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Ich sollte schlafen, aber ich kann nicht, da mich Familien-Angelegenheiten aufwühlen. Mein Bruder verliert - wie ich - vielleicht bald seinen Job. Meine Schwester wird von ihrem Ex-Mann (Scheidung war im Juni) über den Tisch gezogen. Die diesbezüglichen Details zu erläutern, würde zu weit gehen, außerdem weiß ich gar nicht, ob ich das sachlich noch richtig wiedergeben könnte. Fakt ist, dass sie unter anderem wegen eines Formfehlers, den ihre Anwältin auch schon eingestanden hat, absolut im Nachteil ist. Klar, es geht um Geld, aber nicht nur, auch um seine Rachsucht, wobei ich das nur von den Erzählungen meines Bruders und meiner Mutter weiß. Und dass meine Schwester deswegen psychisch auch angeschlagen, derzeit sogar krank geschrieben ist.

Man sollte mich so kurz vor dem Schlafengehen einfach nicht mit solch belastenden Informationen füttern, die mir jetzt bleischwer und krampfend im Magen liegen. Mir ist als müsste ich mich übergeben.

Ich hatte es an anderer Stelle schon ein paar Mal erwähnt. 2003 hatte meine Mutter Krebs. Seitdem habe ich immer Angst, dass dieser wiederkehren könnte, weshalb ich sie von allen negativen Gedanken zu verschonen beziehungsweise ihren trüben eine positive Sichtweise zu geben versuche, dabei sagte sie erst gestern, dass sie immer nur Hiobsbotschaften bekäme.

Dabei habe ich überhaupt nicht mehr die Kraft, so zu tun, als ob der Spruch „Immer wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ aus meiner lebensbejahenden Feder käme. Ich halte mein eigenes Leben doch schon kaum aus.

Ich weiß, dass es albern klingt, aber gestern hatte ich auf Sieg gesetzt, was das Thema Lotto betrifft. 27 Millionen waren im Jackpot. Mit diesen (oder auch einem Teil davon) wären wir allesamt unabhängig. Ich hätte meinen Geschwistern und meinen Eltern soviel Geld geben können, dass sie zumindest finanziell keine Sorgen mehr die ihren nennen müssten, aber der Gewinn blieb leider aus.

Ich wünschte, ich könnte irgendwie helfen, aber ich kann nicht. Stattdessen kreieren meine Gedanken in jüngster Zeit manchmal Horrorszenarien und Bilder, die so lebhaft vor meinem Auge sind, dass ich Mühe habe, sie mit dem Verstand in Schach zu halten.

Wenn ich nur irgendwas tun könnte!

Meine Schwester tut mir so unendlich leid, weil sie nun mit all der Verantwortung, die gewöhnlich zwei Menschen teilen, Alleinerziehende ist und nicht das Geld (5.000 Euro) hat, die Anwältin zu bezahlen, obwohl sie einen Job hat. Meine Eltern deswegen, weil sie sich selbst nichts gönnen, um Geld für Unvorhergesehenes, wie zum Beispiel die Anwaltskosten meiner Schwester, zurückzulegen und zu bezahlen. Was die Kinder betrifft, ziehen sie zwar an einem Strang, ansonsten stehen sie aber definitiv nicht füreinander ein und leben – jeder für sich – ein trauriges wie trostloses Leben. Was wird aus unseren Leben? Wie soll meine Schwester gesundheitlich und finanziell wieder die Kurve kriegen, zumal sie nicht aus der Verantwortungspflicht für das Haus seitens der Banken genommen wurde – und das obwohl sie nicht mehr im Grundbuch steht. Wie soll sie wieder genesen? Was wird aus meinem Bruder, wenn er seinen Job verliert? Wird er das Haus für seine kleine Familie halten können? Und was ist mit meinen Eltern? Wie weit kommt jeder von ihnen mit seinen knapp 700 Euro Rente? Wie soll das denn alles weitergehen?

Und nicht zuletzt: was wird aus mir, wenn ich meinen Job verliere, wovon ich mehr oder minder ausgehe? Sind wir eine Versager-Familie?

Die Tage bis zum Urlaubsantritt lichten sich allmählich. Was sich vor geraumer Zeit noch wie eine kleine Ewigkeit anfühlte, rückt inzwischen in greifbare, besser gesagt an zwei Händen abzählbare Nähe. Trotz aller Freude macht sich dennoch auch Nervosität breit. Zum einen wegen der Furcht vor Schweinegrippe, dann wegen des Kofferpackens und der damit verbundenen Sorge, dass ich etwas vergessen haben könnte und nicht zuletzt wegen des Wetters. Die ganzen Jahre zuvor sind wir fast ausnahmslos in Sonne garantierte Staaten der USA gereist. Nachdem wir diese aber allesamt schon gesehen haben und dieses Jahr nicht erst im Oktober beziehungsweise im November wegfliegen, haben wir eine weitaus nördlichere Route (mit europäischen Wetterverhältnissen) zusammengestellt. Wenn ich im Urlaub vor allen Dingen auf eins keine Lust habe, ist es kaltes Wetter.

Mal sehen, was kommt, …

Kurzer Nachtrag, nachdem die liebe Family jetzt weg ist. Der Kuchen war der Hit. Sowohl meine Ma, sie im Besonderen, mein Patenkind Alina, mein Bruder, der Pan und auch ich waren einhellig der Meinung, dass der fast ausnahmslos nur aus Streuseln bestehende Apfelkuchen (unter den Apfelschnitzen verteilte ich die eine Hälfte der Streusel, über den Schnitzen die andere, einen Teig als Grundlage gab es nicht, die Streusel waren quasi der Boden) vörzüglich mundete.

Wer hätte das gedacht? Ich würde es nicht sagen, wenn ich es anders empfände, aber der Kuchen war wirklich gut.

Manchmal nimmt sich das Glück tatsächlich eine kleine Auszeit, um bei mir zu weilen.

"Kuchen, was ist das?", wollte Fabi vorhin wissen. Gänzlich fasziniert saß er dann vorm Ofen.Für heute Nachmittag, das heißt in einer halben Stunde, hat sich mein Bruder und mein Patenkind zu Besuch angesagt. Wenn meine Schwägerin, die heute Nacht gearbeitet hat, nicht zu müde ist, wird sie ebenfalls mitkommen, genauso wie meine Mom. Da das Ganze jetzt doch ganz überraschend kam, bin ich ein wenig aufgeregt, weil ich selbst bei meiner Familie denke, dass sie irgendetwas nicht in Ordnung finden könnte, wenn sie mich bzw. uns, den Pan und mich, besuchen.

Mit Hilfe des Pans, der die Äpfel schälte und schnitzte, habe ich vorhin rasch einen Kuchen zusammengerührt, einen, den ich vorher noch nie gebacken habe. Eigentlich wollte ich das Rezept für den Pan und mich heute mal ausprobieren, jetzt muss die family als Versuchskaninchen herhalten, wobei ich am Hadern bin, ob ich nicht doch zur Sicherheit noch einfach schnell einen Strudel in die Röhre schieben soll – mit jenem ist man in unserer Familie immer auf der sicheren Seite. Puhhh, ich versuche die Aufregung unter Kontrolle zu halten. Fabi, unser neues Familienmitglied, kam vorhin kurz in die Küche und fragte, was denn da so lecker duften würde, worauf ich ihm mitteilte, dass das in der Röhre ein Kuchen für den Besuch nachher wird. Gänzlich beeindruckt wollte er sich den Prozess des Werdens auf keinen Fall entgehen lassen, weshalb er sich kurzerhand den Wasserkocher als Sitzplatz umfunktionierte, um gespannt vor dem Ofen sitzend auf das süße Wunder zu warten.

Meine Güte, war das heute Nacht vielleicht kalt. Ich habe so arg gefroren, dass ich sogar die Heizdecke angeschaltet habe, zwar nur auf der kleinsten Stufe, mich aber dennoch zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit künstlich wärmender Unterstützung in den Schlaf gekuschelt. Vielleicht habe ich mich durch die extreme Hitze, die während des Sommers in der Dachwohnung herrschte, auch einfach an eine höhere Grundtemperatur gewöhnt, so dass die hiesigen Außentemperaturen mir bereits jetzt arktisch scheinen.

Eben las ich folgende Meldung, die mich einfach nur traurig macht, wenn man bedenkt, wie einsam jemand sein muss, damit trotz aller Hinweise keiner aufmerksam wird oder mal nachfragt:

Toter lag halbes Jahr vor laufendem Fernseher

Wien - Ein Österreicher hat fast ein halbes Jahr tot vor dem laufenden Fernseher gelegen. Neben der Leiche des 54-Jährigen fand die Polizei in der Wohnung in Salzburg ein TV-Programmheft vom 12. März. Im Hausflur hatte sich vor der Tür die Post bereits getürmt, was aber niemanden irritierte. Unklar bleib, woran der Mann gestorben war. Der Mieter hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr mit Verwandten, hieß es.

Irgendwie ist alles weggebrochen: Zuversicht, Freunde, Rückhalt. Ich lebe isolierter denn je und habe vermutlich auch genau deshalb gar kein Vertrauen mehr in irgendwas. Warum auch? Ich schleppe mich durch mein Leben, das keines ist, versuche zudem einmal mehr, mir nach Außen hin nichts anmerken zu lassen, um doch nur wie ein kaum wahrnehmbarer Schatten meinen Alltag zu durchstreifen. Bedingt durch die Tatsache, dass ich nicht weiß, wie ich mich anderen gegenüber verhalten soll, beziehungsweise wegen meiner Unkenntnis, was angemessen und der Norm entsprechend ist, fürchte und meide ich andere. Wenn der Pan nicht wäre, könnte ich vermutlich verrotten, ohne dass es jemanden überhaupt auffiele. Tja, und wenn Leichen nicht zu stinken begännen, würde wohl ausnahmslos die Zeit und damit mein Zerfall Notiz an mir nehmen. Die Welt da draußen braucht mich nicht. Das habe ich jetzt verstanden. Eigentlich auch verständlich, weil ich nichts zu geben habe. Unterm Strich bin ich eine (vermutlich) bald ihren Arbeitsplatz verlierende und auf Fingerschnipp leicht zu ersetzende sowie auf der Woge des Versagens schwimmende Lachnummer mit unechten Kindern, über die sich andere amüsieren.

Berliner-Urgestein und seit vorgestern Familienzuwachs: Fabian.Es gibt Menschen MIT Herz und Menschen OHNE und Erwachsene, die ihr inneres Kind verloren haben und mit diesem ihnen innewohnenden sachlich-nüchternen Agieren vermutlich glauben, sie haben die Weisheit für sich gepachtet, während sie zeitgleich viele andere von oben belächeln. Auf einen solchen Anti-Scherzkeks sind wir, der Pan und ich, gestern auf der Rückfahrt von Berlin nach Würzburg gestoßen, der mit drei weiteren Karten spielenden Freunden – alle so um die Mitte bis Ende 50 Jahre – das Abteil mit uns teilte. Als wir uns vor den Horden des völlig überfüllten Zuges in jenes flüchteten selbiges betraten, warnte uns der Schlaumeier schon vor, dass sie manchmal laut würden. Des Spaßes wegen erwiderte ich, dass wir dann gegebenenfalls einfach zurückschreien würden, wobei der Lärmpegel nicht das Problem der Fahrt war, sondern die ehrverletzenden Äußerungen des umgangförmlichen Grobians, der während der Zugfahrt auch das gesamte Abteil davon in Kenntnis setzte, dass er jetzt mal „groß“ müsse, was er mit dem fragenden Zusatz komplettierte, ob 12 Minuten, die der Zug noch bis zu seinem Bestimmungsort fuhr, dafür ausreichend wären. Wie peinlich ist das denn?

Aufgeweckt, frech und stets höchst unterhaltsam: Fabi(an), Berliner-Urgestein und unser jüngster Familienzuwachs.Schmachvoll und kränkend äußerte er sich übrigens nicht mir und dem Pan direkt, sondern eher indirekt, nämlich unserem neuen „Kind“ Fabi(an) gegenüber, einem waschechten Berliner, den wir am Samstagabend aus den Fängen seines langweiligen Kaufhaus-Daseins erretteten. Just ab diesem Zeitpunkt erhielt unser Kurztrip in die Spreestadt eine gänzlich neue und höchst unterhaltsame Dimension, da der Kleine durch sein charmantes und offenherziges, ja aufgewecktes Wesen bald in jede Menge strahlende und lachende Gesichter blickte. Auch wenn die Bande der Freundschaft noch ganz zart sind, gewann er doch zahlreiche Herzen: angefangen von den beiden Verkäuferinnen, denen wir ihn entlockten, einem Pärchen in der U-Bahn, über unserem Hotelportier, einer Fahrkartenkontrolleurin, die ihn auf der Rückfahrt von einer Stippvisite nach Potsdam auch gleich wieder erkannte, einem auf ihrem Laptop Twilight-sehenden-Mädchen bis hin zu einem zirka 18-20-jährigen Jungen, mit dem Fabi gestern am meisten Spaß hatte. Wie so viele andere, saß auch dieser Junge des Platzmangels wegen im Flur, zu unserem Glück genau Nase an Nase mit Fabi, mit dem er durch die Glasscheibe herzige Konversation betrieb, was für Gelächter auf beiden Seiten sorgte.

Zurück zu dem ungebührlichen Rohling aus unserem Zugabteil, der Fabian taktlos als eine hirnlose Mischung aus Schaf und Kamel bezeichnete. Unglaublich wie gefühllose manche Menschen sein können. Zwei der anderen Freunde von ihm verhielten sich Fabi gegenüber wenigstens neutral, während der Vierte im Bunde ihm gleichermaßen wohlwollend gesonnen war und ihm auch Platz auf seiner Schulter anbot, damit er von oben das Kartenspiel beobachten konnte.

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich war, als der derbe Klotz in Fulda endlich ausstieg.

Dieses Foto kommt jetzt auf den TitelGestern bin ich mit zwei Arbeitskolleginnen, die sich mir als Modell zur Verfügung gestellt haben, in der Rhön auf der Wasserkuppe gewesen, um ein potentielles Titel-Foto für die Herbst-/Winter-Ausgabe des Rhöner Tourismusmagazins zu schießen. Da ich in diesem Auftrag noch nie unterwegs gewesen bin und ich panische Angst vor Versagen hatte, schließlich bin ich ja auch keine ausgebildete Fotografin, lastete eine riesige Bürde auf mir, die nur noch von meiner Skepsis und den Zweifeln übertroffen wurden. Sage und schreibe 650 Bilder habe ich gestern gemacht – und das alles nur für dieses eine mögliche Titelfoto, von dem wir unserem Kunden, der uns doch tatsächlich bat, ein bereits erschienenes Titelfoto erneut zu verwenden, erst noch überzeugen mussten. Gütiger Himmel, leicht ist wirklich was anderes, dachte ich mir zwischendurch und auch die Mädels kämpften – sei es mit blendender Sonne (und demgemäß leider zugekniffenen Augen), vom Wind ins Gesicht geblasenen Haaren, Ungeziefer, verlorenen Ohrenringen, dem natürlichen Ausdruck, einem zu dicken Bauch (ja wirklich!), Durst und anderen dringenden Bedürfnissen, und und und …

Das war eines der Alternativen, die mir auch gut gefielZwischendurch sahen wir uns die Serien immer wieder mal auf dem kleinen Display der Kamera an und waren irgendwie nie zufrieden. Ich hatte größte Bedenken auf der Rückfahrt, denn enttäuschen wollte ich nicht.

Ich verkürze: Ob Glück oder Können sei nun mal dahingestellt. Gefühlsmäßig würde ich aber doch auch auf ein großes Quantum Glück tippen. Fakt ist, dass ein paar Bilder auf Gefallen stießen. Verlagsintern hatten wir uns gestern auf fünf Vorschläge, die wir dem Kunden unterbreiten wollten, geeinigt, aus denen er sich heute für eines meiner beiden Lieblingsmotive entschied. Was soll ich sagen? Ich bin echt ein bisschen stolz.

 

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