Sonne! Man glaubt es kaum. So sieht Chicago also unter blauem Himmel aus. Dummerweise brauchen wir von hier mindestens eine, wenn nicht sogar eineinhalb Stunden bis zur Innenstadt, und bis dahin ist die Sonne ganz gewiss wieder gewichen. So war es schon ein paar Mal in diesem Urlaub. Aber wir werden es versuchen!
Kleiner Nachtrag zu der gestrigen „Reifen-Panne“: Unsere Annahme, dass unser Leihwagen nur schlecht gewartet war, hat sich zum Glück bestätigt, das heißt bis dato – und heute sind wir 160 Kilometer quer durch Chicago gefahren, aber dazu gleich mehr – hat es keine weitere Warnmeldung mehr gegeben.


Morgen, es soll übrigens wieder regnen (wer hätte das gedacht?), werden wir aber auf jeden Fall in die Parkplatz horrend teure Innenstadt fahren. Wenn es denn tatsächlich mal eine Regenpause geben sollte, würde ich, aber das schrieb ich weiter oben bereits, gerne auf das Skydeck des Willis Tower gehen und mir zudem den Millenium Park, ein weitläufiges Areal, das zahlreiche Kunstgegenstände enthält, ansehen. Falls alle Stricke reißen, sprich das regnerische Schauerspiel kein Ende findet, besuchen wir das Shedd Aquarium, das nicht nur eine der ältesten (1929), sondern gleichzeitig auch die größte überdachte Unterwasserlandschaft der Welt ist.
Nass (hinter der Scheibe) ist es hier zwar auch, aber hier dienen die Wassermassen wenigstens einem sinnvollen Zweck: die Lebenswelten von mehr als 8000 Tieren, die das Element Wasser ihr Eigen nennen, zu erläutern und begreifbar zu machen.
In der Zeit sind wir gestern gesprungen (von der Eastern Standart Time zur Central Standard Time), womit unsere temporäre Verschiebung zu Deutschland nun nicht mehr minus sechs, sondern minus sieben Stunden beträgt. Beim Wetter hingegen ist leider alles beim Alten geblieben.


Ganz ehrlich?
Mittlerweile habe ich für diesen Urlaub die Hoffnung aufgegeben. Eigentlich tauchen wir nur in ganz kleine, regenlose Zeitlöcher ein, die überwiegende Zeit scheint der Himmel sein Inkontinenz-Problem nicht geregelt zu bekommen. Kurzum, und jetzt wird’s sprachlich unschön, es pisst. Unaufhörlich. Gestern Abend - auf der allein zweistündigen Fahrt nur durch das weitflächige Chicago - entleerte sich über uns sogar ein vor Wut wild tobendes Gewitter, in dem wir, völlig müde und erschöpft vom Tag, aufgrund der Annahme eines platten Reifen (das Display im Cockpit alarmierte uns mit „low pressure“) im strömendem Regen das Problem zu lösen versuchten. Warum wir nicht gewartet haben, bis der Regen nachließ? Hätten wir ja gerne, haben es auch versucht, doch er ließ nicht nach.
Wer schon einmal vor einem ähnlichen Problem in den USA stand, weiß, dass das Luftdruck überprüfen und das Luft nachfüllen hier anders funktioniert als in Deutschland, wobei ich, da wir letztes Jahr gleichermaßen damit konfrontiert wurden, seit gestern sagen kann, dass es hier, wie bei den sanitären Anlagen, verschiedene Varianten gibt. Die, der wir gestern begegneten, war uns neu. Wir mussten uns - getreu dem Motto: umsonst ist nur der Tod – zunächst einmal einen Luftdrucküberprüfer kaufen, um den vorhandenen Druck der Reifen überhaupt erst einmal ermitteln zu können. Im Anschluss hieß es, ähnlich wie bei uns die Staubsauger an Autowaschanlagen, den Automaten mit der kostbaren Luft mit Geld zu füttern, um dann, wie von der Tarantel gestochen, um das Auto herumzurasen. Einerseits, um möglichst wenig nass zu werden, andererseits, um den Automaten nicht unendlich mit Coins zu füttern.
Vielleicht wäre das alles nicht weiter erwähnenswert oder unter dem Thema „Shit happens“ zu verbuchen, da wir aber bei der Autoübernahme eine „Platte-Reifen-Zusatzversicherung“, die uns 5 Dollar pro Tag gekostet hätte, abgelehnt haben, wunderten wir uns schon. Wie hatte der Alamo-Mann gesagt? „Wenn Sie unterwegs ohne diese Zusatzversicherung einen platten Reifen bekommen und wir dann kommen und den Reifen ersetzen müssen, kostet Sie das 250 Dollar“. Ich weiß, dass es absurd klingt, aber für einen Moment haben wir uns schon gefragt, ob wir ganz gezielt, einen flat-tire-Kandidaten als Wagen erhielten. Nachdem wir an der Tankstelle aber selbst den Reifendruck überprüft und festgestellt hatten, dass allesamt die Reifen zu wenig Druck hatten (31 statt wie angegeben 34 psi, wobei ein Reifen sogar nur 29 hatte und dieser vermutlich auch zu der Warnmeldung führte), kamen wir zur der Ansicht, dass unser Auto einfach nur schlecht gewartet war. Ob und inwieweit das stimmt, werden wir aber erst nachher sehen (ich schreibe diese Zeilen kurz vor 5 Uhr morgens), wenn wir das erste Mal wieder mit dem Auto fahren.
Was das schlechte Wetter betrifft, das heißt genauer gesagt die kühlen Temperaturen, hat der Weather Channel gestern Aufklärung geboten. Für gewöhnlich sei es zu dieser Jahreszeit 10 bis 15 Grad wärmer. Super! Vor zwei Jahren, als wir in Texas waren, hatten wir das Glück, dass im November Hitzerekorde gebrochen wurden. Diesmal scheinen wir die gegenteilige Erfahrung machen zu müssen.
Nach all den Strapazen - ein Vorfall in Indianapolis hat gestern schon zu Tränen geführt - war ich gestern Abend am Ende meiner Kräfte. Mittlerweile sind wir schon fast eine Woche hier und noch immer warte ich darauf, dass wir endlich durchstarten können, das Wetter endlich mitspielt und der Urlaub, dessen zeitliche Hälfte wir morgen erreicht haben, auch endlich beginnt. Stattdessen zieht er wie ein dunkler Schatten an uns vorbei.
Erschwerend kommt für mich hinzu, so vorteilhaft und komfortabel das auf der anderen Seite auch sein mag, dass wir das Laptop dabei haben. Im Vorfeld des Urlaubs fragte ich mich, ob es Fluch oder Segen sei. Die ersten paar Tage hatte ich das Gefühl, dass sich die beiden Pole die Waage halten, während ich inzwischen doch eher zu Fluch tendiere, weil ich, und da weiß ich, dass ich ganz alleine dafür verantwortlich bin, mich (von mir) unter Druck gesetzt und unfrei fühle.
Sei es mit der täglich ausführlichen Mail an meine Ma, der ich damit eine Freude machen möchte, weil ich weiß, dass meine Zeilen sie für einen Moment aus ihrer Einsamkeit entreißen. Sei es mit dem Zwang, Nachrichten oder Arbeitsmails lesen zu müssen oder auch dem Gefühl, dem Pan bezüglich Bloggen in nichts nachstehen zu wollen. All das frisst Zeit und entzweit uns, wobei der Pan sagt, dass es nicht so sei. Fakt ist aber, dass abends entweder er oder ich am Rechner sitzen, anstatt etwas gemeinsam zu machen, wobei der gestrige Abend aufgrund meiner schlechten Gesamtbefindlichkeit (all die Vorkommnisse des gestrigen Tages schlugen mir auf den Magen) und Tränen eine Ausnahme bildet. Hinzukommt, dass unter diesen Umständen für mich auch der Erholungsfaktor auf der Strecke bleibt, weil ich mittlerweile, wie zuhause, entweder bis spät in die Nacht aufbleibe, um allen Zwängen gerecht zu werden oder eben aber, wie heute Morgen, mir den Wecker bereits um 4 Uhr stelle, damit ich das, was ich gestern Abend nicht erledigt habe, heute früh nachhole, damit der Pan nach dem Aufstehen nicht allzu lange Warten muss.
Und die Aussichten für die nächsten Tage? Schlecht! Egal, wo wir hinfahren! Und DAS ist eigentlich für mich das wirklich Tragische. Letztes Jahr hatten wir etappenweise auch mit schlechtem Wetter, das heißt eiskalten, schließlich war wenigstens der Himmel strahlend blau, zu kämpfen, konnten uns da aber zielgerichtet mit der Hilfe des Weather Channels in wärmere Gefilde retten, was diesmal unmöglich ist, da alle anfahrbaren Ziele unter dieser Regenperiode leiden.
Möglicherweise hat die gestrige Reifenpanne aber auch einfach nur unsere Grundstimmung widergespiegelt, aus der gleichermaßen die Luft draußen ist.




Warum?
Zum einen, weil ich es absolut verwunderlich finde, wie variantenreich die Möglichkeiten sein können, Wasser an- und abzudrehen beziehungsweise die Temperaturen zu regeln. Normen scheint es diesbezüglich jedenfalls nicht zu geben. Ich kann die Anzahl der Bundesstaaten, die wir bisher aufgesucht haben, nicht genau beziffern, glaube aber so um die 22 bis 23, wobei die erwähnten Unterschiede ja nichts mit den Bundesstaaten zu tun haben, da diese auch von Ort zu Ort und sogar von Motel zu Motel variieren. Ich wollte, ohne anzugeben, auch nur andeuten, dass wir schon ein wenig des großen Landes gesehen haben, mit unserer Ansicht zwar nicht repräsentativ sind, aber eben doch ein wenig Erfahrung gewinnen konnten. Manchmal müssen wir wirklich ein bisschen experimentieren, wenn meist auch nur kurz, um das Wasser zum Fließen zu bringen.
Vielleicht, wenn es nicht so albern und unnütz wäre, sollte ich das ganze mal fotografisch zu dokumentieren beginnen. An 30 bis 40 unterschiedlichen Versionen haben wir uns gewiss schon versucht.
Zum anderen, dies betrifft das Thema Toiletten, weil man den Amerikanern laut Klischee nachsagt, dass sie prüde sind, die öffentlichen Toiletten im Vergleich zu den deutschen dann aber aufgrund ihrer doch recht offenen Bauweise und der Tatsache, dass die Tür erst in Kniehöhe beginnt, wenig Privatsphäre bieten.
Und noch etwas zum Thema Toiletten, das ich persönlich widerlich bis eklig finde, das sowohl öffentliche als auch jene, längst nicht alle, aber doch etliche in den Hotels und Motels, in denen wir übernachten, betrifft: Toiletten, die keinen Klodeckel haben.
Nein, ich will mich damit nicht über die Amerikaner stellen, warum auch? Sie werden gewiss einen guten Grund dafür haben, warum sie das so praktizieren. Wäre ich hier aufgewachsen, würde ich zunächst nichts anderes kennen und mich, würde ich Deutschland besuchen, vielleicht fragen, warum die Deutschen so umständlich sind. Alles eine Frage der Gewöhnung.
Nein, kein Smalltalk! Auch wenn es einmal mehr ums Wetter, derzeit DAS bestimmende Thema des Urlaubs, geht. Allmählich bin ich es auch schon leid, darüber zu berichten, wenngleich es doch einer der Komponenten ist, mit der für mich ein Urlaub steht und fällt.
Was ich damit sagen möchte?
Dass der heutige Morgen wettermäßig so anfing, wie er gestern Abend endete: kalt, neblig und verregnet, kurzum: grausam. Dabei hatten wir im Vorfeld noch einmal nach der Wettervorhersage gegoogelt, die uns, was die Temperaturen betraf, zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer gab. Nach dem ersten direkten Frischluftkontakt am Morgen wurde jener aber jäh zerstört. Adrett in die schicke Schale meines Lieblingshemdes gebettet und mich voller Tatendrang auf die noch zwei Autostunden entfernt gelegene und für heute geplant zu besichtigende Stadt Cincinnati gefreut, wich eben genau jene Freude innerhalb von Sekunden einem Frust. Nicht nur, dass ich innerhalb von Sekunden zu frieren begann. Nein, es regnete auch einfach weiter. Endlos, so als wollte man über uns den gesamten Inhalt aller Weltmeere vergießen.

Und Cincinnati?
Nun, um ganz ehrlich zu sein: Diese Stadt, in der die Armut der Bevölkerung partiell ganz offensichtlich und teilweise auch persönlich aufdrängend und beängstigend ist, muss man nicht gesehen haben. Möglicherweise, aber das mutmaße ich jetzt auch nur, sind die sozialen Probleme innerhalb Cincinnatis auch mit ein Grund, warum die Zahl der rund 300.000 Einwohner zählenden Stadt innerhalb der letzten Jahre immer mehr schwand. Dabei hatte ich mir von der Chiquita-Stadt, zu deren Söhnen unter anderem der Regisseur Steven Spielburg oder auch das lebende Symbol des Böses, Charles Manson, sowie als Tochter Doris Day zählen, mehr erhofft. Nun gut. Für Baseballfans lohnt sich hingegen ein kleiner Abstecher zum 2003 eröffneten „Great American Ball Park“, dem Stadion der Baseball-Mannschaft Cincinnatis Reds.

Wie gerne würde ich mich diesbezüglich eines Besseren belehren lassen!

Der Kälte und des eisigen Windes wegen, dem ich mich auch in zwei Jacken gehüllt nicht erwehren konnte, hatte ich heute Morgen eigentlich schon gar keine große Lust mehr, nach Pittsburgh zu fahren, was im Nachhinein betrachtet echt schade gewesen wäre, da die Stadt mir – unter den üblich gewünschten blauen-Himmel-Bedingungen - mit den verspielten Formen und Farben der Gebäude und weiteren städtebaulichen Konstellationen ein wahres Eldorado an Motiven geboten hätte, die ich nun zwar zum Teil auch digital gebannt habe, dafür aber leider im grau-weißen Einheitsbrei, der völlig flairlos ist. Das Fotografenherz einmal zur Seite genommen und stattdessen ein wenig meine Phantasie bemüht, wie es vor Ort aussehen könnte, wenn, … erfreute mich der Aufenthalt in der 334.000 Einwohner zählenden Stadt aber doch sehr.
Am Nachmittag besuchten wir schließlich das sich in einem Industriegebäude auf sieben Etagen erstreckende Andy Warhol Museum, dank Presseausweis sogar kostenfrei! Wirklich viel zu sehen gab es aufgrund von Umbauarbeiten der Wechselausstellung, eines derzeit grundsätzlich komplett geschlossenen Stockwerkes und einer Sonderausstellung zum kürzlich hier stattgefundenen G20-Gipfel aber nicht, weshalb ich mich gewiss geärgert hätte, wenn ich die 15 Dollar Eintritt bezahlt hätte. Dem Besucher gegenüber wäre es meines Erachtens aber nur fair, ihm unter diesen eingeschränkten Bedingungen nicht den kompletten Eintrittspreis abzuverlangen.

Nach dem mehr oder minder gemütlichen (bei der Kälte!) Spaziergang zum Auto zurück, setzten wir unsere Weiterfahrt nach Chicago noch dreieinhalb Stunden fort, um in Columbus in einem ungewöhnlich-gewöhnlichen sowie vorteilhafterweise kostengünstigen Motel, das – wie ich an einer an der Wand hängenden Urkunde erkennen konnte - den Preis zum Helden der Gastfreundschaft erhielt, Halt zu machen, wo wir auch unsere nächtlichen Zelte aufgeschlagen haben, damit wir morgen umso gestärkter nach Cincinnati starten können.

Überraschungen schön und gut, aber was, wenn man planen möchte? Keine Chance. Im Moment heißt die Devise insofern: den Moment des Augenblicks leben. Vielleicht mit eine unserer ersten Erfahrungen dieses Urlaubs, die wir uns heute – vom Plan abweichend – zu Nutze machten. Gänzlich wider Erwarten und auch wider der Vorhersage des Weather-Channels frohlockte Harrisburg heute Morgen mit Sonneschein. War das zu fassen? Eigentlich hatten wir den Tag schon fast abgehakt, was das Thema Sightseeing betrifft, wollten stattdessen eine weite Wegstrecke zurücklegen, um dann irgendwo in einer Mall oder sonstwo noch ein bisschen amerikanisches Flair zu schnuppern beziehungsweise nach den ersten Mitbringseln für die zu Hause Gebliebenen suchen.
Aber es kam ganz anders!
Des Sonnescheins wegen nutzten wir, ich schrieb es ja eben, die Zeit vor Ort, wobei „vor Ort“ nicht hundertprozentig stimmt, aber zumindest gefühlt, da wir rund 16 Kilometer östlich fuhren, um in Amerikas Schokoladenhauptstadt, Hershey, zu landen. Wer je in den Staaten war oder mal auf einem amerikanischem Volksfest, kommt um die Produktpalette der Süßigkeiten von Hershey nicht herum, aber auch uns Europäern ist natürlich der Name KitKat ein Begriff. Wer sich ein wenig besser auskennt, wird gewiss schmunzeln, wenn ich an dieser Stelle erzähle, dass selbst die wuchtigen Straßenlaternen, das heißt deren Köpfe, die Form von „Kisses“ hatten. Aber nicht nur das! Nein, der Gründer der heute 13.000 Einwohner großen Stadt, Milton S. Hershey, war noch wesentlich einfallsreicher, in dem er beispielsweise ganze Straßenzüge mit schmackhaften Namen wie „Chocolate Avenue“ oder „Cocoa Avenue“ versah, die von einem, und das ist jetzt wirklich nicht gelogen, süßen Schokoladenduft erfüllt sind, was daran liegt, dass sich die Produktionsanlagen in diesen Straßen befinden.
Darüber zu schreiben und davon zu lesen, ist im übrigen das Eine, man muss wirklich mal durch die Straßen geschlendert sein, um sich mit seinem Geruchssinn so angenehm verführen zu lassen.

Überraschenderweise, und hier wurde das Wetter dann endlich (und leider!) der Vorhersage gerecht, zog der Himmel sich mit einem Mal, und zwar schon zu jenem Zeitpunkt, als wir das Auto auf den Chocolate-World-Parkplatz abstellten, zu, und das in einem Tempo, als sei eine ganze Bande an muskulösen und arbeitsfreudigen Wolkenschiebern am Werk. Ruckzuck war Nacht. Aus diesem Grunde haben wir dann nach der Tour auch wieder unseren ursprünglichen Plan aufgegriffen: die Weiterfahrt nach Chicago mit Zwischenstopp in Pittsburgh, das wir uns heute gegebenenfalls noch ansehen wollten, was wir aber nicht mehr geschafft haben, weswegen wir es morgen auf jeden Fall realisieren werden – mit oder ohne Regen!
Wo wir uns jetzt befinden? Ganz ehrlich: irgendwo im nirgendwo, dem man aber doch einen Namen gegeben hat: New Stanton, einen knapp 2000 Einwohner zählenden Ort rund 25 Kilometer vor Pittsburgh.
Des Spaßes wegen sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass uns das Wetter auf dieser stundenlangen und heute leider auch wieder gebührenreichen Weiterfahrt ein breites Spektrum bot, von dem wir einmal mehr eine Sonnenphase für eine köstliche Starbucks-Kaffee-Pause nutzten.

Zum Glück gibt es bereits ab 6 Uhr Frühstück, dann kommen wir auch zeitig los und haben mehr vom Tag. Hat wie üblich alles seine Vor- und Nachteile.
Philadelphia – Harrisburg?
Ich deutete ja bereits an, dass das Wetter uns gegebenenfalls nicht hold sein würde, und da der amerikanische Wettergott bereits am Samstag, dem Tag unserer Landung, Philadelphia mit einem Meer an Tränen bedeckte, dessen Quell auch am Sonntag nicht zu versiegen schien, entschlossen wir kurzerhand, uns die fünf Millionen Einwohner Metropole erst am Ende unseres Urlaubs anzusehen, da wir ja auch wieder von Philadelphia abfliegen.
Apropos Flug: selbigen fand ich diesmal, trotz allen Komforts und Freundlichkeit, den Lufthansa in der Economy-Class bietet, erbärmlich. Für gewöhnlich hatten wir bisher fast ausnahmslos das Glück, so zu sitzen, das zumindest einer von uns beiden eine Außenposition einer Sitzreihe inne hatte, so dass wir niemand anderen behelligen mussten, wenn wir mal aufstehen wollten. Diesmal saßen wir leider gänzlich eingepfercht in einem Mittelgang. Rechts und links von uns Unbekannte. Die Dame neben mir war zudem gehbehindert, so dass ich diese natürlich nicht unbedingt mit eigenen Anliegen bedrängen wollte. Und der Mann, der neben dem Pan saß, schlief sehr häufig, insofern wollte ich auch jenen nicht stören, hieß aber zeitgleich – und das kam erschwerend hinzu – fast 9 Stunden regungslos dazusitzen, da unsere beiden indischen und kleinwüchsigen „Vorsitzer“ ihre Rückenlehnen erbarmungslos bis zum Anschlag nach hinten manövrierten. Da ich mittlerweile auch nicht mehr zu den Jungspunden dieser Nation gehöre, fällt mir dieses bewegungslose Sitzen aufgrund von Rückenproblemen auch nicht mehr sehr leicht, weswegen es am Ende wirklich grenzwertig wurde, ganz einmal davon abgesehen, dass ich während des Fluges eine Phase voller Schwindel und Übelkeit hatte. Aber lassen wir das, denn das ist heute, hier und jetzt ja längst Vergangenheit.

Einzig das Wetter, ich schrieb es ja bereits, war jenes, das sich nicht eines freundlicheren besinnen konnte. Und mit einem derartigen wurden wir bisher auch noch nie empfangen. Unser für solche Fälle sonst üblich wegweisender Weather-Channel war uns diesmal aber auch keine Hilfe, da rundum, sprich in alle in einem Tag zu erreichenden Fahrtziele um uns herum, Regen und Thunderstorms angesagt waren, während es in den Gegenden, die wir in den letzten Jahren aufgesucht haben, warm/heiß und sonnig werden sollte, was mich sehr betrübte. Was tun?

Dafür wurden wir dann aber, in der bedeutenden Hafenstadt angekommen, mit dem nautischen Flair des inneren Hafens entlohnt. Erfreulicherweise hatte der Himmel inzwischen seine regenreichen Pforten geschlossen, so dass wir uns dort zumindest trockenen Fußes unter der grauen Wolkendecke, die inzwischen einigen kleinen blauen Flecken Platz machte, bewegen konnten, wenngleich die Wege noch immer gänzlich von Feuchtigkeit durchtränkt waren und große Pfützen erahnen ließen, welch wasserreiche Massen von Oben gekommen sein müssen.
Wäre der Himmel in das von meinem Herzen ersehnte Fotografenblau getaucht gewesen, wären die Bilder vom ausgemusterten Leuchtschiff „Chesapeake“, das 40 Jahre lang als schwimmender Leuchtturm Dienst tat, das gefräßige (Haifischmaul aufgemalte) U-Boot „USS Torsk“, welches übrigens das letzte intakte Kriegsschiff, das den japanischen Angriff auf Pearl Harbour überstand, ist, die 1797 vom Stapel gelaufene Fregatte „Constellation“, die farbenreichen kleinen Drachenboote sowie das auf Spinnenbeinen stehende Seven Foot Knoll Lighthouse und all die übrigen reizenden kleinen Details wie die Hängebrücken oder die fast zur Ohnmacht betäubend duftenden Blumenampeln, ganz gewiss atemberaubend gewesen, da auch die umstehenden Gebäude, vornehmlich Museen, sich mit ihren Formen architektonisch harmonisch in das Gesamtbild einfügten. Unter den vorherrschenden Bedingungen ist aber gewiss nur „Löschmaterial“ herausgekommen, wozu ich ergänzend hinzufügen muss, dass ich mir, um mich nicht zu frustrieren, die Bilder noch nicht angesehen habe.

Und was steht heute auf dem Programm?
Hmmm, so genau weiß ich das noch nicht. Irgendwas was auf jeden Fall Richtung Chicago liegt.
Doch ja, schlechtes Wetter würde mir die Laune verderben, insofern besteht seitens Philadelphia, das wir morgen um 16.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr deutscher Zeit) erreichen werden, doch Anlass dazu, da für Sonntag Regen vorhergesagt ist, aber vielleicht besinnt sich der amerikanische Wettergott ja doch noch eines Besseren? Mal sehen, …
Wenn wir den Laptop mitnehmen, was wir erst morgen früh entscheiden, werden wir auf unserem Reiseblog gewiss auch ein wenig von unterwegs erzählen. Ich gegebenenfalls auch hier, wenn mich meine mir eigens aufoktroyierten Zwänge namens Nachrichtenlesen(müssen) nicht davon abhalten.
Insofern hat die Mitnahme des Rechners seine Vor- und Nachteile. OHNE hätte ich mehr Ruhe, weil ich mich nicht gezwungen sehe, etwas tun zu müssen, wofür mir die physischen Mittel fehlen.
Es war ja bisher auch schon so immer grenzwertig genug, wenn wir mal in einer Hotellobby einen kostenfreien Rechner nutzen konnten und ich dann glaubte, all die Nachrichten der vergangenen Tage nachholen zu müssen. Mit dem Verstand kann ich diese selbst kreierte Pflicht nicht bezwingen, die mich bei Nichterfüllen mit einem super schlechten Gewissen peinigt, was mich alleine schon wieder dazu antreibt, alle Nachrichten des Tages - aufbereitet von diversen Medien – in mich aufzusaugen.
[Zwei Jacken sind doch etwas warm. Mich jetzt einer davon entledigend]
