lebend nach Hause komme. Ich weiß nicht, ob das jemand aus eigener Erfahrung kennt oder sich auch nur ansatzweise vorstellen kann, wie wehmütig, traurig und ungewiss es sich anfühlt, wenn man morgens die Tür hinter sich zuzieht und sich fragt, ob man abends wiederkehrt, die Wohnung überhaupt noch mal betreten wird und mit diesen Widerständen nicht nur in den Tag startet, sondern sie auch den ganzen Tag in sich trägt.

Theoretisch hätte ich in dieser Zeit Fahrroutine bekommen müssen, was ich in Ansätzen auch habe. Diese reicht jedoch nicht aus, um die Fahrt zum Pan anzutreten. Vielleicht lesen sich meine Zeilen auch einfach nur ausredend bequemlich. Fakt ist, dass die Angst mich bestimmt.

Genauso wie heute Nacht, als ich einmal mehr gedacht habe, dass die heutige Nacht meine letzte sei, mir mein Herz mir bis zum Kopf schlug und ich mich trotz meiner vier Bettgesellen einfach nur fürchtete, obwohl sie mich minimal zu trösten verstanden.
Doch wen hätte ich nachts um 2.30 Uhr anrufen können, um ihm das mitzuteilen, ohne auch nur ansatzweise als dem Wahnsinn naher Vollidiot dazustehen?

Ist es darüber hinaus nicht bedenklich ambivalent, wie sehr ich einerseits nichts mehr als den Tod fürchte und mir andererseits manchmal nichts anderes als selbigen wünsche, wobei ich in diesen Fällen aber immer die Kontrolle über das Wann haben und nicht heimlich von ihm ereilt werden möchte.
creature meinte am 22. Mai, 12:48:
diese gedanken kenne ich auch, allerdings nur im ansatz, ich nehme sie zwar wahr, reagiere aber nicht darauf.
ich fahre im monat einige 1000 kilometer, fliege auch ab und zu, wobei mir das autofahren lieber ist weil ich meine mehr kontrolle zu haben.
der angst begegne ich mit der bitte zu einem vermeintlichen gott oder schutzengel, er möge auf mich aufpassen, egal ob es die nun wirklich gibt oder nicht, das unbewußte stellt solche fragen nicht! 
 

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