Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem mein Telefon eine Endlosklingel zu haben scheint. Ich bin jetzt knapp vier Stunden zuhause, habe davon aber schon über 2,5 Stunden damit verbracht, fünf Gespräche zu führen. Auch wenn ich mich wirklich (ehrlich!) über Anrufe freue, das war mir dann doch zuviel. Habe gegen frühen Abend versucht, einen Blog zu verfassen, aber jedes Mal, wenn ich ein Telefonat beendet hatte und ich mich gedanklich gerade wieder auf die mich leitende Stimmung einlassen konnte, läutete es erneut. Inzwischen ist mein Kopf mit den vielfältigsten Informationen angereichert, hinzu kommt die durch die vorangeschrittene Zeit bedingte Müdigkeit, so dass ich mich im „emotionalen Denken“, das ich zu virtuellem Papier bringen gedachte, gehandicapt fühle.
Mit dem legendären Umsonst&Draußen-Festival, dem klangreichen Mozartfest, dem erwartungsreichen Badeentenrennen sowie dem 100-jährigen Hafenfest war das vergangene Wochenende in Würzburg – neben weiteren unerwähnten anderen Highligts – veranstaltungstechnisch ein kulturell sehr vielfältiges, an dem ich gerne den einen oder anderen Event besucht hätte, wobei die Wettergötter diesen Outdoor-Vorhaben leider nicht huldigten und ich, als meiner Haare wegen eitle Person, unter diesen regnerischen Umständen auch nicht hinaus zu gehen bereit war.
Die Betrübnisse über das Nichtaufsuchen der oben erwähnten Veranstaltungen mich durchdringend wahrnehmend, nutzte ich das gestrig mittägliche regenfreie Zeitloch, um das sich in unserer Stadt nun schon zum dritten Mal ereignende Badeentenrennen, bei dem mehr als 3.000 bunt schnäbelnde Konkurrenten gegeneinander antraten, zum ersten Mal zu besuchen, während bereits zu diesem Zeitpunkt der Kleine König und Claudia beim Pan eintrudelten, wo neben der Montage von mehreren Lampen ein saftig-lockerer Schokoladenkuchen auf seinen Verzehr wartete.
Dass diese Woche Volontärswoche ist, hatte ich kürzlich bereits angedeutet. Offiziell tituliert sich dieses juristische Unterfangen als Seminar für Justiz und Presse. Neben der meist trockenen Materie war der in Bälde auf die Pension zusteuernde, akustisch Theo Lingen gleichende Dozent (Präsident eines Gerichts und Prof.) durch seinen ausgeprägten unterfränkischen Dialekt, den er neben einigen stimmbruchähnlichen Aussetzern, die ihn in ca. 3-5 Minuten Abständen unkontrolliert überkamen, doch recht amüsierlich, obwohl ich ihn hierdurch natürlich nicht lächerlich machen möchte. Heute Morgen durften wir (Volontäre) uns auch für den am Donnerstag anstehenden Besuch im Gefängnis in die Liste derer eintragen, die am Mittagessen dort teilnehmen wollen. Auf dem Speiseplan stand, ohne weitere Auswahl, Apfelkuchen mit Vanillesauce, Kompott und Kaffee. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich gerne meine Kamera (rein zur Sachinfo, nicht zu hetzerischen Zwecken) mitgenommen, was aber leider nicht erlaubt ist. Vielleicht gelingt es mir ja auch in Ansätzen, die dort gewonnenen Eindrücke in Worte zu fassen, obgleich die Unterstützung von Bildern meiner Meinung nach immer bekräftigend wirken.
Wir werden ja sehen ...
Am Mittwoch steht erstmal der Besuch im Gericht an, wo wir an mehreren Verhandlungen, über die wir in Folge berichten sollen, an.
Mit dem legendären Umsonst&Draußen-Festival, dem klangreichen Mozartfest, dem erwartungsreichen Badeentenrennen sowie dem 100-jährigen Hafenfest war das vergangene Wochenende in Würzburg – neben weiteren unerwähnten anderen Highligts – veranstaltungstechnisch ein kulturell sehr vielfältiges, an dem ich gerne den einen oder anderen Event besucht hätte, wobei die Wettergötter diesen Outdoor-Vorhaben leider nicht huldigten und ich, als meiner Haare wegen eitle Person, unter diesen regnerischen Umständen auch nicht hinaus zu gehen bereit war.
Die Betrübnisse über das Nichtaufsuchen der oben erwähnten Veranstaltungen mich durchdringend wahrnehmend, nutzte ich das gestrig mittägliche regenfreie Zeitloch, um das sich in unserer Stadt nun schon zum dritten Mal ereignende Badeentenrennen, bei dem mehr als 3.000 bunt schnäbelnde Konkurrenten gegeneinander antraten, zum ersten Mal zu besuchen, während bereits zu diesem Zeitpunkt der Kleine König und Claudia beim Pan eintrudelten, wo neben der Montage von mehreren Lampen ein saftig-lockerer Schokoladenkuchen auf seinen Verzehr wartete.Dass diese Woche Volontärswoche ist, hatte ich kürzlich bereits angedeutet. Offiziell tituliert sich dieses juristische Unterfangen als Seminar für Justiz und Presse. Neben der meist trockenen Materie war der in Bälde auf die Pension zusteuernde, akustisch Theo Lingen gleichende Dozent (Präsident eines Gerichts und Prof.) durch seinen ausgeprägten unterfränkischen Dialekt, den er neben einigen stimmbruchähnlichen Aussetzern, die ihn in ca. 3-5 Minuten Abständen unkontrolliert überkamen, doch recht amüsierlich, obwohl ich ihn hierdurch natürlich nicht lächerlich machen möchte. Heute Morgen durften wir (Volontäre) uns auch für den am Donnerstag anstehenden Besuch im Gefängnis in die Liste derer eintragen, die am Mittagessen dort teilnehmen wollen. Auf dem Speiseplan stand, ohne weitere Auswahl, Apfelkuchen mit Vanillesauce, Kompott und Kaffee. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich gerne meine Kamera (rein zur Sachinfo, nicht zu hetzerischen Zwecken) mitgenommen, was aber leider nicht erlaubt ist. Vielleicht gelingt es mir ja auch in Ansätzen, die dort gewonnenen Eindrücke in Worte zu fassen, obgleich die Unterstützung von Bildern meiner Meinung nach immer bekräftigend wirken.
Wir werden ja sehen ...
Am Mittwoch steht erstmal der Besuch im Gericht an, wo wir an mehreren Verhandlungen, über die wir in Folge berichten sollen, an.
pattyv - am Montag, 21. Juni 2004, 23:28 - Rubrik: Ein neuer Tag
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Ich weiß, dass es unangemessen wäre, diesen Sommer mit dem letzten zu vergleichen und doch frage ich mich, wo er bleibt? Die visuellen Ansätze sind mitunter ja ganz vielversprechend, so auch jetzt, wenn ich den Blick aus meinem großen Fenster in die goldene Abendstimmung schweifen lasse, allein die Temperaturen sind jene, die noch ein wenig hitzerale Unterstützung bräuchten. Kalendarisch betrachtet beginnt heute der Sommer, was meines Erachtens paradoxerweise damit einhergeht, dass die Tage nun leider wieder kürzer werden. Logisch finde ich das nicht! Subjektiv betrachtet bringe ich mit dem Begriff „Sommer“ Licht und Wärme in Verbindung und in dieses Bild passt die Reduzierung an tagesspendender Helligkeit einfach nicht hinein, zumindest nicht am Anfang des Sommers.pattyv - am Montag, 21. Juni 2004, 21:31 - Rubrik: Ein neuer Tag
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Des Pans Wohnung komplettiert sich. Hatte ich erzählt, dass wir letztes Wochenende zu meinen Eltern gefahren sind und dort einen sehr minimalistischen Teil, der aber doch die Leerräume des Autos füllte, meiner Aussteuer, die sich mit Zunahme des Alters sukzessive seit meinem neunten Lebensjahr auszuweiten begann, bevor im Erwachsenenalter – mangels räumlicher Kapazitäten - irgendwann mal ein Zwangstop eingeführt werden musste?
Aufgrund des vereinnahmenden Volumens waren die Utensilien im ganzen Haus verstreut, wobei sich der kumulierteste Teil in meinem Bettkasten befand, in den ich das letzte Mal vor elf Jahren, als ich zum Studieren nach Würzburg zog, gesehen hatte. Da ich – wie einst - bis heute noch immer in einem Einzimmerappartement wohne, was mich selbst in keinster Weise peinigt, gab es für mich auch noch keinen Grund bzw. Möglichkeit, das Haushaltssammelsurium aus der „elterlichen Gefangenschaft“ zu befreien und es durch den Gebrauch seiner ihm eigentümlichen Bestimmung zukommen zu lassen.
Die, die den Blog meines Pans verfolgen, wissen, dass er durch den dualen Umzug von Osnabrück nach Hamburg und Würzburg zwei Haushalte zu führen hat, was logischerweise auch mit einer equipmentalen Doppelbeschaffung einhergeht, wobei jene, neben anderen fundamentalen Neuanschaffungen, so ganz allmählich seine finanziellen Kapazitäten ausreizt. Behält man diesen Gedanken im Hinterkopf, war der letzte, Aussteuer verlagernde Besuch bei meinen Eltern für die Entlastung des Budgets und zeitgleich die Komplettierung des Haushalts ein wahrer Segen, für den man die daran haftenden Staubwüsten der lagernden Jahre gerne in Kauf genommen hat.
Den heutigen Mittag haben wird dazu genutzt, die restlichen Lampen zu besorgen, die uns morgen der Kleine König, der mit Claudia um 15 Uhr zum gemeinsamen Spielen anreist, anbringen wird, wobei wir ihn dazu natürlich vorher gefragt haben und ihn nicht plumperweise vor vollendete Tatsachen stellen. Als Bonbon durfte er sich einen Kuchen bestellen, den der Pan und ich morgen vor ihrem Erscheinen mit Sorgfalt und aus besten Zutaten zubereiten werden. Die Präferenz seiner Geschmacksknospen ließen Schokoladenkuchen verlauten, für den ich ein ausgezeichnetes Rezept ohne Mehl, dafür aber mit gemahlenen Mandeln, fand, wobei ich es in diesem Zusammenhang erheiternd finde, dass der Pan und ich, uns nun schon fast (29.06.) ein Jahr kennen, aber bis dato noch keinen einzigen Kuchen, immer nur Brot und Brezeln (zuletzt gestern mit köstlichem Käse und noch viel schmackhafteren Körnern) gebacken haben. Nachdem ich nun schon über zehn Jahre keinen einzigen Kuchen mehr gebacken habe, hoffe ich, dass uns gelingen wird, was wir uns morgen für unseren erlesenen und liebenswerten Besuch vorgenommen haben.
Davon abgesehen haben wir heute Nachmittag – nach langem Suchen – zusätzlich noch einen staufreundlichen und visuell ansprechenden Kleiderschrank erworben, den der Pan gerade aufbaut, während ich einen Trip in mein Einzimmerappartement antrete, von wo aus ich diese Zeilen verfasse, bevor ich mit meinem Bügeleisen und einer Pfanne „bewaffnet“ den Rückweg zum fleißigen Pan antrete.
Aufgrund des vereinnahmenden Volumens waren die Utensilien im ganzen Haus verstreut, wobei sich der kumulierteste Teil in meinem Bettkasten befand, in den ich das letzte Mal vor elf Jahren, als ich zum Studieren nach Würzburg zog, gesehen hatte. Da ich – wie einst - bis heute noch immer in einem Einzimmerappartement wohne, was mich selbst in keinster Weise peinigt, gab es für mich auch noch keinen Grund bzw. Möglichkeit, das Haushaltssammelsurium aus der „elterlichen Gefangenschaft“ zu befreien und es durch den Gebrauch seiner ihm eigentümlichen Bestimmung zukommen zu lassen.
Die, die den Blog meines Pans verfolgen, wissen, dass er durch den dualen Umzug von Osnabrück nach Hamburg und Würzburg zwei Haushalte zu führen hat, was logischerweise auch mit einer equipmentalen Doppelbeschaffung einhergeht, wobei jene, neben anderen fundamentalen Neuanschaffungen, so ganz allmählich seine finanziellen Kapazitäten ausreizt. Behält man diesen Gedanken im Hinterkopf, war der letzte, Aussteuer verlagernde Besuch bei meinen Eltern für die Entlastung des Budgets und zeitgleich die Komplettierung des Haushalts ein wahrer Segen, für den man die daran haftenden Staubwüsten der lagernden Jahre gerne in Kauf genommen hat.
Den heutigen Mittag haben wird dazu genutzt, die restlichen Lampen zu besorgen, die uns morgen der Kleine König, der mit Claudia um 15 Uhr zum gemeinsamen Spielen anreist, anbringen wird, wobei wir ihn dazu natürlich vorher gefragt haben und ihn nicht plumperweise vor vollendete Tatsachen stellen. Als Bonbon durfte er sich einen Kuchen bestellen, den der Pan und ich morgen vor ihrem Erscheinen mit Sorgfalt und aus besten Zutaten zubereiten werden. Die Präferenz seiner Geschmacksknospen ließen Schokoladenkuchen verlauten, für den ich ein ausgezeichnetes Rezept ohne Mehl, dafür aber mit gemahlenen Mandeln, fand, wobei ich es in diesem Zusammenhang erheiternd finde, dass der Pan und ich, uns nun schon fast (29.06.) ein Jahr kennen, aber bis dato noch keinen einzigen Kuchen, immer nur Brot und Brezeln (zuletzt gestern mit köstlichem Käse und noch viel schmackhafteren Körnern) gebacken haben. Nachdem ich nun schon über zehn Jahre keinen einzigen Kuchen mehr gebacken habe, hoffe ich, dass uns gelingen wird, was wir uns morgen für unseren erlesenen und liebenswerten Besuch vorgenommen haben.
Davon abgesehen haben wir heute Nachmittag – nach langem Suchen – zusätzlich noch einen staufreundlichen und visuell ansprechenden Kleiderschrank erworben, den der Pan gerade aufbaut, während ich einen Trip in mein Einzimmerappartement antrete, von wo aus ich diese Zeilen verfasse, bevor ich mit meinem Bügeleisen und einer Pfanne „bewaffnet“ den Rückweg zum fleißigen Pan antrete.pattyv - am Samstag, 19. Juni 2004, 20:49 - Rubrik: Ein neuer Tag
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Und während draußen der Schleier der Nacht die Stunden bis zum Tagesanbruch zählt, verharre ich rückblickend auf die heutigen - für den Leser sicher belanglosen – Ereignisse, die mir einmal mehr bewiesen, wie weit ich (noch?) davon entfernt bin, im August eigenverantwortlich Urlaubsvertretung machen zu können.
Der Umstand, dass nächste Woche (komplett) Volontärsjustizwoche mit Besuch im Gericht und in der Justizvollzugsanstalt ansteht, entzieht mir fünf Arbeitstage, in denen ich das System besser hätte kennenlernen können, wobei ich mich ja andererseits auch sehr auf die Volowoche freue.
Ist es nicht merkwürdig, dass ich Kai heute morgen noch darauf ansprach, wann ich ggf. mit meinem Presseausweis, den ich vor sechs Wochen beantragte, rechnen könne und ihn fragte, ob ich mich diesbzgl. nicht mal höflich informierend bei der Geschäftsleitung melden solle, worauf er erwiderte, dass diese, wenn sie ihn vorliegen hätten, sich bei mir melden würde.
Eine halbe Stunde später begegnet mir auf dem Gang mein Chef, der mich zu sich in sein Büro bittet, da er etwas für mich habe.
Lange Rede, kurzer Sinn, da mich die Müdigkeit ermattend und gedankenlähmend im Griff hat: Ich bekam den Presseausweis, über den ich mich so sehr freute, dass ich den Chef fragte, ob ich ihn küssen dürfe - natürlich nur scherzhaft, denn meine Lippen sind einzig für den Pan bestimmt!
Der Umstand, dass nächste Woche (komplett) Volontärsjustizwoche mit Besuch im Gericht und in der Justizvollzugsanstalt ansteht, entzieht mir fünf Arbeitstage, in denen ich das System besser hätte kennenlernen können, wobei ich mich ja andererseits auch sehr auf die Volowoche freue.
Ist es nicht merkwürdig, dass ich Kai heute morgen noch darauf ansprach, wann ich ggf. mit meinem Presseausweis, den ich vor sechs Wochen beantragte, rechnen könne und ihn fragte, ob ich mich diesbzgl. nicht mal höflich informierend bei der Geschäftsleitung melden solle, worauf er erwiderte, dass diese, wenn sie ihn vorliegen hätten, sich bei mir melden würde.
Eine halbe Stunde später begegnet mir auf dem Gang mein Chef, der mich zu sich in sein Büro bittet, da er etwas für mich habe.
Lange Rede, kurzer Sinn, da mich die Müdigkeit ermattend und gedankenlähmend im Griff hat: Ich bekam den Presseausweis, über den ich mich so sehr freute, dass ich den Chef fragte, ob ich ihn küssen dürfe - natürlich nur scherzhaft, denn meine Lippen sind einzig für den Pan bestimmt!
pattyv - am Freitag, 18. Juni 2004, 00:13 - Rubrik: Ein neuer Tag
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Mit Tränen in den Augen erwachte ich heute Morgen. Es war ein Traum, der mich selbst noch nach dem Dämmerzustand so sehr traf, dass ich selbst nach dem Erwachen weiter weinte.
Thomas hatte mich - im Traum - meiner Faulheit, meines Zuspätkommens, und des wenigen Arbeitens wegen beim Chef angeschwärzt, was dazu führte, dass mein längeres Verweilen im Verlag überdacht wurde und eine, zumindest meiner Einbildung nach, für mich nahe liegende Kündigung anstand, was mich, da ich die Phase der Arbeitslosigkeit nach langem Suchen gerade mal überwunden habe, innerlich total niederschmetterte. Mit dem Gedanken an die potentielle Entlassung saß ich mit in die Hände versunkenem Kopf fassungslos auf einer Bank, als sich um mich plötzlich einige Kinder versammelten, die mir nicht nur Teddybären und andere Kuscheltiere zum Trost schenkten, sondern mir auch verbale („wir lassen das nicht zu, dass man Dich, ausgerechnet Dich, die wir Dich so schätzen, entlässt“) und emotionale Unterstützung (Umarmungen, Wangen- und Rückenstreichler) zukommen ließen.
Der unerwartete Zuspruch rührte mich so sehr, dass der bis dahin noch aufzuhaltende angestaute Kummer über die Sorge des Arbeitsplatzverlustes sich zunächst als kleines ausbreitendes Rinnsal, das dem Gesetz der Schwerkraft über mein Wangen hinab zu laufen begann, einen Weg des Ausdrucks suchte. Die für mich von den Kindern gestartete Initiative fand ich dermaßen liebenswert, dass das begonnene Rinnsal der Tränen zu einem Meer aus Verzweiflung und Dankbarkeit erwuchs, dessen Fluss auch nach dem Erwachen, aber das erwähnte ich ja bereits, zunächst noch nicht endete.
Die Zeit drängt, ich darf und will nicht zu spät zur Arbeit kommen, denn ich möchte nicht, dass des Traumes ersonnene Szenen Wirklichkeit werden.
Thomas hatte mich - im Traum - meiner Faulheit, meines Zuspätkommens, und des wenigen Arbeitens wegen beim Chef angeschwärzt, was dazu führte, dass mein längeres Verweilen im Verlag überdacht wurde und eine, zumindest meiner Einbildung nach, für mich nahe liegende Kündigung anstand, was mich, da ich die Phase der Arbeitslosigkeit nach langem Suchen gerade mal überwunden habe, innerlich total niederschmetterte. Mit dem Gedanken an die potentielle Entlassung saß ich mit in die Hände versunkenem Kopf fassungslos auf einer Bank, als sich um mich plötzlich einige Kinder versammelten, die mir nicht nur Teddybären und andere Kuscheltiere zum Trost schenkten, sondern mir auch verbale („wir lassen das nicht zu, dass man Dich, ausgerechnet Dich, die wir Dich so schätzen, entlässt“) und emotionale Unterstützung (Umarmungen, Wangen- und Rückenstreichler) zukommen ließen.
Der unerwartete Zuspruch rührte mich so sehr, dass der bis dahin noch aufzuhaltende angestaute Kummer über die Sorge des Arbeitsplatzverlustes sich zunächst als kleines ausbreitendes Rinnsal, das dem Gesetz der Schwerkraft über mein Wangen hinab zu laufen begann, einen Weg des Ausdrucks suchte. Die für mich von den Kindern gestartete Initiative fand ich dermaßen liebenswert, dass das begonnene Rinnsal der Tränen zu einem Meer aus Verzweiflung und Dankbarkeit erwuchs, dessen Fluss auch nach dem Erwachen, aber das erwähnte ich ja bereits, zunächst noch nicht endete.
Die Zeit drängt, ich darf und will nicht zu spät zur Arbeit kommen, denn ich möchte nicht, dass des Traumes ersonnene Szenen Wirklichkeit werden.
Heute habe ich erfahren, dass ich bereits im August in Bad Kissingen alleine Urlaubsvertretung machen soll, was angesichts des Umstands, dass ich vom Seitenbauen nicht die leiseste Ahnung habe und im Quark Express gerade mal die minimalistischsten Grundzüge beherrsche, die totale Blamage werden wird. Bisher habe ich all meine Texte immer in vorgefertigte Kästen geschrieben, die mir meistens Kai direkt in die zu füllende Lücke der Ausgabe einstellte. Ich möchte in keinster Weise überheblich klingen, aber es ist sehr schwierig, Laien, zu denen ich mich, da ich ja nie Einblick in die Thematik hatte, auch zählte, zu erläutern, wie viele Details und Feinschliffe notwendig sind, um eine Ausgabe erstellen zu können.
Wie soll ich die Dramatik nur erklären? Ich habe heute, neben dem Besuch auf einer Pressekonferenz, gerade mal zwei lächerliche Artikel und einen „Marktplatz“ (laut Thomas und Kai „PR-Müll“) geschrieben. Und das, wie bereits erwähnt, in vorgefertigt formatierte Ein- und Zweispalter. Wie soll ich kleiner und ahnungsloser Wurm denn ganz alleine eine komplette Zeitung fertigen, zumal in einer mir geographisch nur vom Namen nach her bekannten Gegend?
Ich mache so oft Fehler im System (versuche, alleine zurecht zu kommen und erreiche dann aber genau das Gegenteil), das ich nicht beherrsche, da ich immer nur so nebenbei erfahre, was wie funktioniert. Hin und wieder habe ich auch die Gelegenheit, das Gesagte mitzuschreiben, aber selbst dann gerät das, was ich zu irgendeinem Zeitpunkt mal wieder benötigen würde, in Vergessenheit (oder das Suchen der geschriebenen Zeilen würde unter Termindruck einfach zu lange dauern, so dass ich es doch wieder mittels try and error versuche, wobei meines Erachtens der angerichtete Schaden meistens größer als die von Erfolg gekrönten Bemühungen ist).
Als Thomas heute von einer Besprechung beim Chef kam, weihte er mich über die Urlaubsvertretung in Bad Kissingen auf. „Eigentlich“, so Thomas, „wollte er Dich im Vorfeld noch woanders hin stecken, aber das konnte ich noch abwenden“. Kai, der eigentlich für mich zuständige Redakteur, war etwas erbost. „Wieso spricht der Chef nicht mit mir darüber?“, fragte er Thomas nach einer Erklärung suchend. „Bei allem Respekt muss man bedenken, dass Beate (meine Vorgängerin) alleine sieben Monate Praktikum bei uns gemacht hat, bevor sie mit dem Volontariat begann und sie auch erst dann ‚an die Front’ musste“.
Es ist ja nicht so, dass ich mich vor der Arbeit scheue, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass ich bis August technisch so fit sein soll, dass ich eine eigene Ausgabe bewerkstelligen kann.
Nur so am Rande und mehr oder minder per Zufall erfuhr ich heute, dass mein Sonntagsaufmacher auf der Titelseite, „Himmlische Farbtupfen“, dazu geführt hat, dass beim Veranstalter die Telefone nicht mehr stillstehen, was er, der auf eine große Resonanz hoffte, sich im Vorfeld ja auch wünschte.
Seltsam, dass dieses (mein) „Halbleeres-Wasserglas-Gen“ auch in diesem Belang schon wieder den Haken an der Sache sucht.
Wie soll ich die Dramatik nur erklären? Ich habe heute, neben dem Besuch auf einer Pressekonferenz, gerade mal zwei lächerliche Artikel und einen „Marktplatz“ (laut Thomas und Kai „PR-Müll“) geschrieben. Und das, wie bereits erwähnt, in vorgefertigt formatierte Ein- und Zweispalter. Wie soll ich kleiner und ahnungsloser Wurm denn ganz alleine eine komplette Zeitung fertigen, zumal in einer mir geographisch nur vom Namen nach her bekannten Gegend?
Ich mache so oft Fehler im System (versuche, alleine zurecht zu kommen und erreiche dann aber genau das Gegenteil), das ich nicht beherrsche, da ich immer nur so nebenbei erfahre, was wie funktioniert. Hin und wieder habe ich auch die Gelegenheit, das Gesagte mitzuschreiben, aber selbst dann gerät das, was ich zu irgendeinem Zeitpunkt mal wieder benötigen würde, in Vergessenheit (oder das Suchen der geschriebenen Zeilen würde unter Termindruck einfach zu lange dauern, so dass ich es doch wieder mittels try and error versuche, wobei meines Erachtens der angerichtete Schaden meistens größer als die von Erfolg gekrönten Bemühungen ist).
Als Thomas heute von einer Besprechung beim Chef kam, weihte er mich über die Urlaubsvertretung in Bad Kissingen auf. „Eigentlich“, so Thomas, „wollte er Dich im Vorfeld noch woanders hin stecken, aber das konnte ich noch abwenden“. Kai, der eigentlich für mich zuständige Redakteur, war etwas erbost. „Wieso spricht der Chef nicht mit mir darüber?“, fragte er Thomas nach einer Erklärung suchend. „Bei allem Respekt muss man bedenken, dass Beate (meine Vorgängerin) alleine sieben Monate Praktikum bei uns gemacht hat, bevor sie mit dem Volontariat begann und sie auch erst dann ‚an die Front’ musste“.
Es ist ja nicht so, dass ich mich vor der Arbeit scheue, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass ich bis August technisch so fit sein soll, dass ich eine eigene Ausgabe bewerkstelligen kann.
Nur so am Rande und mehr oder minder per Zufall erfuhr ich heute, dass mein Sonntagsaufmacher auf der Titelseite, „Himmlische Farbtupfen“, dazu geführt hat, dass beim Veranstalter die Telefone nicht mehr stillstehen, was er, der auf eine große Resonanz hoffte, sich im Vorfeld ja auch wünschte.
Seltsam, dass dieses (mein) „Halbleeres-Wasserglas-Gen“ auch in diesem Belang schon wieder den Haken an der Sache sucht.
pattyv - am Mittwoch, 16. Juni 2004, 01:32 - Rubrik: Ein neuer Tag
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Momentan habe ich das Gefühl, als verliere ich den Boden unter den Füßen.
Wo bin ich gelandet?
In unseren Breitengraden ist es schwierig, sich der kommunizierenden Konfrontation, zumal der Mensch als soziales Wesen darauf ausgelegt ist, zu entziehen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen treffen wir täglich auf Menschen, mit denen es sich auseinanderzusetzen gilt, was ein Verstehen erforderlich macht.
Just dieses Verstehen ist es aber, das mir bei einigen Personen derzeit nicht gelingen will, weshalb ich zu hinterfragen beginne, warum Menschen sich verhalten wie sie sich verhalten. Irgendeine Intention muss ein (Re)Agieren doch haben?! Heute Mittag kam Peter aus der Produktion zu uns – Redaktion – herüber und fragte, ob wir eine aktuelle Tageszeitung hätten. Erklärenderweise sollte ich vielleicht erwähnen, dass sich genau vor unserem Büro zahllose bürden, aber da er ins Büro hineinkam, nahm ich sein Anliegen ernst und wollte ihm meine Ausgabe geben, wobei er dann aber ein x-beliebig andere, die ihn greifbarere Nähe lag, ergriff. „Der ist Producer“, meinte Thomas, die seien so. Was er bloß mit diesem „so“ gemeint hat?
Über Thomas bin ich derzeit sowieso etwas verärgert. Warum? Gestern morgen erschien mein erster Aufmacher auf der Titelseite. Ich hatte ihn am Freitag recherchiert und vorbereitet, fand ihn zwar nicht weltbestens, aber doch so, dass ich mich auf die gestrige Ausgabe freute. Noch am Freitag sprach ich mit ihm, da Kai nicht da war, ob alles so in Ordnung sei. Im Glauben, dass ich meinen Text original so wieder finden würde, las ich gestern Vormittag leider nicht nur einen etwas abgeänderten Text, sondern auch noch einen, in den, wenn auch sicherlich aus Versehen, Fehler hineinredigiert wurden. Als ich ihn heute Morgen darauf ansprach, erwiderte er in einem ironischen Unterton, dass im Zweifelsfall immer die Produktion die Schuldigen sein. Was meine Überschriften betrifft, die hätte er „verschönert“.
Was soll ich dazu nur sagen?
Eigentlich hätte Thomas am Freitag den Artikel über das Heißluftballonevent, das war das Thema der Geschichte, verfassen sollen, wobei er mich dann aber fragte, ob ich das nicht machen würde, was ich bejahte. Ein bisschen fühle ich mich jetzt ehrlich gesagt hintergangen: Nachdem ich mehrere Telefonate führte, meine diesbzgl. noch vorhandenen Wissensdefizite im Internet um sachliche Informationen bereicherte und den Artikel schrieb, „verschönert“ er - unabgesprochenerweise - mein Gedankengut. Ich will nicht über ihn schimpfen, aber korrekt und nachvollziehbar finde ich sein Verhalten nicht.
Davon abgesehen scheint das Wort „Freund“ ein subjektiv interpretier-dehnbarer Begriff zu sein, der, wie bereits weiter oben erwähnt, im Umgang miteinander Verständnis erfordert, wobei mir gerade heute in vielerlei Hinsicht die Nachvollziehbarkeit dafür verloren gegangen ist. Vielleicht liegt es aber auch an mir, da ich ein anderes als das sowieso nicht genormt vorhandene Weltverständnis besitze und ich mich deshalb vielleicht verfrüht aus dem Fenster der erschütternden Unbegreiflichkeit lehne? Die Grenzen zwischen dem, was sittlich noch tragbar und dem, was es übersteigt, mögen sicherlich fließend sein, während der Versuch, entsagte Liebe in Freundschaft zu leben, in Vorhaltungen und Vorwürfen mündet.
Der einzig verlässliche Halt ist mein Pan, mit dem ich am 29. diesen Monats unser einjähriges Zusammensein begehen werde, nachdem wir uns bereits im Sommer 2000 im Internet kennengelernt hatten.
Wo bin ich gelandet?
In unseren Breitengraden ist es schwierig, sich der kommunizierenden Konfrontation, zumal der Mensch als soziales Wesen darauf ausgelegt ist, zu entziehen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen treffen wir täglich auf Menschen, mit denen es sich auseinanderzusetzen gilt, was ein Verstehen erforderlich macht.
Just dieses Verstehen ist es aber, das mir bei einigen Personen derzeit nicht gelingen will, weshalb ich zu hinterfragen beginne, warum Menschen sich verhalten wie sie sich verhalten. Irgendeine Intention muss ein (Re)Agieren doch haben?! Heute Mittag kam Peter aus der Produktion zu uns – Redaktion – herüber und fragte, ob wir eine aktuelle Tageszeitung hätten. Erklärenderweise sollte ich vielleicht erwähnen, dass sich genau vor unserem Büro zahllose bürden, aber da er ins Büro hineinkam, nahm ich sein Anliegen ernst und wollte ihm meine Ausgabe geben, wobei er dann aber ein x-beliebig andere, die ihn greifbarere Nähe lag, ergriff. „Der ist Producer“, meinte Thomas, die seien so. Was er bloß mit diesem „so“ gemeint hat?
Über Thomas bin ich derzeit sowieso etwas verärgert. Warum? Gestern morgen erschien mein erster Aufmacher auf der Titelseite. Ich hatte ihn am Freitag recherchiert und vorbereitet, fand ihn zwar nicht weltbestens, aber doch so, dass ich mich auf die gestrige Ausgabe freute. Noch am Freitag sprach ich mit ihm, da Kai nicht da war, ob alles so in Ordnung sei. Im Glauben, dass ich meinen Text original so wieder finden würde, las ich gestern Vormittag leider nicht nur einen etwas abgeänderten Text, sondern auch noch einen, in den, wenn auch sicherlich aus Versehen, Fehler hineinredigiert wurden. Als ich ihn heute Morgen darauf ansprach, erwiderte er in einem ironischen Unterton, dass im Zweifelsfall immer die Produktion die Schuldigen sein. Was meine Überschriften betrifft, die hätte er „verschönert“.
Was soll ich dazu nur sagen?
Eigentlich hätte Thomas am Freitag den Artikel über das Heißluftballonevent, das war das Thema der Geschichte, verfassen sollen, wobei er mich dann aber fragte, ob ich das nicht machen würde, was ich bejahte. Ein bisschen fühle ich mich jetzt ehrlich gesagt hintergangen: Nachdem ich mehrere Telefonate führte, meine diesbzgl. noch vorhandenen Wissensdefizite im Internet um sachliche Informationen bereicherte und den Artikel schrieb, „verschönert“ er - unabgesprochenerweise - mein Gedankengut. Ich will nicht über ihn schimpfen, aber korrekt und nachvollziehbar finde ich sein Verhalten nicht.
Davon abgesehen scheint das Wort „Freund“ ein subjektiv interpretier-dehnbarer Begriff zu sein, der, wie bereits weiter oben erwähnt, im Umgang miteinander Verständnis erfordert, wobei mir gerade heute in vielerlei Hinsicht die Nachvollziehbarkeit dafür verloren gegangen ist. Vielleicht liegt es aber auch an mir, da ich ein anderes als das sowieso nicht genormt vorhandene Weltverständnis besitze und ich mich deshalb vielleicht verfrüht aus dem Fenster der erschütternden Unbegreiflichkeit lehne? Die Grenzen zwischen dem, was sittlich noch tragbar und dem, was es übersteigt, mögen sicherlich fließend sein, während der Versuch, entsagte Liebe in Freundschaft zu leben, in Vorhaltungen und Vorwürfen mündet.
Der einzig verlässliche Halt ist mein Pan, mit dem ich am 29. diesen Monats unser einjähriges Zusammensein begehen werde, nachdem wir uns bereits im Sommer 2000 im Internet kennengelernt hatten.
pattyv - am Montag, 14. Juni 2004, 22:37 - Rubrik: Nicht von dieser Welt
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Es ist gerade mal zwei Monate (Ostern) her, da besuchten uns, d.h. meine Stammfamilie, die italienische Verwandtschaft meines Vaters, um den im Februar geborenen Neuankömmling Fabio, das erste Kind meiner vier Jahre jüngeren Schwester, zu begrüßen.
Gestern morgen erreichte mich um 08:18 Uhr folgende SMS meiner Eltern, die gerade selbst in Italien verweilen: „Hallo Patty, heute Nacht ist Onkel Mimi plötzlich gestorben. Theresa (seine Frau, die an Ostern ebenfalls mit vor Ort war) rief gegen 02:00 Uhr an. Mimi fühlte sich schlecht und war in drei Minuten tot. Er rief noch um Hilfe. Sag allen bitte Bescheid. LG Ma“
Ich weiß nicht, wie ich meine Bestürzung darüber in Worte fassen kann!? Es ist nicht so sehr die Traurigkeit, die ich ob seines Ablebens wahrnehme, dazu fehlte die Regelmäßigkeit des Kontakts, die aufgrund der Ferne nicht möglich war, obgleich es natürlich furchtbar ist, dass er von uns schied. Zeit meines Lebens war er der vor Tatendrang strotzende Lebemann und Genussmensch, der das Leben liebte und lebte, wo es ihm eine Chance dazu ließ. Im Winter fuhr er Ski, im Sommer campierte er mit seinem Wohnmobil jedes Jahr vier bis sechs Wochen am Meer, während er den Frühling und den Herbst dazu nutze, organisierte Busreisen mit Freunden zu unternehmen. Nach einem deliziösen Mahl ließ er die Abende stets mit einem guten Tropfen Wein, den er sich kistenweise orderte, ausklingen, gleichwohl er weit davon entfernt war, Alkoholiker zu sein. Nicht mehr lange und er wäre in Rente gegangen. Es ist schwierig, nachvollziehbar zu machen, was ich von Kindesbeinen an bei jedem Wiedersehen im Urlaub von ihm wahrnahm und sich im Laufe der Zeit als festes Bild in mir manifestierte. Irgendwie soll er jetzt einfach tot sein ...
Habe mir eben noch mal die Bilder von Ostern angesehen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass in Onkel Mimi jetzt kein Blut mehr zirkuliert und die Natur inzwischen, wenn auch durch die Kühlung im Leichenschauhaus unterbrochen, schon damit begonnen hat, ihn zu zersetzen und er, der die Größe des Raums und die Freiheit so schätzte, sein zerfallendes Dasein in dieser begrenzten Box, die sich Sarg nennt, fristet. Selbst die Photos erscheinen mir lebhaft. Sicherlich wird die meisten Menschen der Tod einer Person überraschend treffen, doch dass der Sensemann so früh an seiner Türe klopfte, kann ich im Moment noch nicht wirklich erfassen. Vielleicht ist es auch das in solchen Momenten regelmäßig wiederkehrende Bewusstsein über die Endlichkeit des Seins, die mich gestern so vereinnahmend ergriff?
„Er rief noch um Hilfe“, schrieb meine Ma. Wer schreit um Hilfe? Der, der bei klarem Verstand seine Notlage bewusst erfährt.
Wie es wohl sein mag, drei Minuten lang zu sterben?
Gestern morgen erreichte mich um 08:18 Uhr folgende SMS meiner Eltern, die gerade selbst in Italien verweilen: „Hallo Patty, heute Nacht ist Onkel Mimi plötzlich gestorben. Theresa (seine Frau, die an Ostern ebenfalls mit vor Ort war) rief gegen 02:00 Uhr an. Mimi fühlte sich schlecht und war in drei Minuten tot. Er rief noch um Hilfe. Sag allen bitte Bescheid. LG Ma“
Ich weiß nicht, wie ich meine Bestürzung darüber in Worte fassen kann!? Es ist nicht so sehr die Traurigkeit, die ich ob seines Ablebens wahrnehme, dazu fehlte die Regelmäßigkeit des Kontakts, die aufgrund der Ferne nicht möglich war, obgleich es natürlich furchtbar ist, dass er von uns schied. Zeit meines Lebens war er der vor Tatendrang strotzende Lebemann und Genussmensch, der das Leben liebte und lebte, wo es ihm eine Chance dazu ließ. Im Winter fuhr er Ski, im Sommer campierte er mit seinem Wohnmobil jedes Jahr vier bis sechs Wochen am Meer, während er den Frühling und den Herbst dazu nutze, organisierte Busreisen mit Freunden zu unternehmen. Nach einem deliziösen Mahl ließ er die Abende stets mit einem guten Tropfen Wein, den er sich kistenweise orderte, ausklingen, gleichwohl er weit davon entfernt war, Alkoholiker zu sein. Nicht mehr lange und er wäre in Rente gegangen. Es ist schwierig, nachvollziehbar zu machen, was ich von Kindesbeinen an bei jedem Wiedersehen im Urlaub von ihm wahrnahm und sich im Laufe der Zeit als festes Bild in mir manifestierte. Irgendwie soll er jetzt einfach tot sein ...Habe mir eben noch mal die Bilder von Ostern angesehen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass in Onkel Mimi jetzt kein Blut mehr zirkuliert und die Natur inzwischen, wenn auch durch die Kühlung im Leichenschauhaus unterbrochen, schon damit begonnen hat, ihn zu zersetzen und er, der die Größe des Raums und die Freiheit so schätzte, sein zerfallendes Dasein in dieser begrenzten Box, die sich Sarg nennt, fristet. Selbst die Photos erscheinen mir lebhaft. Sicherlich wird die meisten Menschen der Tod einer Person überraschend treffen, doch dass der Sensemann so früh an seiner Türe klopfte, kann ich im Moment noch nicht wirklich erfassen. Vielleicht ist es auch das in solchen Momenten regelmäßig wiederkehrende Bewusstsein über die Endlichkeit des Seins, die mich gestern so vereinnahmend ergriff?
„Er rief noch um Hilfe“, schrieb meine Ma. Wer schreit um Hilfe? Der, der bei klarem Verstand seine Notlage bewusst erfährt.
Wie es wohl sein mag, drei Minuten lang zu sterben?
pattyv - am Sonntag, 13. Juni 2004, 18:10 - Rubrik: Ein neuer Tag
Die Zeit drängt, da der Gang zur Arbeit ruft, dennoch möchte ich es nicht versäumen, bereits jetzt zu erwähnen, auf welch Anteilnahme mein heutiger 35. Geburtstag stößt.
Ich schreibe diese Zeilen wirklich nicht, um weitere Geburtstagsglückwünsche der Leser zu erhalten, sondern deshalb, weil ich so erstaunt bin, dass sich gerade heute so viele an mich graue Gestalt erinnern. Und gerade dieses Erinnern, dieses Bewusstsein, dass Menschen an mich denken, mir das auf irgendeinem Weg der Kommunikation mitteilen (anders erführe ich es ja nicht), erfüllt mich mit so großer Freude. Ja, es ist dieses Denken an mich, das jeder frei entscheidet, das mir so unendlich viel mehr als ein materielles Geschenk bedeutet, da es – in der Regel - ein Zeichen von Sympathie bekundet, die ich mir selbst nahezu immer abspreche.
Die vergangene Nacht schlief ich in des Pans neuer Wohnung, die mir, obwohl sie wirklich nicht einen Grund zur Beanstandung lässt, stattdessen lichtdurchflutet und vögelzwitschernd ummalt nur Anreize bietet wiederzukehren, merkwürdigerweise doch etwas Angst einflößt, was der Pan schon bemerkte und mich mehrfach darauf anzusprechen versuchte, während ich momentan einfach nicht darüber reden kann.
In der Tiefe meines Herzens berührte mich das Präsent des Pans, das mir einmal mehr zeigte, wie aufmerksam, lieb, zuhörend und bedacht er doch ist, obwohl mich die Veröffentlichung meiner Bilder – bis auf jenes der Startseite - eher mit Scham besetzt.
Ich schreibe diese Zeilen wirklich nicht, um weitere Geburtstagsglückwünsche der Leser zu erhalten, sondern deshalb, weil ich so erstaunt bin, dass sich gerade heute so viele an mich graue Gestalt erinnern. Und gerade dieses Erinnern, dieses Bewusstsein, dass Menschen an mich denken, mir das auf irgendeinem Weg der Kommunikation mitteilen (anders erführe ich es ja nicht), erfüllt mich mit so großer Freude. Ja, es ist dieses Denken an mich, das jeder frei entscheidet, das mir so unendlich viel mehr als ein materielles Geschenk bedeutet, da es – in der Regel - ein Zeichen von Sympathie bekundet, die ich mir selbst nahezu immer abspreche.
Die vergangene Nacht schlief ich in des Pans neuer Wohnung, die mir, obwohl sie wirklich nicht einen Grund zur Beanstandung lässt, stattdessen lichtdurchflutet und vögelzwitschernd ummalt nur Anreize bietet wiederzukehren, merkwürdigerweise doch etwas Angst einflößt, was der Pan schon bemerkte und mich mehrfach darauf anzusprechen versuchte, während ich momentan einfach nicht darüber reden kann.
In der Tiefe meines Herzens berührte mich das Präsent des Pans, das mir einmal mehr zeigte, wie aufmerksam, lieb, zuhörend und bedacht er doch ist, obwohl mich die Veröffentlichung meiner Bilder – bis auf jenes der Startseite - eher mit Scham besetzt.
pattyv - am Freitag, 11. Juni 2004, 09:04 - Rubrik: Ein neuer Tag
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