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Es ist absurd!

Geld ist nicht ALLES, aber ohne es geht es leider auch nichtEben rief die Verlagsgesellschaft, bei der ich letzte Woche das Vorstellungsgespräch für das Volontariat hatte, an. Als ich die Nummer im Display erkannte und im Hinterkopf die Aussage meines Gesprächspartners, dass man sich bei mir bis nächster, sprich dieser, Woche bezüglich einer Entscheidung zurückmelden wollte, wollte ich das Gespräch aus meiner Angst heraus schon nicht entgegen nehmen, denn egal wie die Entscheidung auch ausfallen wird – für oder gegen mich - ich werde an beidem zu nagen haben.

Sollten sie mich wollen, werde ich mich fragen müssen, wie ich ein Leben mit 515.- Euro realisieren kann, was mir unmöglich erscheint. Erhalte ich eine Absage, stelle ich mich als Mensch, dessen Arbeitskraft scheinbar so bedeutungslos ist, dass niemand sie in Anspruch nehmen möchte, in Frage.

Den Mut aus allen Ecken meines Seins zusammensammelnd, mir zudem eine gelassene Stimme unterlegend, hauchte ich ein fröhliches „Hallo?!“ in den Hörer.

Um den Spannungsbogen zu verkürzen: Es ging weder um die Zu- noch um die Absage.

Die freundliche Stimme am anderen Ende erläuterte mir, dass man mich beim Vorstellungsgespräch zu fragen vergaß, ob ich ein Auto besäße.

„Jain“, antwortete ich aufrichtig.

„Ich selbst besitze keines, aber ich habe eines, das ich jederzeit benutzen darf“, fügte ich erläuternd hinzu.

Um den Lesern die Erklärung dafür zu liefern: Mein Pan verfügt über die Bahncard 100, mit der er jeden Tag über 400 km zur Arbeit hin und zurückfährt (Osnabrück – Hamburg -Osnabrück), was ihn zeitlich so sehr vereinnahmt, dass er unter der Woche kurz vor 06:00 Uhr das Haus verlässt und erst um 21:00 Uhr wiederkehrt und diese wenigen eigenen Stunden zuhause (er betitelt es als Schlafstätte) verbringt. Die Wochenenden verbringt mein Pan hier in Würzburg und da er für diese Fahrt ebenfalls die Bahncard 100 benutzen kann, was für ihn zudem ein bequemeres und entspannteres Reisen darstellt, schlug der Pan irgendwann im Winter vor, dass es doch sinnvoll sei, wenn das Auto hier in Würzburg stünde, denn dann könnten wir uns hier einerseits auch überall hin bewegen und ich sei andererseits dahingehend entlastet, mich mobil für irgendwelche Termine, die ich peripher wahrzunehmen habe, organisieren zu müssen.

Doch zurück zur Verlagsgesellschaft! Ich komme einfach nicht umhin mich aufzuregen! Ehrlich gesagt erachte ich es als Frechheit, zu erwarten, dass jemand, dem man 515.- Euro netto bietet, neben der Tilgung von Miete, Telefon und sonstigen festen und variablen Kosten noch über ein Auto verfügen soll.

Was um Himmel erwarten die?

Dass sich nur Leute mit ausreichend großem Vermögen, denen die Beschäftigung scheinbar nur als Hobby dient, bewerben?

Oder dass es ein Mäzen, vielleicht einen partnerschaftlichen Sponsor, gibt?

Ich muss das nicht wirklich verstehen!
Der_Eisenschmyd meinte am 7. Apr, 09:22:
515 € reicht doch häufig gerade für die Miete.
Da lohnt es sich eher, arbeitslos zu bleiben, da bekommt man mehr Geld bei heraus.

Das
"Oder dass es ein Mäzen, vielleicht einen partnerschaftlichen Sponsor, gibt?"
ist gar nicht mal so falsch.

"Was, Frau X, Sie wollen Netto 1300€?
Das geht nicht, können wir Ihnen nicht bieten.
Sie können dann Ihre Lebenshaltungskosten nicht decken?
Aber ihr Mann Y verdient doch in seiner Arbeit gut."

Kein(!) Witz, noch Fragen? 
pattyv antwortete am 13. Apr, 23:53:
Heute bei Aldi ...
In einer Aldi-Filiale offerierte ein riesiges Plakat freie Ausbildungsstellen zur Verkäuferin, wo sie mit folgender Ausbildungsvergütung für sich warben:

1. Jahr: 713.- Euro
2. Jahr: 873.- Euro
3. Jahr: 943.- Euro

Tja, was soll ich dazu sagen? Dass man mir für das inzwischen mehrfach angesprochene Volontariat, bei dem nicht nur Abitur, sondern auch ein Hochschulstudium und die Verfügung über ein Auto erwartet wird, 650.- Euro (1.Jahr) und 750.- Euro (2. Jahr) anbot?

Dass die Voraussetzungen (Alter und Schulbildung) für eine Ausbildung - ohne damit jetzt jemanden geringschätzig erachten zu wollen - zur Verkäuferin weitaus niedriger angesiedelt sind.

Ich das Gefühl habe, dass zwar gefordert, aber nichts zurückgegeben wird.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger begreife ich es. 
 

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