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Irgendwie zerbricht gerade mein Leben und es ist keiner da, der die Scherben kittet. Ich fühle mich nicht mehr als Einheit, nur noch als Fragment eines einst gewesenen Ganzen, dessen Bruchstücke mir manchmal wie Schatten begegnen, obwohl sie mir inzwischen schon wie Fremdkörper erscheinen.

Eben habe ich erfahren, dass mein Opa seit gestern Nacht im Krankenhaus liegt - in der Intensivstation! Hätte der Zufall nicht mitgespielt, dass Wochenende ist und mein Onkel bei ihm gewesen wäre, wäre er sicherlich gestorben. Ich bin einfach nur sprachlos und innerlich gelähmt bei all dem, was gerade passiert.

Hat nicht jemand noch einen Wunsch von einer in dieser Nacht gesehen Sternschnuppe frei, mit dem ich meinen Opa genesen lassen kann? Ich schaffe es noch nicht einmal, ihn zu besuchen, weil die einzige Zeit, in der ich mit Ruhe arbeiten kann muss, das Wochenende ist. Eine Tatsache, die inzwischen auch schon an der Substanz meiner Beziehung nagt.

Was habe ich vom Leben noch zu erwarten?

Bringen angeblich Glück und sehen zudem noch entzückend aus: SternschnuppenEndlich mal ein Regen, der keine schlechte Laune macht: Heute Nacht taucht die Erde in die Bahn des Kometen Swift-Tuttle ein, was einen Sternschnuppenregen zur Folge hat. Um 2 Uhr, wenn der Höhepunkt des himmlischen Spektakels erwartet wird, sollen bis zu 100 Meteore pro Stunde über das Firmament huschen. Wenn das mal nicht ein Grund ist, die Nacht ein wenig länger aufzubleiben, obgleich der nächtliche Himmel durch dichte Wolken getrübt ist, was die Möglichkeit des Sehens erheblich minimiert, wenn nicht sogar unmöglich macht.

Und für all jene, die diese Nacht keine Zeit, Lust oder Muse haben, sei erwähnt, dass auch in den folgenden Nächten mit Sternschnuppen zu rechnen ist, allerdings in einer erheblich reduzierten Anzahl.

Noch nie ist mir die Bühne des Lebens künstlicher erschienen. Wenn mir das, was ich derzeit erfahre, jemand erzählen würde, würde ich es nicht glauben. Ich würde ihn möglicherweise sogar Lügen strafen, zumindest gedanklich. Ich kann das zudem auch alles gar nicht einsortieren. Wo liegt da der Sinn? Ist das wirklich mein Leben oder hat sich da nicht jemand in der Tür geirrt? Ich ringe nach Worten, die das Entsetzen, das heute einen neuen Höhepunkt fand, beschreiben könnten, doch mir mangelt es an sprachlichem Vermögen, um diese Unfassbarkeit, die die letzte Hoffnung zerbarst, begreifbar zu machen. Fast möchte ich sie mit Selbstmord strafen, um ihnen eine Bürde aufzuladen, an der sie dauerhaft zu tragen hätten, doch es wäre ein wirkungsloser Suizid, da mein Leben für sie einerseits bedeutungsloser als ein Sandkorn in der Wüste ist und ich noch ersetzbarer als ein verlorener Wassertropfen im Ozean bin, und bei ihnen andererseits an der Stelle, wo Achtung, Mitgefühl und Würdigung aufeinandertreffen, ein tiefes Loch klafft.

Ich bin ein Fremdkörper, der in diese Welt nicht passt!

Ich telefoniere zu laut! Bis gestern wusste ich nicht, dass ich ins Telefon brülle. Seltsam, dass mir das meine bisherigen Kollegen die vergangenen zwei Jahre nicht mitgeteilt haben, sicherlich aus höflicher Rücksichtnahme. Ich solle jedenfalls in Zukunft darauf achten, nicht mehr so laut zu sprechen. Ich wusste auch nicht, dass es ein Verbrechen ist, sich eine kleine Telefonliste mit den Kurzwahlnummer der anderen Kollegen an den Bildschirm zu haften – und das in der „augenkrebserregenden Schrift“ Times New Roman. Diesen Zettel habe ich nun in Arial dorthin zu hängen. Ist das noch zu fassen? Meinen Kalender durfte ich übrigens nur mit Genehmigung aufhängen. Ich könnte viele solcher Beispiele anführen, doch wem würde es nutzen? Die Welt in der ich lebe, ist eine befremdliche. Das war so und das wird wohl auch immer so bleiben.

Klamm und feinporig kündigt sich der nahende Herbst nun inzwischen schon allmorgendlich kondensierend auf den Fenstern an, die mit einer diesigen Feuchte belegt bereits jetzt auf die in Bälde eintretenden immer größer werdenden Temperaturschwankungen hinweisen. Auch wenn die Sonne derzeit noch die Kraft hat, durch ihre Erwärmung die Feuchtigkeit der Luft tagsüber zu verdunsten, stimmt es mich betrüblich zu wissen, was unveränderlich kommen wird: verkürzte Tage, die zwangsläufig längere Nächte mit sich bringen. Nächte, die mit ihrer anhaltenden Dunkelheit das Gefühl der Einsamkeit verstärken, von den sinkenden Temperaturen mal ganz zu schweigen.

Andererseits finde ich es auch total absurd, bereits jetzt auf den kommenden Sommer 2007 zu blicken, der noch so weit vor uns liegt, obgleich der diesjährige angesichts der Eingebundenheit bis Oktober für mich nicht mehr so viel Möglichkeiten lässt. Wenn es doch nur möglich wäre, das ganze Jahr (Frühling, Herbst und Winter) über so viel zu arbeiten, dass man den Sommer komplett frei hätte, doch das Leben hangelt sich (leider?) nicht an den Wünschen einzelner entlang; das wäre ja noch viel absurder.

Ich werde einfach versuchen, nach meinen mir zustehenden Möglichkeiten das Beste aus diesem verbleibenden Sommer zu machen und jede Minute, die ich mit ihm teilen kann, mit Dankbarkeit und Freude zu füllen.

Bin eben beim abendlichen Nachrichtenlesen bei der Welt gerade über ein Thema gestolpert, das ich jüngst ansprach: Der erste Selbstbefriedigungs-Wettbewerb in London.

An eben jenem „Masturbathon“ haben gestern schließlich mehr als 250 Menschen teilgenommen. Wer hätte das gedacht? Der Wettbewerb fand, wie bereits mitgeteilt, in einem Fernsehstudio statt und wurde von dem Sender für eine Dokumentation gefilmt. Die Teilnehmer konnten jedoch wählen, ob sie gefilmt werden wollen oder nicht. Es gab Einzelkabinen, für Mutige einen großen Saal, in welchem gemeinsam masturbiert werden konnte und sogar ein "Exhibitionistenzimmer" für diejenigen, die mit dem Filmen einverstanden waren.

Sollte diese Dokumentation je ausgestrahlt werden, würde mich ernsthaft die Einschaltquote interessieren. Die Idee für diesen Wettbewerb stammt, aber das erwähnte ich ja auch schon, aus San Francisco, wo bei einem ähnlichen Wettbewerb bereits seit fünf Jahren jedes Mal tausende Dollar an Sponsorengeldern zusammenkommen, die Einrichtungen zugute kommen, die gegen die Immunschwächekrankheit Aids kämpfen und sich für die sexuelle Aufklärung engagieren.

Ich hab’ in den Abgrund geblickt. In die unermessliche Weite eines bodenlosen Nichts, das sich von Selbstzweifeln genährt stets erweitert. Ich weiß nicht, ob ich mich von den Umständen habe zwingen lassen oder grundsätzlich eine Affinität zum Morbiden habe. Ich weiß auch nicht, ob das noch wichtig ist, ja ob überhaupt noch etwas wichtig ist. Was könnte überhaupt wichtig sein?

Die Liebe, das hat zumindest immer meine Oma immer gesagt – und gelebt! „Seid gut zueinander“, lautete ihre Devise. Wie Recht sie doch hat! Denn was bleibt, wenn die Fassaden der schönen Scheine zu bröckeln beginnen und hinter der Maske allmählich die wahre Ursubstanz des Ichs hervorblitzt? Die Besinnung auf das Wesentliche, den Kern, sprich den Mensch als solchen, ... aber jetzt ist sie in wenigen Tagen schon ein Jahr tot.

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich sie vermisse und dass der Schmerz um ihren Verlust auch überhaupt nicht geringer wird, gleichwohl sich inzwischen schon knapp 365 „das-Leben-geht-irgendwie-weiter-Tage“ aneinanderreihten. Zeit scheint zumindest (noch?) nicht der Faktor zu sein, der die Wunden heilt, obwohl ich auch gar nicht möchte, dass diese Wunde heilt, schließlich soll mir meine Oma immer präsent sein, völlig egal wie tränenreich sich die Gedanken an sie auch kreieren.

Unser „Herzstück“ der Familie, meine Oma, war aus einem anderen, einem gefühlvollen, fürsorgenden, ja familienbedachten Holz geschnitzt. Sie war diejenige, die sich um mich sorgte, die auf mich stolz war, wenn es denn mal einen Anlass gab. Nichts davon ist geblieben. Jetzt kämpfe ich irgendwie alleine weiter, allerdings auf verlorenem Posten.

Wo ist eigentlich die Grenze zwischen gesund und krank? Wo fängt krank an, wo hört gesund auf? Ob es wohl Menschen gibt, die nach offiziellem Bekunden einfach zu schwach sind für dieses Leben auf diesem Planeten mit diesen zum größten Teil funktionierenden Menschen?

 

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