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Ich ahnte wusste, dass ich auch dieses Jahr nicht davon verschont bleiben würde. Immer dann, wenn es auf Herbst zugeht, irgendwann Ende August/ Anfang September bevölkern fleischige Riesenspinnen die Wohnung. Gestern suchte mich die erste heim. Ich sah diesen großen schwarzen Fleck im Spiegel und wusste sofort, woher dieser rührte. Obwohl ich meines Erachtens unter keiner Spinnenphobie leide, vermag es diese Sorte, mir Angst und Unbehagen einzuflößen, egal wie nützlich diese Tiere auch immer sein mögen.

Betrüblich an dieser Situation ist jetzt zudem die Tatsache, dass ich mich nicht mehr zu lüften getraue, weil ich den Achtbeinern nicht den Weg weisen möchte – und dabei genieße ich es gerade so sehr nach dem Aufstehen alle Zimmer mit der frischen Morgenluft zu fluten. Tagsüber lasse ich zudem gerne die Fenster auf, was mir jetzt aber verhängnisvoll erscheint.

Ich weiß nicht, wie viele von den Monstern ich vergangenes Jahr getötet habe, aber ohne sie erlegt zu haben, habe ich keine Ruhe mehr. Wenn mein Liebster das Wochenende über hier ist, was an diesem leider nicht der Fall ist, übernimmt er die lebende Entsorgung der Krabbler, eine Variante, zu der ich nicht in der Lage bin, weil ich mir sicher bin, dass die Tiere spüren, wie groß meine Angst ist. Manchmal bin ich selbst wie gelähmt und es erscheint mir wie eine Mutprobe, diesen Kampf zwischen Acht- und Zweibeiner anzugehen.

Selbst jetzt beim Schreiben schreitet mein Blick – in der Sorge, überraschend von einem dunklen Fleck erschreckt zu werden - immer wieder die mich umgebenden Wände ab. Letztes Jahr saß plötzlich eine knapp einen Meter vor mir, was mich noch jetzt erschaudern lässt, wenn ich mich daran entsinne. Meine ganze Ruhe war mit einem Mal dahin, Adrenalin schoss durch meine Blutbahnen. Ich hatte das Gefühl, dass es um Leben oder Tod ging, was ich sonst im Scherze viel zu häufig äußere und bei meinen Arbeitkollegen auch schon damit aufgezogen werde, aber mein Empfinden entsprach genau diesem und keinem anderen Gefühl.

Einmal ist mir eine innerhalb der Wohnung entkommen, worauf ich mir dann eingebildet habe, was angesichts der Tatsache, dass ich an nichts zwischen Himmel und Erde glaube, seltsam anmuten mag, dass sie, die von meinen tödlichen Absichten Notiz bekommen hat, im Überlebenskampf eigene Artgenossen zu mobilisieren versucht bzw. aufgrund meines Vorhabens ein aggressives Gefühl gegen mich hegt, was mich, die ich von der körperlichen Konstitution zwar die Bevorteilte war, das mich im Geiste aber keineswegs stärkte, nur noch mehr verunsicherte. Ich war voller Angst, dass sie bzw. sie mit ihren zur Hilfe gerufenen Kumpanen plötzlich einfach irgendwo auftauchen bzw. sich im Schlafzimmer verschanzen und meine Schutzlosigkeit im Schlaf ausnutzen würden.

Ich will an dieser Stelle auch gar nicht darauf eingehen, wie intensiv ich die nächtliche Ruhestätte vor meinem Schlafengehen absuche bzw. auch die ganze Wohnung, wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme.

Was mir im schlimmsten Fall passieren könnte? Sachlich betrachtet würde ich ein Aufeinandertreffen sicherlich überleben, selbst wenn diese ungebetenen Gäste nachts über mich schlendern, jedoch vermag mein Kopf mir dies nicht als Beruhigung einzuflößen. Nein, es ist vielmehr so, dass sich, wenn ich eine sehe, mein Verstand ausschaltet, mich Angst vereinnahmt (aber eben nur bei diesen großen Spinnen) und auch nicht mehr zur Ruhe kommen lässt, bis ich den Eindringling entweder aus der Wohnung oder tot weiß. Ich kann einfach nicht so tun, als sei nichts und in aller Seelenruhe weiterarbeiten; das ist die Krux an der Situation, die mich ungewollt zum Mörder werden lässt.

Und so sehr ich den Sommer liebe, der dieses Jahr doch keiner war, hoffe ich nun auf die Heizperiode, die die Spinnen wieder ins Jenseits verbannt.
Bloomfield meinte am 22. Aug, 08:54:
Also wenn das keine Spinnenphobie ist, dann weiß ich auch nicht ...

Ich freue mich über jede Spinne, die halten mir immerhin die lästigen Stechviechervom Hals ... 
 

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