8. Oktober, 23.36 Uhr amerikanischer Zeit
Obwohl Boston heute superschön, sauber und sicher war, habe ich mit diesem Urlaub bereits abgeschlossen. Was soll jetzt noch kommen? Wir sitzen knapp 300 Kilometer von Philadelphia, unserem Ankunfts- und Abflugsort, in West Haven in dem schäbigsten Hotel dieses Urlaubs, in dem wir einmal mehr eine dieser „wir-kamen-heute-leider-nicht-weiter-Übernachtungen“ einlegen, fest. Diesen Umstand alleine betrachtet, wäre das natürlich noch kein Drama, über dass es sich ein Wort zu verlieren lohnt, vielleicht ein stilles in-sich-hinein-Bedauern, ja, aber keines, dass den morgigen letzten Urlaubstag bereits heute abhakt.
Nachdem wir aber bereits gleich nach unserer Ankunft in Philadelphia mit schlechtem Wetter empfangen wurden und uns deswegen - auf Wetterbesserung hoffend - dazu entschlossen hatten, die Stadt am Ende des Urlaubs zu besichtigen, welcher nun aber gleichermaßen verregnet endet, bin ich wirklich betrübt.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich heute in der heimischen Tageszeitung las, dass gestern mit 25,7 Grad vor Ort Temperaturgeschichte (seit Aufzeichnung der Wetterdaten) geschrieben wurde. Während wir also in der Ferne der heimischen Tristesse zu entkommen gedachten, lehrte uns die Erfahrung eines Besseren. Den für die Jahreszeit üblichen Temperaturen unserer gewählten Urlaubsregion gemäß hatte ich in meinem Koffer auch nur einen warmen Pullover dabei, ansonsten T-Shirts und kurzärmelige Hemden. Fakt ist, dass es keinen einzigen Tag gab, an dem wir nur mit T-Shirt bekleidet außer Haus gehen konnten, sondern uns stattdessen noch mit weiteren langärmeligen Pullovern eindeckten mussten. Vier regenfreie Tage sind für zwei Wochen Urlaub auch wirklich keine gute Quote! Wären wir also zuhause geblieben, hätten wir wenigstens gestern ein wenig Sommer im Herbst gehabt.
Was meine Laune zudem trübt, ist die Gewissheit, ins Ungewisse, was meinen Job betrifft, zurückzukehren. Die ganze Zeit hatte ich es auszublenden versucht, heute Abend hat es mich jedoch eingeholt, erfasst und nicht mehr losgelassen. Aufgrund struktureller Änderungen, ins Detail möchte ich da auch gar nicht gehen, hat sich in unserer Firma in jüngster Zeit sehr viel verändert (und verändert sich noch). Ob und wie es mit mir weitergeht, erfahre ich in einem Gespräch im November oder Dezember. Einschnitte wird es aber definitiv geben! Ich kann gar nicht sagen, wie viel Angst mir das Ganze macht und wie sehr es mich mitnimmt. Auch in diesem Belang frage ich mich: Was kann dann noch kommen? Wie tief kannst Du noch sinken? Diese Hinhaltetaktik, wobei ihr keine bösartige Absicht innewohnt, sondern durch die Gesamtveränderung, bedingt ist, ist absolut zermürbend.
Doch nun noch kurz zu Boston, der hübschen von europäischem Flair gekennzeichten Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts, die sich uns heute bei sonnigen 18 Grad unter blauem Himmel feilbot. Wer je in der rund 600.000 Einwohner zählenden, größten Stadt Neuenglands war, wird um den Freedom-Trail, Amerikas Pfad der Freiheit, nicht herumgekommen sein. Kann man ja auch gar nicht, da er sich wie ein roter Faden durch die Stadt zieht. Genauer gesagt handelt es sich hierbei nicht um einen roten Faden, sondern eine rote Pflasterspur, die an sechzehn historischen Stätten in der Stadt, von denen einige mit der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung zu tun haben, vorbeiführt. Obwohl der Besichtigungsweg nur rund vier Kilometer lang ist, haben wir uns nicht alle ansehen können, da wir an den Stationen nicht einfach vorbeieilten, sondern sie auf uns haben wirken lassen. Die für uns wichtigsten haben wir aber gesehen. Sei es der Boston Common, der älteste öffentliche Park in den USA, das State House, Regierungssitz und Parlament des Bundesstaates Massachusetts, die evangelische Park Street Church, die das Wahrzeichen von Downtown Boston ist, der Old Granary Burial Ground, ein Friedhof, auf dem sich die Gräber von amerikanischen Patrioten, wie den Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung, befinden, was ich aber höchst unspektakulär fand, das Old State House, Bostons ältestes öffentliches Gebäude, ein kleines Haus zwischen großen Wolkenkratzern, ferner die erste öffentliche Schule Amerikas sowie die Markt- und Versammlungshalle Faneuil Hall und Bostons populärstes Touristenzentrum, Quincy Market.
Klar wären wir gerne länger geblieben, um dieser wohlhabenden Stadt das gebührende Interesse entgegen zu bringen, doch nachdem wir in Chicago einen Tag länger verweilt haben, als wir es ursprünglich eingeplant hatten, fehlt uns nun dieser besagte Tag.
Auf unserem Weg nach Philadelphia werden wir morgen auch an New York City, das rund 120 Kilometer von hier entfernt liegt, vorbeifahren. Bei passendem Wetter wäre auch das ein spannender Abstecher gewesen, gleichwohl wir die Stadt schon gesehen haben. Aber New York ist natürlich immer einen Besuch wert. Stellt sich nur die Frage, ob wir da wirklich mit dem Auto hätten rein fahren wollen. Ich glaube eher weniger. Mangels Zeit und besseren Wetters müssen wir uns über diese Frage aber nicht den Kopf zerbrechen.

Nachdem wir aber bereits gleich nach unserer Ankunft in Philadelphia mit schlechtem Wetter empfangen wurden und uns deswegen - auf Wetterbesserung hoffend - dazu entschlossen hatten, die Stadt am Ende des Urlaubs zu besichtigen, welcher nun aber gleichermaßen verregnet endet, bin ich wirklich betrübt.

Was meine Laune zudem trübt, ist die Gewissheit, ins Ungewisse, was meinen Job betrifft, zurückzukehren. Die ganze Zeit hatte ich es auszublenden versucht, heute Abend hat es mich jedoch eingeholt, erfasst und nicht mehr losgelassen. Aufgrund struktureller Änderungen, ins Detail möchte ich da auch gar nicht gehen, hat sich in unserer Firma in jüngster Zeit sehr viel verändert (und verändert sich noch). Ob und wie es mit mir weitergeht, erfahre ich in einem Gespräch im November oder Dezember. Einschnitte wird es aber definitiv geben! Ich kann gar nicht sagen, wie viel Angst mir das Ganze macht und wie sehr es mich mitnimmt. Auch in diesem Belang frage ich mich: Was kann dann noch kommen? Wie tief kannst Du noch sinken? Diese Hinhaltetaktik, wobei ihr keine bösartige Absicht innewohnt, sondern durch die Gesamtveränderung, bedingt ist, ist absolut zermürbend.

Klar wären wir gerne länger geblieben, um dieser wohlhabenden Stadt das gebührende Interesse entgegen zu bringen, doch nachdem wir in Chicago einen Tag länger verweilt haben, als wir es ursprünglich eingeplant hatten, fehlt uns nun dieser besagte Tag.
Auf unserem Weg nach Philadelphia werden wir morgen auch an New York City, das rund 120 Kilometer von hier entfernt liegt, vorbeifahren. Bei passendem Wetter wäre auch das ein spannender Abstecher gewesen, gleichwohl wir die Stadt schon gesehen haben. Aber New York ist natürlich immer einen Besuch wert. Stellt sich nur die Frage, ob wir da wirklich mit dem Auto hätten rein fahren wollen. Ich glaube eher weniger. Mangels Zeit und besseren Wetters müssen wir uns über diese Frage aber nicht den Kopf zerbrechen.