einsam & verlassen
Ich weiß nicht, ob ich mich schon jemals so einsam gefühlt habe oder ob diese Einsamkeit nur deshalb so schmerzt, weil ich sie gerade aktuell empfinde? Ein erzählter Zahnschmerz von einst peinigt natürlich auch in keinem Verhältnis zu einem, den man gerade spürt.
Die ganze Woche ist (seit Donnerstag Abend) so gänzlich anders verlaufen als geplant. Wir, Pan und ich, haben beide diese Woche Urlaub, gedachten einerseits nach Leipzig, andererseits nach Hamburg zu fahren. Ja und dann kam alles anders, ...
Nein, ich suche nicht nach einem Schuldigen, wobei ich schon das Wort „schuldig“ in diesem Zusammenhang unpässlich finde. Ich nehme nur wahr, bedaure den Umstand als solchen, weil sich ab Mai einiges in meinem Leben ändern wird. Warum? Des neuen Arbeitsvertrages wegen, in welchem ich als Pauschalistin und damit als freiberufliche Mitarbeiterin beschäftigt bin. In jenem Arbeitsvertrag steht nämlich nichts von Urlaub. Vielleicht muss es das ja auch nicht, aber wie soll ich da zukünftig etwas planen können?
Den gestrigen Vormittag verbrachte ich damit, die Behörden (Finanzamt, Krankenkasse, Lohnsteuerhilfeverein, Arbeitsamt wegen der Möglichkeit zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung sowie der Künstlersozialkasse) einerseits über meinen neuen Status zu unterrichten, andererseits damit, mich nach verpflichtenden und günstigen Konditionen zu erkundigen. Tja, und bereits heute war der Briefkasten prallvoll mit Formularen und Unverständlichkeiten, mit denen ich mich nun auseinanderzusetzen habe. Der Fragebogen vom Finanzamt – und den muss ich ausfüllen, weil ich eine neue Steuernummer zugewiesen bekomme – bringt mich Idiot an den Rand der Verzweiflung. Ich habe mir eben schon mal eine halbe Stunde Pause gegönnt, um mich im Wohnzimmer, also weit weg von diesen zermürbenden Unterlagen, auszuweinen. Ehrlich, dieses Thema senkt mein Selbstwertgefühl auf Null.
Die ganze Woche ist (seit Donnerstag Abend) so gänzlich anders verlaufen als geplant. Wir, Pan und ich, haben beide diese Woche Urlaub, gedachten einerseits nach Leipzig, andererseits nach Hamburg zu fahren. Ja und dann kam alles anders, ...
Nein, ich suche nicht nach einem Schuldigen, wobei ich schon das Wort „schuldig“ in diesem Zusammenhang unpässlich finde. Ich nehme nur wahr, bedaure den Umstand als solchen, weil sich ab Mai einiges in meinem Leben ändern wird. Warum? Des neuen Arbeitsvertrages wegen, in welchem ich als Pauschalistin und damit als freiberufliche Mitarbeiterin beschäftigt bin. In jenem Arbeitsvertrag steht nämlich nichts von Urlaub. Vielleicht muss es das ja auch nicht, aber wie soll ich da zukünftig etwas planen können?
Den gestrigen Vormittag verbrachte ich damit, die Behörden (Finanzamt, Krankenkasse, Lohnsteuerhilfeverein, Arbeitsamt wegen der Möglichkeit zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung sowie der Künstlersozialkasse) einerseits über meinen neuen Status zu unterrichten, andererseits damit, mich nach verpflichtenden und günstigen Konditionen zu erkundigen. Tja, und bereits heute war der Briefkasten prallvoll mit Formularen und Unverständlichkeiten, mit denen ich mich nun auseinanderzusetzen habe. Der Fragebogen vom Finanzamt – und den muss ich ausfüllen, weil ich eine neue Steuernummer zugewiesen bekomme – bringt mich Idiot an den Rand der Verzweiflung. Ich habe mir eben schon mal eine halbe Stunde Pause gegönnt, um mich im Wohnzimmer, also weit weg von diesen zermürbenden Unterlagen, auszuweinen. Ehrlich, dieses Thema senkt mein Selbstwertgefühl auf Null.
pattyv - am Mittwoch, 19. April 2006, 14:03 - Rubrik: einsam & verlassen
Ich fühle mich so alleine gelassen mit diesem Tod, der sich in jüngster Vergangenheit in verschiedenen Rollen bei mir immer wieder ins Bewusstsein schleicht. Auch wenn das Bild vielleicht schief sein mag, für mich ist es gefühlsmäßig dennoch stimmig: mein Leben, anfänglich eine Blume in voller Blüte, die mit jedem menschlichen Verlust ein Blatt, mit jeder Verletzung ein wenig ihrer Farbe, jeder Kränkung die Bodenhaftung zu den stärkenden Wurzeln und jeder Lüge die Stabilität ihres Daseins verliert und damit auch Risse in ihrer Struktur erhält. Wie lange kann so etwas gut gehen?
Und, hat das Alles einen übergeordneten Sinn?
Und, hat das Alles einen übergeordneten Sinn?
pattyv - am Mittwoch, 29. März 2006, 00:42 - Rubrik: einsam & verlassen
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Kann das denn wahr sein? Komme eben nach Hause, wo mich der Anrufbeantworter blinkend erwartet. Unter Tränen – dieser Umstand alleine hat mich schon das Schlimmste befürchten lassen - fragt mich Birgit, meine Schwägerin, ob ich wüsste, wer gestorben sei. Ich vermutetet zunächst meinen Opa, dem es in letzter Zeit auch zunehmend schlechter geht, während ich meine Fassung zu wahren suche. Sie antwortet dann aber recht unmittelbar, dass es Jasmin sei. Jasmin, meine beste und über Jahre lange gehegte Freundin aus den Kindertagen, die bei meinen Eltern wie eine eigene Tochter ein und aus ging. Jasmin, die – wie ich – zum Studieren nach Würzburg zog, wo wir uns dann leider aus den Augen verloren, weil sie zunächst nach München, später nach Italien zog. Jasmin, deren Eltern – wie mein Vater – auch Italiener ist/sind.
Verdammt! Sie war zwei Jahre jünger als ich! Die Beerdigung ist am Freitag. Und sie ist sogar hier in Würzburg im Krankenhaus gestorben – an Hautkrebs. Ist Sterben gerade chic?
Der Impuls des Entsetzens war gesetzt, mit einem Mal liefen mir etliche Szenen von einst vor Augen. Ich weiß noch, wie wir zur Dämmerstunde auf dem Spielplatz saßen und Johnny, unserer amerikanischer Kumpel, uns beiden erklärte, was eine „Nutte“ ist, wobei Jasmin sich die Ohren zuhielt und sagte, dass sie das nicht wissen wolle. Auch der über Jahre gemeinsame morgendliche Gang zur Schule, ... unsere stundenlangen Telefonzellenaufenthalte, damals, als man in die 50-Pfennig-Schlitze noch zwei Pfennig-Stücke einwerfen konnte, bei denen sie sich, weil ich mich nicht zu reden getraute, mit meinem damaligen Freund unterhielt (ich ihr immer zuflüsterte, was sie ihm sagen solle), unsere Puffreis-Weberli-Tausch-Aktionen (ihre Eltern kauften regelmäßig Weberli, meine Puffreis, was uns aber nur umgekehrt mundete), ganz zu schweigen von unseren sommerlichen Besuchen auf der Kirschwiese, wo wir uns einerseits die Bäuche mästeten und andererseits noch Tüten voller Kirschen für unsere Eltern mit nach Hause brachten. Ebenso die Aufenthalte auf der Apfelwiese, auf welcher wir einen Phantasiebaum hatten, auf dem wir uns unsere Träume erzählten. Ich erinnere mich auch an die Szene des Abends, als ihr kleiner Hund „Buba“ von einem Auto überfahren wurde, den ihre Mutter so abgöttisch liebte, ... wir fassungslos auf dem warmen Bordstein dieser Straße saßen, während die Nacht schon längst ihre Schatten über uns geworfen hatte. Oder als mein Vater uns erlaubte, bei uns im Garten zu zelten und zu sehr viel späterer Stunde die Nachbarjungs heimlich rüber kamen. Auch an mein erstes Silvester, das ich nicht zu Hause verbrachte, Jasmin sich einen roten Schlüpfer mitnahm, weil sie gehört hatte, dass wenn man jenen in der Neujahrsstunde anziehen würde, das Glück brächte. Ich weiß auch noch, wie ich mit ihr und ihren Eltern zu Insel Mainau gefahren bin, wir beide uns Taucherflossen eingepackt haben, weil wir dachten, wir könnten dort schwimmen, wobei wir alternativ dann aber zumindest frische Zitronen von den Bäumen klauten. Und jetzt ist sie tot. Einfach tot.
Einmal mehr ärgere ich mich über mich selbst. Jasmin lebte schon seit längerer Zeit wieder bei ihren Eltern, die in der Reihenhäuserreihe gerade mal drei Häuser weiter als meine Eltern wohnen. Meine Mutter erzählte mir schon sehr lange, dass es Jasmin, die sehr gebrechlich aussähe, nicht gut gehe, die Eltern aber nicht darüber sprächen. Jasmin selbst hätte immer einen sehr großen Hut auf, den sie sich sehr tief ins Gesicht zöge. Die Spekulationen und Mutmaßungen der Leute, die sie kannten, aber nichts Näheres wussten, will ich hier nicht weiter ausführen, weil sie absurd sind. Ich selbst habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen, schenkte dieses Hypothesen aber keinerlei Glauben. Wie oft hatte ich mir vorgenommen, einfach mal bei ihren Eltern (und damit ja bei ihr) anzurufen, um mal nachzufragen, wie es ihr gehe. Nicht um meine Neugierde zu befriedigen, sondern weil es mich wirklich interessierte. Und dann überkam mich doch immer wieder nur die Angst, dass sie vielleicht denken könnte, ich sei nur neugierig. Ich wollte sie ja auch in keine unangenehme Situation bringen. Und jetzt ist alles dahin. Jetzt ist es zu spät. Hätte ja auch sein können, dass sie sich gefreut hätte. Ein Sehen hätte ich ihr gar nicht aufdrängen wollen, denn das schien ihr, soweit ich das mitbekam, doch unangenehm. Und jetzt ist sie einfach weg.
Das ist dann inzwischen schon die vierte mir emotional nah stehende Person, die auf dem Friedhof, auf dem meine geliebte Oma ruht, ihre letzte Ruhestätte findet.
Verdammt! Sie war zwei Jahre jünger als ich! Die Beerdigung ist am Freitag. Und sie ist sogar hier in Würzburg im Krankenhaus gestorben – an Hautkrebs. Ist Sterben gerade chic?
Der Impuls des Entsetzens war gesetzt, mit einem Mal liefen mir etliche Szenen von einst vor Augen. Ich weiß noch, wie wir zur Dämmerstunde auf dem Spielplatz saßen und Johnny, unserer amerikanischer Kumpel, uns beiden erklärte, was eine „Nutte“ ist, wobei Jasmin sich die Ohren zuhielt und sagte, dass sie das nicht wissen wolle. Auch der über Jahre gemeinsame morgendliche Gang zur Schule, ... unsere stundenlangen Telefonzellenaufenthalte, damals, als man in die 50-Pfennig-Schlitze noch zwei Pfennig-Stücke einwerfen konnte, bei denen sie sich, weil ich mich nicht zu reden getraute, mit meinem damaligen Freund unterhielt (ich ihr immer zuflüsterte, was sie ihm sagen solle), unsere Puffreis-Weberli-Tausch-Aktionen (ihre Eltern kauften regelmäßig Weberli, meine Puffreis, was uns aber nur umgekehrt mundete), ganz zu schweigen von unseren sommerlichen Besuchen auf der Kirschwiese, wo wir uns einerseits die Bäuche mästeten und andererseits noch Tüten voller Kirschen für unsere Eltern mit nach Hause brachten. Ebenso die Aufenthalte auf der Apfelwiese, auf welcher wir einen Phantasiebaum hatten, auf dem wir uns unsere Träume erzählten. Ich erinnere mich auch an die Szene des Abends, als ihr kleiner Hund „Buba“ von einem Auto überfahren wurde, den ihre Mutter so abgöttisch liebte, ... wir fassungslos auf dem warmen Bordstein dieser Straße saßen, während die Nacht schon längst ihre Schatten über uns geworfen hatte. Oder als mein Vater uns erlaubte, bei uns im Garten zu zelten und zu sehr viel späterer Stunde die Nachbarjungs heimlich rüber kamen. Auch an mein erstes Silvester, das ich nicht zu Hause verbrachte, Jasmin sich einen roten Schlüpfer mitnahm, weil sie gehört hatte, dass wenn man jenen in der Neujahrsstunde anziehen würde, das Glück brächte. Ich weiß auch noch, wie ich mit ihr und ihren Eltern zu Insel Mainau gefahren bin, wir beide uns Taucherflossen eingepackt haben, weil wir dachten, wir könnten dort schwimmen, wobei wir alternativ dann aber zumindest frische Zitronen von den Bäumen klauten. Und jetzt ist sie tot. Einfach tot.
Einmal mehr ärgere ich mich über mich selbst. Jasmin lebte schon seit längerer Zeit wieder bei ihren Eltern, die in der Reihenhäuserreihe gerade mal drei Häuser weiter als meine Eltern wohnen. Meine Mutter erzählte mir schon sehr lange, dass es Jasmin, die sehr gebrechlich aussähe, nicht gut gehe, die Eltern aber nicht darüber sprächen. Jasmin selbst hätte immer einen sehr großen Hut auf, den sie sich sehr tief ins Gesicht zöge. Die Spekulationen und Mutmaßungen der Leute, die sie kannten, aber nichts Näheres wussten, will ich hier nicht weiter ausführen, weil sie absurd sind. Ich selbst habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen, schenkte dieses Hypothesen aber keinerlei Glauben. Wie oft hatte ich mir vorgenommen, einfach mal bei ihren Eltern (und damit ja bei ihr) anzurufen, um mal nachzufragen, wie es ihr gehe. Nicht um meine Neugierde zu befriedigen, sondern weil es mich wirklich interessierte. Und dann überkam mich doch immer wieder nur die Angst, dass sie vielleicht denken könnte, ich sei nur neugierig. Ich wollte sie ja auch in keine unangenehme Situation bringen. Und jetzt ist alles dahin. Jetzt ist es zu spät. Hätte ja auch sein können, dass sie sich gefreut hätte. Ein Sehen hätte ich ihr gar nicht aufdrängen wollen, denn das schien ihr, soweit ich das mitbekam, doch unangenehm. Und jetzt ist sie einfach weg.
Das ist dann inzwischen schon die vierte mir emotional nah stehende Person, die auf dem Friedhof, auf dem meine geliebte Oma ruht, ihre letzte Ruhestätte findet.
pattyv - am Dienstag, 28. März 2006, 21:44 - Rubrik: einsam & verlassen
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Manchmal – so wie heute - gibt es Themen (nicht beruflich!) in meinem Leben, die so heikel sind, dass ich nicht darüber schreiben kann, obwohl mich das innerliche Gefühl darüber fast zerreist, so als hätte jemand seinen letzten Atemzug genau dosiert, um die Luftmenge eines Luftballons vor dem Platzen zu bewahren. Es scheint, als könnte ein kleiner Windhauch die gummierte Wand zerbersten, so angespannt und ausgereizt ist das Material.
Besagtes Thema habe ich jetzt über eine Woche mit mir herumgeschleppt, es zu ignorieren versucht, um doch nur immer wieder darauf zu stoßen und festzustellen, dass es gärt, in mir arbeitet, mir keine Ruhe lässt, weil es mich als Mensch in Frage stellt.
Tja, und vorhin, ... vorhin reichte der Flügelschlag eines Schmetterlings, um diesen Ballon zum Platzen zu bringen, wobei ich nicht sagen kann, wie und ob dieses zerstörte Etwas, das nun verkümmert am Boden liegt, jemals wieder einen lebenswerten Sinn erhält.
Besagtes Thema habe ich jetzt über eine Woche mit mir herumgeschleppt, es zu ignorieren versucht, um doch nur immer wieder darauf zu stoßen und festzustellen, dass es gärt, in mir arbeitet, mir keine Ruhe lässt, weil es mich als Mensch in Frage stellt.
Tja, und vorhin, ... vorhin reichte der Flügelschlag eines Schmetterlings, um diesen Ballon zum Platzen zu bringen, wobei ich nicht sagen kann, wie und ob dieses zerstörte Etwas, das nun verkümmert am Boden liegt, jemals wieder einen lebenswerten Sinn erhält.
pattyv - am Donnerstag, 23. März 2006, 09:52 - Rubrik: einsam & verlassen
Was soll ich noch tun? Wohin kann ich mich noch wenden? Dieses Gefühl, es weicht nicht. Ich ergebe mich, verliere mich in Gedanken, in denen ich mir meine Welt in den Farben fern jeglicher Realität, die mir so schmerzlich erscheint, male. In meiner Fiktion lässt es sich gut leben. Hier fühle ich mich zuhause. Unangreifbar. Stark, weil niemand eindringen kann. Hier führe ich den Pinsel, der großflächig seine pastellenen Runden über die zu kreierenden Flächen zieht, mit dem er die Räumlichkeiten finsterer Eventualitäten aus der anderen, ja fernen Welt namens Realität, makellos gestaltet.
Imaginär ist alles perfekt. Tadellos. Harmonisch. Ich erdenke mir mein Leben, was aufgrund der Eingebundenheit in Pflichten aber doch nur viel zu wenig dauerhaft möglich ist. Und trotzdem wünschte ich es, weil ich Schaffer dieser fried- und liebevollen Wirklichkeit bin. Warum kann ich nicht hier bleiben? Für immer. Kein Zurückkehren ins Reale, wo die Echtheit mit Problemen aufwartet. Ich winde mich morgens, wenn es darum geht aufzustehen, um „meiner Welt“ Ade zu sagen. Nicht weil ich müde bin, das sicherlich manchmal auch, sondern deshalb, weil ich mich für ein viel zu langes vorübergehend von etwas Liebgewordenem verabschieden muss, um mir stattdessen eine Strategie, mit der ich den Tag zu überleben versuche, zu überlegen.
Irgendwann tauche ich ab und kehre nicht mehr wieder.
Imaginär ist alles perfekt. Tadellos. Harmonisch. Ich erdenke mir mein Leben, was aufgrund der Eingebundenheit in Pflichten aber doch nur viel zu wenig dauerhaft möglich ist. Und trotzdem wünschte ich es, weil ich Schaffer dieser fried- und liebevollen Wirklichkeit bin. Warum kann ich nicht hier bleiben? Für immer. Kein Zurückkehren ins Reale, wo die Echtheit mit Problemen aufwartet. Ich winde mich morgens, wenn es darum geht aufzustehen, um „meiner Welt“ Ade zu sagen. Nicht weil ich müde bin, das sicherlich manchmal auch, sondern deshalb, weil ich mich für ein viel zu langes vorübergehend von etwas Liebgewordenem verabschieden muss, um mir stattdessen eine Strategie, mit der ich den Tag zu überleben versuche, zu überlegen.
Irgendwann tauche ich ab und kehre nicht mehr wieder.
pattyv - am Mittwoch, 15. Februar 2006, 21:17 - Rubrik: einsam & verlassen
Wieso bin ich nur so mimosenhaft? Mittlerweile habe ich einen Grad der Traurigkeit erreicht, wo ich mich einfach nur getröstet wissen möchte, was aber nicht durchführbar ist, weil mir einfach niemand einfällt, dem ich mich mitteilen möchte.
Niemand, von dem ich mir in diesem Punkt Verständnis erwarte. Bei drei Personen hatte ich das Thema angeschnitten, um vorzufühlen, wie sie darauf reagieren. Auf Verständnis bin ich dabei nicht gestoßen, was mich dazu zwingt, diesen inneren Druck, den dieses Thema bei mir auslöst, für mich alleine auszuhalten. Es ist zum Verzweifeln! Ich kann mich drehen und wenden wie ich will, diesen Vertrauensbonus kann ich einfach keinem mehr gewähren. Ich will kein Contra mehr, ich will verstanden werden, will, dass sich jemand – neben dem Zuhören - die Zeit zum Einfühlen nimmt, die Oberfläche verlässt, um in die Tiefe meiner Gefühle zu tauchen ...
Ich fühle mich in mehrfacher Hinsicht alleine gelassen. Vom Pan, von Freunden, von Kollegen. Aspekte, die ich leider nicht näher erläutern kann. Mag sein, dass ich zuviel erwarte und selbst nicht in der Lage bin, das zu geben, was ich mir von anderen wünsche, und doch ist diese Sehnsucht nach Anerkennung und Akzeptanz da.
Ist es denn so maßlos, sich einen adäquaten Job mit angemessenem Gehalt zu wünschen?
Wer erahnt schon das Gefühl eines geschriebenen Worts, wenn der Streifzug eines Blicks doch nur hastig darüber eilt? Ja, was sind schon Worte? Ein kläglicher Versuch, das zu beschreiben, was körperlich in Gänze aufwühlt, jede Pore mit Emotionen durchdringt und in meinem heutigen Fall einfach nur niederschmettert ...
Niemand, von dem ich mir in diesem Punkt Verständnis erwarte. Bei drei Personen hatte ich das Thema angeschnitten, um vorzufühlen, wie sie darauf reagieren. Auf Verständnis bin ich dabei nicht gestoßen, was mich dazu zwingt, diesen inneren Druck, den dieses Thema bei mir auslöst, für mich alleine auszuhalten. Es ist zum Verzweifeln! Ich kann mich drehen und wenden wie ich will, diesen Vertrauensbonus kann ich einfach keinem mehr gewähren. Ich will kein Contra mehr, ich will verstanden werden, will, dass sich jemand – neben dem Zuhören - die Zeit zum Einfühlen nimmt, die Oberfläche verlässt, um in die Tiefe meiner Gefühle zu tauchen ...
Ich fühle mich in mehrfacher Hinsicht alleine gelassen. Vom Pan, von Freunden, von Kollegen. Aspekte, die ich leider nicht näher erläutern kann. Mag sein, dass ich zuviel erwarte und selbst nicht in der Lage bin, das zu geben, was ich mir von anderen wünsche, und doch ist diese Sehnsucht nach Anerkennung und Akzeptanz da.
Ist es denn so maßlos, sich einen adäquaten Job mit angemessenem Gehalt zu wünschen?
Wer erahnt schon das Gefühl eines geschriebenen Worts, wenn der Streifzug eines Blicks doch nur hastig darüber eilt? Ja, was sind schon Worte? Ein kläglicher Versuch, das zu beschreiben, was körperlich in Gänze aufwühlt, jede Pore mit Emotionen durchdringt und in meinem heutigen Fall einfach nur niederschmettert ...
pattyv - am Dienstag, 7. Februar 2006, 21:37 - Rubrik: einsam & verlassen
Mir fehlt die Luft zum Atmen. Habe das Gefühl, als würde der Tod an meinen Fingern kleben und mit seiner in ihm wohnenden Verderbnis fortwährend Unheil anrichten, das mich immer tiefer in den Sog des Lebensmüden zieht.
Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Ich fühle mich wie eine vertrocknete Pflanze, deren Dasein dadurch bestimmt war, nur einmal zu blühen. Die Kräfte schwinden. Äußerlich wohne ich in einer Hülle einer veralteten, 36-jährigen Frau, innerlich fühle ich mich so klein und lebensunfähig wie ein junges Grundschulkind, das noch die Fürsorge einer Bezugsperson bedarf, um sich im späteren Leben als gleichwertiges Mitglied innerhalb dieser aufgewachsenen Gesellschaft zu integrieren. Diese dazugehörige Gefühl fehlt mir - schon seit jeher. Es gibt Phasen, in denen ich mich mit diesem deplatzierten Manko arrangieren kann, Momente, in denen ein positives Grundgefühl vorherrscht, das meist aus einem stimmungserhellendem Ereignis gespeist wird, welches sich für eine kleine schützende Weile wie ein sichernder Panzer um mich legt, wenngleich ich schon in jenen Hochphasen weiß, dass der Sturz in die Tiefe des Unzulänglichen wieder einkehren wird.
Ich möchte mein Leben so gerne Leben nennen und es mich durchfluten spüren können. Wie gelingt dieses Vorhaben bloß den anderen?
Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Ich fühle mich wie eine vertrocknete Pflanze, deren Dasein dadurch bestimmt war, nur einmal zu blühen. Die Kräfte schwinden. Äußerlich wohne ich in einer Hülle einer veralteten, 36-jährigen Frau, innerlich fühle ich mich so klein und lebensunfähig wie ein junges Grundschulkind, das noch die Fürsorge einer Bezugsperson bedarf, um sich im späteren Leben als gleichwertiges Mitglied innerhalb dieser aufgewachsenen Gesellschaft zu integrieren. Diese dazugehörige Gefühl fehlt mir - schon seit jeher. Es gibt Phasen, in denen ich mich mit diesem deplatzierten Manko arrangieren kann, Momente, in denen ein positives Grundgefühl vorherrscht, das meist aus einem stimmungserhellendem Ereignis gespeist wird, welches sich für eine kleine schützende Weile wie ein sichernder Panzer um mich legt, wenngleich ich schon in jenen Hochphasen weiß, dass der Sturz in die Tiefe des Unzulänglichen wieder einkehren wird.
Ich möchte mein Leben so gerne Leben nennen und es mich durchfluten spüren können. Wie gelingt dieses Vorhaben bloß den anderen?
pattyv - am Mittwoch, 7. September 2005, 11:13 - Rubrik: einsam & verlassen
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Keine Ahnung, wie ich den gestrigen Tag überlebt habe. Zwischendurch dachte ich schon daran, ins Krankenhaus zu gehen, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste, ich diese Gleichgültigkeit für mich und mein Leben empfand, alles Erlebte der vergangenen Tage so unaufhörlich weh tat, wobei sich dieses Leiden darüber zwar schnell liest, der Schmerz selbst aber eindringlich und zeitlos unaufhörend peinigt.
Verzweiflung lesen und Verzweiflung fühlen sind zweierlei Welten.
Ich habe einen favorisierten Blog (leftalone), den ich mit aller Anteilnahme täglich lese, obwohl ich erst einmal darin kommentierte. Ich kann natürlich nur aus meiner Empfindung heraus sprechen, aber die Zeilen des Mannes, der vor wenigen Monaten von seiner Frau und den beiden Kindern verlassen wurde, sprechen mir so nachempfindbar aus der Seele, als ob ich es selbst fühlen würde. Und doch bin ich soweit davon entfernt, sein Leid auch nur ähnlich zu fühlen. Das erkenne ich erst jetzt, wo ich mich ihm, aber ich will in diesem Belang nicht auf Details eingehen, so viel näher als jemals zuvor fühle.
Die bereits gelesenen Worte (bei ihm) von einst erhalten im eigenen Durchleben eine neue, viel leidvollere Qualität. Und ich dachte schon Wochen zuvor, dass ich verstehen oder nachempfinden könne, was in diesem Menschen vorgeht. Weit gefehlt! Ich las und lese den Blog – aus meiner Frauensicht heraus – auch deshalb so gerne, weil es mich berührt, dass ein Mann derart tief empfinden kann. Dass ein Mann, auch wenn das jetzt sehr stereotyp klingt, eine Frau derart intensiv lieben kann. Im Geheimen wünschte ich mir, dass auch ich so sehr geliebt würde. Mein bisheriges, wenn auch nur literarisches, Vorbild (Held will ich nicht sagen, weil das so plakativ und fast abgedroschen klingt) in dieser Hinsicht war bisher Goethes Werther, der mich mit seiner aufrichtigen, selbstlosen und reinen Liebe zu Lotte zumindest träumend daran glauben ließ, dass es real so etwas geben könnte. Bei leftalone spüre ich die Intensität seines Liebens – und das aus der Sicht eines Mannes heraus, also das, was ich mir immer für mich selbst gewünscht habe.
Nein, ich will damit nicht unterstellen, dass andere Männer nicht ebenso intensiv lieben können, aber davon bekomme ich – weder lesend noch selbst fühlend – etwas mit, insofern projeziere ich meine Sehnsucht nach Liebe im Moment gerade dahin, wo ich sie zu fühlen glaube.
Meine derzeitige(?) eigene Ausweglosigkeit erinnert mich an die einstige Butterfahrt, die ich mit meinem Onkel und meiner Oma in den 80er Jahren von Hamburg aus gemeinsam unternahm. Wir waren mitten auf dem Meer, weit abgeschnitten von irgendeinem Festland, als plötzlich Sturm aufkam und unser Schiff zu wogen begann. Es kämpfte mit den Wellen, ritt auf den Fluten der bäumenden Wassermassen. Keine Ahnung, wie stark der Seegang war, aber er war enorm, so enorm, dass nahezu sämtliche Teller, das Besteck und die Gläser von den Tischen fielen. Dass das etlichen auf den Magen schlug, ist mehr als nur nachvollziehbar. Um es mal ein wenig drastisch zu formulieren: Die Reling stand voll von speienden Menschen. Einen Ausweg gab es für sie nicht. Der Magen rebellierte, doch was hätten sie tun können? Der Auslöser des Übels, das Tanzen des Kahns auf den Wellen, war nicht zu eliminieren, insofern mussten sie die qualvollen Stunden ertragen.
Genauso empfinde ich jetzt. Ich fühle mich, als stünde ich auf diesem Schiff, das auf offenem Meer einfach keine Ruhe findet, weil der Sturm des Empfindens, der aus Verletzungen resultiert, nicht aufhören will. Kein Land in Sicht!
Inzwischen bin ich mir darüber klar, dass ich eine Therapie brauche. Morgen zwischen 8 und 8.30 Uhr kann ich eine Frau, die über freie Therapieplätze verfügt, anrufen. Zu diesem Zeitpunkt ist sie persönlich da. Das sagte sie zumindest auf Band, auf welches ich ihr auch sprach und sie um Rückruf bat, doch bisher vergebens. Die Krankenkassenärztliche Vereinigung hatte mir zwar auch noch drei weitere Telefonnummern gegeben, an die ich mich hätte zuversichtlich wenden dürfen, aber da jene von männlichen Kollegen waren, unterließ ich dieses Vorhaben. Mein Vertrauen ins männliche Geschlecht ist, obwohl ich weiß, dass ich damit sicherlich einigen Unrecht tue, momentan doch etwas lädiert, so dass ich, wenn ich schon die Wahl habe, Frauen bevorzuge.
Ich hoffe, ich bekomme noch diese Woche einen Termin, bei dem ich persönlich vorsprechen darf. Alleine schaffe ich mein Leben gerade nicht mehr wirklich. Vielleicht komme ich dann auch irgendwann an den Punkt, wo mir einiges einfach nur noch egal ist, ich mich selbst mehr schätze, achte und respektiere. Wünschen darf ich es mir ja ...
Verzweiflung lesen und Verzweiflung fühlen sind zweierlei Welten.
Ich habe einen favorisierten Blog (leftalone), den ich mit aller Anteilnahme täglich lese, obwohl ich erst einmal darin kommentierte. Ich kann natürlich nur aus meiner Empfindung heraus sprechen, aber die Zeilen des Mannes, der vor wenigen Monaten von seiner Frau und den beiden Kindern verlassen wurde, sprechen mir so nachempfindbar aus der Seele, als ob ich es selbst fühlen würde. Und doch bin ich soweit davon entfernt, sein Leid auch nur ähnlich zu fühlen. Das erkenne ich erst jetzt, wo ich mich ihm, aber ich will in diesem Belang nicht auf Details eingehen, so viel näher als jemals zuvor fühle.
Die bereits gelesenen Worte (bei ihm) von einst erhalten im eigenen Durchleben eine neue, viel leidvollere Qualität. Und ich dachte schon Wochen zuvor, dass ich verstehen oder nachempfinden könne, was in diesem Menschen vorgeht. Weit gefehlt! Ich las und lese den Blog – aus meiner Frauensicht heraus – auch deshalb so gerne, weil es mich berührt, dass ein Mann derart tief empfinden kann. Dass ein Mann, auch wenn das jetzt sehr stereotyp klingt, eine Frau derart intensiv lieben kann. Im Geheimen wünschte ich mir, dass auch ich so sehr geliebt würde. Mein bisheriges, wenn auch nur literarisches, Vorbild (Held will ich nicht sagen, weil das so plakativ und fast abgedroschen klingt) in dieser Hinsicht war bisher Goethes Werther, der mich mit seiner aufrichtigen, selbstlosen und reinen Liebe zu Lotte zumindest träumend daran glauben ließ, dass es real so etwas geben könnte. Bei leftalone spüre ich die Intensität seines Liebens – und das aus der Sicht eines Mannes heraus, also das, was ich mir immer für mich selbst gewünscht habe.
Nein, ich will damit nicht unterstellen, dass andere Männer nicht ebenso intensiv lieben können, aber davon bekomme ich – weder lesend noch selbst fühlend – etwas mit, insofern projeziere ich meine Sehnsucht nach Liebe im Moment gerade dahin, wo ich sie zu fühlen glaube.
Meine derzeitige(?) eigene Ausweglosigkeit erinnert mich an die einstige Butterfahrt, die ich mit meinem Onkel und meiner Oma in den 80er Jahren von Hamburg aus gemeinsam unternahm. Wir waren mitten auf dem Meer, weit abgeschnitten von irgendeinem Festland, als plötzlich Sturm aufkam und unser Schiff zu wogen begann. Es kämpfte mit den Wellen, ritt auf den Fluten der bäumenden Wassermassen. Keine Ahnung, wie stark der Seegang war, aber er war enorm, so enorm, dass nahezu sämtliche Teller, das Besteck und die Gläser von den Tischen fielen. Dass das etlichen auf den Magen schlug, ist mehr als nur nachvollziehbar. Um es mal ein wenig drastisch zu formulieren: Die Reling stand voll von speienden Menschen. Einen Ausweg gab es für sie nicht. Der Magen rebellierte, doch was hätten sie tun können? Der Auslöser des Übels, das Tanzen des Kahns auf den Wellen, war nicht zu eliminieren, insofern mussten sie die qualvollen Stunden ertragen.
Genauso empfinde ich jetzt. Ich fühle mich, als stünde ich auf diesem Schiff, das auf offenem Meer einfach keine Ruhe findet, weil der Sturm des Empfindens, der aus Verletzungen resultiert, nicht aufhören will. Kein Land in Sicht!
Inzwischen bin ich mir darüber klar, dass ich eine Therapie brauche. Morgen zwischen 8 und 8.30 Uhr kann ich eine Frau, die über freie Therapieplätze verfügt, anrufen. Zu diesem Zeitpunkt ist sie persönlich da. Das sagte sie zumindest auf Band, auf welches ich ihr auch sprach und sie um Rückruf bat, doch bisher vergebens. Die Krankenkassenärztliche Vereinigung hatte mir zwar auch noch drei weitere Telefonnummern gegeben, an die ich mich hätte zuversichtlich wenden dürfen, aber da jene von männlichen Kollegen waren, unterließ ich dieses Vorhaben. Mein Vertrauen ins männliche Geschlecht ist, obwohl ich weiß, dass ich damit sicherlich einigen Unrecht tue, momentan doch etwas lädiert, so dass ich, wenn ich schon die Wahl habe, Frauen bevorzuge.
Ich hoffe, ich bekomme noch diese Woche einen Termin, bei dem ich persönlich vorsprechen darf. Alleine schaffe ich mein Leben gerade nicht mehr wirklich. Vielleicht komme ich dann auch irgendwann an den Punkt, wo mir einiges einfach nur noch egal ist, ich mich selbst mehr schätze, achte und respektiere. Wünschen darf ich es mir ja ...
pattyv - am Dienstag, 9. August 2005, 09:45 - Rubrik: einsam & verlassen
Das scheint nicht mehr meine Welt zu sein, in der ich lebe. Neihein! Nein, wirklich nicht. Die Urlaubsvertretung artet zur Katastrophe aus. Ich fühle mich überfordert, alleine gelassen, kämpfe auf zu vielen Ebenen. Mittlerweile mag ich tagsüber schon gar nicht mehr zum Verlag gehen, weil ich vor Ort nicht zu meiner eigentlichen Arbeit komme.
Heute Morgen habe ich mir eine 3,5-stündige Auszeit genommen, um mit den anderen Volontären etwas über Pressefotografie zu hören. Während sie den Mittag zu praktischen Übungen nutzten, ging ich wieder zurück ins Büro, um die Wochenendausgabe und auch schon die für nächste Woche vorzubereiten, wozu ich aber so gut wie gar nicht kam, weil andere Mitarbeiter Arbeit an mich delegierten, die ich, da ich nicht wusste, ob die Tätigkeit in mein Zuständigkeitsgebiet fällt (Arbeitsplatzbeschreibungen haben wir ja leider nicht), auch erledigte. Momentan gibt es kaum einen Tag, an dem ich nicht weine. Gründe gibt es zahllose. Auch heute war ich mal wieder diejenige, die zuletzt ging. Ich frage mich allen Ernstes, ob ich tatsächlich so langsam und schlecht bin, so dass sich mir das Gefühl des Versagens zu Recht aufdrängt oder ob andere sich mit dem Umfang des zu Erledigenden ähnlich überfordert fühlen würden? Ich mag diese kleine Botschaften a lá „das Promo-Team ist am kommenden Wochenende wieder da und da unterwegs, bitte Fotos machen“ einfach nicht. Nicht, wenn sie sich so häufen. Ich mag auch nicht um 15.15 Uhr erfahren, dass ich um 15 Uhr zu einem Fototermin soll und ein ganzer Sportverein schon auf mich warten würde (so heute passiert, wobei sich der Chef deswegen bei mir und bei dem Verein entschuldigt hat). Ich mag auch nicht fremde Seiten anderer Produkte Korrektur lesen, was wir sonst nie machen, bloß saß der Redakteur, der sicherlich ganz nett ist, heute bei uns im Büro, weil wir die Produktion im Haus haben und dieses Magazin schon morgen belichtet werden muss, sprich alles sehr rasch gehen musste. Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich nicht helfen möchte, nur wenn ich selbst schon genug zu tun habe, kann und will ich mir nicht noch anderweitige Tätigkeiten aufbürden. Unsere Marketingverantwortliche legte mir die Abzüge aber auf den Schreibtisch, bis ich irgendwann fast wirklich zu weinen begann und fragte, wann ich denn meine eigentliche Arbeit erledigen solle.
An Qualität oder eigen recherchierte Geschichten ist derzeit ist nicht zu denken. Den Verantwortlichen scheint das zunächst egal zu sein, andererseits wünschen sie sich, wenn es darum geht, sich die Titelseite abnehmen zu lassen, doch fabelhaft aufbereitete „Bückerthemen“. Was für eine Absurdität?! Heute Nachmittag bekam ich überraschend ein Sonderthema auf den Tisch. Ich könne einiges aus den Infos vom letzten Jahr nehmen, solle aber die beigefügten handschriftlichen, für mich nicht immer in einem logischen Zusammenhang stehenden, Bemerkungen noch mit einbauen. Die verantwortliche Anzeigenverkäuferin war nicht da, Fragen insofern nicht möglich. Mir war so Vieles unklar und doch galt es voranzukommen, weshalb ich, einmal mehr den Tränen nah, da ich mit meiner Unwissen- und Unsicherheit erneut alleine war, auf gut Glück mein berufliches Dasein zu bestreiten versuchte, wobei fatal ist, dass mich derzeit dieses „scheiß-egal-Gefühl“ so oft packt. So auch heute, als ich mich darüber ärgerte, dass ich gleich zweimal – von jetzt auf gleich - etwas machen sollte. Der Text zur Sonderseite ist grottenschlecht geworden, aber es war mir egal. Wo sollte ich die Zeit her nehmen, mich langatmig mit ihm zu befassen? Ein bisschen wünschte ich mir, dass gerade in diesem Artikel ein gravierender Mängel stecken möge, damit ich später eine Diskussionsgrundlage habe, denn wo gehobelt wird, fallen ja bekannter Maßen auch Späne. Ja, mir war es egal, ob in dem Text ein inhaltlicher, nicht orthographischer, Fehler war. Selbst wenn, dachte ich. Was wollen sie mir? Sollen sie doch mal sehen, dass mit deren Methode, der steten Abverlangung von Leistung, keine dauerhafte Güte erzeugt werden kann, obwohl ich niemals absichtlich schlecht oder fehlerhaft schreiben würde.
Davon abgesehen ärgere ich mich darüber, dass ich, vornehmlich in den letzten Monaten, an den Volotagen so gut wie gar nicht teilnehmen konnte, sie aber - als Teil der Ausbildung - doch unbedingt vorgesehen sind. So entgingen mir die vergangenen Wochen der Bundesgrenzschutz, ein Flughafenbesuch, drei Tage München, zwei Tage Energieseminar mit Höhepunkt im Kernkraftwerk, wo ich des Interesses wegen so gerne mitgegangen wäre.
Bei den anderen Volontären stellt sich die Frage gar nicht, ob sie Zeit haben mitzukommen, es ist Pflicht (es sei denn, sie haben Urlaub). Ich wünschte, ich könnte das auch von mir sagen, obwohl es offiziell ja so angedacht war.
Ich weiß nicht, ob das, was durch meine Adern fließt, warmes Blut oder eher kalte Verzweiflung ist. Ich fühle mich fremd. Unzugehörig. Unverstanden. Privat werde ich zur Last aller Lasten, setze, wenn auch bewusst ungewollt, mein Gegenüber „massiv unter Druck“ und werde so zum Keil, der entzweit.
Heute Morgen habe ich mir eine 3,5-stündige Auszeit genommen, um mit den anderen Volontären etwas über Pressefotografie zu hören. Während sie den Mittag zu praktischen Übungen nutzten, ging ich wieder zurück ins Büro, um die Wochenendausgabe und auch schon die für nächste Woche vorzubereiten, wozu ich aber so gut wie gar nicht kam, weil andere Mitarbeiter Arbeit an mich delegierten, die ich, da ich nicht wusste, ob die Tätigkeit in mein Zuständigkeitsgebiet fällt (Arbeitsplatzbeschreibungen haben wir ja leider nicht), auch erledigte. Momentan gibt es kaum einen Tag, an dem ich nicht weine. Gründe gibt es zahllose. Auch heute war ich mal wieder diejenige, die zuletzt ging. Ich frage mich allen Ernstes, ob ich tatsächlich so langsam und schlecht bin, so dass sich mir das Gefühl des Versagens zu Recht aufdrängt oder ob andere sich mit dem Umfang des zu Erledigenden ähnlich überfordert fühlen würden? Ich mag diese kleine Botschaften a lá „das Promo-Team ist am kommenden Wochenende wieder da und da unterwegs, bitte Fotos machen“ einfach nicht. Nicht, wenn sie sich so häufen. Ich mag auch nicht um 15.15 Uhr erfahren, dass ich um 15 Uhr zu einem Fototermin soll und ein ganzer Sportverein schon auf mich warten würde (so heute passiert, wobei sich der Chef deswegen bei mir und bei dem Verein entschuldigt hat). Ich mag auch nicht fremde Seiten anderer Produkte Korrektur lesen, was wir sonst nie machen, bloß saß der Redakteur, der sicherlich ganz nett ist, heute bei uns im Büro, weil wir die Produktion im Haus haben und dieses Magazin schon morgen belichtet werden muss, sprich alles sehr rasch gehen musste. Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich nicht helfen möchte, nur wenn ich selbst schon genug zu tun habe, kann und will ich mir nicht noch anderweitige Tätigkeiten aufbürden. Unsere Marketingverantwortliche legte mir die Abzüge aber auf den Schreibtisch, bis ich irgendwann fast wirklich zu weinen begann und fragte, wann ich denn meine eigentliche Arbeit erledigen solle.
An Qualität oder eigen recherchierte Geschichten ist derzeit ist nicht zu denken. Den Verantwortlichen scheint das zunächst egal zu sein, andererseits wünschen sie sich, wenn es darum geht, sich die Titelseite abnehmen zu lassen, doch fabelhaft aufbereitete „Bückerthemen“. Was für eine Absurdität?! Heute Nachmittag bekam ich überraschend ein Sonderthema auf den Tisch. Ich könne einiges aus den Infos vom letzten Jahr nehmen, solle aber die beigefügten handschriftlichen, für mich nicht immer in einem logischen Zusammenhang stehenden, Bemerkungen noch mit einbauen. Die verantwortliche Anzeigenverkäuferin war nicht da, Fragen insofern nicht möglich. Mir war so Vieles unklar und doch galt es voranzukommen, weshalb ich, einmal mehr den Tränen nah, da ich mit meiner Unwissen- und Unsicherheit erneut alleine war, auf gut Glück mein berufliches Dasein zu bestreiten versuchte, wobei fatal ist, dass mich derzeit dieses „scheiß-egal-Gefühl“ so oft packt. So auch heute, als ich mich darüber ärgerte, dass ich gleich zweimal – von jetzt auf gleich - etwas machen sollte. Der Text zur Sonderseite ist grottenschlecht geworden, aber es war mir egal. Wo sollte ich die Zeit her nehmen, mich langatmig mit ihm zu befassen? Ein bisschen wünschte ich mir, dass gerade in diesem Artikel ein gravierender Mängel stecken möge, damit ich später eine Diskussionsgrundlage habe, denn wo gehobelt wird, fallen ja bekannter Maßen auch Späne. Ja, mir war es egal, ob in dem Text ein inhaltlicher, nicht orthographischer, Fehler war. Selbst wenn, dachte ich. Was wollen sie mir? Sollen sie doch mal sehen, dass mit deren Methode, der steten Abverlangung von Leistung, keine dauerhafte Güte erzeugt werden kann, obwohl ich niemals absichtlich schlecht oder fehlerhaft schreiben würde.
Davon abgesehen ärgere ich mich darüber, dass ich, vornehmlich in den letzten Monaten, an den Volotagen so gut wie gar nicht teilnehmen konnte, sie aber - als Teil der Ausbildung - doch unbedingt vorgesehen sind. So entgingen mir die vergangenen Wochen der Bundesgrenzschutz, ein Flughafenbesuch, drei Tage München, zwei Tage Energieseminar mit Höhepunkt im Kernkraftwerk, wo ich des Interesses wegen so gerne mitgegangen wäre.
Bei den anderen Volontären stellt sich die Frage gar nicht, ob sie Zeit haben mitzukommen, es ist Pflicht (es sei denn, sie haben Urlaub). Ich wünschte, ich könnte das auch von mir sagen, obwohl es offiziell ja so angedacht war.
Ich weiß nicht, ob das, was durch meine Adern fließt, warmes Blut oder eher kalte Verzweiflung ist. Ich fühle mich fremd. Unzugehörig. Unverstanden. Privat werde ich zur Last aller Lasten, setze, wenn auch bewusst ungewollt, mein Gegenüber „massiv unter Druck“ und werde so zum Keil, der entzweit.
pattyv - am Donnerstag, 14. April 2005, 00:34 - Rubrik: einsam & verlassen
Die Sonne scheint, das Leben fließt weiter, ... irgendwie, ... sucht sich ein Rinnsaal durch das es gleiten kann, ohne die Umstände, die es zum Halten zwingen müsste, zu berücksichtigen.
Fast möchte man „STOPP“ schreien, doch was brächte es? Ich bin ein Winzling im Gefüge des großen Motors, der sich Gesellschaft nennt. Wie sollte ich mir Gehör verschaffen, wenn selbiger ruhelos am Laufen ist und von daher der mich umgebende Geräuschpegel stets lauter ist als meine Stimme?
Und während der Frühling erwacht, das Leben der Natur allmählich wieder kraftvoll zu erblühen beginnt, fühle ich mich wie eine vertrocknete Pflanze, die verzweifelt nach Licht und Wasser lechzt.
Fast möchte man „STOPP“ schreien, doch was brächte es? Ich bin ein Winzling im Gefüge des großen Motors, der sich Gesellschaft nennt. Wie sollte ich mir Gehör verschaffen, wenn selbiger ruhelos am Laufen ist und von daher der mich umgebende Geräuschpegel stets lauter ist als meine Stimme?
Und während der Frühling erwacht, das Leben der Natur allmählich wieder kraftvoll zu erblühen beginnt, fühle ich mich wie eine vertrocknete Pflanze, die verzweifelt nach Licht und Wasser lechzt.
pattyv - am Montag, 11. April 2005, 08:47 - Rubrik: einsam & verlassen
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