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Das Verwirrspiel um den Einsatz von Michael Ballack im Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft scheint eine überraschende Wendung genommen zu haben. 18 Stunden vor dem Anpfiff verkündete der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft über die „Bild“- Zeitung seine Einsatzbereitschaft für die Partie gegen Costa Rica heute um 18 Uhr. „Ich habe mich intensiv behandeln lassen. Ich fühle mich fit, spüre keine Schmerzen mehr. Ich will spielen“, wird Ballack zitiert.

Vielleicht bin ich, als „mich-interessiert-Fußball-nicht-im-Ansatz-Person“, in diesem Belang ungerecht, weltgeschichtlich begreifen kann ich dieses aufbauschende Gezeter, über das in den Nachrichten mit an vorderster Stelle berichtet wird, allerdings nicht.

Aber vielleicht ist Ballack – wobei ich ihn hiermit nicht persönlich angreifen möchte - ja unser aller Superman, der Retter der Enterbten, der Mann, der Deutschland wieder Hoffnung gibt, kurzum der Held der Nation.

Wait and see ....

Mag sein, dass ich verwöhnt bin, aber was mein morgendliches Kaffee-Getränk betrifft, trinke ich immer das gleiche: einen Vanille-Cappuccino von einer speziellen Firma, aber eben nur jenen, von dieser einen Firma. Ich habe schon einige andere Vanille-Cappus probiert, aber keiner schaffte es bisher, ihn geschmacklich auch nur annährend gleichzukommen, weshalb ich schließlich diesem einen mein Vertrauen schenkte und mich geschmacklich nur auf ihn besann.

Da ich grundsätzlich meist alles auf Vorrat kaufe und Nachschub schon dann besorge, wenn noch gar kein Anlass dazu besteht, habe ich mir zunächst auch nichts dabei gedacht, als mich das Fach, in dem sonst dieser köstliche Cappu weilt, mit gähnender Leere empfing. „Scheinbar gibt es in Würzburg noch ein paar andere Genießer“, dachte ich beim ersten Mal. Beim darauf folgenden Mal vermutete ich Lieferengpässe, bis ich mich vergangene Woche schließlich wieder in der Esswarenabteilung vom Kaufhof einfand, um diesmal aufgrund der Tatsache, dass sich mein Vorrat inzwischen schon fast in Gänze aufgebraucht hatte, etwas angespannt den bekannten und für mich einzigen Weg in dieser Etage zu gehen. Da besagte Lücke noch immer keinen Kumpanen zum Unterschlupf gefunden hatte, fragte ich kurzerhand einen Verkäufer, um letztendlich traurige Gewissheit darüber zu bekommen, dass eben dieser eine Cappu aus dem Sortiment genommen sei – mangels Nachfrage.

Ich würde es an dieser Stelle eigentlich nicht erwähnen, wenn, ja wenn nicht etwas Gravierendes hinzukäme: der Kaufhof war das letzte Geschäft in Würzburg, das diesen Cappu noch veräußerte, nachdem ihn einige andere Läden schon einige Jahre zuvor aus deren Sortiment genommen haben. Was tun?

Aus der Not heraus versuchte ich – mal wieder – zwei andere Cappus. Vergebens! Ralf meinte, dass ich Jacobs - und damit ist das Geheimnis der Firma gelüftet - doch mal persönlich anschreiben soll, um zu erfahren, ob dieses Manko nur geographisch bedingt sei oder möglicherweise ein (für mich) bundesweites Fiasko.

Gesagt, getan, die Mail jedoch um die Frage bereichert, ob ich, sollte sich die zuletzt genannte Vermutung traurigerweise bewahrheiten, Restbestände aufkaufen könne.

Ich mach es kurz, weniger schmerzvoll ist es deshalb aber nicht: "Zu Ihrer Anfrage nach unserem Produkt Jacobs Cappuccino Vanilla müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir dieses aufgrund mangelnder Verbraucherakzeptanz aus dem Sortiment genommen haben. Eine Neuauflage ist zurzeit nicht vorgesehen.", kam bereits ein Tag später zurück.

Ein rascher Blick zu ebay brachte leider auch nicht den gewünschten Erfolg, weshalb ich mir versprach, die letzten zehn Einzelbeutel, die mir noch verblieben sind, als Kostbarkeiten zu erachten, deren Exklusivität so rar ist, dass ich mir einen kommenden Cappu dieser Sorte erst verdienen muss oder es eines besonderen Anlasses für dieses edle Getränk bedarf.

Soviel zur Vorgeschichte.

Seitdem trinke ich morgens nur noch halbherzig ein Kaffee-Getränk. Eines, das so gar nichts mit dem meinigen zu tun hat, außer dass es sich um ein heißes Getränk handelt und mich allein diese Wahrnehmung an den schmackhaften "mich-in-den-Tag-Puscher" von einst erinnert.

Hinter den Kulissen, aber das entzog sich bis heute meiner Kenntnis, versuchte Ralf, doch noch irgendwie an diesen Cappu zu kommen. Nicht nur in den hiesigen Geschäften auch in den Weiten des Webs und, um es weiter zu verkürzen, er wurde möglicherweise fündig (Artnr. 3024), wobei ich auch das mal wieder nicht zu glauben gewillt bin, da Jacobs das Produkt doch aus dem Sortiment genommen hat. „Möglicherweise“ erwähne ich insofern, als dass Ralf eine sichere Gewissheit über eventuelle Vorräte via telefonischem Rückruf morgen oder spätestens am Montag erhält.

Ich weiß zwar nicht, warum Ralf dieses intensive Bemühen für mich und mein Frühstückslieblingsgetränk an den Tag legte, aber es rührt mich, weil ich es als ein Zeichen dafür werte, dass er mir a) zugehört hatte, als ich es ihm erzählt habe, und er b) die Bedeutsamkeit dieses besonderen Cappus für mich einzuschätzen weiß. Eigentlich wollte ich nur Danke sagen, weil jemand für meine Belange Einsatz zeigt und sich müht, ohne dass er darum gebeten worden ist. Ja, manchmal ist es ganz einfach, jemanden eine Freude zu bereiten.

Wohin mit all der Trauer, die durchs fade Mondlicht blitzt? Wohin mit all den Kümmernissen, die mich mit ihrer bleiernen Schwere um meine Leichtigkeit berauben?

Ich suche uns, und fühl’ uns nicht.

Oh selges Heil, wer Worten Glauben schenkt; allein ich wünscht die Gabe zu besitzen, um der Lasten Bürde auf ewig Adieu zu sagen. Auf Nimmerwiedersehen, ihr zweifelnden Gedanken, die fließendem Wasser gleich immer wieder einen Weg in mein Bewusstsein finden.

Ich suche, suche und suche, doch in jeder Nische finde ich nur Tränen, die einen Ausgang suchen. Wo sind wir?

Ich bin ein Schatten meiner selbst, spüre mich und mein Leben, auf dem ich stets nach der Suche bin, kaum noch. Ja, mein Leben, dieses ungreifbare Etwas, diese ursubstänzlich Leere, diese unendliche Weite von nichts, einfach gar nichts.

Was für ein vergeblichen Kampf kämpfe ich da eigentlich? Versuche ich es zu greifen, entrinnt es mir wie Wasser in einem grobflächigen Sieb – unhaltbar! Nein, es gibt auch keine Schüssel, die ich darunter stellen könnte, um dieses Leben aufzufangen. Schüsseln sind aus. Mein Leben besteht, wenn ich denn tatsächlich nicht nur Hülle bin, nur aus diesem gehauchten, ja winzigen Moment, in dem das Wasser das Sieb durchströmt, mehr nicht.

Irgendwie ist es im freien Fall, fließt davon, wohin weiß ich nicht. Vielleicht sollte ich meine letzten Wünsche noch in einer Flaschenpost auf Reise schicken, bevor die Quelle allen Wassers versiegt.

Was wäre, wenn man gleich zu Beginn seines Lebens vor die Wahl gestellt würde, einen kumulierten, einmaligen 1-Sekunden-Schmerz, der alle Qual – psychisch wie physisch -, die man ansonsten über sein ganzes Leben lang verteilt auszuhalten hätte, zu ertragen, oder eben jenen unvorhersehbaren, der immer zu den ungelegensten Zeitpunkten einkehrt und meist unkontrolliert wütet, auf sich zu nehmen?

Wäre dieser 1-Sekunden-Schmerz aufgrund seiner ihm innewohnenden Intensität überhaupt zu überleben?

Ich habe noch niemals in meinem Leben Drogen konsumiert, wüsste aber doch gerne, wie und ob ich darauf reagiere, ob sich beispielsweise mein Bewusstsein dadurch (zeitweise) verändert und ob ich mich dann genau an diese Wahrnehmung meines anderen Ichs, wenn es denn eines gäbe, erinnern könnte, sobald die Wirkung der Droge wieder abgeflaut ist. Kurz, was nimmt man mit aus diesem Rausch?

Am meisten interessiert mich eigentlich nur die eine Frage, nämlich jene, ob es irgendeine Droge (meinetwegen müsste es auch keine Droge sein, nicht dass der Eindruck entsteht, ich hätte einen Hang zum Gesetzeswidrigen) ein Medikament oder ein Nahrungsmittel gibt, das vorübergehend dafür sorgen könnte, dass ich angst- und zweifelsfrei wäre, um der Welt mit einem Mittelmaß an Selbstwert zu begegnen. Ich wüsste zu gerne, wie sich das anfühlt, und wollte darüber hinaus auch wissen, ob ich dann anderen Menschen gegenüber ein anderes Verhalten an den Tag legen würde oder ob ich mein Leben durch den Einfluss von sinnverzerrten Mittelchen zuversichtlicher sehen könnte?

Ich würde es zu gerne ausprobieren, aber nur unter der Bedingung, dass der Stoff oder was auch immer es sein würde, vorher analysiert und für rein erachtet wurde und ich zudem einen Arzt für alle Notfälle an meiner Seite hätte. Da jene Prämissen sich aber niemals erfüllen werden, besteht für mich auch keine Gefahr, dass ich irgendeiner Droge verfalle, da die Angst vor verunreinigten und schädlichen Substanzen und deren Nachwirkungen viel zu groß ist.

Ungeachtet dessen lässt mich die Frage danach, was oder wie wäre ich wenn, ... einfach nicht los. Kann aber natürlich auch sein, dass ich aus meiner Unerfahrenheit heraus einfach viel zu hohe Erwartungen hege und Wünsche in Träume projiziere.

Alles schon mal da gewesen, im Soge einer großen Verliebtheit, deren Fundament auf Treibsand erbaut war. Damals im Jahr 2000, als mein Verstand sich verabschiedet hatte und das Gefühl meiner unerfüllten Liebe mich in die tiefsten Täler meiner bisherigen Erfahrungen schickte, ich spürte, dass ich mich mit meinem Verhalten lächerlich machte, aber nicht die Kraft besaß, mit der Vernunft dagegen zu walten.

Damals, als ich sehend blind war, hörend taub, als ich wütend liebte und meiner Hoffnung einen eigenen Kosmos schuf, weil ich wollte, was ich nicht bekommen konnte.

Ihn – W.

Jetzt, nach langer Zeit, ein unverhofftes Wiedersehen, was eine SMS-Konversation folgen ließ. Und auf einmal waren sie wieder da, diese Gefühle. Gleich und doch anders. Die Verliebtheit ist einer Sympathie gewichen, doch die Wut, die mich damals aufgrund des jähen Kontaktabbruchs (nachdem er mir sagte, dass er mich liebe) fast in den Wahnsinn trieb, ist nicht gewichen, wenngleich ich sie heute sehr gut zu zähmen weiß. Was habe ich damals um ein Gespräch der Klärung gebeten, nein, gebettelt, ich kam mir schon wie ein Tier vor, das Kunststücke aufführt, nur damit es mit einer Erklärung belohnt wird, mit der ich sein Verhalten verstehe wollte, damit ich anfangen konnte zu verarbeiten, und um vielleicht auch aus eigenen Fehlern zu lernen. Nichts von alledem erfolgte. Erst jetzt – nach sechs Jahren - habe ich die Erklärung erhalten.

Nein, meine Beziehung ist deswegen nicht in Gefahr, doch er schreibt, dass er seine Liebe zu mir ganz leise in sich tragen würde, was mich einerseits rührt, ich aber andererseits nicht glauben kann.

Die schlimmste Armut ist die Einsamkeit, doch selbst davon haben wir in unserer Überflussgesellschaft genug davon. Ich übrigens auch – in doppelter Hinsicht. Einerseits in der Erfahrung als solcher in meiner mich umgebenden Umwelt, andererseits, weil ich es nicht mehr zu ertragen bereit bin und innerlich allmählich immer weiter immigriere, um in den Tiefen meines Ichs einen Zufluchtsort zu suchen. Jenen Ort, dessen Hecken zur Außenwelt immer weiter zuwuchern ...

Inzwischen prallt das Desinteresse an mir schon ab wie nasser Regen, der auf eine gewachste Oberfläche perlt. Ja, mittlerweile habe ich auch aufgehört daran zu glauben, dass ein tiefer gehendes Interesse - außer jenem an einer glanzvollen Fassade – existiert. Es gibt einen fatalen Unterschied zwischen dem Bekunden von Interesse und jenes auch zu leben, also umzusetzen, in dem man Zeit, Muße und Geduld für jemanden aufbringt, der einem das auch Wert ist, wobei Zeit in diesem Belang wohl mit die kostbarste Komponente ist, die es für ein soziales Wir zu „opfern“ gilt, was mir aus eigener Erfahrung nur allzu bekannt ist.

Muße durchdringt das Kontinuum Zeit gleichermaßen, allerdings auf anderer Ebene. Ich würde sie als die Eigenzeit der Freizeit bezeichnen, in der man sich einem Menschen oder einem Thema widmet und zuwendet und jenem mit Freude Aufmerksamkeit schenkt, kurzum, etwas, worauf man selbst Einfluss hat oder besser, etwas, das man – unabhängig aller Pflichten und Erwartungen - selbst entscheiden kann, weil Muße ohne Zwang gedeiht und willentlich nicht zu erzeugen ist, zumindest nicht meinem Verständnis gemäß.

Geduld hingegen ist eine Tugend. Geduldig ist, wer Schwierigkeiten und Leiden mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt, zudem die Fähigkeit besitzt, warten zu können, um seinem Gegenüber – und da sind wir wieder beim Thema Zeit – eben genau jenes Zeitmaß zu schenken, das es braucht, um selbst ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen aufbauen zu können. Und selbst wenn jenes erblüht, benötigt es immer wieder Licht und Wasser im Sinne von Umsicht und Fürsorge, um nicht auszutrocknen oder einzugehen.

Grau ist alle Theorie, bunt die ersonnene Idee, die im armen Deutschland jedoch meist nur vor verbrauchten und leeren Farbkästen steht.

 

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