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Bundesaußenminister Frank-Walter SteinmeierNew York, Texas, Madagaskar, Finnland, Norwegen, Ost- und Mitteleuropa – Kartenanfragen für das längst international bekannte Festival kamen aus aller Welt. Angefangen hat alles vor 20 Jahren im Stadtteilzentrum Grombühl - vor rund 600 Zuschauern.

Heute arbeiten genauso viele Menschen auf dem Gelände des Würzburger Africa Festivals, das schon wenige Jahre später auf die Talavera Mainwiesen umzog und inzwischen mit regelmäßig mehr als 100 000 Besuchern als das größte Festival für afrikanische Musik und Kultur in Europa gilt.

Multiinstrumentalist Manu Dibango Mit einem Geburtstagsständchen von Weltmusiker Manu Dibango hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier gestern das 20. Africa Festival offiziell eröffnet, wobei mich die Professionalität der minenlosen und gut gekleideten BKA-Bodyguards bei der Eröffnung jedoch am meisten beeindruckt hat. Farbenfroh waren darüber hinaus die Gewänder der 30 Botschafter und Diplomaten aus 20 Ländern.

Neben der geschmacklichen Vielfalt afrikanischen Essens, Filmen, Podiumsdiskussionen, Havana Club, Nomadenlager, dem Basar mit Tänzelnde Schönheitrund 70 Ständen, einem speziellen Kinderprogramm sorgen an den kommenden vier Tagen vor allen Dingen auch die 250 Musiker und Künstler für Musik und Lebensfreude, die man vor Ort hören, sehen und genießen kann.
Mein persönlich musikalisches Highlight wird sich am Sonntag um 15.30 Uhr auf der offenen Bühne einfinden und mit nigerianischem Soul glänzen. Asa (ausgesprochen „Ascha“) heißt die junge Sängerin, die, obwohl sie bisher nur eine CD veröffentlicht hat, schon jetzt mit Stars wie Erykah Badu oder India Arie verglichen wird. Meines Erachtens nicht zu Unrecht. Ich habe mich im Internet ein wenig eingehört und war gänzlich entzückt.

Das wird bestimmt grandios!

Nobody is perfect - und das ist auch gut so!Als ich noch zur Schule ging, hatte ich an meinem Mäppchen ein „Nobody is perfect“-Button. Zum Glück hat sich das bis heute gehalten, wie eine Meldung aus den Nachrichten einmal mehr beweist. Ich persönlich empfinde das als wohltuend und erleichternd, dass keiner perfekt ist, wenngleich der Fehler in diesem speziellen Fall für die Verantwortlichen bestimmt höchst peinlich ist, zumal er für ein Jahr so öffentlich zur Schau getragen wird. Ich mag Personen mit Fehler und Macken, weil sie das Spezifische rauskehren und zeigen, dass die Individuen Mensch geblieben sind, obwohl natürlich niemand gerne Fehler begeht - ich eingeschlossen!

Doch hier die Nachricht, von der ich sprach:

MÜNCHEN IN BERLIN

München regiert für ein Jahr Berlin - allerdings nur auf den Berliner Telefonbüchern. Auf deren Titelseiten ist nach einem Bericht des „Tagesspiegels“ das falsche Rathaus abgedruckt. Im Hintergrund sei nicht etwa das Rote Rathaus in Berlin, sondern das Münchner Rathaus am Marienplatz zu sehen. Der verantwortliche TVG Verlag sprach von einem bedauerlichen Fehler. Zwei Bilddateien seien leider vertauscht worden. Erst in einem Jahr gibt es die nächste turnusgemäße Neuauflage.

Wer ahnt schon, wie vereinnahmend und behindernd Angst ist, wenn sie einen ans Haus fesselt und damit Lebenswertes verhindert? Wer kann auch nur annäherungsweise verstehen, wie einsam diese Angst macht, weil die Furcht, sich durch Konversation bei seinem Gegenüber zu blamieren oder unbeliebt zu machen, so groß ist, dass erst gar keine aufkeimt, ich selbst dann, wenn Bekannte oder Freunde anrufen, so gut wie niemals ans Telefon gehe oder in der Stadt, wenn ich selbige aus der Ferne sehe, schon die Straßenseite wechsle oder einen anderen Weg einschlage, bloß um nicht in die Verlegenheit des Redenmüssens zu kommen, obwohl ich diese Menschen eigentlich mag. Genau aus diesem Grund isoliere ich mich auch vor sozialen Anlässen, weshalb ich im Job sicherlich auch als seltsamer Sonderling gelte, obwohl ich mich dort meist als extrovertierter und lebensbejahender Mensch darzustellen vermag. Tarnung ist eben alles!

Bis auf wenige Ausnahmen, die ich mich alleine zu meistern getraue - Kino und Schwimmbad -, lebe ich mein Leben hier in meinem kleinen Zimmer, meiner für mich sicheren Bastion, in den Weiten des Internets aus. Hier kann ich geschützt draußen sein, zumindest virtuell leben, abschalten, wenn es mir zuviel wird, weil ich mich, wie es jemand, der es wissen muss, gesagt hat, draußen nicht schützen kann.

Für „Ottonormalmensch“ müssen sich diese Zeilen absurd lesen, vielleicht auch den Eindruck des Krankseins erwecken. Möglicherweise bin ich das, dann aber doch bei klarem Verstand.

Diese Woche hatte/habe ich Urlaub, sprich einen Teil der schönsten Zeit des Jahres, die ich aber nicht zu nutzen wusste, weil ich mich vor allem fürchtete, was das Verlassen von Gewohnten betrifft. Wenn ich jemanden an meiner Seite habe, weicht diese Angst, nur alleine getraue ich mich nicht. Der Pan, der derzeit aufgrund vieler Arbeit leider keinen Urlaub hat, weilt 527 Kilometer von mir entfernt – für mich eine unüberwindbare Hürde, weil ich noch nie mehr als 400 Kilometer alleine gefahren bin und mir alleine der Gedanke soviel Angst macht, dass ich es nicht schaffe, meine Sachen zu packen und zu ihm zu fahren, obwohl ich mir meinen Urlaub so vorgestellt habe. Die Angst hat mich im Griff, verhindert Leben, kettet mich an die Wohnung. Warum bin ich nur so feige?

Damals, als ich aus der Not heraus für ein halbes Jahr im Außendienst gearbeitet habe, stellte ich mir jeden Morgen die Frage nach Leben oder Tod, weil ich – bedingt durch das Fahrenmüssen und dem Wissen um Verkehrsunfälle - sehr stark am zweifeln war, ob ich abends wieder gesund, heil und vor allen Dingen lebend nach Hause komme. Ich weiß nicht, ob das jemand aus eigener Erfahrung kennt oder sich auch nur ansatzweise vorstellen kann, wie wehmütig, traurig und ungewiss es sich anfühlt, wenn man morgens die Tür hinter sich zuzieht und sich fragt, ob man abends wiederkehrt, die Wohnung überhaupt noch mal betreten wird und mit diesen Widerständen nicht nur in den Tag startet, sondern sie auch den ganzen Tag in sich trägt.

Theoretisch hätte ich in dieser Zeit Fahrroutine bekommen müssen, was ich in Ansätzen auch habe. Diese reicht jedoch nicht aus, um die Fahrt zum Pan anzutreten. Vielleicht lesen sich meine Zeilen auch einfach nur ausredend bequemlich. Fakt ist, dass die Angst mich bestimmt.

Genauso wie heute Nacht, als ich einmal mehr gedacht habe, dass die heutige Nacht meine letzte sei, mir mein Herz mir bis zum Kopf schlug und ich mich trotz meiner vier Bettgesellen einfach nur fürchtete, obwohl sie mich minimal zu trösten verstanden.
Doch wen hätte ich nachts um 2.30 Uhr anrufen können, um ihm das mitzuteilen, ohne auch nur ansatzweise als dem Wahnsinn naher Vollidiot dazustehen?

Ist es darüber hinaus nicht bedenklich ambivalent, wie sehr ich einerseits nichts mehr als den Tod fürchte und mir andererseits manchmal nichts anderes als selbigen wünsche, wobei ich in diesen Fällen aber immer die Kontrolle über das Wann haben und nicht heimlich von ihm ereilt werden möchte.

Eben in den Nachrichten gelesen:

Kurz vor Beginn des Deutschen Ärztetages an diesem Dienstag hat Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe den Patienten eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung in Aussicht gestellt. "Es ist inzwischen so, dass wegen der strikten Ausgabenbegrenzung nicht mehr alles für alle bezahlbar ist. Das heißt, eine Form von Rationierung medizinischer Leistung ist unumgänglich". Das sagte der Präsident der Bundesärztekammer der Zeitung "Die Welt".

Natürlich ist diese Information nicht gänzlich neu und den Versicherungsvertretern, die Menschen genau aus diesem Grund eine private Krankenversicherung ans Herz zu legen versuchen, längst als vortreffliche Argumentationshilfe bekannt, trotzdem beängstigt mich genau diese Tatsache: dass künftig wegen der strikten Ausgabenbegrenzung nicht mehr alles für alle bezahlbar ist. Ist das nicht der Wahnsinn?

Was genau unter diesem „alles“ verstanden wird, ist ja nicht näher definiert, aber meiner laienhaften Ansicht nach wird sich dieses „alles“ in den kommenden Jahren mangels finanzieller Mittel und der unvorteilhaften demografischen Entwicklung immer weiter reduzieren. Soweit ich mich entsinne soll unser Sozialstaat soziale Sicherheit garantieren und darüber hinaus soziale Gerechtigkeit anstreben, um die Teilnahme aller an den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu gewährleisten, doch wie ist das unter diesen Umständen – laut aktuellem Armutsbericht ist inzwischen jeder vierte Bundesbürger von Armut betroffen oder muss durch staatliche Leistungen vor Armut bewahrt werden, zumal sich die soziale Kluft in Deutschland weiter vertieft und die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet hat - noch möglich?

Wieso leben wir in einem so reichen Land, in dem es solche eklatanten Unterschiede hinsichtlich der Versorgungsleistung gibt?

Soziale Sicherheit in einem engeren Sinne wird sogar so definiert, dass allen Mitgliedern einer Gesellschaft ein menschenwürdiger Lebensstandard gewährt werden soll, wobei sich jener an den durchschnittlichen Verhältnissen orientiert, was meines Erachtens auf fair ist. Abhängigkeit und Armut sollen dadurch im Vorfeld vermieden oder zumindest unmittelbar nach Eintreten behoben werden.

Soweit zur Theorie!

Die Realität belehrt uns jedoch eines Schlechteren und hinterlässt nur noch Angst vor der Zukunft, weil die einstigen im Mittelpunkt gestandenen Ideen von der Überwindung von Not und Armut sowie von der Gleichheit der Menschen einfach nicht mehr gegeben sind und die Erfahrung, dass manche gleicher sind als die anderen, zutiefst verunsichert.

Vielleicht bin ich mit meinem naiven Kindergeist auch einfach zu treuherzig und arglos, um diese Welt zu begreifen, aber dieses unfaire Lügenspiel bin ich nicht länger bereit mitzumachen. Viel zu lange habe ich zugesehen, aus ängstlicher Zurückhaltung nicht aufgemuckt. Leben heißt kämpfen, das habe ich nun unmissverständlich begriffen. Auch kämpfen um aus den Fugen geratene Gleichgewichte wieder herzustellen oder diejenigen, die es betrifft - obwohl sie es natürlich wissen (müssten) - überhaupt erst einmal darauf aufmerksam zu machen.

Worauf ich aber keine Lust mehr habe ist für etwas zu kämpfen, das andere – unabhängig irgendeiner Qualifikation (und diese Rückmeldung habe ich mir eingeholt) - einfach so in den Schoß gelegt bekommen. Wenn ich etwas auf den Tod hasse, ist es Ungerechtigkeit.

Jetzt schmiede ich mir meinen eigenen Plan. Das hat auch etwas mit Selbstwert zu tun.

Ich lasse mich nicht erniedrigen!

Und wenn jemand meint, er müsse mir weder Achtung und Respekt entgegenbringen, auch gut!

Jeder hat ja so seine eigenen Konzepte, um mit Problemen umzugehen. Ich habe lange genug zugesehen.

Wohnen in der Zukunft - eine MöglichkeitBlume2

„Ganz schön Blume!“ lautet das Motto der Landesgartenschau Neu-Ulm, die für 23 Wochen ein Sommerfestival für alle Sinne feiert und dabei jede Woche ein kleines Festival mit eigenem Motto kreiert. Das in dieser Woche lautet übrigens „… ganz schön zünftig“, was gestern mit dem Fest der Blasmusik, bei dem 2000 Musiker aufspielten, ihren Höhepunkt fand.

Doch zurück zum Anfang.

BlumeNoch bevor wir, der Pan und ich, überhaupt einen Schritt auf die gerade mal einwöchig eröffnete Landesgartenschau (LGS) in Neu-Ulm gemacht haben, sprangen mir die Grundfarben Rot, Grün und Blau besonders ins Auge, wozu sich ein fröhliches Orange gesellte, was zu dem satten Gras und dem von Kumuluswolken gesäumten Himmel eine malerische Kulisse bot. Wovon ich spreche? Von 2- und 4-geschossigen Studentenwohnblöcken, vermute ich zumindest, weil aus diesen Häusern, die unseren Weg säumten, ausnahmslos junge Menschen kamen.

Baywatch-WasserspielplatzMit einer vom Gefühl geprägten Gewissheit, dass wir uns so zirka drei Stunden auf der LGS aufhalten werden und uns danach noch Neu-Ulm und sogar Ulm ansehen können, fuhr zumindest ich in das gestrige Abenteuer, wobei wir, um es vorweg zu nehmen, schließlich nur zwei Geländeteile, die, die ich anvisiert hatte, Wiley und Glacis, geschafft haben, bevor die Zeit uns die Pforten vor dem dritten, dem Vorfeld, verwehrte. Ob wir andererseits – nach sieben Stunden LGS – noch die Kraft dafür gehabt hätten, obwohl es das kleinste Gelände mit gerade mal 2,6 Hektar war, wage ich zu bezweifeln, denn schon bei dem zweiten Geländeteil, Glacis, hatten wir uns vom hellen Licht des Tages Kopfschmerz geplagt, der Pan zudem sonnenverbrannt gefragt, ob wir noch die Kraft dafür haben.

Relaxen im WaldNachdem wir kurz zum zentral gelegenen und günstigen Parkhaus (2,50 Euro für den ganzen Tag) zurückgingen, uns beide eine Kopfschmerztablette einwarfen, bejahten wir die Frage, wofür wir im Zauberwald mit seinen acht mystischen Gärten, in denen wir Hexen, Kobolden und Elfen begegneten, auch reichlich entlohnt wurden, wozu aber gleichermaßen die aufregenden und ungewöhnlichen Wohnideen des 21. Jahrhunderts beitrugen.

Wohnwuerfel - Leben auf engem RaumVerwundert waren wir aber vornehmlich darüber, dass der gestrige Besuch in der Landesgartenschau vor allen Dingen eines war: anstrengend! Und das obwohl wir uns ÜBERHAUPT keinen Stress gemacht haben. Sachlich konnten wir uns das Phänomen auch überhaupt nicht erklären, schließlich hatten wir die beiden Tage zuvor frei, und von Freitag auf Samstag auch ausreichend Schlaf.

Letztendlich erklärte der Pan uns beide für „Weicheier“. Ich würde einfach sagen, dass wir keine vor Kraft strotzenden Energiebündel in Kinderausführung mehr sind.Im Jump-Garten Ein Argument, das zwar nicht rühmlich klingt, an dem aber doch etwas Wahres sein muss, denn sonst wäre uns nach fünf Stunden, die wir im „Wiley“ verbracht haben, noch nicht „der Saft“ ausgegangen. Mit dem grellen Tageslicht hatten wir wirklich beide zu kämpfen. Leider hatten wir weder Sonnenbrille noch Käppi mit, so dass wir manchmal ganz froh waren, wenn die Sonne hinter einer Wolke verschwand, weil dieser Umstand, hielt er für eine geraume Zeit an, den Kopfschmerz reduzierte.

Genug des Leides geplagt.

So macht Landesgartenschauen SpaßKlar war der Besuch der LGS eine wunderbare und definitiv sehenswerte Idee, auch wenn die Blumen noch nicht in Gänze in voller Pracht stehen, wobei das natürlich auch Jahreszeit bedingt unterschiedlich sein wird. Vorteilhaft fand ich zudem, dass gestern nur sehr wenig Menschen vor Ort waren - gerechnet hatten wir aufgrund des Samstages mit genau dem Gegenteil -, so dass wir problemlos alle angebotenen Annehmlichkeiten wie Hängematten, Liegestühle, Spielzeuge, Mitmachmöglichkeiten, Sportgeräte und vieles mehr, was sich im Park verstreute, ohne Wartezeit wahrnehmen konnten.

Genial gefertigt, dieser Fisch aus SteinWer mich kennt, ahnt, was mir, neben dem bereits Erwähnten, am Besten gefallen hat: die Skateranlage, die glaube ich einem Insider, den ich im Gespräch mit einem anderen Skater belauscht habe, ein absolutes Highlight istIm Skaterpark („Wahnsinn, so eine Anlage wurde das letzte mal in den 70ern in den Staaten gebaut"). Hier gaben sich Cracks und Laien (BMXler, Inliner, Skateboarder, City-Roller) die Räder in die Hand und machten für mich aus Stunden Minuten, so aufregend fand ich das ganze. Darüber hinaus hat mir besonders der Baywatch-Wasserspielplatz, die Klangoase, der Spielplatz der Generationen sowie der Jump-Garten (diverse Trampoline) und der Waldseilgarten, wo man in speziellem Kletterequipment die Bäume empor steigen durfte, gefallen.

Fazit: Hingehen lohnt!

Mein Lieblingsschwimmbad hat bereits geöffnet. Letztes Jahr um diese Zeit habe ich auch schon vergnügliche Stunden darin verbracht, die mir bisher verwehrt blieben, aber ich harre der wärmeren Tage, die da hoffentlich noch kommen mögen.

Bis dahin gestalten wir, das Pänchen und ich, uns die gemeinsame Zeit auf andere Weise genüsslich, so wie zum Beispiel heute, wo die Landesgartenschau (LGS) in Neu-Ulm auf unserer Liste der entdeckens- und lohnenswerten Ziele steht. Was sich möglicherweise langweilig anhören mag, trübt, denn die LGS, die sich über die drei Statdbereiche „Wiley“, „Vorfeld“ und „Glacis“ verteilt, lockt an jedem Schauort mit einem anderen thematischen Schwerpunkt und Reiz. Vorteilhaft ist, dass alle drei Bereiche durch die „Grüne Brücke“ verbunden sind, wobei mich primär zwei Gebiete interessieren: Wiley und Glacis.

Gartenpracht und Sportkultur lautet das Motto in Wiley, das gleichzeitig das Tor zur Landesgartenschau ist. Wer Aktion und Unterhaltung sucht, ist im Wiley richtig, lautet es auf der LGS-Homepage. Und weiter: „Im `Sportpark der Generationen` können sich Jung und Alt nach Herzenslust austoben und neue Sportarten oder Trendsport-Geräte ausprobieren.“

Nach Herzenslust austoben - was will ich mehr?

Fotografieren!

Stimmt! Doch dafür bieten sich zahllose Anlässe.

Besonders reizvoll klingen für mich darüber hinaus der Baywatch-Wasserspielplatz, der Bonanza-Spielplatz sowie der Spielplatz der Generationen oder der Jump-Garten sowie die Klangoase. Nicht entgehen lassen möchte ich mir ferner die Gärten der Unschuld, der Zwietracht, der Eintracht, der Macht, des Begehrens, des Übermuts, der Angst und den der Wehmut.

Gartenvisionen und Wohnideen lautet hingegen die Maxime auf dem Gelände Glacis, wo der geneigte Besucher erfährt, wie Wohnungen und Häuser im 21. Jahrhundert aussehen werden. Die Schau im Glacis unternimmt eine Zeitreise in die Zukunft, verspricht die Homepage, und präsentiert innovative Wohnideen, wie zum Beispiel Leben auf dem Wasser im Floating-Haus, in der Bboxx, einem Rohr oder im Loft-Cube auf dem Dach.

Was soll ich sagen?

Ich bin gespannt!

Bernard Buffets "Hölle"Sicherlich mit einer DER Nächte in Frankfurt: Die Nacht der Museen, zu der wir uns, das Pänchen, Freunde und ich, gestern nach meinem famosen Sieg aufgemacht haben. Im Jahr 2000 richtete die Stadt die erste "Nacht der Museen" aus. Damals war die Veranstaltung noch so etwas wie ein großer, kollektiver Kunstbesuch, während sich die Macher inzwischen zunehmend auch immer mehr auf das jünger werdende Publikum einstellen, so dass das nächtliche Event mittlerweile einen gewissen Grad an Kultur-Party-Charakter angenommen hat, was keinesfalls abwertend gemeint ist. Nein, ganz und gar nicht. Es werden einfach mehr Interessen aller Altersklassen abgedeckt, wobei ich bei einem wichtigen Thema bin: der Vielfalt. Um sich diesen Abend bestmöglich zu gestalten, sollte man sich meines Erachtens im Vorfeld ins umfangreiche Programm einlesen und koordinieren, was bei rund 200 Programmpunkten mit Dauer- und Wechselausstellungen, Führungen und Künstlergesprächen, Performances, Lesungen und Vorträge, Filme und Videos, Impro-Theater, Konzerten aus unterschiedlichen Sparten und Open-Air-Veranstaltungen sicherlich nicht ganz leicht ist. Später zwanghaft daran festzuhalten, halte ich allerdings auch für keine ganz geeignete Methode, zumal dann nicht, wenn man etwas gefunden hat, was einem gefällt, schließlich soll das Motto, einen vergnüglichen Abend zu verleben, nicht außer Acht geraten, was mit einem Grundleitfaden des eigenen Interesses aber gewiss nicht passieren wird.

Bild von Bernard BuffetVon den vielen Möglichkeiten, die wir uns zusammengeschrieben haben, es waren bestimmt 20, haben wir letztendlich folgende realisiert: Kriminalmuseum, Zoologischer Garten, Paulskirche, Dommuseum, Kaisersaal im Römer, Museum für Moderne Kunst und das Senckenberg Naturmuseum.

Leider hatte die Zeit mal wieder ihre Siebenmeilenstiefel an, weshalb ganz viel von dem, an dem mein Herz hing, ungesehen blieb, was mich ein wenig traurig stimmte, aber das ist nun mal so, wenn man zu viert unterwegs ist – da ist man gezwungen Kompromisse zu schließen. Und das noch mehr, als wenn man nur zu zweit die Nacht zum Tage macht.

Meine Highlights waren definitiv das Kriminalmuseum, in dem ich nicht nur vier Tage alte Toten-Bilder von der in den 60er Jahren stadtbekannten Edelprostituierten, Rosemarie Nitribitt, die im Herbst 1957 in ihrer völlig überheizten Wohnung gefunden wurde, sah und mich darüber wunderte, wie sehr ein Körper in so kurzer Zeit verfällt, sondern darüber hinaus erfuhr, dass Fliegen bei Toten bereits nach zwei Stunden ihre Eier in die Augen ablegen und sich die schlüpfenden Maden durch den Körper fressen und – fast schon ein alljährlicher Klassiker – das Museum für Moderne Kunst, wo wir diesmal der Hölle, einem Bild von Bernard Buffets, ins Antlitz blickten.

Im Kriminalmuseum hätte ich mich wahrscheinlich Stunden aufhalten können, um den Führern noch weitere schreckliche Details, wie zum Beispiel der Frage, wie Tote riechen, zu entlocken, aber es wird ein nächstes Mal geben.

Zwischen Kunst und WirklichkeitNein, ich will mich nicht beklagen, aber bedauern möchte ich das Ganze schon. Im Museum für Moderne Kunst, in dem wir schon so manche seltsame, aber absolut spannende Erfahrungen gemacht haben, die als Kunst „verkauft“ wurden, zum Beispiel große, leere Räume, in denen nichts, außer Feuchte, war, was sich schließlich als Leichenwaschwasser identifizierte, haben sich die Interessen zwischen uns und unseren Freunden schließlich doch geschieden, weshalb wir uns zu spät fortgeschrittener Stunde – für einen Museumsbesuch - trennten, natürlich friedlich, weil unterschiedliche Geschmäcker zu haben ja nichts mit Sympathien zu tun hat.

Das Museum für Moderne Kunst widmet sich noch bis zum 3. August vornehmlich den Werken Bernard Buffets (1928 – 1999), der früher als einer der bedeutendsten Künstler Frankreichs galt. Über seine Kunst lässt sich ganz gewiss streiten, eines ist aber gewiss: seine Werke haben mit ihren realistischen Abbildungen einen unverwechselbaren Stil, der uns, mich vor allen Dingen auch fotografisch, weil ich den Kontrast der Bilder so ausdruckstark fand, in den Bann zog.

 

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