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die ich während meines Nachmittagsspaziergangs (eigentlich war ich für den Artikel des Kulturmagazins unterwegs, doch vor Ort traf ich leider niemanden an und da ich die Kamera sowieso dabei hatte, das Wetter zudem mehr als vortrefflich war, ergab sich dieser wunderbare Umstand) "einfing".

Tulpe Garagenfenster

Fachwerkdetail Kirschblüte

Blaue Blume Helle Blume

Kontrastreiche Mauer Tannenzapfen

Blatt

Ich glaube nicht, dass ich bereit bin, den entsagenden, ja verzichtenden Weg noch weiter zu gehen.

„Irgendwann, ja irgendwann fängt dein Leben auch mal an“, sage ich mir schon seit Jahren, doch es plätschert - von einigen Ausnahmewogen abgesehen - so dahin.

Habe eben (nachdem ich es seit Stunden hinausgezögert habe) mit allem Mut, den ich für diese heikle Frage benötigte, das Arbeitsamt in einer anderen Stadt (hier in Wü hätte ich mich zu sehr geschämt) angerufen, um zu erfragen, ob sie mir nicht, wenn ich die Stelle denn bekäme, einen kleinen Zuschuss gewähren könnten (dachte so an ein Drittel der Arbeitslosenhilfe, womit sie künftig ja noch immer zwei Drittel einsparen würden), doch das sei nicht möglich, hieße es.

515.- Euro für einen Vollzeitjob, ich kann und will davon nicht leben müssen, man kann mich deshalb auch an die Wand stellen und steinigen. Ich will es nicht! Karls Tochter ist in ihrem ersten Ausbildungsjahr als Verkäuferin bei Aldi. Selbst sie bekommt mehr. Der BaFöG-Satz – auch er ist höher!

Vielleicht wäre es anders, wenn ich 16 oder 18 Jahre alt wäre, noch bei meinen Eltern leben würde und das meine erste Ausbildung wäre, aber so?

Ich bin bald 35 Jahre alt, kann noch nichts, außer einen Schreibtisch, ein Bett, ein PC und eine Kamera mein eigen nennen. Mich mittels Heirat finanziell abzusichern ist definitiv nicht das, was ich als gut heißen kann. Ich will mein Leben alleine finanzieren können, will von niemandem abhängig sein, was sicherlich lachhaft erscheinen mag, da ich gerade Arbeitslosenhilfe beziehe.

Wenn dieses „auf-den-eigenen-Füßen-stehen“ gewährleistet ist, spricht auch nichts dagegen, aus Liebe – und nur aus diesem Grund (!) – zu heiraten bzw. „alles-in-einen-Topf-zu-werfen“, aber so?

Vielleicht mangelt es mir auch nur an Bescheidenheit? Einst, als ich mich vom Hauptschulabschluss bis zum Abschluss (im Jahr 2000) meiner beiden Studiengänge durchgehangelt habe, dachte ich immer, dass sich meine Chancen, einen „anständigen“ Job zu finden, verbessern würden, aber diese, ja meine Realität, ist so gänzlich anders!

Wann fängt also mein Leben, mein ganz normales Leben, das ich sicherlich nicht in luxuriösem Reichtum verbringen wollte (ich möchte nur einen Job mit einem „angemessenen“ und lebbaren Gehalt), auf das ich inzwischen aufgrund der ganzen Erfahrungen aber nicht mehr so viel Lust habe, an?

Up and away - mit Dir, mein Pan
den wir bisher noch nicht realisiert haben.

Vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre dort nie erschienen?! Kann kein Tag einfach nur mal ruhig, ja sorgenfrei verlaufen?

Die Kurzvariante: Mag sein, dass ich heute einen guten Eindruck hinterließ (einer meiner Gesprächspartner äußerte das auch explizit), doch was bringt jener angesichts dessen, was am Ende der Konversation erst thematisiert wurde und mir nach einem eigenen, begeisterungswürdigen und guten Gefühl, was die Inhalte des Volontariats betrifft, die Hoffnung auf Durchführbarkeit nahm: das Gehalt. Tarifliche Reglungen gibt es vornehmlich nur für Zeitungen und Zeitschriften, da aber der Verlag das Unternehmen einer Zeitungsgruppe ist, ging ich davon aus, dass das Einkommen sich entweder daran orientiere oder doch zumindest ertragbar geringfügiger sei, was sich heute aber als Trugschluss erwies.
Als grober Orientierungswert für Zeitungsvolontäre gilt die Summe von 1.300.- Euro/Monat, was ich in der Ausübung meiner letzten Tätigkeit netto hatte. Im schlechtesten Fall hatte ich so etwas von 1.000 Euro eingeplant, musste mich aber dann mit 650.-/Monat eines Besseren belehren lassen – leider!

Irgendeinen Tod muss ich wohl sterben!

Jetzt gab es endlich mal ein Volontariat in Würzburg (das erste ausgeschriebene dieses Jahr!), ich wurde sogar zum Vorstellungsgespräch eingeladen und dann das! Ich schrieb es bereits kürzlich: Ich will aus vielerlei Gründen in Würzburg bleiben. Vielleicht ist das der Preis, den ich zu zahlen habe?! Andererseits habe ich von all den anderen im Bundesgebiet gestreuten, pressebefassenden Bewerbungen noch kein positives Feedback erhalten, womit ja noch nicht mal eine Entscheidung anstünde, obwohl ich weiß, dass Würzburg aus rein finanzieller Hinsicht mit Abstand das kopfschüttelndste Angebot offerierte.

Auch wenn Geld mit Gewissheit nicht ALLES ist, man braucht es zum Leben und ich weiß nicht, inwieweit mir das mit oben genannter Summe (650.-Eur/Monat) über einen Zeitraum von 24 Monate (Zeitraum des Volontariats) überhaupt möglich sein könnte. Miete, Telefon, Handy, Internet, ...

Deutschland, wohin gehst Du? Wer oder was begründet diese Einkommensdifferenzen?

Steht es mir zu, mich zu beschweren?

Darf ich zu Recht Existenzängste haben?

Bin ich in meinem Denken zu arrogant?

Ich weiß nicht, ob man mich nicht wieder einmal mehr falsch verstehen wird, und ich weiß auch, dass das auf Dauer keine Lösung sein kann, aber momentan bekomme ich mehr Arbeitslosenhilfe und lebe damit schon ringend, obwohl ich mir das nicht anzumerken lassen versuche.

Ich weiß auch nicht, was ich (finanziell) erwarte und wahrscheinlich ist es wirklich maßlos arrogant, aber sind mit knapp 35 Jahren und zwei absolvierten Studiengängen 515.- Eur/Monat netto (die blieben mir von den 650.-) zur Bestreitung eines Lebens nicht etwas wenig?

Bis dato bin ich nur auf Unverständnis gestoßen, befürchte auch – meinem Gefühl der Weltunzugehörigkeit wegen -, dass das die hiesigen Leser nicht sehr viel anders sehen werden und ich mich möglicherweise auch noch in ein verabscheuungswürdiges Licht geschrieben habe.

... ohne Worte

Schlagzeile

Von meiner Angstintensität fühle ich mich wie vor dem Abi.

Nur noch wenige Stunden (13:30 Uhr) , dann steht die "Reifeprüfung" des Vorstellungsgesprächs an. Ich werde kein Wort heraus bekommen, doch ich bin froh, dass das tagelange Angstgefühl und die Anspannung dann wegfallen.

Wenn ich bloß von meinen vorbereiteten Zettel ablesen könnte, kann mir einfach nichts merken!

Damals, als mich dieses Jucken am ganzen Körper heimsuchte, ich am nervlichen Ende meiner Kräfte war, weil ich die Ursache, auch mit Hilfe von Ärzten, nicht zu ergründen wusste. Damals, als ich das Ausbleiben meiner Regel dem Stress zuschrieb, weil ich einerseits erfuhr, dass meine Mutter, die nach zwei Jahren ihrer anhaltenden Probleme endlich mal zum Arzt ging und dort darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass sie Krebs hat und sich einer „Totaloperation“ unterziehen muss, was aufgrund ihrer langen Arztbesuchsvermeidung nicht gerade sonderlich viel Hoffnung ließ und ich andererseits - zum gleichen Zeitpunkt, als mir mein damaliger Arbeitgeber aus wirtschaftlicher Unrentabilität meiner Position kündigte - wieder einmal mehr den Boden unter den Füßen verlor.
Irgendwann keimten aber dann doch Zweifel auf, die leider am 24.08.2003 in ihrer Annahme bestätigt wurden und mich an diesem Sonntag das Leben nicht mehr weiter gehen haben sehen lassen. Das, was ich mir aus jahrelangen körperlichen Raubbaugründen schon gar nicht mehr habe vorstellen können, das, was meine Schwester sich seit Jahren ersehnte, traf mich völlig überraschend und ungewollt. Die Gründe, die gegen das Austragen sprachen, an dieser Stelle zu erläutern, käme einem Seelenstriptease gleich, den ich in dieser Öffentlichkeit nicht zu vollziehen bereit bin, auch weil es zu tief in des Pans und meine Intimssphäre dränge.

Wenn ich mich nun - bewusst nicht vertiefend - dahingehend äußere, dass der Vollzug des §218a am 29.08.2003 und alles, was situativ damit im Zusammenhang stand, beinahe zu einem Tod dreier Lebewesen oder dem Sterben eines ungeborenen Menschen und dem Dahinscheiden einer Partnerschaft wurde, unterliegt diese Schilderung - eines möglichen Unterhaltungswertes wegen - jedoch sicherlich keiner Theatralik.

Weshalb ich das erwähne?

Meine Haut juckt seit ein paar Tagen wieder so „verdächtig“, wobei mir dieser Verdacht erst gestern Abend nach einer Frage meines Pans, seit wann ich das denn schon hätte, kam! Mag sein, dass es die Umstellung der Jahreszeit ist oder darin begründet liegt, dass ich viel zu wenig trinke oder auch, weil ich im Bett mit Heizdecke schlafe und das die Haut austrocknet, andererseits ist das doch – bis auf die Umstellung der Jahreszeit – nichts Neues für meinen Körper.
Ich bin noch nicht „überfällig“, was die Regel betrifft (regulär käme sie in einer Woche), doch die Erfahrung des letztes Jahres möchte ich nicht noch einmal durchleben. Und wie meinte Kle(mens), mein Pan, gestern: „Wenn das noch einmal so abläuft wie das letzte Mal, überleben wir das nicht!“

Thema Verhütung?!

Ja, wir verhüten natürlich, da wir beide nicht wollten, dass sich so etwas (ungewünscht) wiederholt. Und doch bestünde eine Möglichkeit, wenngleich mein Pan (und auch Ralf, dem ich davon erzählte) sie für unmöglich hält, dass etwas passiert ist.

Der Gedanke daran hat mich gestern (und heute nicht minder, obwohl ich mich heute fast ausnahmslos auf das Vorstellungsgespräch morgen vorzubereiten versuchte) neben der Entraubung des Schönen, die mich mal wieder sehr viel am Menschsein in Frage stellen ließ, emotional und verstandesraubend aufgesaugt.

Vielleicht bin ich aber auch einfach bloß der Irrenanstalt entsprungen?

Was habe ich aus dem Wochenende gelernt? Dass Menschen (nicht mein Pan) vorschnell urteilen, mich dieses Verhalten anwidert, ich aber sehr wahrscheinlich nichts daran ändern kann und stattdessen den Ort des Geschehens, der mir bis vor Kurzem noch sehr lieb war, meiden sollte.

Aber was brächte es?

Wenn selbst die reine Anwesenheit schon Zündstoff bietet! Wieso sollte es an anderer Stelle anders sein?

Was lehrt das Leben daraus?

Rückzug - innerer und äußerer!

Manfred, der Regisseur, ein Freund von mir, der schon längere Zeit für Leporello, das Kulturmagazin, schreibt, meinte, als ich ihm erzählte, dass heute ein persönliches Treffen mit der Chefredakteurin anstünde, dass ich mich schick anziehen sollte, da die beiden Verantwortlichen selbst auch immer sehr mondän auftreten würden, was mich im Vorfeld eigentlich nur noch mehr verunsicherte.

Gut, ich kann mich einigermaßen elegant kleiden, doch in meiner Persönlichkeit erscheine ich mir in dieser Kontur doch sehr befremdlich und verliere zudem an Selbstsicherheit, da diese Garderobe definitiv nicht jene ist, in der ich mich wohlfühle. Davon abgesehen erscheint mir dieses Verkleiden wie ein Trugbild der Wirklichkeit – „Kleider machen Leute“ hin oder her!

Ich bleibe ICH, elegant oder bequem gehüllt! Die intentionsbehaftete „Außenattrappe“ ist meinem Verständnis gemäß lediglich eine eigenschafts- und wesensaussagelose Fassade, die im besten Fall temporären Erkennungsaufschub erwirkt.

Aber nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht und ich engstirnig erscheine!

Wenn sich jemand – aus eigenem Gefallen heraus – geschmackvoll kleidet, ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden, ich verabscheue lediglich zielgerichtete Maskeraden, denen jegliche Authentizität fehlt, obwohl ich mich heute ja selbst dieser Clownerie unterworfen habe, indem ich mich der Empfehlung Manfreds beugte.

Bis zu meinem Aufbruch verlief durch meine Nervosität irgendwie alles hektisch, doch ich kam – entgegen meiner so schlechten Eigenschaft – sehr pünktlich aus dem Haus. Den Blick in den Briefkasten hätte ich mir, der Absage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wegen, vielleicht lieber sparen sollen.

„Keep cool, ruhig Blut, beziehe das jetzt bloß nicht auf Dich persönlich, nicht jetzt!“, soufflierte ich mir in Gedanken.

„Oder ist es vielleicht doch so etwas wie ein Omen?“, machte sich gleich ein anderer stimmungsdrückender Gedanke, den ich aber zwanghaft beiseite zu schieben versuchte, breit.

Ich fuhr, ... was anderes blieb mir ja auch kaum übrig!

Da ich gestern, des Abbaus der heutigen Nervosität wegen, was das Auffinden der frisch umgezogenen Geschäftsräume betrifft, bereits vor Ort war, fuhr ich die vorm geistigen Auge habenden Straßen das Ziel visierend und näherkommend entlang, während die Anspannung mit jedem gefahrenem Meter wuchs.

Die Angst immer wahrnehmungsintensiver spürend drängten sich imaginäre Szenarien wie „so fühlt sich also der Tod an“ und „werde ich mein Zuhause je wieder erblicken?“ in mein Bewusstsein.

Ich entledigte mich des Kaugummis und schellte an der noch recht jungfräulichen Klingel, die bis zu mir läutend darauf hinwies, dass sich die neuen Büros wohl im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes befinden müssen.

Die junge Dame, die mir zu den noch kargen und kistenangereicherten Räumen die Tür öffnete, meinte, dass ich mich, da meine mich erwartende Gesprächspartnerin gerade noch telefoniere, noch einen kleinen Augenblick gedulden müsse.

Ein weiterer Augenblick, der mir situationsspezifisch so absurd schien.

Um es zu verkürzen: Ich habe überlebt! Wie sonst sollte ich auch diese Zeilen schreiben?

Unsere Zusammenkunft dauerte eine gute halbe Stunde, wobei mein Redeanteil zum Glück der sehr viel geringere war (ich fragte einfach viel, denn erstens interessierte es mich und zweitens musste ich weniger erzählen). Rein optisch würde ich Frau Jendryssek, so ihr Name, in meiner Altersklasse ansiedeln, doch vom Erzählen her bin ich meilenweit davon entfernt, ihre Stärke zu besitzen. Ja, diese Frau, die ich übrigens mehr fesch und flott als exquisit bekleidet empfand, wobei diese Aussage in keinster Weise negativ zu verstehen ist, ich darüber vielmehr beruhigt war, hat wirklich bewundernswerten Charakter! Witzigerweise stellte sich sogar heraus, dass auch sie Soziologie studiert hat.

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Beiträge für die Ausgabe April haben heute Abgabedatum, insofern habe ich in dem kommenden Exemplar leider keine Möglichkeit, einen Artikel zu veröffentlichen. Statt dessen bekam ich aber einen neuen Auftrag für die darauf folgende Ausgabe, in der ich über eine Jugend-Kunst-Initiative, die sich mit künstlerischen Prozessen, die in Workshops, Kursen, Ateliers und Projekten erprobt und experimentiert werden, berichten soll.

Das ihr mir in diesem Belang entgegengebrachte Vertrauen ehrt mich einerseits, andererseits macht es mir auch wieder Angst, weil ich befürchte, ggf. nicht gut genug zu sein, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden.

Ich werde mein Bestes geben, doch ob es genug ist, wird sich weisen!

Die widerspenstigen Temperaturen bäumen sich der Jahreszeit trotzend noch einmal drohgebärdend und wintererinnernd auf, wobei das Furchteinflößende aufgrund der monatsbedingten Fortgeschrittenheit einfach nicht mehr zu wirken vermag.

Wenn ich mich zwischen warmen, dafür aber firmament- und depressivgrauen Graden und einem frostigen, ja sonnigen Himmelsblau entscheiden müsste, läge meine Präferenz, trotz meiner Verfrorenheit, eindeutig in dem, was sich mir heute offenbart: Ein strahlender und wunderbar lichtdurchflutender Tag, dessen Kälte die Scheiben der Autos erstarren lässt.

Die ganzen sonnenlosen vergangenen Tage waren so schrecklich stimmungsermüdend, dass ich heute einfach nur erleichtert den Blick ins lebensbejahende Draußen werfe, obwohl ich um 10:00 Uhr beim Kunstvoll Verlag einen Termin habe, bei dem man mich einmal persönlich kennenlernen möchte.

Hintergrund dieses Umstandes ist jener, dass ich im Dezember für ein von ihnen herausgegebenes Kulturmagazin einen Artikel veröffentlichte, das auch zukünftig weiter zu realisieren gedachte und dieses Kennenlernen insofern nur eine verständliche Folge ist, die mir aber nahezu genauso viel Angst wie das Vorstellungsgespräch am Dienstag einflößt.

Kann gerade nicht differenzieren zwischen Freude und Angst.

Eben klingelte mein Handy. Am Display erkannte ich eine Würzburger Nummer, die mir aber nicht bekannt war. Den Identifikationstext meiner Gesprächspartnerin, den sie in Eile von sich gab, konnte ich leider nicht verstehen. Erst als ich die Worte „Sie haben sich bei uns um das Volontariat beworben“ wahrnahm, begriff ich, worum es ging.

Ob ich kurzfristig am 30.03.04 um 13:30 Uhr Zeit für ein Vorstellungsgespräch habe, wollte sie wissen.

„Mit Handkuss“, erwiderte ich perplex und bedankte mich, bevor sie mir mitteilte, dass die schriftliche Einladung noch folgen würde.

Und jetzt?

Jetzt bange ich darum, mich wieder einmal „falsch zu verkaufen“, so wie im Sommer letzten Jahres, als ich mein letztes Vorstellungsgespräch hatte.

Andererseits zittere ich vor Freude!

Eben rief mein Pan an und erzählte mir, was er am heutigen Tag schon alles geleistet hat. Ich freue mich aufrichtig für ihn, dass er so gut vorankommt und vor Ort akzeptiert wird, doch ich wünschte, ich könnte dieses Gefühl, (beruflich) gebraucht und anerkannt zu werden, auch mal mein eigen nennen.

Angesichts der informativen Flut ist ein geistiges Abschalten zum Selbstschutz vielleicht ein lebensrettender Mechanismus, der dem Ausbruch des Wahnsinns vorgeschaltet ist!

Wo sitzen jene, die es interessiert? Oder sind sie nur Wunschbild meiner Gedanken?

Was unterscheidet den flüchtigen Augenblick vom zugewandten Verweilen?

Gibt es die Brücke des Verständnisses?

Wer verleiht dem Jetzt die Dringlichkeit?

Hat Ekel ein Gesicht?

Und wer entmachtet die anderen nebensächlichen Gedanken?

Wenn ich es nur wüsste, könnte ich zu verstehen beginnen, ... aber es wird sich im Nichts verlieren.

Hänge total durch!

Ist es die Schlaftablette, die mich noch immer lähmt?

Wenn ich sonst einen „Schlafstern“ (Name der Tablette) zu mir nehme, portioniere ich mir einen halben zurecht, gestern nahm ich des unbedingten „Wahrnehmunsgbetäubungswunsches“ wegen einen ganzen.

Obwohl ich über 12 Stunden schlief, mich vorhin auch duschte, kam das Gefühl des Erwachtseins heute noch nicht auf.

Meines Pans Vermutung, dass ich ihm gegenüber seines Befindlichkeitszustandes der letzten Nacht wegen, den ich zu verantworten habe, ein sehr schlechtes Gewissen habe, ist völlig richtig. Dieses erscheint mir aber im Vergleich zu dem, was er heute Nacht ertragen musste, wo Minuten, ja vielleicht sogar Sekunden, zu einer dehnenden Ewigkeit wurden, als nichtig.

Meine Gedanken haben trägen und ungeordneten Charakter.

Ich muss an gestern, an das Telefonat mit meiner Mum, denken. Das, was dahinter steckt, ihr stetes Alleinsein und damit zusammenhängend ihre nicht stillbare Einsamkeit, aus der ich keinerlei Ausweg weiß.

Die Geschichte mit meinem Dad ist das Eine, das Andere ist der Blick in ihre geschundene Seele ...

Vielleicht klingt es egoistisch, aber ich kann die Verantwortung für sie und ihr Wohlergehen nicht übernehmen. Ich kann nur einen minimalistischen Beitrag dafür leisten, sie kurzzeitig aus ihrer Isolation zu hebeln, bevor sie wieder in selbige verfällt, doch dieses Einbringen gleicht dem berühmten Tropfen auf einen heißen Stein.

Das einzige, was ich noch gehört habe, war das „er hat mich (wieder) geschlagen“. Das Schlagen von früher, als wir drei Kinder noch zuhause wohnten, das kenne ich; das gab berechtigten Anlass zu Sorge.

Die Geschichte um das Zustandekommen dieser Situation zu erläutern, dafür fehlt mir an dieser Stelle die Kraft. Inzwischen fehlt mir der Bezug zu meinen Eltern, um das heutige Schlagen noch einordnen zu können. Hat es an Intensität nachgelassen? Warum hat sie ihn in Schutz genommen? Er sei nun mal sehr emotional und das entlade sich dann so ...

Ich erinnere mich auch an seine Ausbrüche, wo er mit dem Messer auf sie los ist, Phasen, in denen wir uns vor ihm verschließen mussten (Mama bei uns im Kinderzimmer schlief).

Dadurch, dass ich bis letztes Jahr, als sie wegen ihres Krebses im Krankenhaus lag, kaum Kontakt zu ihnen hatte, blieb mir jegliche Auffrischung ihres Miteinanders verborgen. Ich nahm einfach an, auch weil ich es glauben wollte, dass, vornehmlich weil wir Kinder aus dem Haus waren und es in dem Sinne – aus meiner Sicht - kaum mehr Reibungspunkte hätte geben können, Ruhe eingekehrt sei. Irgendwann erfuhr ich von meinen Geschwistern einmal von einem „Ausrutscher“, wo mein Dad meine Ma mit aller Gewalt gegen die Heizung warf, aber das war schon Jahre her und mein Bruder führte zu jenem Zeitpunkt ein ernstes Gespräch mit meinem Dad.

Was sollte ich gestern also glauben, als mir meine Ma, wenn auch im sachlichen und knappen Ton, erzählte, dass er sie geschlagen hat?

Ich musste mich zusammenreißen, um mir meine Bestürzung nicht anmerken zu lassen, war aber in meinen Sinnen wie benebelt.

Musste ich mir Sorgen machen?

In gedanklicher Regression tauchten Bilder, Situationen, Aussagen, ja Stimmungen von einst auf.

Wie hinter einem Schleier nahm ich Angst wahr ...

Kurze Zeit später das Telefonat mit meinem Pan, dem ich auch davon erzählte, soweit ich sprachlich dazu überhaupt in der Lage war.

Es ist wahrscheinlich aus dem Zusammenhang gerissen (wir sprachen gerade darüber, wie mein Nachmittag, den ich mit meinem Ex verbrachte, verlief), aber seine Worte: „Vielleicht sollte ich mich Dir gegenüber auch einfach mal schofel verhalten, vielleicht brauchst Du das ja?“, waren die, die mir im Ohr klangen, als ich spürte, dass es mir zuviel wurde.

Vielleicht gibt es in mir ja eine Analogie zu meiner Mutter, was die Affinität zu „seltsamen“ Menschen betrifft?

Vielleicht, kam mir der Gedanke, als ich das Telefonat abrupt beendete, habe ich aber auch nichts anderes verdient?

Gebadet in dem schwammigen Gefühl der Sorge um meine Mutter und der mich vereinnahmenden Angst, mit der ich nicht umzugehen wusste, wollte ich das bewusste Dasein nicht mehr wahrnehmen. Ich zog den Stecker meiner Telefone, schaltete das Handy ab und warf eine Schlaftablette ein, nach deren Einnahme ich mich sofort ins Bett legte und auf deren Wirkung wartete.

Dass mein Pan sich derart viele und intensive Sorgen um mich machen würde, habe ich ehrlich gesagt nicht bedacht. Heute, nachdem ich all seine mir gesandten E-Mails der Nacht gelesen habe, schäme ich mich einfach nur und fühle mich einmal mehr schuldig, ihm soviel Leid zugefügt zu haben.

Pan, bitte glaube mir, es tut mir aufrichtig leid, dass DU diese furchtbaren und qualvollen Stunden meinetwegen durchleben musstest.

ENTSCHULDIGE!!!

Es war die erste Volontariatsstellenanzeige, die dieses Jahr am letzten Wochenende im hiesigen Lokalblatt angeboten wurde. Diese hatte ich in einer langen und stillen Sehnsucht bei jedem Durchforsten erfleht, da ich Würzburg als heimatliche Stätte doch gar nicht verlassen möchte, wenngleich ich mich bei einer berufsbedingten Zusage von irgendwo in Deutschland (habe bisher geographisch nur weit gestreute, jedoch keine ortsansässigen Bewerbungen laufen) doch dazu hätte durchringen müssen.

Und nun?

Nun liegt all meine Hoffnung – sprachlich taktisch versiert - verpackt in einem mit Sonderbriefmarken behafteten DIN A4 –Umschlag bereits im dunklen Schacht eines Briefkastens, wo sie mit anderen Anliegensträgern auf das ihr ganz eigens zugewandte und spezifizierte Gehör wartet.

Wir werden ja sehen ...

Gräfe und Unzer aus München haben auch abgesagt!

Soll ich dankbar sein?

Dankbar, dass ich die Stadt nicht verlassen muss, dankbar, dass ich mich nicht mit meinen qualifikationsunzureichenden Gedanken beschäftigen muss (in diesem Belang könnten eigentlich die dankbar sein, die sich nicht mit mir Schwerbegriffigen herumärgern müssen – vielleicht ahnten sie selbiges sogar und verpackten diesen Beweggrund der Absage in einen höflich lesenderen?), dankbar, dass ich – von den wenigen Verpflichtungen einmal abgesehen – nahezu gänzlich über meine Zeit verfüge, und auch dankbar, dass die Distanz zwischen meinem Pan und mir sich nicht vergrößert?!

Wo wird es enden, ja, wo ist das Ende der arbeitssuchenden Fahnenstange?

Um mir ein wenig Geld dazuzuverdienen und der mich seit Tagen begleitenden, nun fast schon nervenden Thematik, die ich hier nicht ausführen kann, kamen mir, zuletzt heute, schon die skurrilsten Gedanken.

Ralf, den ich wie meinen Pan gleichermaßen über die Idee informierte, war – wie mein Pan selbst – leicht entsetzt: „Wenn Du das machst, versohle ich Dir höchstpersönlich deinen Hintern“, äußerte sich Ralf konkret, was meinen Pan, der mit seiner Ansicht nun nicht mehr alleine dastand, doch wieder etwas beruhigte.

Wenn sich nur jemand meiner annähme!

Aber was sage ich da?

Selbst wenn, ... der Pan ist ja mit allem Bemühen dabei!

Ich käme in die Bredouille, gut sein zu müssen, was in mir von Grund auf noch sehr viel mehr Druck erzeugen würde, weil ich dem, der mir hilft, unter keinen Umständen blamieren oder gar enttäuschen wollte.

Und wie soll ich dieses GUTE erreichen, wenn ich mir selbst noch nicht einmal ein AUSREICHEND zugestehe?

 

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