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Vorgestern ist mein Opa wieder vom Bodensee zurückgekommen. Wie ich gestern von meiner Mutter erfuhr, ist er dort während des 2-wöchigen Aufenthalts bei meinem Onkel bewusstlos zusammengebrochen, kam dann vor Ort ins Krankenhaus, sei aber jetzt – den Umständen entsprechend – wieder wohl auf.
Während der Abwesenheit meines Großvaters hat mein anderer Onkel die Wohnung seiner Eltern wieder picobello auf Vordermann gebracht. Was bleibt ist aber doch die Lücke, die durch den Tod meiner Oma entstand. Diese ist einfach nicht zu füllen!

Der Onkel, bei und mit dem mein Opa die vergangenen beiden Wochen verbracht hat, wird heute wieder zurück zum Bodensee fahren. Es wird seit vielen Wochen das erste Mal sein, wo mein Opa ganz alleine ist, und das in der Wohnung, in der er Jahrzehnte mit meiner Oma verbracht hat. Klar haben wir, die Familie, uns einen kleinen „Schlachtplan“ ausgedacht, um meinen Opa weiterhin ins Familienleben zu integrieren, wobei er dennoch nicht umhin kommen wird, Zeit mit sich alleine – und das im Bewusstsein, nun Witwer zu sein, wobei ich nicht zu sagen vermag, inwieweit er sich mit dieser Rolle anfreunden kann - verbringen zu müssen. Auch wenn meine beiden Großeltern von ihrer Emotionalität unterschiedlicher nicht hätten sein können, sie waren eine Einheit. Ich hatte mir schon vor langer Zeit einmal Gedanken darüber gemacht und kam zu der Einsicht, dass wenn es einmal soweit sein sollte, dass einer der beiden stirbt, der andere sicherlich auch nicht mehr lange leben wird, was nicht heißen soll, dass ich es mir so wünschen würde, aber sie waren einfach ein Verbund an Mensch, auch wenn das nach Außen hin nicht erkennbar war. Mein Onkel sagte in dieser Beziehung völlig nüchtern, dass er meinen Opa maximal ein Jahr geben würde. Als meine Oma aufgebahrt war, sagte mein Großvater zu ihr: „Tschüss, ... ich komme auch bald nach“

Ich hatte mich früher immer gefragt, wie sich todesbedingte Trauer wohl für mich anfühlen mag, weiß inzwischen, dass sie in Schüben kommt, es Phasen gibt, in denen man einfach weiterlebt, bis einen plötzlich eine Kleinigkeit an den geliebten Menschen erinnert und jene das Gefühl auslöst, mit der Person in Kontakt treten zu wollen, weil einem bewusst wird, dass man sie vermisst, man aber just in diesem Augenblick vom Gehirn das Signal gesendet bekommt, dass diese Person nicht mehr existiert, weshalb man sich zwangsweise damit zu arrangieren hat, auch wenn das Herz es verzweifelt zu negieren versucht.

Vier Mal ist mein Großvater in den kürzlich zurückliegenden Jahren bewusstlos geworden. Einmal in der Wohnung meiner Großeltern, wobei meine Oma ihn mit einem nassen, kühlenden Handtuch und „kleinen Ohrfeigen“ wieder wach bekommen hat. Einmal im Fahrstuhl, wo ihn die Mitbewohner des Hauses fanden und in Folge den Notarzt riefen, aber auch einmal in der Stadt, als er gerade in den Omnibus des örtlichen Nahverkehrs, der ihn nach Hause hätte bringen sollen, einsteigen wollte, was zum Glück auch wieder öffentlich - und somit lebensrettend – war. Und jetzt bei meinem Onkel wieder ...

Was aber, wenn es das nächste Mal wieder zuhause passiert? Jetzt ist da niemand mehr! „Schlachtplan“ hin oder her, in Gänze können wir die Versorgung nicht abdecken.
 

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