Urlaub

Das nächste anvisierte Ziel war geplant und hieß DogA. Hinter dem Kürzel verbirgt sich das norwegische Design- und Architekturzentrum, wo – wie der Name schon sagt - wechselnde Design- und Architekturausstellungen zu sehen sind.

Ich selbst fand die im Barockstil fertig gestellte Bischofskirche, deren Kathedrale 1697 eingeweiht wurde, eher unspektakulär, wurde dafür aber umso mehr von dem farbenfrohen Mitmachprojekt „connected“ von Amnesty International, dem innerhalb der Kirche eine kleine Nische zugedacht wurde, fast wie magisch angezogen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt waren meine Schuhe samt Strümpfe leider schon völlig durchnässt, so dass der Erkundungswille dadurch ein wenig getrübt war.
Nächste Station war das Museum für Moderne Kunst, das in Frankfurt bei der „Nacht der Museen“ eine meiner liebsten Anlauf-Adressen ist. Aber auch in diesem privaten Museum in Oslo, das neben wechselnden Ausstellungen über eine repräsentative Sammlung norwegischer und internationaler Gegenwartskunst verfügt, konnte ich ein paar wenige zufriedene Fotos einfangen.
Nach dem Aufenthalt dort wollten wir uns heute noch einmal in Ruhe das Rathaus ansehen, kamen dabei aber zufällig am Architekturmuseum vorbei, in welchem wir auch eine kurze Runde drehten.
Und es regnete und regnete und regnete immer weiter …
Dass mir das Rathaus rein optisch nicht zusagt, hatte ich ja bereits gestern erwähnt. Möglicherweise lag und liegt das aber auch daran, dass ich mit einer viel zu hohen Erwartung an dieses Gebäude in die Stadt kam, schließlich, auch das erwähnte ich gestern, wird hier ja jährlich der Friedensnobelpreis verliehen. Nun gut. Zu gefälligen Fotos bin ich dann aber doch gekommen, in dem ich einfach unsere Kids vor Ort in unterhaltsame Szene gesetzt habe.

Verschwitzt und um ausgiebige Sinneseindrücke bereichert visierten wir die nächste U-Bahn-Station an, die uns gemütlich nach Hause Richtung Hotel chauffierte.
Schade, dass das subjektive Empfinden von bewusst intensiv gelebter Zeit immer so kurzweilig ist. Aber das Gute daran, ist das Gute darin – das lange Nachwirken in der Erinnerung.
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Überraschung des Tages: irgendwann am frühen Nachmittag brach die graue Monotonie des Himmels auf, um der Sonne Platz zu machen. Erst etwas zaudernd, dann erquickend rigoros, was mich kleine Friernatur erst den Wintermantel, dann auch Pullover und Longsleeve hat ablegen rumschleppen lassen. Insofern waren wir temperaturmäßig für ein paar Stunden echt im Paradies. Um es vorwegzunehmen – gegen Abend zog sich der Himmel aber auch gleichermaßen überraschend wieder zu, weshalb die Kleidungsschichten doch von Vorteil waren.
Doch zurück zum Morgen, als unser erstes Anlaufziel Norwegens meist besuchte Touristenattraktion „Holmenkollen“ hieß. Freunde des Wintersports werden vermutlich wissen, dass auf dem gleichnamigen Berg hoch über der Stadt die weltbekannte Skisprunganlage thront, die anlässlich der Skiweltmeisterschaft 2011 komplett neu gestaltet wird.
Leider ist es erst ab Sommer möglich, den Turm zu besichtigen - derzeit noch als Baustelle getarnt -, von dessen höchster Stelle man einen spektakulären Blick auf Oslo und den Oslofjord haben soll. Ungeachtet dessen konnten wir aber schon einen Großteil des Profils der neuen Anlage sehen.
Mit dem Oslo-Pass im Gepäck haben wir dann aber auch gleich die Gelegenheit genutzt, das Skimuseum an der Skisprunganlage zu besichtigen, wo man alles über die Geschichte des Skilaufens in den vergangenen 4000 Jahren sowie über die Polarexpedition von Fridjof Nansen und Roald Amundsen erfährt.
Theoretisch hätten wir übrigens mit der T-Ban bis zur Anlage hochfahren können, praktisch mussten wir aber in einen Bus umsteigen, um den Berg zu erklimmen, was angesichts der rasanten Fahrweise des Busfahrers ein Abenteuer für sich war.
Als wir dann wieder unten in der Stadt waren, kamen wir gerade noch rechtzeitig zur Wachablösung am Königlichen Schloss, die im Vergleich zur der, die wir vergangenes Jahr in Stockholm gesehen hatten, eher verhalten war – sowohl von der Geräuschkulisse als auch von der Anzahl der Soldaten her.
Im Anschluss daran schlenderten wir gemütlich Richtung Hafen am Rathausplatz, auf dem neben dem Nobel-Friedenszentrum, das wir morgen besichtigen wollen, auch ein ausgesprochen bulliger und für mich hässlicher Backsteinkomplex steht, der aber ungeachtet dessen doch über alle Maßen bekannt ist, weil hier – im Rathaus – jährlich am 10. Dezember die Friedensnobelpreise verliehen werden.
Lange aufgehalten haben wir uns dort aber nicht, sondern stattdessen die nächste Fähre zur „Museumsinsel“ Bygdoy genommen, um hier zunächst dem Fram- und dann dem Wikingerschiff-Museum einen Besuch abzustatten. Im erst genannten steht die Fram, das stärkste Holzschiff der Welt (1892 erbaut), das bei drei berühmten Polarexpeditionen am weitesten in den Norden und Süden vorgedrungen ist. Letzteres gilt als das meistbesuchte Museum des Landes, in welchem die besterhaltenen Wikingerschiffe der Welt zu sehen sind.
Betrüblicherweise enteilte die Zeit einmal mehr in Sportschuhen, so dass danach alle anderen Museen schon geschlossen hatten, weswegen wir gemächlich den Rückweg zur Fähre antraten. Zurück am Rathausplatz entschlossen wir uns – angereichert mit den vielfältigen Eindrücken des Tages – kurzerhand, zurück ins Hotel zu fahren, um dort den restlichen Abend ausklingen zu lassen und registrierten auch erst mit diesem Vorhaben, wie ermattet wir wirklich waren, aber diese von Zufriedenheit genährte Schwere wird uns gewiss gut schlafen lassen.

Leider ist es erst ab Sommer möglich, den Turm zu besichtigen - derzeit noch als Baustelle getarnt -, von dessen höchster Stelle man einen spektakulären Blick auf Oslo und den Oslofjord haben soll. Ungeachtet dessen konnten wir aber schon einen Großteil des Profils der neuen Anlage sehen.
Mit dem Oslo-Pass im Gepäck haben wir dann aber auch gleich die Gelegenheit genutzt, das Skimuseum an der Skisprunganlage zu besichtigen, wo man alles über die Geschichte des Skilaufens in den vergangenen 4000 Jahren sowie über die Polarexpedition von Fridjof Nansen und Roald Amundsen erfährt.
Theoretisch hätten wir übrigens mit der T-Ban bis zur Anlage hochfahren können, praktisch mussten wir aber in einen Bus umsteigen, um den Berg zu erklimmen, was angesichts der rasanten Fahrweise des Busfahrers ein Abenteuer für sich war.

Im Anschluss daran schlenderten wir gemütlich Richtung Hafen am Rathausplatz, auf dem neben dem Nobel-Friedenszentrum, das wir morgen besichtigen wollen, auch ein ausgesprochen bulliger und für mich hässlicher Backsteinkomplex steht, der aber ungeachtet dessen doch über alle Maßen bekannt ist, weil hier – im Rathaus – jährlich am 10. Dezember die Friedensnobelpreise verliehen werden.

Betrüblicherweise enteilte die Zeit einmal mehr in Sportschuhen, so dass danach alle anderen Museen schon geschlossen hatten, weswegen wir gemächlich den Rückweg zur Fähre antraten. Zurück am Rathausplatz entschlossen wir uns – angereichert mit den vielfältigen Eindrücken des Tages – kurzerhand, zurück ins Hotel zu fahren, um dort den restlichen Abend ausklingen zu lassen und registrierten auch erst mit diesem Vorhaben, wie ermattet wir wirklich waren, aber diese von Zufriedenheit genährte Schwere wird uns gewiss gut schlafen lassen.
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Obwohl Midsommer in Norwegen erst in knapp 6 Wochen gefeiert wird, kann man bereits jetzt die naturalen Einflüsse wahrnehmen, die dem Dunkel der Nacht schon derzeit Einhalt gebieten. Als ich heute Nacht zufällig gegen 3 Uhr wach wurde, schien es, als dämmerte bereits der Morgen, doch dem war nicht so. Und auch gestern Abend, als wir auf das Dämmern warteten, um die Gunst der blauen Stunde zu nutzen, lauerten wir fast bis Mitternacht.
Dass Reisen hungrig macht, ist bekannt. Dass wir mit unserem Hotel aber so einen schmackhaften Glücksgriff machen würden, eher weniger. Ich schrieb ja bereits gestern davon, dass das Hotel von außen keinen sehr empfehlenswerten Eindruck macht. Um so erfreulicher, dass die Verwöhnmomente mit dem feudal aufgetischten Frühstücksbuffet heute Morgen ihre Fortsetzung fanden.
Die Kälte ist heute Nacht übrigens ein wenig gewichen, der graue Himmel jedoch nicht. Nachdem ich gestern noch in zwei Hosen gehüllt die Exkursion in die Stadt antrat, werde ich heute mutiger sein und eine der beiden Michelinmännchenschichten im Hotel lassen.
Uschlu (Oslo gesprochen) wir kommen.

Die Kälte ist heute Nacht übrigens ein wenig gewichen, der graue Himmel jedoch nicht. Nachdem ich gestern noch in zwei Hosen gehüllt die Exkursion in die Stadt antrat, werde ich heute mutiger sein und eine der beiden Michelinmännchenschichten im Hotel lassen.
Uschlu (Oslo gesprochen) wir kommen.
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Bis zum Bahnhof war auch alles kein Problem, dann aber irrten wir doch etwas planlos umher, immer auf der Suche nach dem großen „M“, das sich einfach nicht finden ließ. Genauso wenig wie die Fahrpläne für die Linie 5. Als wir dann irgendwann zufällig bei einer Tourist-Info strandeten und dort – wie beim Arbeitsamt – eine Nummer zogen und gefühlt Stunden später an der Reihe waren, erfuhren wir, dass wir nicht nach der Metro Ausschau halten müssen, sondern nach der T-Bane.
Um diese Klarsicht bereichert waren wir im Anschluss auch recht zügig in unserem Hotel, das von außen zunächst Bedenken aufkeimen ließ, die sich aber zum Glück als völlig haltlos erwiesen. Das Hotel scheint sich ungewöhnlicherweise sogar eher dem Motto „außen pfui, innen hui“ verschrieben zu haben. Tja, was soll ich dazu sagen?
Besser so als umgekehrt.

Neben den Schneeresten in den Bergen und der damit verbundenen kalten Umgebungstemperatur sind mir heute vor allen Dingen zwei Sachen aufgefallen: Oslo ist wirklich richtig teuer und verfügt über ein unglaublich erschreckend dichtes Netz an Fastfoodketten, die sich dem Besucher – wie die vielen Bettler auf der Straße - quasi an jeder Ecke aufdrängen.
Erfreulich war heute übrigens die Tatsache, dass wir trockenen Hauptes davon gekommen sind.
Mit dem Oslo-Pass im Gepäck stehen für morgen diverse Museumsbesuche an.
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Das Wetter scheint nicht mehr unser Freund sein zu wollen, zumindest nicht dann, wenn wir in den Urlaub fahren oder Ausflüge machen. Als wir letztes Jahr im Juni über meinen Geburtstag für ein paar Tage in Österreich verweilten, weinte der Himmel bittere Tränen, später im Oktober, als wir unseren jährlichen Herbsttrip in die USA realisierten, hatten wir von fünfzehn gerade mal drei regenfreie Tage. Und auch unser nächster Streifzug, den wir morgen zu sündig früher Stunde nach Oslo antreten, scheint ein Garant für Gummistiefel zu werden, dabei hatte ich so sehr gehofft, dass sich das Langzeit-Tief über Norwegen noch verziehen möge, aber wie es scheint, hat es Gefallen gefunden an der ruhigen Stadt am Fjord, die angeblich die teuerste Stadt der Welt sein soll.
Da aber auch das heimische Wetter nicht das macht, was man jahreszeitlich bedingt von ihm erwartet, werde ich mich für die skandinavische Exkursion einfach in meinen Wintermantel hüllen, um diesen nach unserer Rückkehr hoffentlich gleich gegen Badeklamotten eintauschen zu können.
Ich hoffe, dass es mir gelingt, mir von dem trüben Wetter nicht die Laune verderben zu lassen, die vornehmlich dadurch hervorgerufen wird, dass ich mir für meine Fotos einen farblich kontrastreichen Himmel wünsche, welcher bei Regen natürlich nicht gegeben ist. Anderseits frohlockt Oslo möglicherweise ja auch mit ein paar ganz sehenswerten Museen.
Unabhängig von allen potentiell widrigen Umständen, in die diese kleine Expedition eingebettet ist, freue ich mich aber unheimlich darauf, endlich mal wieder rauszukommen aus dieser Tristesee namens Alltag. Hauptsache Leben! In keiner anderen Situation fühle ich mich so lebendig wie beim Reisen, was gewiss auch daran liegt, dass meine Ängste sich eine Auszeit nehmen. Sollte ich einmal bei einer Reise umkommen, hätte ich zumindest das Gefühl, dass es kein kläglicher Tod ist, denn ich erlitte, weil ich mitten im Leben des für mich Kostbarsten verblichen wäre.
Da aber auch das heimische Wetter nicht das macht, was man jahreszeitlich bedingt von ihm erwartet, werde ich mich für die skandinavische Exkursion einfach in meinen Wintermantel hüllen, um diesen nach unserer Rückkehr hoffentlich gleich gegen Badeklamotten eintauschen zu können.
Ich hoffe, dass es mir gelingt, mir von dem trüben Wetter nicht die Laune verderben zu lassen, die vornehmlich dadurch hervorgerufen wird, dass ich mir für meine Fotos einen farblich kontrastreichen Himmel wünsche, welcher bei Regen natürlich nicht gegeben ist. Anderseits frohlockt Oslo möglicherweise ja auch mit ein paar ganz sehenswerten Museen.
Unabhängig von allen potentiell widrigen Umständen, in die diese kleine Expedition eingebettet ist, freue ich mich aber unheimlich darauf, endlich mal wieder rauszukommen aus dieser Tristesee namens Alltag. Hauptsache Leben! In keiner anderen Situation fühle ich mich so lebendig wie beim Reisen, was gewiss auch daran liegt, dass meine Ängste sich eine Auszeit nehmen. Sollte ich einmal bei einer Reise umkommen, hätte ich zumindest das Gefühl, dass es kein kläglicher Tod ist, denn ich erlitte, weil ich mitten im Leben des für mich Kostbarsten verblichen wäre.
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9. Oktober, 21.10 Uhr amerikanischer Zeit
Kool Aid und Medizin. Das sind die beiden Gründe, warum ich doch noch um diesen einen Tag unverhofften Urlaub froh bin. Beides hatte ich seit Tagen gesucht. Kool Aid, ein Getränkepulverkonzentrat mit Kultstatus in den Vereinigten Staaten, für meinen Bruder und Medizin, das heißt Medikamente gegen Husten-, Halsschmerzen und Grippe, für meine Mutter. Zu Beginn unseres Urlaubs hatte ich die Lieblingssorte Kool Aid, Grape, die ich meinem Bruder jedes Jahr mitbringe, häufig gesehen. In den letzten Tagen gar nicht mehr, weshalb wir am Ende sogar gezielt Geschäfte aufgesucht hatten, in denen es zwar Kool Aid gab, Grape aber immer ausverkauft war. Es war echt zum Verzweifeln. Heute war mir dann aber endlich das Glück hold. Für die Medikamente meiner Mum habe ich lediglich zu spät zu suchen begonnen, da es diese in jedem Walmart gibt, wo ich sie heute auch gefunden habe. Ja, in den Vereinigten Staaten wird Medizin auch ohne Rezept verkauft. Wie weit das Pensum reicht beziehungsweise ob es Grenzen gibt und wo diese liegen, kann ich allerdings nicht sagen. Ich habe mich für schlappe 4 Dollar (3 Euro) übrigens auch mit 200 Kopfschmerztabletten eingedeckt, für die ich in Deutschland 50 Euro hätte bezahlen müssen. Das aber nur mal am Rande erwähnt.
Und wie haben wir sonst den heutigen, Wetter durchwachsenen Tag genutzt? So gut wie gar nicht. Das heißt, dass wir einmal mehr einen geplanten Outlet-Store-Besuch einlegten, dort aber nichts kauften, außer einem Starbucks-Kaffee. Im Anschluss daran haben wir uns auf die Hotelsuche begeben, die sich heute über alle Maßen als schwierig erwies, obwohl wir bereits gegen 16 Uhr zu suchen begannen. Immer wieder hieß es, dass die Hotels ausgebucht seien. In einer anderen, für unsere Preisklasse noch tragbaren und vornehmen Übernachtungsstätte, hatte man nur noch einen Smoking-Room, in den wir probeweise mal hineinrochen. Das Zimmer war zwar sauber und adrett, alleine der kalte, abgestandene Rauch ließ uns dann aber doch weiterziehen.
Etliche Zeit später sind wir in der Einöde dann aber doch noch fündig geworden und haben den Mann an der Rezeption, der uns ein geräumiges Zimmer mit hübschem Ausblick zu einem passablen Preis feilbot, auch mal nach dem Grund für diese, uns gänzlich überraschende Fülle gefragt, woraufhin wir erfuhren, dass an diesem Wochenende irgendein besonderes Sportevent sei. Welches konnte ich allerdings, trotz ausgiebiger Recherche im Internet, nicht ausfindig machen. Ich fand zwar ein paar Mini-Veranstaltungen, wie beispielshalber eine Regatta, aber nichts, was es für mich nachvollziehbar begründen könnte, so wie es eine Baseball-, American Football-, Basketball- oder Eishockey-Veranstaltung täte. Letztlich kann es mir ja auch egal sein. Wir haben unser Zimmer und fliegen morgen um 18 Uhr Ortszeit nach rund 4700 Kilometern, die wir in 15 Tagen gefahren sind, nach Hause.
Kool Aid und Medizin. Das sind die beiden Gründe, warum ich doch noch um diesen einen Tag unverhofften Urlaub froh bin. Beides hatte ich seit Tagen gesucht. Kool Aid, ein Getränkepulverkonzentrat mit Kultstatus in den Vereinigten Staaten, für meinen Bruder und Medizin, das heißt Medikamente gegen Husten-, Halsschmerzen und Grippe, für meine Mutter. Zu Beginn unseres Urlaubs hatte ich die Lieblingssorte Kool Aid, Grape, die ich meinem Bruder jedes Jahr mitbringe, häufig gesehen. In den letzten Tagen gar nicht mehr, weshalb wir am Ende sogar gezielt Geschäfte aufgesucht hatten, in denen es zwar Kool Aid gab, Grape aber immer ausverkauft war. Es war echt zum Verzweifeln. Heute war mir dann aber endlich das Glück hold. Für die Medikamente meiner Mum habe ich lediglich zu spät zu suchen begonnen, da es diese in jedem Walmart gibt, wo ich sie heute auch gefunden habe. Ja, in den Vereinigten Staaten wird Medizin auch ohne Rezept verkauft. Wie weit das Pensum reicht beziehungsweise ob es Grenzen gibt und wo diese liegen, kann ich allerdings nicht sagen. Ich habe mich für schlappe 4 Dollar (3 Euro) übrigens auch mit 200 Kopfschmerztabletten eingedeckt, für die ich in Deutschland 50 Euro hätte bezahlen müssen. Das aber nur mal am Rande erwähnt.
Und wie haben wir sonst den heutigen, Wetter durchwachsenen Tag genutzt? So gut wie gar nicht. Das heißt, dass wir einmal mehr einen geplanten Outlet-Store-Besuch einlegten, dort aber nichts kauften, außer einem Starbucks-Kaffee. Im Anschluss daran haben wir uns auf die Hotelsuche begeben, die sich heute über alle Maßen als schwierig erwies, obwohl wir bereits gegen 16 Uhr zu suchen begannen. Immer wieder hieß es, dass die Hotels ausgebucht seien. In einer anderen, für unsere Preisklasse noch tragbaren und vornehmen Übernachtungsstätte, hatte man nur noch einen Smoking-Room, in den wir probeweise mal hineinrochen. Das Zimmer war zwar sauber und adrett, alleine der kalte, abgestandene Rauch ließ uns dann aber doch weiterziehen.
Etliche Zeit später sind wir in der Einöde dann aber doch noch fündig geworden und haben den Mann an der Rezeption, der uns ein geräumiges Zimmer mit hübschem Ausblick zu einem passablen Preis feilbot, auch mal nach dem Grund für diese, uns gänzlich überraschende Fülle gefragt, woraufhin wir erfuhren, dass an diesem Wochenende irgendein besonderes Sportevent sei. Welches konnte ich allerdings, trotz ausgiebiger Recherche im Internet, nicht ausfindig machen. Ich fand zwar ein paar Mini-Veranstaltungen, wie beispielshalber eine Regatta, aber nichts, was es für mich nachvollziehbar begründen könnte, so wie es eine Baseball-, American Football-, Basketball- oder Eishockey-Veranstaltung täte. Letztlich kann es mir ja auch egal sein. Wir haben unser Zimmer und fliegen morgen um 18 Uhr Ortszeit nach rund 4700 Kilometern, die wir in 15 Tagen gefahren sind, nach Hause.
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9. Oktober, 23.45 Uhr amerikanischer Zeit
„Eigentlich müsste ich mich ja freuen“, sagte ich eben zum Pan, „aber ich habe mich schon so unsere Heimreise eingestellt“, weswegen uns der unverhofft zusätzliche Tag Urlaub, - morgen soll das Wetter dem heutigen sonnigen ähneln – nun doch ins Grübeln bringt. Das meiste Bargeld ist ausgegeben, die Koffer sowie die zusätzliche Reisetasche gepackt, selbst die Orte um Philadelphia herum schon besichtigt. Wieso nicht einmal mehr Philadelphia selbst? Nun, die Parkgebühren in den Städten, demgemäß auch Philly, wie wir bereits heute schmerzlich erfuhren, sind horrend: Hinzukommt, aber das schrieb ich während dieses Urlaubs einige Male, dass wir uns dieses Jahr sehr viel auf zahlungspflichtigen Straßen bewegen. Beides ¬– Park- wie Mautgebühren – zahlt man in der Regel mit Bargeld, weshalb es vorsorgend auch immer Bargeld zurückzuhalten gilt. Geld, das uns letztlich nicht mehr zur Verfügung steht. Und wegen dieses einen Tages noch mal zu einem Bankautomaten zu gehen und uns Geld wechseln zu lassen, erscheint uns auch irrsinnig. Ein klein wenig haben wir noch, aber nicht soviel, dass wir ihn bedenkenlos erneut in der „Stadt der brüderlichen Liebe“, wie sich Philadelphia auch nennt, verbringen können, zumal wir heute sehr lange Downtown waren und all jene Sehenswürdigkeiten abliefen, die uns interessant erschienen. Aus diesem Grunde heißt es morgen sparsam zu haushalten, um aus diesen wenigen uns verbleibenden Mitteln, die wir lieber in einen Starbucks-Kaffee als für Straßengebühren investieren, einen sinnreichen und spannenden Tag zu gestalten.
Nun aber zu Philadelphia selbst, der zweitgrößten Stadt an der Ostküste, die uns heute mit dem wärmsten aller Tage in diesem Urlaub überraschte, welcher mit Temperaturen aufwartete, die ich mir schon von Anbeginn gewünscht hätte. Ich schwitzend im T-Shirt. Was für ein Abschiedsgeschenk! Die Stadt selbst erreichten wir erst so gegen 14 Uhr. Davor haben wir uns durch die öden Szenerien der Autobahnen gekämpft, meist bei Regen. Rühmliche Ausnahme dieser dreistündigen Fahrt von West Haven nach Philadelphia war die Fahrt durch New York City, das heißt die Bronx, für die wir die Autobahn aber nicht verlassen mussten. Das war unterhaltsam, auch weil der lokale Radiosender uns zu diesem Zeitpunkt mit gefälliger Musik (R&B) unterhielt, woraufhin unsere in diesem Urlaub zur lebenden Sparbüchse avancierten Frohnatur Tim, der all unsere Quarter in seinen beiden Hosentaschen verwahrt, zu tanzen begann, während Liselle das ganze vom Rücksitz aus mitsingend untermalte. Auf diesem Streckenabschnitt war Spaß einmal mehr unser bester Freund, für den wir aber gerne näher im kleinen Leihwagen zusammenrückten. Noch während der Fahrt beschlossen wir, dass wir uns erst ein Hotelzimmer besorgen und im Anschluss die Stadt ansehen, was aufgrund der Weitflächigkeit der Stadt und des sich darin stauenden Verkehrs strategisch betrachtet nicht die beste Idee des Tages war, da wir hierbei viel Zeit verloren. Zeit, in der die Sonne fröhlich und fast wolkenfrei vom Himmel schien. Zeit, die ich gerade dieses unverhofften Sonnentages wegen lieber in der Stadt hätte nutzen wollen, als sie im fahrenden Auto zu verbringen, das vor allen Dingen gerade aber auch deshalb, weil dieser Urlaub uns die Erfahrung lehrte, dass das Wetter sehr sprunghaft ist und wir ja nur noch diesen einen Tag zu haben glaubten.
Gegen 17 Uhr hatten wir dann endlich einen Parkplatz innerhalb der Stadt gefunden, von welchem wir auch mühelos das von mir dringlichst gewünschte Ziel erreichten: das Philadelphia Museum of Art, das ich, ich muss es gestehen, nicht der Kunst wegen aufsuchte, sondern wegen eines cineastisch-banalen Grundes, da auf dieser kleinen Anhöhe, auf der der Säulentempel mit seiner breiten Freitreppe steht, eine ganz bekannte Szene aus dem Film „Rocky“, der dort mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle als Rocky Balboa gedreht wurde. Jeder, der den Film gesehen hat, kennt diese musikalisch untermalte Szene (hier zum Hören und Sehen anklicken), die ich mir leibhaftig nachfühlen wollend vor Ort ansehen wollte. Und wahrlich: vor dem Museum angekommen rannte ich in Rocky-Manier die Stufen hinauf, um mich ein klein wenig so stark und durchtrainiert wie die filmische Boxlegende zu fühlen.
Im Anschluss daran sahen wir uns noch Philadelphias historische Schatztruhe, den Independence National Historical Park – innerhalb dieser geschichtsträchtigen Quadratmeile der USA stehen zirka 40 Gebäude für Besichtungen offen – mitten im Zentrum an, wobei zu diesem Zeitpunkt aber schon sehr vieles im Schatten lag, da es hier bereits um 18.30 Uhr dunkel wird. Klar, dass wir nicht alle davon haben sehen können, aber eben doch einmal mehr die für uns bedeutsamsten, wozu unter anderem die zwischen 1871 und 1901 erbaute City Hall (Rathaus), welche nachts auch besonders fotogen illuminiert wird, sowie, das dachten wir zumindest, Amerikas bedeutendste historische Ikone, die Liberty Bell, gehören. Mit dieser für mich eher unspektakulären und prätentiös in Szene gesetzten Freiheitsglocke wurde 1776 übrigens die Freiheit eingeläutet.
Anfänglich ein wenig bekümmert ob des Umstandes, dass wir so spät in die Stadt kamen, entdeckte ich später, dass die Stadt bei Nacht ihre ganz eigenen Reize hat und war insofern dann doch auch ganz glücklich darüber, sie von dieser, ihrer geheimnisvollen Seite kennengelernt zu haben.
Morgen werden wir vermutlich noch mal das zwei Stunden Autofahrt entfernte Baltimore aufsuchen. Die Stadt, in der wir nach unserer regenreichen Ankunft in Philadelphia anfänglich gleich geflüchtet sind, welche uns aber gleichermaßen mit Wolken verhangenem Himmel empfing. Hoffen wir darauf, dass es morgen besser wird, denn die Stadt selbst war wirklich wunderschön.


Gegen 17 Uhr hatten wir dann endlich einen Parkplatz innerhalb der Stadt gefunden, von welchem wir auch mühelos das von mir dringlichst gewünschte Ziel erreichten: das Philadelphia Museum of Art, das ich, ich muss es gestehen, nicht der Kunst wegen aufsuchte, sondern wegen eines cineastisch-banalen Grundes, da auf dieser kleinen Anhöhe, auf der der Säulentempel mit seiner breiten Freitreppe steht, eine ganz bekannte Szene aus dem Film „Rocky“, der dort mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle als Rocky Balboa gedreht wurde. Jeder, der den Film gesehen hat, kennt diese musikalisch untermalte Szene (hier zum Hören und Sehen anklicken), die ich mir leibhaftig nachfühlen wollend vor Ort ansehen wollte. Und wahrlich: vor dem Museum angekommen rannte ich in Rocky-Manier die Stufen hinauf, um mich ein klein wenig so stark und durchtrainiert wie die filmische Boxlegende zu fühlen.

Anfänglich ein wenig bekümmert ob des Umstandes, dass wir so spät in die Stadt kamen, entdeckte ich später, dass die Stadt bei Nacht ihre ganz eigenen Reize hat und war insofern dann doch auch ganz glücklich darüber, sie von dieser, ihrer geheimnisvollen Seite kennengelernt zu haben.
Morgen werden wir vermutlich noch mal das zwei Stunden Autofahrt entfernte Baltimore aufsuchen. Die Stadt, in der wir nach unserer regenreichen Ankunft in Philadelphia anfänglich gleich geflüchtet sind, welche uns aber gleichermaßen mit Wolken verhangenem Himmel empfing. Hoffen wir darauf, dass es morgen besser wird, denn die Stadt selbst war wirklich wunderschön.
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9. Oktober, 22.45 Uhr amerikanischer Zeit
DAS ist uns ja wirklich noch nie passiert! Wir wollten uns gerade online für morgen einchecken und erhielten folgende Fehlermeldung:
„Im Moment sind keine Flüge zum Check-in verfügbar. Bitte beachten Sie, dass Ihnen unser Online Check-in Service ab 23 Stunden vor Abflug zur Verfügung steht“.
Keine Ahnung warum, aber wir sind bis gerade felsenfest davon überzeugt gewesen, dass wir morgen Abend nach Hause fliegen, fliegen nun aber – nach einem Blick auf unsere Reiseunterlagen - tatsächlich erst einen Tag später, sprich am Sonntag um 18 Uhr (Ortszeit). Das Auto haben wir natürlich auch bis zu diesem Zeitpunkt gebucht, nur irgendwas hat uns einfach anderes glauben lassen. Ich kann beim besten Willen nicht sagen was. Werden jetzt erstmal das Hotel, ein wunderbar geräumig und gepflegtes, um eine Nacht verlängern und uns gleich überlegen, was wir nun noch mit dem unverhofften Tag anfangen, zumal der heutige wider Erwarten und Vorhersagen mit vortrefflichstem Wetter aufwartete.
Das wäre vielleicht eine peinliche Lachnummer am Flughafen geworden. Vor allen Dingen hätten wir dann ja schon das Auto abgegeben. Und ein Hotel für die Nacht hätten wir auch nicht gehabt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir den Abflugtermin so aus den Augen verloren haben. Selbst unsere Family glaubt, dass wir am Sonntagmorgen um 8 Uhr in Frankfurt landen.
Mist, das Hotel ist für morgen bereits voll. Heißt es also einmal mehr weitersuchen.
DAS ist uns ja wirklich noch nie passiert! Wir wollten uns gerade online für morgen einchecken und erhielten folgende Fehlermeldung:
„Im Moment sind keine Flüge zum Check-in verfügbar. Bitte beachten Sie, dass Ihnen unser Online Check-in Service ab 23 Stunden vor Abflug zur Verfügung steht“.

Das wäre vielleicht eine peinliche Lachnummer am Flughafen geworden. Vor allen Dingen hätten wir dann ja schon das Auto abgegeben. Und ein Hotel für die Nacht hätten wir auch nicht gehabt. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir den Abflugtermin so aus den Augen verloren haben. Selbst unsere Family glaubt, dass wir am Sonntagmorgen um 8 Uhr in Frankfurt landen.
Mist, das Hotel ist für morgen bereits voll. Heißt es also einmal mehr weitersuchen.
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8. Oktober, 23.36 Uhr amerikanischer Zeit
Obwohl Boston heute superschön, sauber und sicher war, habe ich mit diesem Urlaub bereits abgeschlossen. Was soll jetzt noch kommen? Wir sitzen knapp 300 Kilometer von Philadelphia, unserem Ankunfts- und Abflugsort, in West Haven in dem schäbigsten Hotel dieses Urlaubs, in dem wir einmal mehr eine dieser „wir-kamen-heute-leider-nicht-weiter-Übernachtungen“ einlegen, fest. Diesen Umstand alleine betrachtet, wäre das natürlich noch kein Drama, über dass es sich ein Wort zu verlieren lohnt, vielleicht ein stilles in-sich-hinein-Bedauern, ja, aber keines, dass den morgigen letzten Urlaubstag bereits heute abhakt.
Nachdem wir aber bereits gleich nach unserer Ankunft in Philadelphia mit schlechtem Wetter empfangen wurden und uns deswegen - auf Wetterbesserung hoffend - dazu entschlossen hatten, die Stadt am Ende des Urlaubs zu besichtigen, welcher nun aber gleichermaßen verregnet endet, bin ich wirklich betrübt.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich heute in der heimischen Tageszeitung las, dass gestern mit 25,7 Grad vor Ort Temperaturgeschichte (seit Aufzeichnung der Wetterdaten) geschrieben wurde. Während wir also in der Ferne der heimischen Tristesse zu entkommen gedachten, lehrte uns die Erfahrung eines Besseren. Den für die Jahreszeit üblichen Temperaturen unserer gewählten Urlaubsregion gemäß hatte ich in meinem Koffer auch nur einen warmen Pullover dabei, ansonsten T-Shirts und kurzärmelige Hemden. Fakt ist, dass es keinen einzigen Tag gab, an dem wir nur mit T-Shirt bekleidet außer Haus gehen konnten, sondern uns stattdessen noch mit weiteren langärmeligen Pullovern eindeckten mussten. Vier regenfreie Tage sind für zwei Wochen Urlaub auch wirklich keine gute Quote! Wären wir also zuhause geblieben, hätten wir wenigstens gestern ein wenig Sommer im Herbst gehabt.
Was meine Laune zudem trübt, ist die Gewissheit, ins Ungewisse, was meinen Job betrifft, zurückzukehren. Die ganze Zeit hatte ich es auszublenden versucht, heute Abend hat es mich jedoch eingeholt, erfasst und nicht mehr losgelassen. Aufgrund struktureller Änderungen, ins Detail möchte ich da auch gar nicht gehen, hat sich in unserer Firma in jüngster Zeit sehr viel verändert (und verändert sich noch). Ob und wie es mit mir weitergeht, erfahre ich in einem Gespräch im November oder Dezember. Einschnitte wird es aber definitiv geben! Ich kann gar nicht sagen, wie viel Angst mir das Ganze macht und wie sehr es mich mitnimmt. Auch in diesem Belang frage ich mich: Was kann dann noch kommen? Wie tief kannst Du noch sinken? Diese Hinhaltetaktik, wobei ihr keine bösartige Absicht innewohnt, sondern durch die Gesamtveränderung, bedingt ist, ist absolut zermürbend.
Doch nun noch kurz zu Boston, der hübschen von europäischem Flair gekennzeichten Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts, die sich uns heute bei sonnigen 18 Grad unter blauem Himmel feilbot. Wer je in der rund 600.000 Einwohner zählenden, größten Stadt Neuenglands war, wird um den Freedom-Trail, Amerikas Pfad der Freiheit, nicht herumgekommen sein. Kann man ja auch gar nicht, da er sich wie ein roter Faden durch die Stadt zieht. Genauer gesagt handelt es sich hierbei nicht um einen roten Faden, sondern eine rote Pflasterspur, die an sechzehn historischen Stätten in der Stadt, von denen einige mit der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung zu tun haben, vorbeiführt. Obwohl der Besichtigungsweg nur rund vier Kilometer lang ist, haben wir uns nicht alle ansehen können, da wir an den Stationen nicht einfach vorbeieilten, sondern sie auf uns haben wirken lassen. Die für uns wichtigsten haben wir aber gesehen. Sei es der Boston Common, der älteste öffentliche Park in den USA, das State House, Regierungssitz und Parlament des Bundesstaates Massachusetts, die evangelische Park Street Church, die das Wahrzeichen von Downtown Boston ist, der Old Granary Burial Ground, ein Friedhof, auf dem sich die Gräber von amerikanischen Patrioten, wie den Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung, befinden, was ich aber höchst unspektakulär fand, das Old State House, Bostons ältestes öffentliches Gebäude, ein kleines Haus zwischen großen Wolkenkratzern, ferner die erste öffentliche Schule Amerikas sowie die Markt- und Versammlungshalle Faneuil Hall und Bostons populärstes Touristenzentrum, Quincy Market.
Klar wären wir gerne länger geblieben, um dieser wohlhabenden Stadt das gebührende Interesse entgegen zu bringen, doch nachdem wir in Chicago einen Tag länger verweilt haben, als wir es ursprünglich eingeplant hatten, fehlt uns nun dieser besagte Tag.
Auf unserem Weg nach Philadelphia werden wir morgen auch an New York City, das rund 120 Kilometer von hier entfernt liegt, vorbeifahren. Bei passendem Wetter wäre auch das ein spannender Abstecher gewesen, gleichwohl wir die Stadt schon gesehen haben. Aber New York ist natürlich immer einen Besuch wert. Stellt sich nur die Frage, ob wir da wirklich mit dem Auto hätten rein fahren wollen. Ich glaube eher weniger. Mangels Zeit und besseren Wetters müssen wir uns über diese Frage aber nicht den Kopf zerbrechen.

Nachdem wir aber bereits gleich nach unserer Ankunft in Philadelphia mit schlechtem Wetter empfangen wurden und uns deswegen - auf Wetterbesserung hoffend - dazu entschlossen hatten, die Stadt am Ende des Urlaubs zu besichtigen, welcher nun aber gleichermaßen verregnet endet, bin ich wirklich betrübt.

Was meine Laune zudem trübt, ist die Gewissheit, ins Ungewisse, was meinen Job betrifft, zurückzukehren. Die ganze Zeit hatte ich es auszublenden versucht, heute Abend hat es mich jedoch eingeholt, erfasst und nicht mehr losgelassen. Aufgrund struktureller Änderungen, ins Detail möchte ich da auch gar nicht gehen, hat sich in unserer Firma in jüngster Zeit sehr viel verändert (und verändert sich noch). Ob und wie es mit mir weitergeht, erfahre ich in einem Gespräch im November oder Dezember. Einschnitte wird es aber definitiv geben! Ich kann gar nicht sagen, wie viel Angst mir das Ganze macht und wie sehr es mich mitnimmt. Auch in diesem Belang frage ich mich: Was kann dann noch kommen? Wie tief kannst Du noch sinken? Diese Hinhaltetaktik, wobei ihr keine bösartige Absicht innewohnt, sondern durch die Gesamtveränderung, bedingt ist, ist absolut zermürbend.

Klar wären wir gerne länger geblieben, um dieser wohlhabenden Stadt das gebührende Interesse entgegen zu bringen, doch nachdem wir in Chicago einen Tag länger verweilt haben, als wir es ursprünglich eingeplant hatten, fehlt uns nun dieser besagte Tag.
Auf unserem Weg nach Philadelphia werden wir morgen auch an New York City, das rund 120 Kilometer von hier entfernt liegt, vorbeifahren. Bei passendem Wetter wäre auch das ein spannender Abstecher gewesen, gleichwohl wir die Stadt schon gesehen haben. Aber New York ist natürlich immer einen Besuch wert. Stellt sich nur die Frage, ob wir da wirklich mit dem Auto hätten rein fahren wollen. Ich glaube eher weniger. Mangels Zeit und besseren Wetters müssen wir uns über diese Frage aber nicht den Kopf zerbrechen.
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7. Oktober, 23.10 Uhr amerikanischer Zeit
Das Wetter hat gehalten, was es versprach: es regnete. Schon beim Aufstehen! Insofern hatten wir heute Morgen geplant, die knapp 650 Kilometer von Syracuse direkt nach Boston durchzufahren, es sei denn ein einmal mehr unverhofft am Straßenrand gelegenes Outlet-Center würde uns ein bisschen Kurzweil bieten, aber selbiges kam nicht. Alternativ dazu haben wir dann nach fünf Tagen Entzug ein wenig „gewalmartet“, um uns mit ein paar Lebensmitteln, Getränken und ein paar in Auftrag gegebenen Mitbringseln einzudecken.
Nachdem sich auf der Höhe von Albany, der Stadt, die auf der Hälfte der zu fahrenden Strecke liegt, das Wetter eines Besseren besann, entschlossen wir kurzerhand, doch in die 100.000 Einwohner große Hauptstadt des Bundesstaats New York zu fahren, um heute wenigstens ein bisschen auf touristischer Erkundungstour gewesen zu sein. Die Parkuhr hatten wir mit drei Quarter gefüttert, die uns einen erlaubten zeitlichen Spielraum von 40 Minuten einräumte, den wir allerdings um 15 Minuten überschritten. Zeit, in der der Pan seinem Namen gerecht werden konnte – er bekam Panik.
Die Stadt selbst ist rasch erklommen, da auch hier die meisten Sehenswürdigkeiten zentral beieinander liegen. In der Nähe der City Hall geparkt, sahen wir uns zunächst einen Park, das Rathaus und eine nicht weit davon entfernt liegende Kirche an, bevor wir uns von der Neugierde gepackt von einem prachtvollen Gebäude, das am Ende einer Hauptstraße lag, in selbige ziehen ließen. Vor Ort – inzwischen hatte der Himmel schon wieder sein kleines, hübsches Schwarzes an - angekommen stellte sich heraus, dass es sich hierbei um die State University of New York handelte, die ich aufgrund der wetterbedingten Tristesse nur in sehr faden Bildern festzuhalten vermochte.
Der enteilenden Zeit wegen hasteten wir im Anschluss daran die bergige Straße zurück, um schließlich noch dem Kapitol mit seiner monumentalen Freitreppe einen Blitzbesuch abzustatten, bevor wir strafzettelfrei (ich bin von nichts anderem ausgegangen) das Auto erreichten. Da es zu diesem Zeitpunkt aber schon wieder zu regnen begann, haben wir auch keine weiteren Münzen eingeworfen, mit deren erkaufter Zeit wir uns noch die Empire State Plaza, das futuristisch anmutende Performing Art Center sowie den Corning Tower (mit seinen 42 Etagen das höchste Gebäude im Bundesstaat New York außerhalb von Manhatten) persönlich ansehen hätten wollen. Stattdessen fuhren wir an den besagten Sehenswürdigkeiten zumindest einmal mit dem Auto vorbei, bevor wir uns wieder auf die Autobahn begaben, die uns heute bis nach Westborough führte, wo wir unseren preislich akzeptablen nächtlichen Stopp einlegen, da die Hotels in Boston direkt, das derzeit noch knapp 50 Kilometer von uns entfernt liegt, wesentlich teurer sind.

Nachdem sich auf der Höhe von Albany, der Stadt, die auf der Hälfte der zu fahrenden Strecke liegt, das Wetter eines Besseren besann, entschlossen wir kurzerhand, doch in die 100.000 Einwohner große Hauptstadt des Bundesstaats New York zu fahren, um heute wenigstens ein bisschen auf touristischer Erkundungstour gewesen zu sein. Die Parkuhr hatten wir mit drei Quarter gefüttert, die uns einen erlaubten zeitlichen Spielraum von 40 Minuten einräumte, den wir allerdings um 15 Minuten überschritten. Zeit, in der der Pan seinem Namen gerecht werden konnte – er bekam Panik.
Die Stadt selbst ist rasch erklommen, da auch hier die meisten Sehenswürdigkeiten zentral beieinander liegen. In der Nähe der City Hall geparkt, sahen wir uns zunächst einen Park, das Rathaus und eine nicht weit davon entfernt liegende Kirche an, bevor wir uns von der Neugierde gepackt von einem prachtvollen Gebäude, das am Ende einer Hauptstraße lag, in selbige ziehen ließen. Vor Ort – inzwischen hatte der Himmel schon wieder sein kleines, hübsches Schwarzes an - angekommen stellte sich heraus, dass es sich hierbei um die State University of New York handelte, die ich aufgrund der wetterbedingten Tristesse nur in sehr faden Bildern festzuhalten vermochte.

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