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[2. Oktober, 05.45 Uhr amerikanischer Zeit]

In der Zeit sind wir gestern gesprungen (von der Eastern Standart Time zur Central Standard Time), womit unsere temporäre Verschiebung zu Deutschland nun nicht mehr minus sechs, sondern minus sieben Stunden beträgt. Beim Wetter hingegen ist leider alles beim Alten geblieben.

Fabian als Office im KapitolLiselle posiert in Indianapolis

Ganz ehrlich?

Mittlerweile habe ich für diesen Urlaub die Hoffnung aufgegeben. Eigentlich tauchen wir nur in ganz kleine, regenlose Zeitlöcher ein, die überwiegende Zeit scheint der Himmel sein Inkontinenz-Problem nicht geregelt zu bekommen. Kurzum, und jetzt wird’s sprachlich unschön, es pisst. Unaufhörlich. Gestern Abend - auf der allein zweistündigen Fahrt nur durch das weitflächige Chicago - entleerte sich über uns sogar ein vor Wut wild tobendes Gewitter, in dem wir, völlig müde und erschöpft vom Tag, aufgrund der Annahme eines platten Reifen (das Display im Cockpit alarmierte uns mit „low pressure“) im strömendem Regen das Problem zu lösen versuchten. Warum wir nicht gewartet haben, bis der Regen nachließ? Hätten wir ja gerne, haben es auch versucht, doch er ließ nicht nach.

Wer schon einmal vor einem ähnlichen Problem in den USA stand, weiß, dass das Luftdruck überprüfen und das Luft nachfüllen hier anders funktioniert als in Deutschland, wobei ich, da wir letztes Jahr gleichermaßen damit konfrontiert wurden, seit gestern sagen kann, dass es hier, wie bei den sanitären Anlagen, verschiedene Varianten gibt. Die, der wir gestern begegneten, war uns neu. Wir mussten uns - getreu dem Motto: umsonst ist nur der Tod – zunächst einmal einen Luftdrucküberprüfer kaufen, um den vorhandenen Druck der Reifen überhaupt erst einmal ermitteln zu können. Im Anschluss hieß es, ähnlich wie bei uns die Staubsauger an Autowaschanlagen, den Automaten mit der kostbaren Luft mit Geld zu füttern, um dann, wie von der Tarantel gestochen, um das Auto herumzurasen. Einerseits, um möglichst wenig nass zu werden, andererseits, um den Automaten nicht unendlich mit Coins zu füttern.

Vielleicht wäre das alles nicht weiter erwähnenswert oder unter dem Thema „Shit happens“ zu verbuchen, da wir aber bei der Autoübernahme eine „Platte-Reifen-Zusatzversicherung“, die uns 5 Dollar pro Tag gekostet hätte, abgelehnt haben, wunderten wir uns schon. Wie hatte der Alamo-Mann gesagt? „Wenn Sie unterwegs ohne diese Zusatzversicherung einen platten Reifen bekommen und wir dann kommen und den Reifen ersetzen müssen, kostet Sie das 250 Dollar“. Ich weiß, dass es absurd klingt, aber für einen Moment haben wir uns schon gefragt, ob wir ganz gezielt, einen flat-tire-Kandidaten als Wagen erhielten. Nachdem wir an der Tankstelle aber selbst den Reifendruck überprüft und festgestellt hatten, dass allesamt die Reifen zu wenig Druck hatten (31 statt wie angegeben 34 psi, wobei ein Reifen sogar nur 29 hatte und dieser vermutlich auch zu der Warnmeldung führte), kamen wir zur der Ansicht, dass unser Auto einfach nur schlecht gewartet war. Ob und inwieweit das stimmt, werden wir aber erst nachher sehen (ich schreibe diese Zeilen kurz vor 5 Uhr morgens), wenn wir das erste Mal wieder mit dem Auto fahren.

Was das schlechte Wetter betrifft, das heißt genauer gesagt die kühlen Temperaturen, hat der Weather Channel gestern Aufklärung geboten. Für gewöhnlich sei es zu dieser Jahreszeit 10 bis 15 Grad wärmer. Super! Vor zwei Jahren, als wir in Texas waren, hatten wir das Glück, dass im November Hitzerekorde gebrochen wurden. Diesmal scheinen wir die gegenteilige Erfahrung machen zu müssen.

Das World War Memorial in IndianapolisNach all den Strapazen - ein Vorfall in Indianapolis hat gestern schon zu Tränen geführt - war ich gestern Abend am Ende meiner Kräfte. Mittlerweile sind wir schon fast eine Woche hier und noch immer warte ich darauf, dass wir endlich durchstarten können, das Wetter endlich mitspielt und der Urlaub, dessen zeitliche Hälfte wir morgen erreicht haben, auch endlich beginnt. Stattdessen zieht er wie ein dunkler Schatten an uns vorbei.

Erschwerend kommt für mich hinzu, so vorteilhaft und komfortabel das auf der anderen Seite auch sein mag, dass wir das Laptop dabei haben. Im Vorfeld des Urlaubs fragte ich mich, ob es Fluch oder Segen sei. Die ersten paar Tage hatte ich das Gefühl, dass sich die beiden Pole die Waage halten, während ich inzwischen doch eher zu Fluch tendiere, weil ich, und da weiß ich, dass ich ganz alleine dafür verantwortlich bin, mich (von mir) unter Druck gesetzt und unfrei fühle.

Sei es mit der täglich ausführlichen Mail an meine Ma, der ich damit eine Freude machen möchte, weil ich weiß, dass meine Zeilen sie für einen Moment aus ihrer Einsamkeit entreißen. Sei es mit dem Zwang, Nachrichten oder Arbeitsmails lesen zu müssen oder auch dem Gefühl, dem Pan bezüglich Bloggen in nichts nachstehen zu wollen. All das frisst Zeit und entzweit uns, wobei der Pan sagt, dass es nicht so sei. Fakt ist aber, dass abends entweder er oder ich am Rechner sitzen, anstatt etwas gemeinsam zu machen, wobei der gestrige Abend aufgrund meiner schlechten Gesamtbefindlichkeit (all die Vorkommnisse des gestrigen Tages schlugen mir auf den Magen) und Tränen eine Ausnahme bildet. Hinzukommt, dass unter diesen Umständen für mich auch der Erholungsfaktor auf der Strecke bleibt, weil ich mittlerweile, wie zuhause, entweder bis spät in die Nacht aufbleibe, um allen Zwängen gerecht zu werden oder eben aber, wie heute Morgen, mir den Wecker bereits um 4 Uhr stelle, damit ich das, was ich gestern Abend nicht erledigt habe, heute früh nachhole, damit der Pan nach dem Aufstehen nicht allzu lange Warten muss.

Und die Aussichten für die nächsten Tage? Schlecht! Egal, wo wir hinfahren! Und DAS ist eigentlich für mich das wirklich Tragische. Letztes Jahr hatten wir etappenweise auch mit schlechtem Wetter, das heißt eiskalten, schließlich war wenigstens der Himmel strahlend blau, zu kämpfen, konnten uns da aber zielgerichtet mit der Hilfe des Weather Channels in wärmere Gefilde retten, was diesmal unmöglich ist, da alle anfahrbaren Ziele unter dieser Regenperiode leiden.

Möglicherweise hat die gestrige Reifenpanne aber auch einfach nur unsere Grundstimmung widergespiegelt, aus der gleichermaßen die Luft draußen ist.

FabianDas Kapitol in IndianapolisDas Kapitol in IndianapolisAbraham Lincoln begrüßt Fabian
 

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