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Was für ein Tag! Selten soviel überraschende Höhen und Tiefen in solch einer kurzen Zeitspanne durchlebt.

Mit eines der wichtigsten Ereignisse dieses Tages war für mich die Tatsache, dass nach dem heutigen Tag Hiobsbotschaft Nummer 1 nach einer strapaziösen Woche - weil erledigt - ad acta gelegt wird. Für einen Moment hat sie es heute aber doch noch einmal vermocht, sicherlich mit bedingt durch meine derzeitig mimosenhafte Sensibilität, mich Tränen vergießen zu lassen. Ein salziges Rinnsaal, das mich heute immer wieder einmal durch den Tag geleitete, obwohl er sich später als durchaus erfreulich erwies.

Doch zurück zu den Anfängen …

Episode 1: Mangelnde Aufmerksamkeit

Der erste Tränenschub floss gleich schon am Morgen, resultierte aus einem Gespräch mit einem Freund, mit dem ich üblicherweise Freud und Leid teile, dem ich etwas Wichtiges mitteilen wollte, bei diesem Telefonat aber das Gefühl hatte, dass er mir nicht die Aufmerksamkeit schenkt, die ich zu diesem Thema gerne gehabt hätte. Mich schockte die Tatsache, ihn nebenbei ein Anschreiben formulieren zu hören, was mich verstummen und auflegen – eine nicht gerade sehr löbliche Eigenart von mir – ließ. Nein, er ist deswegen nicht der Buhmann und Ja, wir haben mittlerweile darüber geredet, wenngleich erst Stunden später.


Episode 2: Knüppelharte Wahrheit

Als ich am späten Vormittag vom Joggen zurückkam, begegnete mir vor der Haustüre eine ältere Nachbarin, die ich auf ca. 72 Jahre schätze. Seltsamerweise schien sie mich, die ich ihr schon einige wenige Male die Einkaufstüten nach oben getragen hatte, damals allerdings noch mit meiner alten Frisur, die ich seit dem 18. September nicht mehr trage, nicht zu erkennen oder zumindest nicht eindeutig, denn sonst hätte sich folgender Dialog nicht ergeben:

Sie: „Sie gehören hier nicht ins Haus, oder?“

Ich: „Doch“

Sie: „Sie sind aber nicht die Frau, die ganz oben wohnt, die mit den Kringeln (??!!), die mit dem Freund, die, deren Auto (zeigte auf das Auto) ganz außen steht?“

Ich: „Doch, die bin ich“

Sie: „Aber Sie sehen so anders aus“

Ich: „Ja, ich habe eine neue Frisur“

Sie: „Ja, aber Sie sehen so alt aus“

Ich: „ …“ [ohne Worte]

Das war dann Schock Nummer 2 des Tages.


Episode 3: Überraschendes Nachspiel

Wesentlich fröhlicher ging es dann im Verlag zu. Dort fand ich ein an mich adressiertes Päckchen auf dem Schreibtisch liegen. In selbigem befand sich ein Buch und eine Karte, das mir der 81-jährige Pfarrer, mit dem ich vor gut zwei Wochen ein Gespräch führte, geschenkt hatte. Ich war dermaßen gerührt, dass ich ein weiteres Mal, schon das dritte Mal an diesem Tag, sprachlos war, bevor ich dann aber doch in Begeisterungsreden ausbrach. Ich weiß nicht warum, aber scheinbar habe ich bei diesem beherzten Menschen, mit dem ich mich über Leben und Tod unterhielt, Eindruck hinterlassen.

Und was stand auf der handgeschriebenen Karte?

Auf der linken Seite: „Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ [Lukas 1, 78-79]

Auf der rechten Seite: Werte Frau (mein Name), über unser Gespräch am 27.11. habe ich mich sehr gefreut. Sie haben ganz offen und frei wesentliche Fragen gestellt. Um Ihnen da ein wenig weiterzuhelfen, schenke ich Ihnen das beigefügte Buch von Professor Dr. Werner Gitt „Fragen“. Ich nehme es selbst immer wieder einmal in die Hand. Und es hat mir geholfen. Möge es auch Ihnen die eine oder andere Frage beantworten.

Mit freundlichen Gruß und Segenswünschen

(sein Name)


Manchmal zweifle ich daran, dass mich Menschen gerne mögen können. Als ich aber die Karte las, hat mir das diesbezüglich sehr viel Mut und Kraft gespendet, vornehmlich wohl auch deshalb, weil dieser Pfarrer das aus freien Stücken getan hat, er sich durch diese Geste auch keinerlei Vorteil erhoffen könnte, es also aus rein menschlichen Beweggründen resultierte, was mich glücklich gemacht hat.


Episode 4: Überraschendes Lob

Ich weiß auch hier nicht warum, vielleicht hatte eine „höhere Macht“ aufgrund der anstrengenden zurückliegenden sieben Tage oder vielleicht auch den ersten beiden erwähnten Episoden ein tröstendes Einsehen mit mir, aber ich erhielt heute von höchster Stelle Lob aufgrund meines Seins.

Ich zitiere und versuche dabei, nicht rot zu werden: „Ich habe selten jemanden erlebt, der es so vermag, Menschen einzunehmen und mitzureißen wie Sie. Sie verbreiten eine ansteckende Fröhlichkeit. Wenn hier Missmut herrscht und Sie hereinkommen, begeistern Sie die Anderen“.

Da ist mir dann vor Scham wirklich heiß geworden, aber ich habe mich UNGLAUBLICH gefreut.
 

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