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Völlig – und die Betonung liegt hier wirklich auf VÖLLIG – geschlaucht habe ich Würzburg lebend erreicht, wobei es am Ende meiner Reise in die Ewigkeit einmal sogar richtig heikel wurde, als ich kurzerhand in einen Sekundenschlaf verfiel, mich aber noch rechtzeitig wieder einlenken konnte. Genau diese Müdigkeit ist übrigens mit ein sehr großer Angstauslöser für die Fahrt gewesen, was damit zu tun hat, dass ich, sobald ich, sei es als Fahrer oder Beifahrer, Strecken mit mehr als 50-75 Kilometer fahre, extrem müde werde – und da kann ich noch so ausgeschlafen sein! Dieses Phänomen habe ich übrigens auch beim Bücherlesen, egal wie spannend das Buch sein mag und egal, wie viel Stunden ich die Nacht zuvor geschlafen habe. Kaum nehme ich ein Buch zur Hand, überfällt mich eine dornröschenartige Müdigkeit.

Als ich damals noch studiert hatte, musste ich die Zwischendurch-Schlafphasen, die mit dem Lernen aus Büchern einhergingen, immer in mein Lernpensum mit einrechnen. Der Pan kann ein Lied davon singen, dass ich, kaum sind wir ein paar Kilometer mit dem Auto gefahren, müde werde, was bisher aber nicht tragisch war, weil ausnahmslos er die Langstrecken gefahren ist, auf deren Fahrten ich mich dann einfach irgendwann schlafen legen konnte, was ich jetzt mit aller Gewalt vermeiden musste.

Um mir selbst Mut zuzusprechen (oder Angst zu nehmen), sagte ich mir vor der Rückfahrt noch, dass ich im schlechtesten Fall alle 100 Kilometer eine Schlafpause einlege, was ich aber eigentlich unter allen Umständen vermeiden wollte, weil jeder Stopp ein neuer schlimmer Anfang einer weiten Reise gewesen wäre. Nachdem ich – Dank Stau - für die ersten 8 Kilometer 30 Minuten benötigte und ich spürte, wie sich schon langsam Panik auszubreiten versuchte, legte ich mir einen weiteren Notfallplan zurecht: wenn’s gar nicht mehr geht, suchst Du Dir irgendwo ein Zimmer und übernachtest dort, um morgen dann den Rest der Strecke zu fahren. Prickelnd fand ich diesen Gedanken nicht, aber was tut man nicht alles, um die züngelnden Flammen der Angst im Schach zu halten!?

Wie schon am Donnerstag wurde die Fahrt laaaaaang, um nicht ewig zu sagen und zwar so lang, dass sie auch noch unendlich langweilig war und dadurch nur noch mehr meine Müdigkeit förderte. Ich versuchte mit allen Mitteln wach zu bleiben: ich aß, trank, hörte Radio, später CD, dann wieder Radio, um durch die Abwechslung auch wieder Zeit zu verbrauchen, telefonierte, nur damit etwas passierte, das mich nicht einschlafen ließ. Am Anfang sagte ich mir noch, dass ich alle 100 Kilometer einen neuen Kaugummi nehmen werde. Als mir das zu lange wurde, reduzierte ich die Zahl auf 60 – und die nötigte mir schon Lichtjahre ab. Später schaltete ich die Klimaanlage auf die kälteste Stufe und ließ mir den Wind ins Gesicht blasen, um „frisch“ zu bleiben, was aber auch nicht wirklich half.

Irgendwie brauchte einfach jede einzelne Kilometer eine persönliche Einladungskarte. Nach einer gefühlten Hin- und Rückfahrt zum Mond, war ich gerade mal 60 Kilometer gefahren. Ich kann dieses Gefühl einfach niemandem beschreiben.

Von links: Tom, Max, Lilly und Joe. Treuere Gefährten gibt es kaum!Für gewöhnlich versuche ich Ressourcen zu schonen, da für mich aber bei dieser Fahrt mein Leben auf dem Spiel stand, wollte ich sie so kurz wie möglich gestalten und fuhr an den wenigen Stellen der Strecke, die nicht mit Baustellen gesäumt oder mit 100- bzw. 120-Stundekilometer-Schildern versehen waren, so schnell ich mich zu fahren getraute, wobei ich mich in diesen rasenden Momenten gefragt habe, welcher Fahrstil der gefährlichere ist: der langsame, der mich während der Fahrt einschlafen lässt oder der schnelle, bei dem ich durch den Adrenalinkick zwar hoffte, wach zu bleiben, dafür aber mit einem höheren Unfallrisiko rechnen muss.

Soviel mal zu meiner Rückfahrt vom Hamburg nach Würzburg!

Mit auf der Rückfahrt waren natürlich wieder meine treuen Kumpanen, Lilly, Max, Joe und Tim, ohne die ich es auch diesmal nicht geschafft hätte.
 

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