Aeltere Beitraege von blogger de
Aergerlich
Angst
Aus der Welt der Nachrichten
Des Lebens muede
Ein neuer Tag
einsam & verlassen
Familie
Freizeit
Freude
Job
Kaum zu glauben
Kino
Kurioses
Nicht von dieser Welt
Omas Krebs
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 
Einer meiner regelmäßig abgesurften Sites lautet: www.wuewowas.de, wo sich unter anderem eine Rubrik mit Kleinanzeigen befindet, in denen auf Nebenbjobs verwiesen wird.

Die Referenz Film Fernsehproduktion GmbH habe ich dort in der vergangenen Zeit schon oft zur Kenntnis genommen. Und da ich – laut Straßenangabe - wusste, dass sie sich ganz in meiner Nähe befinden, habe ich seltsamerweise gerade heute einmal bewusst meinen Blick in diese Strasse, an der ich ziemlich häufig vorbeifahre, gewandt, um deren Geschäftsräume, die sich in einer der besten Wohngegenden Würzburgs befinden, von außen zu begutachten, wobei ich nichts weiter Auffälliges daran finden konnte und das Haus einen seriösen Eindruck machte.

Merkwürdig, dass sie gerade heute wieder eine Annonce eingestellt haben, in der sie für einen Schulungsfilm sowohl weibliche (weiblich 1: Alter: Mitte/Ende 30; weiblich 2: Alter: Anfang/Mitte 30) als auch männliche Statisten (Anfang 40) suchen.

„Die Statisten, von denen keine Erfahrung vorausgesetzt wird, sind im Hintergrund der Filmaufnahmen zu sehen“, lautet die weitere Ausführung des virtuellen Inserats.

Zeitlicher Rahmen: 1. bzw. 2. Mai. Tage, an denen ich mit meinem Pan zusammen bin.

Was also spricht dagegen, dort einmal anzurufen und nachzufragen, zumal der Stundenlohn bei 20 EUR liegt?

Nichts!

Gedacht, getan.

... wie bereits angedeutet – es handelt sich um einen Schulungsfilm, in dem es vielleicht einmal durchs Bild zu schlendern gilt, nichts Anstößiges. Und davon abgesehen kann mein Pan mit dabei sein und sich auch auf relativ bequeme Weise ein paar Euros, die er aufgrund der anstehenden Umzüge sicherlich auch gut gebrauchen kann, verdienen.

Angeblich würde nach dem Windhundverfahren (wer zuerst kommt, malt zuerst) entschieden. Und da ich erst vor gut einer Stunde auf dieser Site war und die Anzeige zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingestellt war, denke ich, dass wir in diesem Belang gute Chancen haben, wobei mir mein Gesprächspartner mitteilte, dass letztendlich der Regisseur darüber entscheide, wen er sich als Statist für diesen Film vorstellen könne.

Wir werden ja sehen!

Ich empfände eine Dualbesetzung mit dem Pan und mir natürlich die vortrefflichste, wobei ich mich auch darüber freuen würde, wenn nur einer von uns beiden eine Möglichkeit bekäme, seine laienhafte Schauspielkenntnisse zum Ausdruck zu bringen.

Die, die mich kennen, dürften wissen, dass es mir natürlich nicht darum geht, im Rampenlicht irgendeines Filmes zu stehen, ich aber stets darum bemüht bin, das ökonomische Prinzip (viel Geld für wenig Arbeit) walten zu lassen, wenn sich denn eine Möglichkeit dazu bietet, was sich natürlich auch wieder förderlich auf die Freizeit auswirkt, da der verpflichtende Tempus sich vermindert.

Für mich hat Freizeit einen essentiellen Stellenwert, wobei ich dieser Ansicht mein Prinzip, mich selbst versorgen zu wollen, unterordne.

Momentan bin ich finanziell durch verschiedene Kosten, die mir durch einige Reparaturmaßnahmen, die mich diesen Monat überraschend ereilten, nahezu ausgebrannt, dennoch wollen mein Pan und ich in der Begleitung meines Onkels und dessen aus Chile stammender Freundin morgen nach Frankfurt zur Nacht der Museen, wo wir Kunstgenuss im ungewöhnlichen Rahmen zu finden gedenken. Dort, wo dem Besucher Lichtinstallationen, Künstlergespräche, Lesungen, Opernarien, Performances, Tanzdarbietungen dargeboten werden, dort, wo die 49 teilnehmenden Museen und Galerien nach eigenen Angaben, passende Akzente zu ihren jeweiligen Dauer- und Wechselausstellungen setzen.

Umsonst ist ja bekanntermaßen nur der Tod, der das Leben kostet, insofern ist das Einbringen zur Erwirtschaftung eines kleinen finanziellen Polsters zur Realisierung von Sonderwünschen manchmal einfach notwendig.

Und wieso sollte man nicht zugreifen, wenn sich im Vergleich zum Aufwand eine lukrative Chance bietet?

Morgen, spätestens übermorgen, wollte man sich diesbzgl. telefonisch bei mir zurückmelden.

Wait and see!

Mittlerweile gebe ich nichts mehr auf solche Versprechen.

------------

Habe gestern Kontakt zu einem Kunsthaus in Schleswig-Holstein aufgenommen, um jenen die auflagenlimitierten (75 Exemplare) Original-Lithographien zu Johann Wolfgang Goethes "Urfaust" von Armin Mueller-Stahl anzubieten, die sie selbst für 4.800 Euro offerieren.

In der angefragten Mail signierte ich lediglich mit meinem Namen, hinterließ weder Telefonnummer noch weitere Angaben zu meiner Person. Die schriftliche Antwort kam recht unverzüglich:

„Dank für die Nachricht. Selbstverständlich kaufen wir auch Graphik-Einzelblätter und Sammlungen der Klassischen Moderne und zeitgenössische Kunst. Wir bitten um Ihr Angebot.“

Bedingt durch meinen straffen Zeitplan kam ich bis heute Mittag nicht dazu, dieses Angebot, das ja eigentlich das Angebot des Pans ist, der jene Lithographien aus relativ beeinflussten Gründen ohne nennenswerten Eigengefallen erwarb, das ich natürlich mit ihm absprach, zu tätigen. In Anbetracht des Umstandes, dass weder sein Herz daran hängt und er aufgrund der in Bälde anstehenden lokalen Veränderung einige finanzielle Reserven benötigen wird, fragte ich ihn, ob er diese Lithographien nicht verkaufen wolle, wodurch alle anfallenden Kosten, die ihm bereits jetzt rechnerische Sorgenfalten auf die Stirn bannen, gedeckt wären und selbst das Loch (1.200 Euro) des an seine Exfreundin verliehenen Geldes, das er in Raten schon seit letzten Oktober zurückbezahlt bekommen sollte, was aber bis dato nicht eingetreten ist und er zudem schon abgeschrieben hat, gestopft wäre.

Ich erhielt eine grundsätzliche Zustimmung seinerseits (die einzelnen Blätter verließen bisher auch noch niemals die handgearbeitete Kassette, in der sie sich befinden), einzig der Glaube daran, dass man sie für den eigenen Kaufpreis wieder veräußern könne, fehlte. Ein Blick bei ebay verhieß ein Blick ins Leere, was mich zunächst selbst ein wenig mutlos werden lies, aber ich recherchierte ein wenig in den Weiten des Netzes und fand schließlich die Adresse im hohen Norden.

Heute Mittag klingelte dann das Telefon. Im Display nahm ich eine mir unbekannte Nummer wahr, die sich als das Kunsthaus, dessen Interesse scheinbar doch sehr groß sein muss, schließlich erkundigten sie sich einzig aus meinem Namen der Email-Adresse heraus nach meiner Telefonnummer (in dieser Hinsicht kam ihnen sicherlich der Vorteil zu Gute, dass ich einen italienischen Nachnamen habe, den es in ganz Deutschland nur dreimal – mein Vater, mein Bruder und ich - im Telefonbuch gibt), erwies.

Ich war ganz entzückt, diese Gunst dem Pan mitzuteilen, da sie vermuten lässt, dass er all seine finanziellen Schwierigkeiten, die ihn erschwerend zu den Umzügen treffen, in Bälde auflösen kann.

Vielleicht enthebt dieser potentielle Verkauf ihn von dem psychischem Stress, der ihm neben dem physischen, welchem er sich bei der Aus- und Einräumung der Wohnungen leider nicht entziehen kann, bleibt?

Momentan scheint es so, als hätte er die Karten in der Hand.

Mal sehen, wie hoch wir pokern können!

Es sind diese Tage wie heute, an denen alles perfekt scheint: Die Vögel ihren stimmlich-lieblichen Gesang zu Gehör bieten; das beständig-einsilbige, aber vertraute Summen der ersten Bienen leisen Sommersonaten gleicht; der frühlingshafte Wind nun keine Gänsehaut mehr verursacht, sondern eher wie eine sanfte Streicheleinheit, die behutsam über die Haut fährt, wirkt; der Duft der frischen Wäsche, die nun auf balkonalem Wege eine Trocknung erfährt, durch die offene Tür in meine Nase steigt, der Kontrast der Farbe des hellblauen Himmels im Vergleich zu dem inzwischen schon strotzend-satten grün der Wiese, die sich mir mit Blick aus meinem Fenster offenbart, sich als anbetungswürdig erweist und sich sogar mein Verstand diesem sinnlichen Vergnügen unterwirft, ja es sogar fördert, indem er dem sich hingebenden Gefühl zu verstehen gibt, dass der ganze Tag so adorabel bleiben wird.

Sollte ich mir den Tag meines Sterbens einmal aussuchen dürfen, wollte ich an solch einen scheiden.

Leider sollen – laut Wettervorhersage - bereits morgen die ersten Gewitter und Unbeständigkeiten aufziehen. Ich wünschte, ich könnte genau jetzt meinen der sich der Verpflichtung ergebenden Pan aus Hamburg hierher zaubern, um diesen wundervollen Tag mit ihm gemeinsam am Erlabrunner Baggersee (lieber wäre mir das Meer oder das Schwimmbad, doch beides ist derzeit nicht möglich) zu begehen, doch in diesem Belang weist mich meine Ratio ganz schnell wieder in die Schranken der Realität.

Des Antritts des neuen Jobs am 03. Mai wegen werden wir, mein Pan und ich, leider auch keinen gemeinsamen Sommerurlaub nehmen können, was ich sehr betrüblich finde, doch das Leben fragt selten, eigentlich nie, nach den Wünschen und Vorstellungen einzelner Personen (es wäre auch absurd das anzunehmen). Insofern gilt es wohl, sich aus den gegebenen Umständen das – in unserem Fall - für sich und seinen Partner best mögliche zu kreieren und die Hoffnung darauf, dass es beim nächsten Mal vielleicht besser koordinierbar ist, nicht aufzugeben.

Und doch herrschen bei meinem Pan und mir Ängste vor, die dem Schönen (des Wetters) und Guten (Jobzusage, Wohnung in Wü) die Freude an sich dezimiert, da die Veränderung uns beide vor eine Situation stellt, in der es sich neu zu orten gilt, um den noch jungen und fremden Standpunkt des Seins, den wir beide erst leben lernen müssen, eine Chance auf Verwirklichung geben zu können.

time goes by Im Moment, vorausgesetzt mein Pan hätte auch frei, würde ich die Zeit am liebsten anhalten, um mich mit meinem Tempo den neuen Bedingungen, die in unmittelbarer Bälde anstehen, anzunähern.

Möge die Zeit sich ein wenig (mit mir) gedulden ...

Eben bekam ich den Anruf, den man mir spätestens zum gestrigen Tag versprach - ich habe den Job!

Oh Gott!

Jetzt ist mir schlecht!

Ich weiß gar nicht, wie ich reagieren soll, bin total verwirrt und nervös.

Werde ich deren Ansprüchen genügen können?

Die hier schon oftmals erwähnten miserablen Gehaltsbedingungen, die sie ursprünglich boten, konnte ich auch nach oben korrigieren, aber werde ich das leisten können, was man von mir verlangt.

Und wieder einmal siegt die Angst in mir!

Ein dramouröses, aus Leid geborenes, jedoch ungeplant verlängertes Wochenende, liegt hinter uns.

Ob wir es – uns und das Leben mit UNS - wohl je geregelt bekommen?

Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man scherzhaft denken, wir inszenieren namhaften Literaten ihren so aufwühlenden „Stoff“ aus dem sie bühnenreife Tragödien verfassen.

Ja, das vergangene Wochenende hat wohl alles bisherige in unserem beiderseitigen Erfahrungshorizont überboten. Vielleicht sind wir auch nur wahnsinnig!? Und wenn es offiziell nicht attestiert werden kann, sind wir auf jeden Fall nicht weit davon entfernt. Dessen bin ich mir sicher!

Die vielen Streits, das ständige Auf und Ab der sich extrem schnell vollziehenden Stimmungswechsel samt den gegenseitigen so unterschiedlichen Erwartungen, Vorstellungen und Wünschen haben uns beide in den vergangenen Wochen sukzessive durch die Mühle des Ertragbaren gedreht, was nach dem hoffnungs- und ausweglosen Gespräch heute Nacht letztendlich in der Frage des „Leben oder Sterben wir miteinander?“ mündete.

Die letzte Nacht: Ein durchdachtes Abschiednehmen, ein planendes Handeln, das Gefühl des letzten Mals des lebenden Miteinanders, ...ach, es ist in Worten nicht erlebnisbar zu bündeln!

Dann, nach einer besinnungslos-tränenreichen und erschöpfungsflutenden Phase, der verstandessiegende Gedanke des „wir-geben-uns-noch-eine-einzige-Chance“, schließlich hat des Pans Unterschrift am vergangenen Samstag auch den Mietvertrag für den 01.06. gezeichnet.

Ich weiß nicht, wo es mit UNS enden wird?

Mein Pan meinte heute morgen, dass wir beide wie Feuer und Wasser seien. Entweder miteinander verfließend oder einander abstoßend.

Der Ausspruch, „sie liebten und sie hassten sich“ könnte ich aus meiner (und ich glaube auch aus des Pans) Sichtweise nicht gelten lassen.

GeduldsprobeManchmal habe ich das Gefühl, als ob wir beide mit einem riesigen Schlüsselbund vor einer verschlossenen Tür (der des anderen) stehen, die wir bisher aufgrund des großen Anzahl der Schlüssel einfach noch nicht öffnen konnten und uns aber auch ganz schnell der Mut und die Zuversicht verlässt, dass wir den passenden noch finden werden.

Das Leben kann niemanden Garantie bieten, stattdessen handelt es sich vielmehr um eine unvorhersehbare, wenn auch sehnsuchtsgefüllte Komponente mit zahllosen Unbekannten, die sowohl Raum für Hoffnung als auch Verzweiflung lässt, was es für den einzelnen zukunftschancensehend oder zukunftschancenhinterfragend (und damit erschwerend, um nicht beängstigend oder zum Pessimismus neigend zu sagen) gestaltet.

Und da der Mensch - mittels Anlagen - dazu befähigt ist, dazuzulernen, besteht immer die Möglichkeit, dass sich ein „halb-leer-Wasserglaserachter“ zu einem „halb-vollen“ entwickelt, wobei die Unterschlagung des Eintritts des umgekehrten Falles sicherlich einer Beschönigung gleichkäme. Das Leben bietet in jeglicher Hinsicht Entwicklungsmöglichkeiten.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir uns momentan noch einmal FÜR es entschieden haben.

Der Gedanke an morgen, die zweite Runde des Vorstellungsgesprächs, bestimmt mein ganzes Denken. Wie wird es weitergehen? Ich will und kann diese Tätigkeit zu den Konditionen 650.- Euro (1.Jahr), 750.- (2.Jahr) nicht ausüben.

Die Recherche beim Deutschen Journalistenverband (DJV) brachte folgende tarifliche Regelungen zum Vorschein.


xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 1. Jahr /// 2. Jahr

Volo Hörfunk xxxxxxxxxxx 1.386.- /// 1.644.- (+258.-)

Volo Tageszeitung xxxxxxx 1.646.- /// 1.907.- (+261.-)

"Mittelwert" aus beidem xx 1.502.- /// 1.775.- (+273.-)


Obwohl der Verlag das Unternehmen einer Zeitungsgruppe ist, und sich sogar im selben Gebäude befindet, ist er aber aufgrund seiner Eigenständigkeit nicht daran gebunden, tariflich zu zahlen.

Ich verstehe das einfach nach wie vor nicht! Meinetwegen sollen sie unter Tarif bezahlen, aber dann doch in einer solchen Höhe (siehe ggf. Mittelwert), die ein Leben auch ermöglicht.

Und während die Volontariate sowohl beim Hörfunk als auch bei der Tageszeitung im 2. Jahr eine Steigerung von über 250.- Euro erfahren, summiert der Verlag gerade mal 100.- Euro mehr auf.

Ich kann in dieser ganzen planerischen Absicht einfach nur eine völlig ungerechte Abzocke sehen, der ich mich einfach nicht unterwerfen möchte - und wenn ich wieder auf dem Schiff als Bedienung arbeiten muss!

Vielleicht hätte ich einfach nie studieren sollen, 1984, gleich nach Hauptschulende, zu Aldi gehen sollen, um den Ausbildungsberuf der Verkäuferin zu erlernen, der, wie ich seit gestern weiß, besser als das Verlagsvolontariat bezahlt wird.

Ich wünschte, mein Pan wäre da, obwohl er mir die Angst vor morgen sicherlich auch nicht nehmen könnte, wir sie aber gemeinsam besser durchleben könnten.

Was soll ich den Verantwortlichen (Chef- und Lokalredakteur) morgen denn bloß sagen?

„Wissen Sie, dass Sie weit unter Tarif bezahlen, der Bafögsatz höher ist und selbst Aldi seinen Auszubildenden zur Verkäuferin mehr Gehalt bietet?“

Soll ich sie fragen, was für eine Existenz sie von jenen Akademikern, von denen sie die Verfügung über ein Auto erwarten und ihnen mit dieser Prämisse 650.- Euro für einen Vollzeitjob bieten, annehmen? Ob jene vielleicht in Zelten nächtigen sollen? Oder schmarotzerhaft bei all jenen, die über mehr liquide Mittel verfügen?

Jeder Gedanke an das morgige Gespräch erzürnt mich. Diese finanzielle Diskriminierung schreit zum Himmel, zumal sich wahrscheinlich – aufgrund der desolaten Arbeitsmarktsituation – jemand finden wird, der diese Beschäftigung zu deren Bedingungen ausüben wird.

Ich weiß nicht, wie ich mich – im persönlichen Gespräch rhetorisch völlig minderbemittelt – adäquat mitteilen könnte. Ich befürchte nicht, dass ich verbal über die Stränge schlage, nein, dass passiert mir garantiert nicht. Die Befürchtung liegt eher im gänzlichen Gegenteil, nämlich in der Annahme dessen, dass ich mich über das Thema Gehalt völlig ausschweigen werde, obwohl es mich emotional so aufwühlt und ich ja eigentlich meinem Unmut einmal Stimme verleihen möchte.

Ich würde mich einfach nur gerne sachlich mit ihnen darüber unterhalten und auch wissen, warum sie diese niedrige Vergütung veranschlagen, wobei mir einzig die Antwort „die Nachfrage bestimmt die Höhe“ glaubhaft schien. Alles andere wären für mich sehr wahrscheinlich nur ablenkende Phrasen.

Irgendwie kann ich mich heute einfach nicht beruhigen!

Anders als auch nur ansatzweise angedacht verlief der heutige Tag, den mein Pan und ich aufgrund seines freien Tages einander wieder zusammenraufend harmonisch und partiell nun doch schon zukunftsblickend auf der Jagd nach einem Paar speziellen Schuhen, die wir bei Aldi zu ergattern gedachten, verbrachten.

Im Laufe des fortschreitenden, anfänglich noch jungen Morgens, entwickelte sich das „Wir-fahren-mal-kurz-vor-dem-Duschen-und-Frühstücken-schnell-zum-Aldi-Vorhaben“ zu einem Kampf mit der Zeit, da die „Power-Walking-Schuhe“ scheinbar das Interesse vieler geweckt zu haben schien.

Weder mein Pan noch ich waren zu irgendeinem Zeitpunkt in unserem Leben so früh wie heute (40 Minuten nach Ladenöffnung) in einem Aldi, wobei uns die tagesgewonnene Erfahrung lehrte, dass wir, wenn wir wieder einmal etwas in einem Prospekt entdecken, das wir unbedingt unser eigen nennen wollen, einfach planmäßig früher, d.h. mit Wecker, aufstehen müssen, um dem Duell mit der Zeit und den kaufhungrigen Interessenten einen Schritt voraus zu sein.

Vor und in jedem der aufgesuchten sechs (mehr kannte ich in der näheren Umgebung auch nicht, davon abgesehen verminderte die große Nachfrage mit jedem verstreichenden Augenblick die Aussicht auf noch anzutreffende Ware) Aldifilialen, die wir aufsuchten, bot sich das gleiche, uns zunächst unbekannte, dann aber immer vertrauter werdendere Bild: Parkplätze, deren Kapazitäten wir in diesem Maße noch nie angefüllt sahen und Menschen, die die von den Nachrichtensendern im TV eingespielten Szenen zur Eröffnung des Winter- bzw. Sommerschlussverkaufes nachzuspielen schienen, indem sie die Wühltische zur Arena des Gefechts erklärten.

Die Faszination dieses Umstandes aber recht zügig akzeptierend unterwarfen wir uns – Dank unserer chamäleonhaften Anpassungsfähigkeit - dieser agilen Kulisse und tauchten im mitmachendem Gewühl der Masse unter, wobei das anvisierte Objekt der Begierde nach den oben erwähnten Besuchen in den diversen Geschäftsstellen nur partiell (andere Farbe und Größe) erworben werden konnte.

Erheiternd war es aber dennoch, da wir von mal zu mal mehr Routine entwickelten und trotz schnell eingelebter Kenntnis der Unauffälligwirkenden doch immer wieder den Kopf ob dieses Verhaltens schütteln mussten.

Ein „sich-schmuddelig-fühlendes“ Abenteuer war es zudem, da wir beide noch nie ungeduscht das Haus verließen und ich unter meinem Pulli noch mein „Schlaf-T-Shirt“ trug. In dieser eigens angestellten sozialstudiengleichen Experimentierlaune wagten wir dann tatsächlich auch noch den Gang in die Innenstadt, um dem Pan eine der beiden Uhren, die Swatch anlässlich des im Januar stattgefundenen fünfundsiebzigsten Geburtstag des legendären Comic-Helden von Hergé, Tim und Struppi, dem Swatch in Erinnerung an die weltweit bekannte Persönlichkeit des geistigen Vaters mit zwei eigens dafür kreierten Uhren Tribut zollte, zu erwerben.

Wie so oft entschwand die Zeit (auch mit Uhr - oder gerade deshalb?) im Nichts. Um 16:32 Uhr (da fuhr der Zug gen Osnabrück) hieß es voneinander Abschied nehmen. Auch wenn jener mit dem Schmerz der Trennung versehen ist, diesmal hatte ich aufgrund unserer heutigen Gespräche ein wenig Zuversicht und Stärke in mir. Die gemeinsam ausgesprochenen und gebrainstormten Gedanken über die Möglichkeiten der Zukunft warfen für einen kleinen, glaubenkönnenden Moment Licht in das Dunkel meiner vielen Zweifel, die mich über einige Stunden zum Scherzen veranließen, weil sich der Glaube an eine Durchführbarkeit so wundervoll anfühlte, obwohl ich nicht wüsste, wo ICH, die im spielerischen Denken den Titel „Künstler“ trug, einen Markt des Interesses wecken könnte?!

Mein Pan glaubt seltsamerweise immer an mich und meine Fähigkeiten, was ich zwar sehr rührend und bewundernswert finde, doch irgendwie denke ich, dass es irgendwann einmal zu einem Knall der Erkenntnis kommen wird, wo er enttäuscht zu Boden blickt und sich eingestehen muss, dass der Wunsch Vater seines Gedanken war, obwohl es mir natürlich lieber wäre, wenn ich dieses Urknallerlebnis erfahren würde und ich mir selbst eingestehen könnte, was ich mir ersehne, aber nicht daran zu wagen glaube - (m)ein Talent.

---------------------

Ach so, der heutige „Aldihoppinggtrip“ brachte unter anderem auch noch folgendes zu Tage: In einer Filiale offerierte ein riesiges Plakat freie Ausbildungsstellen zur Verkäuferin, wo sie mit folgender Ausbildungsvergütung für sich warben:

1. Jahr: 713.- Euro
2. Jahr: 873.- Euro
3. Jahr: 943.- Euro

Tja, was soll ich dazu sagen? Dass man mir für das inzwischen mehrfach angesprochene Volontariat, bei dem nicht nur Abitur, sondern auch ein Hochschulstudium und die Verfügung über ein Auto erwartet wird, 650.- Euro (1.Jahr) und 750.- Euro (2. Jahr) anbot?

Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger begreife ich es.

Kaum nahbarer FeingeistEs gibt Menschen, die sich am Leid der anderen erfreuen. Ich glaube nicht, dass es von jenen viele gibt, die das öffentlich eingestehen würden, aber ihr Handeln und Verhalten sprechen eine erschaudern lassende und unverkennbar unüberhörbare Sprache.

Ich weiß nicht, ob ich auch so bin? Ich selbst würde es verneinen, aber die Wahrnehmung der Realität obliegt nun mal jedem einzelnen subjektiv, insofern trifft mich der Hauch des – auch wenn der kommende Begriff überzogen wirken sollte – mit Wortpfeilen schießenden Sadisten ja vielleicht auch?!

Warum sind (wir) Menschen so?

Muss nicht in jedem Wirken ein Sinn stecken, weswegen man so handelt wie man handelt?

Und wenn man das als Prämisse zugrunde legt, um wie viel mehrfach erschütternd wirkt dann erst die Aussage der ersten Zeile!?

Ich kann mein Fühlen nicht abstellen, bin dafür viel zu sehr Mensch, aber ich versuche das Leben von mir fernzuhalten, um es nicht so intensiv empfinden zu müssen, wenngleich mir das nicht wirklich oft gelingt.

Ich vertraue mir, obwohl mir das Vertrauen in mich und das Zutrauen zur Welt und zum Leben fehlt.

Ich erwarte kein Verständnis, rechne stattdessen sogar mit Widerspruch, auch wenn ich mir wünschte, dieses Gefühl für andere einmal emotional erfahrbar und damit vielleicht sogar begreifbar machen zu können. Worte vermögen es nicht!

Ich bin des Taktiertwerdens (bewusst eingesetztes und zielgerichtetes Handeln, um etwas zu erwirken) satt. Vielleicht bin ich wirklich minder bemittelt, aber das durchschaue ich gerade noch.

Ich mag keine Spielchen, denn sonst platzt irgendwann das Leben, das sich Seifenblase nennt.

Die Zeit sitzt mehr als fordernd im Nacken! Der Pan und ich müssen gleich aufbrechen, doch der Schlaf der letzten Nacht war nicht wirklich erholsam.

Abends haben wir noch mit meiner Mum telefoniert, vornehmlich deshalb, weil auch sie sehr nervös ist, was den Besuch aus Italien betrifft (bei ihr schlafen sie und ihr obliegt insofern auch die ganze Verantwortung), da sie denkt, sie könnte jenen nicht allen Komfort bieten und sie sie aufgrund des fortwährenden Arbeitens meines Dads (Pizzeria), alleine „unterhalten“ muss. Sie verfügt zudem nur über einen kleinen FIAT, in den sie zu fünft auch nicht hineinpassen, was das Vorhaben für gemeinsame Unternehmungen sehr erschwert.

Die Zeit, ... ich muss verkürzen.

Letztes Jahr im August war ihre OP, im Spätherbst dann irgendwann die darauf folgende wochenlange Kur, in der sie sich wieder davon erholen sollte.

Und was erfuhr ich gestern?

Sie hat wieder Schmerzen, sehr große sogar, teilweise schon wieder mit Blutungen, kann gelegentlich vor Schmerz kaum mehr laufen, muss sich den Bauch manchmal mit aller Gewalt hineindrücken, um dem Schmerz so entgegenzuwirken. Unter dem Arm hätte sie so ein Gefühl, als sei ein Fremdkörper in ihr, ... ich kann gar nicht alles aufzählen.

Verdammt, warum kümmert sich keiner um sie?

Meine Geschwister wohnen vor Ort!

Mein „sie solle doch unbedingt zum Arzt gehen“ wiegelt sie ab.

So hätte sie zumindest noch die Hoffnung darauf, dass es nicht das sei, was sie vermutet, so würde es ihr besser gehen und sie wolle das Leben genießen.

Mein Vater hätte auch schon gesagt, dass sie zum Arzt gehen soll.

Was für eine Stütze?!

Wieso schleppt er sie nicht zum Arzt? Bleibt bei ihr, um die Angst gemeinsam MIT ihr zu durchleben.

Dann, wenn alle am Grab stehen ist es zu spät!!!

Ich habe Angst!!!

Mein Pan, der wirklich am weitesten von allen entfernt wohnt, lebt und arbeitet und zudem über so wenig eigene Zeit verfügt, hat mir Hilfe angeboten.

Ich weiß nicht, wie wir das geregelt bekommen sollen, aber so kann es definitiv nicht weiter gehen!!!

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma