
Als Pan es dann zu spüren begann, waren wir leider schon auf der Festungsinsel, wo es weder Sonnencreme noch Kopfbedeckungen gab. Ausstaffiert mit einer schicken Kappe, die zudem günstig war, machten wir einen kurzen Abstecher am Bahnhof, um uns in Roberts Kaffee eine vorzügliche Cafe Latte zu gönnen, die wir gestern Abend das erste Mal genossen. Ähnlich wie beim Dom, wenn auch nicht in solch einem ausgeprägten Maße, spielt das Bauwerk Bahnhof mit Gegensätzen, nämlich einem funktional gestalteten Inneren und – dies trifft aber nur auf die vordere Fassade zu – einem schmucken Äußeren mit monumental steinernen Lampenträgern, die die Wahrzeichen des Bahnhofs sind.
Von hier setzten wir unsere Besichtigungstour auf sehr komfortable Art fort, nämlich mit der Straßenbahnlinie 3T, später mit der 3 B, die die selbe Strecke in entgegengesetzter Richtung fährt. Vorteilhaft an diesen Rundlinien ist die Tatsache, dass die Strecken in Form einer Acht viele touristische Highlights streifen.

Auf dem Weg zur Felsenkirche, unserem nächsten Ziel, auf das ich wirklich gespannt war, streiften wir unverhofft auch die Finnische Nationaloper, deren schneeweißes Gebäude jedoch eher Hochschulcharakter aufweist als Kultur verströmt. Im Stadtteil Töölö angekommen offenbarte sich uns schließlich die geheiligte Stätte, die im Reiseführer mit einem eher abscheulichen Foto von einem Besuch abhielt, obwohl die Information, dass der runde Kirchenraum in den Fels hineingesprengt wurde, schon allein der absurden Idee wegen ein Muss für uns darstellte. Tja, was soll ich sagen? Die Szenerie fotografisch ansprechend darzustellen, ist auch mir nicht gelungen, weshalb ich ungeachtet dessen aber trotzdem jedem Helsinki-Besucher empfehlen würde, diesen Weg nach Töölö auf sich zu nehmen, zumal der Fels, der die Wände bildet, ja auch noch „lebt“ und es durchaus beeindruckend ist, feuchte Wände zu spüren, die nichts mit baulichen Mängeln zu tun haben. Interessant ist darüber hinaus die Möglichkeit, sich die Felskirche von oben anzuschauen, die man über die äußeren Felsen erklimmen kann und darf.

Zum Abschluss des Tages haben wir uns im Stadtteil Katajanokka schließlich noch die zweitgrößte (nur die von Russland ist größer) Eisbrecherflotte der Welt angesehen, die im Winter den Kampf gegen zufrierende Fahrrinnen aufnehmen und dafür sorgen, dass der Fracht- und Fährverkehr nicht zum Erliegen kommt. Wirklich schade, da ich kein Tele-Objektiv mit dabei hatte, fand ich die Tatsache, dass man die Schiffe nur von der Ferne vorteilhaft fotografieren kann, da ansonsten Hindernisse das Motiv säumen oder Zäune den Weg versperren.
Leider geht es ja schon morgen wieder zurück, während wir gerne noch zwei, drei Tage geblieben wären.