9. Oktober, 23.45 Uhr amerikanischer Zeit
„Eigentlich müsste ich mich ja freuen“, sagte ich eben zum Pan, „aber ich habe mich schon so unsere Heimreise eingestellt“, weswegen uns der unverhofft zusätzliche Tag Urlaub, - morgen soll das Wetter dem heutigen sonnigen ähneln – nun doch ins Grübeln bringt. Das meiste Bargeld ist ausgegeben, die Koffer sowie die zusätzliche Reisetasche gepackt, selbst die Orte um Philadelphia herum schon besichtigt. Wieso nicht einmal mehr Philadelphia selbst? Nun, die Parkgebühren in den Städten, demgemäß auch Philly, wie wir bereits heute schmerzlich erfuhren, sind horrend: Hinzukommt, aber das schrieb ich während dieses Urlaubs einige Male, dass wir uns dieses Jahr sehr viel auf zahlungspflichtigen Straßen bewegen. Beides ¬– Park- wie Mautgebühren – zahlt man in der Regel mit Bargeld, weshalb es vorsorgend auch immer Bargeld zurückzuhalten gilt. Geld, das uns letztlich nicht mehr zur Verfügung steht. Und wegen dieses einen Tages noch mal zu einem Bankautomaten zu gehen und uns Geld wechseln zu lassen, erscheint uns auch irrsinnig. Ein klein wenig haben wir noch, aber nicht soviel, dass wir ihn bedenkenlos erneut in der „Stadt der brüderlichen Liebe“, wie sich Philadelphia auch nennt, verbringen können, zumal wir heute sehr lange Downtown waren und all jene Sehenswürdigkeiten abliefen, die uns interessant erschienen. Aus diesem Grunde heißt es morgen sparsam zu haushalten, um aus diesen wenigen uns verbleibenden Mitteln, die wir lieber in einen Starbucks-Kaffee als für Straßengebühren investieren, einen sinnreichen und spannenden Tag zu gestalten.
Nun aber zu Philadelphia selbst, der zweitgrößten Stadt an der Ostküste, die uns heute mit dem wärmsten aller Tage in diesem Urlaub überraschte, welcher mit Temperaturen aufwartete, die ich mir schon von Anbeginn gewünscht hätte. Ich schwitzend im T-Shirt. Was für ein Abschiedsgeschenk! Die Stadt selbst erreichten wir erst so gegen 14 Uhr. Davor haben wir uns durch die öden Szenerien der Autobahnen gekämpft, meist bei Regen. Rühmliche Ausnahme dieser dreistündigen Fahrt von West Haven nach Philadelphia war die Fahrt durch New York City, das heißt die Bronx, für die wir die Autobahn aber nicht verlassen mussten. Das war unterhaltsam, auch weil der lokale Radiosender uns zu diesem Zeitpunkt mit gefälliger Musik (R&B) unterhielt, woraufhin unsere in diesem Urlaub zur lebenden Sparbüchse avancierten Frohnatur Tim, der all unsere Quarter in seinen beiden Hosentaschen verwahrt, zu tanzen begann, während Liselle das ganze vom Rücksitz aus mitsingend untermalte. Auf diesem Streckenabschnitt war Spaß einmal mehr unser bester Freund, für den wir aber gerne näher im kleinen Leihwagen zusammenrückten. Noch während der Fahrt beschlossen wir, dass wir uns erst ein Hotelzimmer besorgen und im Anschluss die Stadt ansehen, was aufgrund der Weitflächigkeit der Stadt und des sich darin stauenden Verkehrs strategisch betrachtet nicht die beste Idee des Tages war, da wir hierbei viel Zeit verloren. Zeit, in der die Sonne fröhlich und fast wolkenfrei vom Himmel schien. Zeit, die ich gerade dieses unverhofften Sonnentages wegen lieber in der Stadt hätte nutzen wollen, als sie im fahrenden Auto zu verbringen, das vor allen Dingen gerade aber auch deshalb, weil dieser Urlaub uns die Erfahrung lehrte, dass das Wetter sehr sprunghaft ist und wir ja nur noch diesen einen Tag zu haben glaubten.
Gegen 17 Uhr hatten wir dann endlich einen Parkplatz innerhalb der Stadt gefunden, von welchem wir auch mühelos das von mir dringlichst gewünschte Ziel erreichten: das Philadelphia Museum of Art, das ich, ich muss es gestehen, nicht der Kunst wegen aufsuchte, sondern wegen eines cineastisch-banalen Grundes, da auf dieser kleinen Anhöhe, auf der der Säulentempel mit seiner breiten Freitreppe steht, eine ganz bekannte Szene aus dem Film „Rocky“, der dort mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle als Rocky Balboa gedreht wurde. Jeder, der den Film gesehen hat, kennt diese musikalisch untermalte Szene (hier zum Hören und Sehen anklicken), die ich mir leibhaftig nachfühlen wollend vor Ort ansehen wollte. Und wahrlich: vor dem Museum angekommen rannte ich in Rocky-Manier die Stufen hinauf, um mich ein klein wenig so stark und durchtrainiert wie die filmische Boxlegende zu fühlen.
Im Anschluss daran sahen wir uns noch Philadelphias historische Schatztruhe, den Independence National Historical Park – innerhalb dieser geschichtsträchtigen Quadratmeile der USA stehen zirka 40 Gebäude für Besichtungen offen – mitten im Zentrum an, wobei zu diesem Zeitpunkt aber schon sehr vieles im Schatten lag, da es hier bereits um 18.30 Uhr dunkel wird. Klar, dass wir nicht alle davon haben sehen können, aber eben doch einmal mehr die für uns bedeutsamsten, wozu unter anderem die zwischen 1871 und 1901 erbaute City Hall (Rathaus), welche nachts auch besonders fotogen illuminiert wird, sowie, das dachten wir zumindest, Amerikas bedeutendste historische Ikone, die Liberty Bell, gehören. Mit dieser für mich eher unspektakulären und prätentiös in Szene gesetzten Freiheitsglocke wurde 1776 übrigens die Freiheit eingeläutet.
Anfänglich ein wenig bekümmert ob des Umstandes, dass wir so spät in die Stadt kamen, entdeckte ich später, dass die Stadt bei Nacht ihre ganz eigenen Reize hat und war insofern dann doch auch ganz glücklich darüber, sie von dieser, ihrer geheimnisvollen Seite kennengelernt zu haben.
Morgen werden wir vermutlich noch mal das zwei Stunden Autofahrt entfernte Baltimore aufsuchen. Die Stadt, in der wir nach unserer regenreichen Ankunft in Philadelphia anfänglich gleich geflüchtet sind, welche uns aber gleichermaßen mit Wolken verhangenem Himmel empfing. Hoffen wir darauf, dass es morgen besser wird, denn die Stadt selbst war wirklich wunderschön.


Gegen 17 Uhr hatten wir dann endlich einen Parkplatz innerhalb der Stadt gefunden, von welchem wir auch mühelos das von mir dringlichst gewünschte Ziel erreichten: das Philadelphia Museum of Art, das ich, ich muss es gestehen, nicht der Kunst wegen aufsuchte, sondern wegen eines cineastisch-banalen Grundes, da auf dieser kleinen Anhöhe, auf der der Säulentempel mit seiner breiten Freitreppe steht, eine ganz bekannte Szene aus dem Film „Rocky“, der dort mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle als Rocky Balboa gedreht wurde. Jeder, der den Film gesehen hat, kennt diese musikalisch untermalte Szene (hier zum Hören und Sehen anklicken), die ich mir leibhaftig nachfühlen wollend vor Ort ansehen wollte. Und wahrlich: vor dem Museum angekommen rannte ich in Rocky-Manier die Stufen hinauf, um mich ein klein wenig so stark und durchtrainiert wie die filmische Boxlegende zu fühlen.

Anfänglich ein wenig bekümmert ob des Umstandes, dass wir so spät in die Stadt kamen, entdeckte ich später, dass die Stadt bei Nacht ihre ganz eigenen Reize hat und war insofern dann doch auch ganz glücklich darüber, sie von dieser, ihrer geheimnisvollen Seite kennengelernt zu haben.
Morgen werden wir vermutlich noch mal das zwei Stunden Autofahrt entfernte Baltimore aufsuchen. Die Stadt, in der wir nach unserer regenreichen Ankunft in Philadelphia anfänglich gleich geflüchtet sind, welche uns aber gleichermaßen mit Wolken verhangenem Himmel empfing. Hoffen wir darauf, dass es morgen besser wird, denn die Stadt selbst war wirklich wunderschön.