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Wie verschafft man sich Respekt ohne dominant zu sein, ohne zu verletzen, ohne Gefühlskälte auszustrahlen?. Mir gelingt es einfach nicht, die nötige Achtung zu erhalten, um mich selbst als Mensch anerkennen zu können, denn inzwischen zieht mich das Ganze dermaßen in die Tiefe, dass ich am liebsten nur noch stumm oder unsichtbar wäre, um mein Selbstwertgefühl nicht noch weiter ins Bodenlose stürzen zu lassen.

Ich habe das Gefühl, dass mir Desinteresse noch niemals so wutentbrannt ins Gesicht geschlagen wurde wie derzeit. Aber nicht nur mir. Ich weiß nicht, ob es an mir, an der Stadt oder sogar an unserer Nationalität liegt, wobei ich ja eigentlich Pauschalierungen verabscheue. Jeder Mensch ist ein Individuum und genauso individuell sind seine Verhaltensweisen und Eigenschaften und doch muss es ein übergeordnetes Ganzes geben, was diese – für mich – scheinbar homogene Masse prägt. Oberflächlichkeit. Anders kann ich es mit meinem subjektiven Empfinden einfach nicht bezeichnen, auch wenn sich manche jetzt vielleicht vor den Kopf gestoßen fühlen.

Möglicherweise ist es aber auch so, um mal bei mir zu bleiben, dass ich mit meinem menschlichen Sein etwas ausstrahle, dass Oberflächlichkeit als Reaktion erzeugt. Kann ja sein ...

Ungeachtet dessen nehme ich diese aber auch in meinem Umfeld wahr, wenn ich Dialogen oder Unterhaltungen ungewollt beiwohne (im Cafe, öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Kantine, etc.). Die Gespräche kratzen an der Oberfläche. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Einschusslöcher einfach zugepflastert werden, ohne die Kugel im Inneren zu entfernen. Ja, vielleicht muss die eine oder andere auch tatsächlich im Inneren verwahrt bleiben, um nicht noch größeren, möglicherweise lebensbedrohlichen Schaden anzurichten, aber bestimmt nicht alle. Aber genau dieses Gefühl brennt sich bei MIR allmählich als Gewissheit ein. Manchmal komme ich mir vor ein Wellensittich im Hühnerstall – völlig deplatziert, obwohl ich auf den ersten Blick auch Gefieder vorweisen kann, aber das war’s dann auch schon.

Ich bin anders, womit ich weder ein besser noch ein schlechter meine, einfach nur anders, aber damit auch ausgegrenzt, wobei ich noch nicht mal sagen könnte, dass ich Teil dieser homogenen Masse sein möchte. Das, was ich mir eigentlich wünsche, ist menschliche Nähe, ehrliches Interesse und Tiefgang.

Ist es nicht logisch, dass man in einer Beziehung zu gefallen und seinem Partner - in dem Maße, dass es für beide Beteiligten genehm ist - gerecht zu werden versucht?

Ich habe das Gefühl, dass ich mich, je mehr ich mich um dieses Ziel bemühe, immer weiter davon entferne, weil ich meinen eigenen Erwartungen nicht gerecht werden kann. Ich fühle mich von mir selbst in die Enge getrieben. Ich kenne den gesunden Grad der Abgrenzung nicht mehr. Wo ist die Grenze zur Selbstaufgabe, wo die des Unterwerfens, ab wann beginnt Egozentrik? Ich will weder das eine noch das andere, möchte stattdessen ein WIR, in dem sich beide wohlfühlen.

Ich kann mich nicht selbst bekämpfen und doch scheint es so zu sein, als dass ich selbst mein ärgster Feind bin. In der Annahme, ungenügend zu sein (und diese ist berechtigt, weil es bestätigterweise ein gravierendes Manko in der Beziehung gibt) drängen mich meine eigenen Erwartungen, die ich an eine aufmerksame und liebenswerte Partnerin stelle, die zudem nicht verlassen werden will, wie ein gefräßiges Monster in die Ecke, in der ich nun wie ein scheues und unbeholfenes Reh - meinem eigenen Verderben ausgeliefert - vor Angst erstarrt sitze.

Je mehr ich will, desto weniger kann ich, aber ich kann nicht aufhören zu wollen, weil ich befürchte, verlassen oder betrogen zu werden. Die Gefahr ist nicht ersonnen, eher realistisch, wenn ich ihr die Bedeutsamkeit und Tragweite des Mankos zu Grunde lege.

SaharaWas für eine Nacht?! War das überhaupt eine? Meine Augen brennen vom vielen Weinen und von der Tatsache, kaum geruht zu haben. Ich scheine, egal, wohin ich mich wende, nur noch eines zu hören. Ein Tenor, der allgemeiner Natur zu sein scheint. Jener, der mich wissen lässt, unerwünscht zu sein oder anders gesagt, einfach nicht zu genügen, was meine Grundfeste bis ins Mark erschüttert hat. So allmählich bricht das Fundament meines Ichs zusammen. Die nachträglich zur Stabilisierung angebrachten Stahlträger gleichen inzwischen einer verrosteten und trostlosen Trümmerlandschaft. Ich frage mich allen Ernstes, worin der Sinn eines Weitermachens besteht? Ich bin die Bürde, die für Unzufriedenheit sorgt. Ich bin die Tochter, die der Mutter noch immer nicht gefällt. Der Mitläufer ohne eigene (nach außen bekundende) Meinung, der so ein Anecken zu vermeiden sucht. Ein Niemand im Nichts des Universums. Ersetzbarer als ein Sandkorn in der Sahara, die mit ihren 8,6 Millionen Quadratkilometern als größte Wüste der Welt gilt.

Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Dass es tatsächlich jemanden interessiert? Ja, doch, ich hatte irgendwie darauf gehofft, aber doch vergebens. Sieht sich zunächst nicht nur jeder selbst? Es sei denn man plakatiert das Leid in großen, leuchtenden Lettern, am besten in Signalfarben auf jede noch so unscheinbare, frei werdende Stelle, die sich mitteilsam dafür eignet.

Höre ich Verbitterung? Ja, auch das. Mein Megafon eignet sich wohl eher dafür, einen Flohzirkus zu erschrecken, statt Gehör, besser Aufmerksamkeit, zu erhalten. Was für ein ärmliches Geschöpf ich doch bin, nein, sein muss, um aus diesem Sumpf, noch schreien zu müssen?! Wie sehr muss man bluten, bevor sich jemand zu einem runterbeugt? Spielt die Bleichheit des Gesichtsfarbe dabei eine Rolle oder ist alles eine Frage der Größe der Blutlache, die sich im warmen, fließenden Strom sichtbar immer weiter ausbreitet?

Die wogende Wand der Breitseite war vernichtender als gedacht. Sie hat mich voll erwischt, unter Wasser gespült und wild umhergeworfen. Ich strauchelte und schlucke noch immer - im Versuch, diesem niederschmetterndem Gefühl zu entkommen - das salzige Wasser, das mich von meiner geplanten, besser meiner erhofften Route, die auf Leben ausgerichtet war, abgebracht hat.

Inzwischen sind meine Lippen vom hohen Salzgehalt des mich umgebenden Wassers, aus dem ich mich selbst nicht zu retten vermag schon spröde und rissig, genau wie der Rest der mich umgebenden Hülle, die hilflos in dieser endlosen Weite treibt und lebendigen Leibes gepökelt wird.

Ich kann noch nicht mal explizit sagen warum, aber ich habe das Gefühl, ich vergeude mein Leben, verbringe es zum Teil mit Menschen, die mir nicht gut tun, zu denen ich aber dennoch – möglicherweise meines Harmoniewillens wegen – Kontakt halte. Wozu das alles?

Ich will eine Scheibe vom richtigen Leben abhaben, was auch immer das wirklich heißen mag, es klingt zumindest erquickend, zudem ein Stückchen vom Glück gewinnen und außerdem einen Hauch allgemeiner Zufriedenheit erarbeiten, derzeit – nach dieser langen Durstrecke vollen Nichts – noch mehr und intensiver als sonst.

Ich will mich wieder spüren, meine Gedanken wieder fühlen, meine Sinne wieder beleben.

Wie sehr hatte ich mich auf gestern, den ersten freien Tag seit langem, an dem mein Kopf sich nicht mehr mit noch unvollendeten beruflichen Pflichten beschäftigen musste, gefreut, wobei der gestrige Tag am Baggersee, Wallnüsse sammelnd und Federball spielend, tatsächlich noch harmonisch und erfreulich verlief, während mich jetzt eine schwermütige Breitseite mit voller Wucht aus den Wogen meines gerade erst geglätteten Ozeans wirft. Und ich kann auch hier noch nicht mit Gewissheit sagen warum. Eigentlich habe ich doch alle Flaggen auf gute Laune gehisst, doch jene scheinen gekentert zu sein, verschwunden in den dunklen Tiefen des rauen Gewässers.

Aber wer weiß, was heute Nacht geschieht? Möglicherweise kommen ja kleine, gute Laune rettende Tiefseetaucher, die die verlorenen Fahnen aus der Kälte des Weltmeers zurück ins Leben holen. Wir werden sehen ...

Es ist zum Erschaudern, insofern dann ja doch schon wieder fast richtig, zumindest temperaturgemäß. Mitten im Sommer, unser Freibadschwimmbad hat sogar noch geöffnet, liegen in den Geschäften bereits die ersten Weihnachtsknabbereien aus. Nicht dass diese Tatsache neu an sich ist, aber doch immer wieder aufs Neue erstaunlich, aber so haben wir in unserer schnelllebigen Gesellschaft zumindest Zeit uns daran zu gewöhnen, dass Heilig Abend bald vor der Türe steht, insofern – dem Kalkül wirtschaftlicher Strategen sei Dank - Zeit zur Besinnung, bevor der Geschenkestress, die Adventshektik und der Nikolaustrubel gute Laune tilgend um sich greifen. Zeit, um an einem lauen Spätsommerabend – bei Lebkuchen und Glühwein – resümierend darüber zu sinnieren, was dieses Jahr an Ereignissen, Erfahrungen, Schicksalsschlägen, Glücksmomenten und Erlebnissen gebracht hat.

 

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