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1921-2005: scheinbar lang und doch so kurz ...Bin ich gefühlskalt, viel abgebrühter, als ich mir selbst je eingestehen würde, ja geradezu roh? Wie sonst soll ich mir erklären, dass es mir derzeit, abgesehen, dass ich die beiden vergangenen Nächte im Nachdenken über meine Oma recht schlecht schlafen konnte, so gut geht? Nachts bildete ich mir auch noch ein, dass ich morgens erwachen würde und ganz bestimmt nur schlecht geträumt hätte, was ihren Tod anbelangt.

Und jetzt?

Jetzt weiß ich, dass dieser Gedanke nur ersonnener Wunsch war, die Realität die (für mich) liebste Oma der Welt in einem hellem Eschesarg in der kalten, dunklen Erde vergraben hat. Wieso kann ich damit, wovor ich Zeit meines Lebens so viel Angst hatte, auf einmal so gut umgehen? Ich habe das Gefühl, als fühle ich nichts, dabei habe ich doch noch gestern in der Kirche geweint, auch am Grab ...

Mein Herz wird sie auch über ihren Tod hinaus immer begleitenLiegt es daran, dass ich in der Person, die die letzten Tage im Krankenhaus lag, meine Oma nicht wieder erkennen konnte? Liegt es daran, dass diese leblose Person, die am Freitag Abend aufgebahrt wurde, nicht im entferntesten an meine Oma erinnerte? Liegt es daran, dass meine Oma mein Leben viel zu lang begleitet hat, als dass sie jetzt einfach daraus scheiden kann? Lässt mein Herz nicht zu, was die Sterbeurkunde nachweislich beweist?

Ich weiß es nicht ...
cheridwen meinte am 21. Aug, 17:41:
Vielleicht bist du auch einfach nur ausgelaugt und es ist eine Art Schutzmechanismus. Mir ging's zumindestens so, als meine Oma starb, als ich 14 war. Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem ich mich einfach nur mehr leer fühlte. Ich denke, ich hatte damals einfach keine Kraft mehr. Dafür befällt mich aber heute immer wieder, wenn ich an sie denke, eine gewisse Wehmut. Ich hab' sie sehr lieb gehabt, meine Oma. 
pattyv antwortete am 22. Aug, 09:17:
Ich habe mir die vergangen Stunden
alle digitalen Familienbilder,die ich habe, angesehen (die auf Papier sind zu umfangreich, um sie jetzt in Eile vor der Arbeit durchzuschauen).

Überall habe ich meine Oma, die nicht wirklich gerne photographiert wurde, gesucht. Zum Glück bin ich diesem Wunsch von ihr nicht immer nachgekommen, so dass ich doch einige Erinnerungsphotos an sie habe.

Ich weiß nicht, ob ich ausgelaugt bin. Ich wünschte, ich fände eine Erklärung für meine Abgebrühtheit (ich habe gestern sogar schon wieder gelacht), vielleicht mache ich mir aber auch nur etwas vor und bin in Wahrheit ein emotionaler Eisklotz, der sich jahrelang selbst vorgaukelte, dass er empfinden könne.

Ja, vielleicht will ich mir diese menschliche Kühle einfach nicht eingestehen?! 
Perdi meinte am 22. Aug, 07:32:
Ich bin, nach so vielen Jahren....
noch immer in einem Vakuum!
Mach's gut, kleine Patty!

Ps.: Nimmst du Morgen eh deinen Termin wahr???? 
pattyv antwortete am 22. Aug, 09:08:
Meine erste große Liebe
ist 1989 - er war damals gerade 18 Jahre alt - bei einem Autounfall verstorben. Es hat sehr, sehr lange gedauert, bis ich das damals realisiert habe und weinen konnte.

Er liegt im übrigen auf dem gleichen Friedhof wie meine Oma. Kaum zu glauben, dass das schon 16 Jahre her ist. Von meinem inneren Zeitempfinden her würde ich maximal 2 Jahre sagen.

Und was den Termin morgen betrifft: Ja, ich werde ihn natürlich wahrnehmen, obwohl ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll zu erzählen. Danke aber, dass Du nochmal nachgefragt hast. 
Perdi meinte am 22. Aug, 09:19:
Du brauchst dir.....
keine Gedanken zu machen, die Therapeutin wird dich zum Thema hinführen (wenn sie eine gute ist)!!!

Viel Glück! 
 

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